Beiträge von Leitwege

    Hallo nochmal,

    der Wiener Kongress war ab Juni 1815, waren im Mai noch Kampfhandlungen in Tirol und vielleicht dachten die Schweizer es wäre besser den Brief über den Umweg Bayern zu senden?

    Viele Grüsse
    Christian

    Hallo Postgeschichte Kemser,

    interessantes Thema, der kürzeste Weg dürfte über Feldkirch, Reschenpass oder sogar über die Schweiz nach Bozen gewesen sein.

    Warum er zuerst nach Nordosten über Lindau ging...der weitere Weg war dann wohl Füssen, Innsbruck nach Bozen, waren irgendewelche historischen Ereignisse, die den kürzeren Weg ausschlossen?

    Viele Grüsse
    Christian

    Hallo bayern klassisch,

    ich habs gefunden und mal rübergeholt:

    von bayern klassisch:
    Massgeblich war der Postvertrag Bayerns mit Österreich, der zum 1.7.1850
    galt und im 27. VO- und Anzeigeblatt, S. 121 ff. am 27.6.1850
    publiziert wurde (in der Folge des Postvereinsvertrages).

    Dort wurde unter I a) im § 1 folgendes beschlossen:


    "Alle Briefpostsendungen im Wechselverkehr zwischen Bayern und
    Österreich können wie bisher nach dem Belieben des Aufgebers entweder
    unfrankirt oder frei bis zum Bestimmungsorte versendet werden. Ebenso
    kann nunmehr auch die über Österreich transitirende Correspondenz aus
    und nach Bayern entweder unfrankirt oder frei bis zur deutsch -
    österreichischen Postvereins - Gränze abgefertigt werden, und ist somit
    die seither bestandene Zwangsfrankatur bis zur bayerisch-
    österreichischen Grenze für die Correspondenz aus Bayern nach
    sämmtlichen außer-österreichisch-italienischen Staaten, nach dem
    südlichen Rußland, der europäischen Türkei, Griechenland usw.
    aufgehoben."


    Demzufolge war dein Brief korrekt mit dem Vermerk "Franco Frontière"
    versehen, weil er auch nur bis zur Postvereinsausgangsgrenze frankiert
    werden brauchte.


    Der § 3 erläuterte, dass es bei Auslandsbriefen wie hier keine Zuschläge
    für Porto oder Teilfranki geben konnte, so dass es von Seiten der
    Gebühren ab der Grenze egal war, wie der Brief im Postverein spediert
    worden war.


    Mit diesem Vertrag waren aber keine Gebühren hinter der
    Postvereinsgrenze geregelt worden, das konnte man erst 1852 regeln, als
    die Kosten dramatisch fielen.


    Die postvertragliche Basis hatte dein Brief in dieser VO, die ich hier abbilden möchte:


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG00048847bee3jpg.jpg]


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG000502a35766jpg.jpg]


    Üblicherweise, wenn man das überhaupt so sagen darf, wurden die Briefe
    über Wien nach Triest geleitet, wo sie vom Öster. Lloyd entlang der
    Küste nach Konstantinopel liefen.


    Die Taxen 2 / 2 - 20 sind mir nicht 100% klar; dem Duktus der Hand nach
    zu urteilen sind sie österreichisch und sollten sich auch auf die
    österreichische Währung beziehen, wonach der Empfänger 20 Kreuzer
    Conventionsmünze hätte zahlen müssen.


    Bei einer Angabe in osmanischer Währung hätte ich Probleme, denn dort
    wurde gerechnet: 1 Piaster = 40 Para. 1 Piaster wertete 50,5 Kr.
    rheinisch, also etwa 40 Kr. CM. 1 Para war demnach etwa 1,25 Kr.
    rheinisch oder 1 Kr. CM wert. Somit könnten es auch 20 Para gewesen
    sein, die der Empfänger zu zahlen hatte.


    Viele Grüsse
    Christian

    Hallo bayern klassisch,

    meiner Meinung haftet die Marke da authentisch. Paid konnte nicht gestempelt werden, da es ein Portobrief war, sonst hätte Bremen nicht den blauen 6 1/2er gestempelt, und paid part war nicht mehr erlaubt.

    Meinst Du, da wurde was manipuliert?

    Viele Grüsse
    Christian

    Hallo zusammen,

    bei der aktuellen Gärtner-Auktion ist ein Brief aus Münchberg in die Türkei aus dem Jahr 1850 im Angebot.

    In die Türkei habe ich aus der Zeit noch keinen Brief gesehen. Meiner Meinung nach eine GRANATE :D .

    Dazu 2 Fragen:

    1. der Leitweg war über Österreich, weil frankiert bis zur Grenze Österreich-?, weiss jemand den Weg nach Constantinopel, den dieser Brief genommen hat.
    2. die blauen Taxvermerke auf der Vorderseite, türkisch? Auf der Rückseite ist nichts.

    Viele Grüsse
    Christian

    Hallo zusammen,

    heute ein versuchter Teilfrankobrief von 1866 aus den USA ins Kgr.Hannover.

    Die 3cent-Frankatur für das US-Inland wurde nicht anerkannt, Teilfrankaturen waren in der Tarifperiode ab 1853 bei der Bremen-mail nicht mehr erlaubt.
    Der Empfänger musste die vollen 15cent= 6 1/2sgr. bezahlen, was der blauer Korkstempel dokumentiert, der in Bremen abgeschlagen wurde.

    Gelaufen mit der amerikanischen Linie "North American Lloyd", Dampfer "Atlantic", die nur 1866 Briefe über den Atlantik beförderte. Abfahrt New York am 22.2.1866, Ankunft Bremen am 13.3.1866, in Hannover/Bentheim am 17.3.1860.

    Viele Grüsse
    Christian

    Hallo liball,

    danke für Deine Erklärung.

    Habe noch ein wenig nachgelesen und einen Brief aus Karlsruhe nach Florenz aus 1843 folgendermaßen beschrieben gefunden:

    Leitweg: Über Konstanz-St.Gallen-Chur-Mailand-Toskana, könnte auf meinen Brief auch zutreffen, oder bist Du Dir bei Schaffhausen sicher?

    Viele Grüsse
    Christian

    Hallo zusammen,

    heute möchte ich einen Brief von Frankfurt am Main nach Florenz in die Toskana zeigen.

    Absendedatum war der 03.01.1847. Ein paar Fragen: Die rückseitige 6/8? Porto bis zur Grenze Österreich/Bregenz?. Wer weis mehr?

    Der rote TA/Germ.Via della Svizz.o.Bava. ist wahrscheinlich aus Bregenz, wie hier im Forum schon vermutet wurde. Die beiden andenern Stempel "Bollo Centro und Austria Nr.4" sind aus der Toskana.

    Der Empfänger musste 15? Grazien Porto zahlen, unten steht noch 17? ist das mit Botenlohn?

    Zum Laufweg: Von Frankfurt nach Konstanz, mit dem Schiff rüber nach Bregenz, dann durch die Schweiz, Chur, Mailand, dann weiter nach Florenz. Für Korrekturen schon mal im Voraus danke.

    Viele Grüsse
    Christian

    Hallo bayernjäger,

    ich denke mal es ist ein "wichtiger" Brief weil er postgeschichtlich eine Rarität ist.

    Teilfrankobriefe waren ja eigentlich mit Einführung des Postvereins nicht mehr erlaubt, Ausnahmen gab es, z.B. Briefe vor Vertragsabschlüssen, z.B. Briefe in die Schweiz vor dem Postvertrag vom 01.10.1852.

    Oder auch nach bestimmten Ländern, bei denen eine Ganzfrankatur nicht erlaubt war: Spanien, Portugal, Kirchenstaat und Sizilien.

    Warum kann ich eigentlich einen solchen Brief nicht auf ebay finden? ;(

    Viele Grüsse
    Christian

    Hallo zusammen,

    passend zum vorigen Brief der umgekehrte Laufweg, 1855 von Neapel nach Chur.

    Der Leitweg war diesmal über Frankreich, hierbei konnte nach meinen Unterlagen bis zum Bestimmungsort frankiert werden, der P.D.-Stempel dürfte dies dokumentieren. Sonst sind keine Taxvermerke ausser eine 22 oben rechts vorhanden, ob diese jedoch postalisch war, ist anzuzweifeln. Also meiner Meinung nach eine voll bezahlte Barfrankatur.

    Zum Laufweg:
    Stempel Neapel ist verschwommen, lt.Inhalt wurde der Brief am 15.10.1855 geschrieben
    Von Neapel gings mit dem Schiff nach Genua und weiter nach Marseille (vorne 21.10.1855)
    Lyon
    Bahnpost Lyon-Paris 22.10.
    Paris 23.10.
    Basel
    Zürich
    Chur, Ankunftsstempel 25.10.1855, Laufzeit diesmal 10 Tage

    Viele Grüsse
    Christian