Beiträge von Helveticus


    Speyer - Dannstadt hat 2 Décimes gekostet (= Taxierung in Tinte).
    Irgendwie ist der Brief aber wohl in den falschen Postsack nach Neustadt gelangt, wo deshalb der Débouse-Vermerk aufgebracht wurde und die Ursprungsadresse nicht gestrichen worden ist, wie bei Débourse üblich.
    Von Neustadt ging der Brief über den handschriftlich vermerkten Laufweg dann "zurück" nach Dannstadt, wo der Empfänger insgesamt 12 Kreuzer zu bezahlen hatte: 8 Kreuzer Speyer-Neustadt (auf die die 2 Decimes = 6 Kreuzer angerechnet wurden) + 4 Kreuzer Auslage (Débourse) von Neustadt für die Weiterleitung.
    Letztlich ein teurer Brief für den Empfänger ob (wohl) eines Postversehens, da er andernfalls nur 2 Décimes = 6 Kreuzer gekostet hätte, nun das Doppelte.

    LG Dept. 100


    Hallo Dep. 100

    Der Brief wirft nach wie vor - wie übrigens die gesamte napoleonische Zeit- nach einige Rätsel auf und wir hatten einige Interpretationsanläufe im Forum (Bayern-Klassisch mag sich noch erinnern).

    Bei der jetzigen Interpretation möchte ich gerne verstehen, wie der Verfasser zu seinen Aussagen kommt – d.h. einige Fragen und Anmerkungen!

    Speyer-Dannstadt mit 2 Décimes (für 6 gr. und 100 km) wäre für den Tarif vom 20. Juli 1802 für „Lettres, de Bureau á Bureau“ (siehe: Dr. R. Joany, Les Tarifs Postaux Francais (1627-1969)). Dannstadt ist aber kein „Bureau“ - es liegt aber im Zentrum zwischen Speyer, Neustadt und Frankenthal. Kennt man einen Kurs direkt über Dannstadt? Übrigens trägt der Brief den handschriftlichen Vermerk „Mutterstadt par Frankenthal“. Wie wäre das in der Interpretation zu berücksichtigen?

    Warum Kreuzer? Der Brief ist vom 9. Dez. 1805, das Département Mont-Tonnerre bestand zu dem Zeitpunkt seit 8 Jahren. Mit der Radikalität mit der die Franzosen Veränderungen herbeiführten, sollte da wirklich noch die Reichswährung teilweise zum Einsatz gekommen sein? Gab es dafür eine besondere Verordnung der franz. Postverwaltung für Mont-Tonnerre?

    Wenn Speyer-Neustadt 8 Kreuzer wären, würde das 2,66666 Décimes entsprechen und findet sich nicht in dem obigen Tarif von 1802. 3 Décimes wäre schon die nächste Gewichts- oder Entfernungsprogression (z.B. 6gr, 200 km oder 8gr, 100 km).

    4 Kreuzer beträgt die Débourse-Gebühr? In Ihrem Buch – das ich sehr begrüsse - wird ein „Neustadt + Landau“-Débourse-Beleg nach Hagenau mit 4 Décimes als Débourse-Gebühr gezeigt. Kennen sie die Débourse-Tarife?

    Könnten sie entsprechende Literatur-Quellen im Forum bekannt geben?

    LG
    Helveticus

    Lieber Bayern-Klassisch

    Vielen Dank für die sehr lehr- und hilfreiche Erklärung. Deine Erläuterungen haben immer eine sehr "es auf den Punkt bringende", logische, stringente Struktur. Auch dies ist heutzutage, wo es oft um ausschweifende sinnleere Rethorik und Prosa geht, eine Seltenheit ersten Ranges. Sehr schön wenn Briefe und Begabungen dieses Merkmals aufeinandertrfeffen!

    Viele liebe Grüsse
    Helveticus

    Hallo liebe Forums-Teilnehmer

    Vor kurzem konnte ich zwei Belege - gelaufen nach Neustadt a.d.Haardt (Pfalz) - erwerben. Zur Interpretation der Taxen möchte ich
    den Rat von Bayern-Klassisch befolgen, die Belege zur Interpretation ins Forum stellen und damit Euch um eure geschätzte Unterstützung bitten.

    1. Brief von Amsterdam über Mainz nach Neustadt (21.06.1817)

    2. Brief von Friedland über Würzburg nach Neustadt (15.08.1837)

    Vielen Dank für Eure Unterstützung und beste Grüße
    Helveticus

    Hallo Pälzer
    Mit den Threads ist das so eine Sache, jeder sieht das eben bischen anders und verortet seine Belege resp. Beiträge auch entsprechend anders.
    Das Werk über die Firmenlochungen werde ich mir - glaube ich - auch mal zu legen ...
    Sehr gut und hilfreich auch die beiden anderen Links. Dazu recht herzlichen Dank!

    Grüsse,
    Helveticus

    Hallo lieber Pälzer
    Ich möchte gerne zu Deiner Karte noch zwei Belege aus Russland nach Neustadt a.d.H. beisteuern, zu denen ich auch einige Fragen habe ...

    1. Ein rekommandierter Brief zu 20 Kopeken aus Moskau vom 14.05.1907. Da wir hier den gregorianischen Kalender vorliegen haben, müssen wir 13 Tage hinzu addieren, um das Datum im julianischen Kalendar zu erhalten (für die Umrechnung füge ich eine tab. Darstellung an). Der Brief erreicht Neustadt am 17. Mai vormittags.
    Die Adresse S. Bach findet sich in meiner Sammlung auch auf einem Beleg in die USA mit Firmenlochnug aus dem Jahr 1928. Kennt jemand evt. diese Firma resp. Anschrift und weis etwas darüber zu berichten?

    2. Eine Ganzsache zu 4 Kopeken aus - gemäß Rückseite in lateinischer Schrift (!) - Bejitza. Den Ort kann ich aber nicht finden. Der Absender gibt aber hinten das Datum im jul. und greg. Kalendar an (14/27.11.1911). Die GA scheint ein Tag später auf den Weg gebracht worden zu sein. Leider ist kein Eingangsstempel von Neustadt vorhanden, was eigentlich eher ungewöhnlich für diese Zeit ist. Jedenfalls geht das Teil an den "pfälzischen Kurier" d.h. eine damalige Zeitung und wird dort mit einem Eingangsstempel (02.12.1911) versehen. Kennt diese Zeitung vielleicht jemand?

    Viele Grüsse
    Helveticus

    Hallo liebe Kollegen

    Ich möchte eine Incoming-Karte vom 21.09.1902 freigemacht mit 100 Reis aus Santa Cruz im brasilianischen Bundesstaat Rion Grande do Sul gelegen nach dem rheinbayrischen Neustadt a.d.H. präsentienen. Santa Cruz wird auch als die "Hauptstadt des Tabaks" bezeichnet. Zu jener Zeit gab es dort eine dt. Synodal Schule, wie die Vorder-Seite zeigt.
    Die Karte ist über Rio de. Janeiro (05.10.1902) gelaufen und erreichte Neustadt am 26.10.1902.

    Viele Grüsse
    Helveticus

    Hallo Bayern-Nils, hallo Bayern-Klassisch

    Es gibt noch einen zweiten Beleg in meiner Sammlung, der nach dem gleichen Muster zu erklären wäre: Er ging am 28. Juni 1814 von Gommersheim über Neustadt nach Frankfurt. Der Empfänger hätte damit zwei Batzen zu zahlen für die Strecke bis nach Frankfurt, was in Röteln vermerkt wurde. Könntet ihr dem zustimmen?

    Viele Grüsse
    Helveticus

    Guten Abend Bayern Klassisch

    Dein scharfes Auge hat beim Entziffern der alten Schriftzüge wieder Vortreffliches geleistet. Meine Interpretation als Darmstadt war wohl zu voreilig :whistling:
    Dannstadt passt auch besser (nachdem ich Nachhilfe in pfälzischer Geographie bei Ute genommen habe) zu "Neustadt par Frankenthal".
    Die Jahreszahl entstammt dem Inhalt. Sie wurde bei der Veröffentlichung von Leist 1978 (N. a. d. H. - Postg. u. Postst.) erwähnt und dann nochmal 1987 von Zangerle im Pfalzsammler 1989. Letzendlich ist dieser Brief dann bei mir gelandet. Dannstadt sowie die Taxzahlen erwähnte aber keiner der Autoren. Als innerfranzözischer Brief hat er dann wohl 12 Dec. gekostet???
    Vielleicht wird man oder werden wir es irgendwann verstehen ...

    HerzlichenDank für Deine Hilfe und beste Grüsse aus ZH
    Heveticus

    Hallo liebe Forums-Mitglieder, spiezell lieber Bayern-Nils und Bayern Klassisch

    Gerne möchte ich zu der höchst interessanten Zeit der Napoleonischen Besazung der Pfalz einen Porto-Beleg vom 09. Dezember 1805 von Speyer nach Darmstadt (Hessen-Darmstadt) vorstellen. Einen eigenen Déboursé-Stempel wie etwa Landau hatte Neustadt nicht, trotzdem wurde der Vermerk "Deb.de Neustadt 16.Jan. 6" handschriftlich auf der Rückseite angebracht, da der Adressat am Bestimmungsort nicht angetroffen und der Brief daher nachgesandt wurde. Vorderseitig wurde noch interessanter Weise vermerkt "Mutterstadt par Frankenthal", wohl um den zu verwendenten Postweg festzulegen. Der Empfänger zahlte 12 Kreuzer, wobei 8 an Frankreich und 4 Kreuzer an Hessen-Darmstadt gingen.


    Viele liebe Grüsse
    Helveticus

    Hallo Ralph, hallo Nils
    Merci für Eure Interpretation. Ich rekapituliere mal mit meinen Worten:
    Der Gebührenbaum beschreibt dann die Gebühren: Neustadt --> Frankfurt (1 Batzen an Bayern ( = 3 Kr), ein Batzen an T&T). Die schawarze 2 ist so zu sagen die Zwischensumme in Frankfurt. Bis Gross-Karpen war noch ein zusätzlicher Batzen fällig. In Summe 3 Batzen (= rote 3).

    Herzliche Grüsse
    Helveticus

    Hallo liebe Sammlerfreunde

    Zu der Thematik Gimmeldingen/Neustadt a.d. Haardt möchte ich noch zwei Beispiele anfügen:

    1. 08. Juli 1857 Frankobrief Neustadt --> Gimmeldingen 1 Kr.
    2. 01. April 1850 Portobrief Eberbach nach Gimmeldingen über Neustadt mit der noch gültigen Portotaxe von 3 Kr. (ab Dt.-Östr. Postverein 01. Juli 1850 dann 6 Kr.)

    Viele Grüsse
    Helveticus

    Hallo liebe Forumsmitglieder

    Da eine meiner Sammlungen sich mit Neustadt a. d. Haardt beschäftigt möchte ich als Einstieg einen Frankobrief der 1. Gewichtsstufe vom 17. August 1854 nach Köln/Preußen vorstellen. Entwertet mit dem schwarzen Segmentstempel
    „NEUSTADT a.d.H“ mit Tages-, Ortsangabe und Uhrzeit als auch dem geschlossenen Mühlradstempel
    „236". Rückseitig ist als
    Ankunftstempel Köln (18. August 1854) sowie Kreuznach (17. August 1854) für den
    bayrisch-preußischen Transit abgeschlagen. Vorderseitig zeigt der Brief den Transitstempel
    „Rh. Baiern“, der in Kreuznach abgeschlagen wurde.

    Viele Grüsse,
    Helveticus