Beiträge von Rüdiger

    Mehrfachfrankatur von 20 Stück der MiNr. 325 A P a am 20.11.1923 als Ersttag dieser nur ganze 6 Tage geltenden Portostufe portorichtig auf der Rückseite eines Fernbriefes von Bonn nach Strombach, Post Gummersbach verklebt.

    Eine Marke zeigt dabei den bei dieser Freimarkenausgabe häufig vorkommenden Plattenfehler "Sprung" in der Rosette, der als MiNr. 325 A P HT katalogisiert ist.

    Liebe Grüße
    Rüdiger

    Diesen arg ramponierten Beleg habe ich am Sonntag beim Vereinstauschtag in Köln-Weidenpesch eigentlich nur deshalb für 0,50 € aus einer Grabbelkiste geborgen, weil er als Stempel einen schönen Württembergstempel mit dem Datum "31.12." trägt und ich eine Sammlung an Belegen dieses Tages zum Thema Silvester pflege.

    Es handelt sich um ein Formular einer "Postkarte (Antwort)" mit Eindruck eines Germania-Wertzeichens zu 5 1/2 Pfennig.

    Die Portostufe zu 5 1/2 Pfennig gab es nur in Württemberg, wo sie vom 01.08.1916 bis zum 30.06.1919 im Postortsverkehr, Nachbarortsverkehr sowie Oberamtsverkehr galt.

    Dieses Formular wurde am 31.12.1921 per Zusatzfrankatur in Form von einer Germaniamarke der Wertstufe 5 Pfennig, MiNr. 140, auf den im Deutschen Reich ausschließlich für "Drucksachen-Karten" vom 01.04.1921 bis zum 31.12.1921 geltenden Sondertarif von 10 Pfennig auffrankiert.

    Es handelt sich somit um einen Beleg vom Letzttag dieser als solche schon recht selten einmal am Markt zu findenden Portostufe!

    Liebe Grüße
    Rüdiger

    Hallo wuerttemberger,

    Danke für Deinen netten Hinweis, mit dem Du selbstverständlich absolut Recht hast!

    Einigen wir uns statt "Nachbarortsverkehr" also auf "erweiterten Ortsverkehr" und meinen damit, dass der Ortsverkehr von Schleswig zu dieser Zeit halt auch Kahleby im Schleswiger Landzustellbereich einschloß.

    Der relativen Seltenheit des gezeigten Beleges, gelaufen zum Ortstarif von Schleswig nach Kahleby, tut das sicherlich keinerlei Abbruch. Mal sehen, ob noch jemand einen solchen "einfachen Beleg" in seinem Bestand hat oder gar wie ich frisch aus einer Grabbelkiste ziehen kann.

    Liebe Grüße
    Rüdiger

    Eine Postkarte 2 Pfennig Gerrmania Reichspost ist eigentlich ein einfacher Beleg. Manchmal sollte man jedoch einmal genauer hinschauen, denn es gibt auch hierbei Belege, bei denen es sich mit fast absoluter Sicherheit um Unikate handelt!

    Das hier dürfte solch ein Beleg sein!

    Postkarte, aufgegeben am 06.01.1902 in Schleswig, zum Ortstarif von 2 Pfennig im Nachbarortsverkehr gelaufen von Schleswig nach Kahleby.

    Die St. Marien-Kirche in Kahleby liegt zwischen den Dörfern Füsing und Schaalby. Sie gehörte einmal zum Kloster Guldenholm am Langensee, später dann zum Schleswiger St. Johannis-Kloster. 1196 wurde sie als romanische Kirche erstmals erwähnt, schon im 13. Jahrhundert wurde sie erheblich vergrößert und 1855 umgebaut und um den Turm ergänzt. Ihr besonderer Schatz ist die Johann-Daniel-Busch-Orgel von 1784, seit ihrer Restaurierung 1989 eine der wichtigsten Barockorgeln Schleswig-Holsteins. Das schon im Mittelalter verschwundene Dorf Kahleby war mit seiner über 800-jährigen Geschichte einer der ältesten Siedlungspunkte in Angeln, entstanden vermutlich in unmittelbarer Nähe eines vorchristlichen Heiligtums. Auffällig ist daher heute die herrliche, aber einsame Lage der Kirche nahe der Füsinger Au. Im Jahre 1902 hütete Pastor Martensen seine dortige Gemeinde sowie die St. Marien-Kirche in Kahleby.

    Liebe Grüße
    Rüdiger

    Am 01.03.1919 erschienen in Bayern Dienstmarken mit einem Aufdruck "Volksstaat Bayern".

    Das Wort "Volksstaat" wurde im 19. Jahrhundert zunächst für jede Staatsform verwendet, in welcher die Regierungsgewalt wesentlich vom Volke ausgeht, also synonym für "Demokratie".

    Zur selben Zeit entstand der Ausdruck "Freistaat" als deutsches Synonym für "Republik".

    Die amtlichen Bezeichnungen für einige Gliedstaaten des Deutschen Reichs nach dem Ersten Weltkrieg enthalten den Bestandteil "Volksstaat", darunter der Volksstaat Hessen (1918–1945), der Volksstaat Württemberg (1918–1933) und der Volksstaat Reuß (1919–1920).

    Unter der Regierung Kurt Eisners 1918/19 war in Bayern der offizielle Staatsname „Freier Volksstaat Bayern“.

    Hier ein Brief vom Bürgermeisteramt Haßloch in der Pfalz, die seit 1816 zu Bayern gehörte, am 26.11.1919 als Fernbrief nach Halle an der Saale portorichtig frankiert mit 20 Pfennig in Form eines senkrechten Paares des 10 Pfennig Wertes, MiNr. D 33 y.

    Liebe Grüße
    Rüdiger

    Eine Drucksache kostete während der Infla Portoperiode 21 ein Porto von 2 Millionen Mark, hier dargestellt per Postfreistempel ab BERLIN-WILMERSDORF, was wegen der notwendig gewordenen hohen Anzahl an Nullen sicherlich nicht bei allzu vielen damals im Betrieb befindlichen Maschinen technisch überhaupt möglich war.

    Interessant ist auch die Rückseite mit den damals aktuellen Edelmetallpreisen!

    Liebe Grüße
    Rüdiger.

    Diese Postkarte mit Eindruck eines 3 Pf Wertes "AMTLICHER VERKEHR" und Druckdatum "8 11", also gedruckt im August 1911, erhielt als Zusatzfrankatur ein Postwertzeichen zu 2 1/2 Pfennig, MiNr. 237, für das ab dem 01.08.1916 im Oberamtsverkehr geltende Porto von 5 1/2 Pf.

    Die Postkarte erhielt vorderseitig einen Zudruck mit der Adresse "An K. Kameralamt in" sowie rückseitig einen Text zur "Nachweisung über die Branntweinerzeugung in den Abfindungsbrennereien".

    Sie wurde in Eschental vom Ortssteuerbeamten "Metz" ausgefüllt und lief am 02.03.1917 von KUPFERZELL nach "Oehringen", also innerhalb des Oberamts Öhringen.

    Liebe Grüße
    Rüdiger

    Hallo wuerttemberger,

    ein wirklich wunderhübsches Stück, Deine "brandeilige" Sendung!

    Dieses für mich neue Sammelgebiet sagt mir immer mehr zu!

    Machen wir heute weiter mit diesem Beleg aus dem Oberamt Ravensburg.

    Diese Postkarte mit Eindruck eines 2 Pf Wertes "AMTLICHER VERKEHR" und Druckdatum "25 7 3", also gedruckt am 25.07.1903, erhielt einen Zudruck mit dem Wertzeichen für das ab dem 01.04.1908 im Oberamtsverkehr geltenden Porto von 3 Pf, wobei der erste Wertstempel durchgebalkt wurde.

    Sie wurde in Blitzenreute vom "Ortssteuerbeamten Müller" geschrieben und lief am 30.01.1912 von MOCHENWANGEN nach Weingarten, also innerhalb des Oberamts Ravensburg.

    Liebe Grüße
    Rüdiger

    Hallo wuerttemberger,

    vielen Dank für Deine detaillierten Ausführungen.

    Ich bin absoluter Neuling, was dieses sehr interessante Sammelgebiet angeht, und habe Dank Dir jetzt schnell viel dazugelernt.

    Super ist, dass ich mit den ersten Belegen zum Thema gleich den hübschen Plattenfehler eingefahren habe!

    Ich mache gerne weiter und bitte wo nötig weiterhin um konstruktive Kritik und Unterstützung.

    Liebe Grüße
    Rüdiger

    Ein Brief bis 20 g im Fernverkehr kostete in der Infla Portoperiode vom 01.10.1923 bis zum 09.10.1923 ein Porto von 2 Millionen Mark.

    Dieser nach Dresden adressierte, am 03.10.1923 in Chemnitz aufgegebene Brief wurde statt mit 2000000 Mark nur mit 1900000 Mark frankiert.

    Das Eineinhalbfache des Fehlportos in Höhe von 100000 Mark wurden in Blaustift als "150000" als beim Empfänger einzuziehendes Nachporto vermerkt, worauf in Dresden ein einzeiliger Stempel "Porto" in Schwarz hinweist.

    Liebe Grüße
    Rüdiger

    Diese Sendung wurde am 28.01.1922 frankiert mit 40 Pfennig als Sendungsart "Bücherzettel" in Kartenform in Wiesbaden aufgegeben.

    In der Infla Portoperiode 07 vom 01.01.1922 bis zum 30.06.1922 betrug das Porto für einen Bücherzettel 50 Pfennig.

    Da zu dieser Zeit das Doppelte des Fehlportos als Nachporto erhoben wurde resultieren eigentlich nur 20 Pfennig als Nachporto.

    1922 galt jedoch eine Mindestgebühr in Höhe von 50 Pfennig, die auch in diesem Falle erhoben wurde.

    Auf das vom Zusteller in Leipzig 13 einzuziehende Nachporto weist ein Einkreisstempel "L.13. PORTO" hin.

    Der Empfänger verweigerte jedoch die Annahme, worauf ein Stempel unten links hinweist.

    Daraufhin brachte der Zusteller den Beleg wieder zum Postamt 13 zurück, wo am 30.01.1922 ein Tagesstempel "ENTLASTET" auf den Umstand hinweist, dass das einzuziehende Nachporto wieder aus der Zustelliste gestrichen wurde.
    Der Beleg ging laut Hinweisstempel mit handschriftlich ergänztem Datum nach Wiesbaden "30/1 zurück".

    Der Absender in Wiesbaden hatte dann letztlich die 50 Pfennig an Nachporto zu zahlen, worauf ein Ovalstempel "Porto" unten rechts hinweist.

    Liebe Grüße
    Rüdiger

    Diese Sendung wurde am 14.10.1921 frankiert mit 15 Pfennig Germania als Sendungsart "Bücherzettel" in Briefform = nicht zugeklebter Umschlag in Wiesbaden aufgegeben.

    Da für Bücherzettel dieselben Portostufen galten wie für Drucksachen, wobei aber mehr Text in Form der bestellten
    Büchertitel erlaubt war, ist dieser Beleg als Bücherzettel mit 15 Pfennig ausreichend frankiert, sofern er nicht mehr als 100 g gewogen hat.

    Der Beleg wurde jedoch mit 90 Pfennig an Nachporto belastet.

    Da zu dieser Zeit das Doppelte des Fehlportos als Nachporto erhoben wurde muß das fehlende Porto 45 Pfennig betragen haben. Die resultierende Portostufe von 60 Pfennig entspricht in der Portoperiode vom 01.04.1921 bis zum 31.12.1921 einem Fernbrief bis 20 g.

    Diese Sendung wurde demnach nicht als "Bücherzettel" anerkannt und dem Briefporto unterworfen. Eigentlich hätte die Sendungsart "Bücherzettel" in diesem Falle postseitig durchgestrichen werden sollen, was in diesem Falle unterblieb.

    Am Bestimmungsort Leipzig angekommen wurde der Beleg dem Empfänger am 15.10.1921 präsentiert. Dieser verweigerte laut rückseitig angebrachter handschriftlicher Notiz die Annahme.

    Daraufhin brachte der Zusteller den Beleg wieder mit zum Postamt Leipzig 13, wo das somit nicht erhobene Nachporto aus der Zustelliste ausgetragen wurde, was ein Tagesstempel "ENTLASTET" am 16.10.1921 um 10-11 Uhr vormittags dokumentiert.

    Mit einem ebenfalls auf "16 10" datierten "ZURÜCK nach:" Stempel versehen machte sich der Beleg dann auf die Rückreise zum Absender nach Wiesbaden, der die 90 Pfennig Nachporto dann zahlen mußte.

    Liebe Grüße
    Rüdiger

    Diese Postkarte mit Eindruck eines 2 Pf Wertes "PORTO-PFLICHTIGE DIENST-SACHE" lief am 26.04.1903 von GROSSSACHSENHEIM nach HOCHDORF O/A VAIHINGEN.

    Grosssachsenheim sowie Hochdorf waren dem Oberamt Vaihingen unterstellt.

    Beide Orte liegen ca. 8 km Luftlinie auseinander und somit innerhalb der 10 km-Grenze für den württembergischen Nachbarortsverkehr.

    Die Ganzsache trägt als Druckdatum "14 5 2" für den 14.05.1902.

    Liebe Grüße
    Rüdiger