Beiträge von briefmarkenwirbler24

    Hallo liebe Freunde,

    ich möchte euch gerne eine neue Errungenschaft vorstellen, die gleich zwei Besonderheiten aufweist.

    Aufgegeben wurde der Ganzsachenumschlag am 11.05.1873 in Innsbruck und wurde adressiert an "JH.(?) Wohlgeboren Fräulein Laura (?)" nach Ragaz, Schweiz.
    Ragaz (heute Bad Ragaz) ist eine politische Gemeinde im Kanton St.Gallen und bildet das touristische Zentrum des Sarganserlandes.
    Der GU nahm die Route über den Arlberg und Feldkirch in die Schweiz und konnte dem Empfänger zwei Tage später zugestellt werden.

    Nun zur Taxierung: Laut Postvertrag vom 01.09.1868 bis zum 01.07.1875 waren einfache Briefe der 1.GS mit 10 Neukreuzern zu frankieren.
    Unterfrankierte Briefe waren wie gänzlich unfrankierte Briefe zu behandeln, jedoch unter Abzug des Werts der verklebten Marke (hier also 5 Nkr).
    Frankobriefe kosteten 25 Rappen, Portobriefe das Doppelte (50 Rappen) und umgekehrt 10 Neukreuzer sowie 20 Neukreuzer für einen Portobrief aus Österreich.

    Die 5 Nkr. wurden, wie es die Regelung besagte, angerechnet und von der Schweiz in 10 Rappen konvertiert/ umgerechnet.
    Unfrankierte Briefe kosteten 50 Rappen, abzüglich der 10 Rappen verblieben 40 Rappen, die in Rötel markiert wurden und vom Empfänger eingezogen wurden.
    Die "Rötel" "12/1/2" dürfte dann die Umrechnung gewesen sein: 5 Nkr. waren zu wenig frankiert, das entsprach 12/1/2 Rappen.

    Nun kommen wir zu einer weiteren Besonderheit, nämlich der vorderseitig abgeschlagene zweizeilige Stempel "Bollo Insufficiente" (unzureichend frankiert).
    Jetzt kann man sich die Frage stellen, was macht ein italienischer Stempel auf einem österreichischen Ganzsachenumschlag?

    Nun eine mögliche Hypothese wäre, dass die Schweiz bekanntlich dreisprachig ist und ggf. der Stempel für Zielländer vorgesehen gewesen ist, in denen man italienisch sprach. Es gibt ja auch den Stempel "affranchissement insuffissant", der evt. für den französischsprachigen Teil der Schweiz bestimmt gewesen ist.
    Die Hypothese eines Sammlerfreundes von mir und Ralph war,dass man den Stempel vermutlich irgendwann aus einem Postbüro der ehemaligen österr. Gebiete Lombardei und Venetien entnommen hat.

    Wer kann hierzu mehr sagen?

    Liebe Grüße

    Kevin

    Hallo Bruno,

    auch von mir herzlichen Glückwunsch zu diesem Beleg, erstaunlicherweise schauen Sammler ja an solchen Briefen oftmals einfach vorbei, sie sehen keine Marke und scrollen zur nächsten Seite, für diejenigen, die sich auch mit markenlosen Belegen beschäftigen natürlich ein klarer Vorteil.
    Man braucht ja nur auf die Zuschlagspreise von Grenzrayonbriefen mit Marken und ohne zu schauen, da sieht man doch schon i.d.R eine ziemlich große Kluft...

    Liebe Grüße

    Kevin

    Hallo zusammen,

    heute nochmal ein Brief von Schweiz nach Frankreich aus der 5.Tarifperiode vom 01.10.1865 bis zum 30.06.1875-

    Aufgegeben am 26.11.1873 in Genf und adressiert nach Annecy, wo der Brief bereits einen Tag später angekommen ist.
    Der Brief musste mit 60 Rappen frankiert werden, da es sich um die 2.GS handelt, siehe "2" in Rötel.

    Liebe Grüße

    Kevin

    Hallo liebe Freunde,

    da euch die Briefe so gut gefallen, gibt´s heute direkt den nächsten (vielleicht schaffe ich es ja sogar alteingesessene Bayern Sammler hin zu der schönen Schweiz zu bekehren  :P )

    Aufgegeben wurde die Amtssache am 15.02.1881 in Bern vom "Zivillandsamt der Stadt Bern, Abtheilung Ehesachen" und konnte noch am gleichen Tag dem Empfänger "Herrn Friedrich Ryff" in Gerzensee (ca. 20 km von Bern) zugestellt werden.

    Hier gilt der Tarif vom 01.09.1876 bis zum 01.11.1884, laut dem Briefe der 2.Gewichtsstufe (10 bis 250 g) im Lokalrayon mit 10 Rappen frankiert werden mussten. Hinzu kam eine Einschreibe-Gebühr in Höhe von 20 Rappen, sodass der Brief richtigerweise mit 30 Rappen frankiert wurde.

    Gleich zwei Dinge erfreuen mich an diesem Brief, zum einen die sehr schöne Kalligrafie des Belegs und zum anderen wurde ein waagerechtes Paar der 15 Rappen verklebt, was ebenfalls nicht häufig zu finden ist.

    Liebe Grüße

    Kevin

    Guten Morgen liebe Freunde,

    heute möchte ich euch gerne diesen putzigen Brief zeigen.

    Aufgegeben wurde diese Ortsnachnahme am 16.03.1881 in Zürich, laut Tarif vom 01.09.1876 bis zum 01.11.1884 mussten für Briefe der 1.Gewichtsstufe im Lokalrayon 5 Rappen verklebt werden, in diesem Falle kamen dann noch 20 Rappen für die Nachnahme-Gebühr obendrauf (zur Erinnerung: pro 10 Franken = 10 Rappen Nachnahmegebühr).
    Der Absender verklebte hier 25 Rappen (Zumstein 40), die im Inlandsverkehr verhältnismäßig seltener zu finden ist. Entwertet wurde die Marke mit dem Zür´cher Fahrpoststempel.

    Liebe Grüße

    Kevin

    Hallo Tim,

    erst mal zu deinem 25 Rappen-Brief:

    Also wenn der nicht mal das perfekte Beispiel für die "Sophy" ist, dann weiß ich auch nicht, rein postgeschichtlich gesehen absolut uninteressant bzw. gewöhnlich, aber die Geschichte, die man damit erzählen kann entspricht wiederum einem ganz anderem Kaliber, den hätte ich auch gerne in meiner Sammlung  ;(


    Bezüglich der Anmerkung inwieweit man den Hintergrund der Adressatin nun vertieft, kann ich von meinem Standpunkt aus sagen, dass man für sich persönlich immer so viel recherchiert wie es einem beliebt bzw. wie weit man sich eben mit der Materie auseinandersetzten möchte.
    Hinsichtlich einer Ausstellungssammlung, in der der Brief dann Einklang findet, sollte man sich bei einer postgeschichtlichen Sammlung nur auf das Wesentliche beschränken, das heißt kurze Biographie (wobei das auch schon zu weit gegriffen ist) bzw. Umstände zu dem Zeitpunkt, als der Brief eben auf die Reise ging. Dann kommt es natürlich immer noch auf die Stellung bzw. auf die Wichtigkeit der Person an, also ist es bloß irgendein Adliger, der in einem "ländlichen Kaff" residiert oder gar ein Herzog (im besten Falle der König selbst  :D)


    Das wäre meine Meinung zu dem Ganzen, oder man macht es wie Oliver, eine Sammlung, die sich gänzlich der "Sophy" widmet und wie ich finde ebenfalls hochinteressant und ansehnlich ist.


    Liebe Grüße


    Kevin

    Hallo pälzer,

    herzlichen Dank für die Recherche nach der Adressatin!!!
    Ich stimme dir voll zu, dass man durchaus mal über den postgeschichtlichen Tellerrand schauen sollte und sich auch der "Sophy" zuwendet.
    Normalerweise schaue ich auch nach, aber dieses Mal ist mir das wohl entgangen, umso besser, dass eine Person mitgedacht hat  :D
    So macht Philatelie doch Spaß !


    Liebe Grüße


    Kevin

    Hallo liebe Freunde,

    heute möchte ich euch eine schöne Buntfrankatur nach Kiel (bis dato noch zum NDP gehörig) vorstellen.

    Aufgegeben wurde der Brief am 30.07.1871 um 4 Uhr  vom Absender "Hôtel des Alpes" in Interlaken in Richtung Kiel.
    Der Empfängername lautete "Dr.Valentiner (?), geb. von War(...), hier muss mir einer behiflich sein  :D

    Der Brief trägt leider nur noch den Transitstempel von Bern, dürfte aber einen Tag später in Kiel angekommen sein.

    Nun zur Frankatur:

    Der Norddeutsche Bund bestand bekanntlich vom 01.01.1868 bis zum 31.12.1871, in den ersten 8 Monaten (also bis zum 31.08.1868 ) wurden die Frankaturen der Briefe noch nach Taxrayons berechnet (20, 30, 40 oder 50 Rappen bzw. 6, 9, 12 oder 15 Kreuzer waren möglich, in wenigen Fällen auch 4 oder 5 Silbergroschen).
    Die Briefe, die in diese Zeit fallen, werden natürlich von Sammlern sehr gesucht, insbesondere die Briefe, welche mit Silbergroschen-Marken frankiert worden sind.

    Mein Brief fällt leider in die Periode, in der bereits die Einheitstaxe eingeführt worden ist (25 Rappen, 7 Kreuzer oder 2 Silbergroschen), also ab dem 01.09.1868 bis zum Ende.
    '
    Dennoch optisch ein schöner Brief wie ich finde  :P

    Liebe Grüße

    Kevin

    Hallo Ralph,

    ich bedanke mich mal wieder ganz herzlich für die schnelle und wie immer sehr kompetente Antwort  :D !
    Auch wenn der Brief nicht die schwerste Nuss gewesen ist, unfassbar was du alles weißt und aus den Briefen lesen kannst, ich hoffe, dass ich irgendwann auch mal so ein wandelndes Philatelie-Lexikon bin  :D !

    Insofern keiner bezüglich der Stempel antwortet bzw. genaueres weiß, könntest du ruhig deine Vermutung anstellen, denn besser eine Vermutung als gar nichts  :P

    Liebe Grüße

    Kevin

    Guten Morgen liebe Freunde,

    heute mal zur Abwechslung ein Portobrief von mir:

    Aufgegeben am 03.12.1861 in Zürich von der Schweizer´schen Kreditanstalt an die Allgemeine Deutsche Kreditanstalt in Leipzig.
    Der Brief nahm dann den Weg über Baden (vgl. siegelseitige Bahnpoststempel). Vielleicht kann jemand den etwas exakteren Laufweg beschreiben (wahrscheinlich über Stuttgart, dann weiß ich nicht mehr weiter  ;( ).
    Darüber hinaus lässt sich noch der Stempel "Ausgabe VII1/2" erkennen, was genau bedeutet hier die "1/2"?

    Bei der Taxierung von Portobriefen tue ich mich auch immer etwas schwer, habe auch kein passendes Nachschlagewerk, daher bin ich hier auf eure Hilfe angewiesen.

    Liebe Grüße

    Kevin

    Liebe Freunde.

    mal wieder ein Beitrag von mir in diesem Thread.

    Ich konnte neulich ein sehr schönes "Double" ersteigern, welches sich nicht nur optisch prima ergänzt, wie ihr sehen werdet.  :P
    Schön wäre es, wenn mir hierzu jemand die genaue Adresse des Empfängers entziffern könnte, ich tue mich dabei nämlich etwas schwer. :S

    Zu Beginn kann man festhalten, dass beide Briefe anscheinend aus einer kleinen Korrespondenz stammen und somit zeitlich unmittelbar nacheinander einzuordnen sind.

    Der erste Brief wurde am 07.09.1864 in Seewen, einer kleinen Ortschaft im Kanton Schwyz, aufgegeben und nach Zürich adressiert. Entwertet wurden die Marken mit einem sog. Stabstempel, welche im Zeitraum von ca. 1860-1900 bei kleinen schweizer Poststellen im Gebrauch waren.

    Als Hintergrundinformation zu diesem Stempeltyp:

    Sämtliche "nicht rechnungspflichtige Postablagen" wurden mit einem solchen Stabstempel ausgestattet. Es war sowohl erlaubt, dass der Postbeamte den Stabstempel als Entwerter einsetzte (wie in diesem Fall), als auch neben dran platzierte. Wenn er jedoch den Stabstempel auf die Marken setzte, musste er vorschriftsgemäß auch nebendran stempeln, da die Stempel oftmals nicht gut lesbar gewesen sind. In der nächsten "rechnungspflichtigen Postablage" (übergeordneten Poststelle) wurde dann die Frankatur überprüft und der Leitstempel abgeschlagen, wie es auch bei unserem ersten Brief der Fall war.

    Zurück zum Brief, dieser wird wahrscheinlich noch am gleichen Tag in Zürich angekommen sein, leider lässt sich auf der Siegelseite bloß noch ein Transitstempel vom kleinen schweizerischen Ort "Zug" erkennen.

    Der zweite Brief trat am 13.09.1864 seine Reise an. Es lässt sich auf einen Blick erkennen, dass dieses Mal kein Leitstempel zusätzlich auf der Briefvorderseite abgeschlagen wurde. Ob es hierfür eine feste Vorschrift gab, einen solchen abzuschlagen, kann ich leider nicht mit Sicherheit sagen, jedoch musste definitiv die Frankatur von der übergeordneten Poststelle überprüft werden.
    Zum Laufweg des Briefes ist zu sagen, dass siegelseitig drei Stempel zu erkennen sind: "Brunnen", der Bahnstempel "Bern-Zürich" und "Horgen". Was sich mir nicht ganz erschließt, ist, dass der Brief erst in die andere Richtung nach Brunnen lief. Ich besitze leider keine Literatur zu den schweizer´schen Bahnanbindungen/-verhältnissen, Seewen wird aber wahrscheinlich keine eigene Bahnanbindung gehabt haben, aber "Schwyz" sicherlich, deswegen ist mir der Weg über Brunnen etwas unklar.

    Zur Frankatur lässt sich anführen, dass beide Briefe laut Tarif vom 01.07.1862 bis zum 01.09.1871 portogerecht mit 10 Rappen für einen einfachen Brief im Fernverkehr frankiert gewesen sind. Schön fürs Auge, dass der Absender einmal eine 10 Rappen Marke und einmal zwei 5 Rappen Marken verklebte.  8o

    Auf jeden Fall wird dieses "Double" einen schönen Platz in meiner Sammlung bekommen, nicht umsonst sind Stabstempel unter Schweizsammlern sehr beliebt :thumbup:

    Liebe Grüße

    Kevin


    PS: Weiß jemand wie man beim ersten Brief den Büroklammerabdruck abbekommt, ohne dem Brief zu schaden?

    Hallo Kevin,

    das mit dem geschlossenen Transit durch Frankreich ist richtig und war schon lange vorher üblich, um die Kosten niedrig zu halten.

    Ein Luxusbrief, wie man ihn sich schöner kaum vorstellen kann. Du musst Gönner haben - wirklich sehr erstaunlich! :P :P

    Hallo Ralph,

    schön zu lesen, dass dir der Brief gefällt  :P !


    "Estafeta de Cambio Madrid" = Austauschpostamt zum Versand und Empfang der Auslandspost in Madrid

    Vielen Dank für die etwas genauere Übersetzung des Stempels :thumbup: !

    Liebe Grüße

    Kevin

    Guten Abend liebe Freunde,

    den nachfolgenden Brief, der, wie ich finde, optisch sehr ansprechend ist, konnte ich jüngst erwerben.

    Aufgegeben wurde er am 02.03.1875 in Neuchâtel und adressiert nach Madrid. Er brauchte ganze 5 Tage bis er dort ankam und trägt den Ankunftsstempel "Estafeta [Postamt] de Cambio Madrid". Es ist wahrscheinlich noch ein Transitstempel abgeschlagen, leider jedoch für mich nicht lesbar. Sicher ist nur, dass er über Frankreich im geschlossenen Briefpaket gelaufen sein muss.

    Zur Frankatur ist zu sagen, dass laut Tarif vom 01.11.1867 bis zum 30.06.1875 einfache Briefe bis 7,5 g nach Spanien mit 50 Rappen zu frankieren waren.
    Die Buntfrankatur ist zumindest für mein Auge sehr ansprechend.  :P

    Vor-UPU Briefe nach Spanien sind nicht allzu häufig zu finden, drum bin ich froh, einen schönen Brief gefunden zu haben  ;) .

    Liebe Grüße

    Kevin