Beiträge von Don Stefano

    Hallo Don Stefano,

    warum man aber (wann?) D. S. (= Dienst Sache) gestrichen hat, kann ich auch nicht sagen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Um zu vermerken, dass es sich um eine staatliche Angelegenheit handelt? Siehe "Staatsdienstsache" darüber. Scheint schriftmäßig seitens des Absenders geändert worden zu sein.
    Jedoch nur eine Vermutung meinerseits.

    Auch wenn ein Großteil des Forums nach seltenen Leitwegen, kuriosen und komplexen Gebührenvermerken und sonstigen Seltenheiten Ausschau hält, so interessieren mich auch die "einfacheren Belege".
    Auf Grund dessen bin ich nicht abgeneigt, portofreie Dienstbriefe in meine Sammlung aufzunehmen. Das Geschichtliche stellt eben ein sehr großes Interessengebiet meinerseits dar und eben solche Briefe von Behören an Behörden (oder sonstige Einrichtungen/Dienststellen) bieten oft interessante Einblicke in die damalige Zeit.
    Generell bin ich über geschichtliches Interesse überhaupt erst auf das Gebiet der Altbriefe und ihre Sammelwürdigkeit gekommen! ;)

    Zumal stellen diese Briefe in ihrer durch den niedrigeren Kaufpreis bedingen höheren Anzahl eine sehr gute Möglichkeit zur stetigen Verbesserung
    meiner Kurrenttransliterationsfähigkeiten :D dar.

    Hier möchte ich portofreie Briefe des Großherzogtums Baden aus der Markenzeit vorstellen. Beginnen wir mit dem ersten Brief.

    Beschreibung des Belegs:
    portofreie Dienstsache aus dem Jahr 1869
    einseitiger Brief

    Stempel:
    Orschweier K2-Aufgabestempel vom 13.07.1869

    Taxierung:
    portofrei

    Absender & Empfänger:
    Absender: katholisches Pfarramt Ringsheim
    Empfänger: Direktion der Gr. Bad. Heil- und Pflegeanstalt zu Illenau

    Inhalt des Briefes:
    Info über die Beaufsichtigung und Pflege der Frau Maria Anna Weber, einer früheren Patientin der Anstalt.
    Sie befindet sich "in demselben körperlichen und geistigen Zustande", in dem sie sich bei Abgang aus jener Anstalt befand.

    Sonstige Bemerkungen:
    keine


    Infos & Bilder der Anstalt:

    Die Illenau in Achern war ursprünglich als Heil- und Pflegeanstalt konzipiert und wurde 1842 erbaut.
    Die Anstalt war bis 1940 in Betrieb und wurde dann von den Nationalsozialisten im Rahmen der Aktion T4 (systematische Ermordung von Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen) aufgelöst und als Reichsschule für Volksdeutsche verwendet. In das ehemalige Direktorialgebäude zog Ende 2009 das Technische Rathaus der Stadtverwaltung ein. Im März 2010 fiel die Entscheidung, im verbliebenen freien Teil des Gebäudekomplexes die übrige Stadtverwaltung zusammenzuführen. Die Patientenakten der Illenau sind nahezu vollständig erhalten und werden im Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Freiburg aufbewahrt.

    [Blockierte Grafik: http://www.freie-buerger-ev.de/Blog/public/PDF/.Illenau-1_m.jpg

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    Die Illenau im Jahr 1929 (Stadtarchiv Achern)

    Hallo Michael,

    ich habe Band 1 dieser Reihe bis auf die beiden Kapitel "Das Teilfranko in der Markenzeit" sowie "Weiterfranko in der Markenzeit" komplett gelesen. Sollte es mir also doch noch zum Verhängnis werden, die beiden Kapitel übersprungen zu haben, auf Grund der Annahme, dass ich derzeit keine Markenbriefe beim Aufbau meiner Sammlung beachte. :D Dennoch scheinen die Kapitel wohl auch für Briefe ohne Marken aus der Vormarkenzeit relevant zu sein, ich werde sie mir beide zu Gemüte führen. Vielen Dank für den Hinweis und die Erklärung! :thumbup:

    Ach, ich habe da was durcheinander gebracht. Ich bin ganz verwirrt, da ich davon ausgegangen bin, dass Frankobeträge immer hinten auf den Brief geschrieben werden. Wieso steht die Frankogebühr hier vorne?
    Also:

    Frankobrief 1 Sgr. vom Absender im Voraus gezahlt - evtl. 0,5 Sgr. Ortsbestellgeld, vom Empfänger gezahlt.

    Da lag meine Interpretation der Gebühren ja komplett daneben. Also 1 Sgr. Porto + 0,5 Sgr. Franko = Teilfrankobrief? Der Vermerk "frei" sollte diese These ja stützen.
    "Frei" steht doch eigentlich eher für einen reinen Frankobrief oder irre ich mich da? "1/2 frei" und ähnliche Notierungen hingegen für einen Teilfrankobrief.

    Beschreibung des Belegs:
    Frankobrief von Cottbus nach Stradow bei Spremberg (19 km Entfernung) aus dem Jahre 1844.

    Stradow war ein typisches Straßendorf bei Spremberg in der Niederlausitz.
    Der Anschluss an die elektrische Stromversorgung erfolgte 1922.
    Das ehemalige Gemeindegebiet wurde am 1. Januar 1984 nach Spremberg umgegliedert.
    Der Ort ist vollkommen durch den Tagebau Welzow-Süd devastiert. In der ehemaligen Ortsmitte erinnert heute ein Gedenkstein an seine Geschichte.

    Stempel:
    Aufgabestempel Cottbus Feuser 612-4 K2 (schwarz) vom 7.12.1844
    Rückseitiger Ankunftsstempel vom 7.12.1844

    Taxierung:
    Vorderseite unten links der Vermerk "frei" --> Frankobrief
    Rückseitig 12 Sgr. Frankogebühr

    Absender & Empfänger:
    Empfänger: Sehr Wohlgeboren dem Administrator der Gräflich Castellschen Güter Herrn Hauptmann Schlegel

    Inhalt des Briefes:
    Der Brief an Herrn Hauptmann Schlegel ist leider nicht mehr vorhanden, lediglich ein recht kurzes Antwortschreiben vom 13.12.1844 aus Stradow.
    Textauszug: "[...] ich Sie ergebenst bitte, mich dem Herrn Prediger Paulinus und den lieben Seinigen bestens zu empfehlen [...]"

    Sonstige Bemerkungen:
    keine

    Fragen:

    • Was ist unter dem "Administrator der Gräflich Castellschen Güter" zu verstehen?
    • Wie konnte das Antwortschreiben in dem gleichen Brief verfasst sein und dennoch ist nur eine Anschrift auf dem Brief vorzufinden?
    • die Rötelnotierung auf der Briefvorderseite links unten neben dem Vermerk "frei" - hat diese eine besondere Bedeutung? Für eine Gebühr erscheint sie mir zu klein?

    Für zukünftige Käufe habe ich mir einiges auf das ich achten möchte notiert.
    Vor weiteren Käufen möchte ich jedoch erstmal alle restlichen Briefe mit eurer Unterstützung klären, das sind noch einige! :thumbup:

    Ein paar dieser Punkte sind bspw. die klare Datierbarkeit des Beleges, ein schönes Gesamtbild der Briefvorderseite, klare Stempel, interessante Laufwege, usw.

    Auch in der niedrigeren Preiskategorie lassen sich schöne Belege finden!

    Eine Spezialisierung hat bei mir derzeit noch gar nicht stattgefunden, dazu weiß ich einfach noch zuwenig über das Sammelgebiet Bescheid, als jetzt schon zwischen interessant und uninteressant unterscheiden zu können. Ich habe mich generell erstmal auf das 19. Jahrhundert festgelegt, hierbei sowohl vorphilatelistische Briefe als auch solche aus der Vormarkenzeit.
    Ältere Belege (vor 1800) und solche mit Marken beachte ich derzeit nicht.

    Ob Preußen, Baden, Sachsen oder Lübeck, örtlich gesehen bin ich recht offen, nur aus Deutschland sollten die Briefe schon stammen.
    Bei bayrischen vorphilatelistischen Briefen wurde ich bisher meist überboten...  :D :D  Scheint wohl so mit das größte bzw. aktivste Sammelgebiet zu sein?

    Ich kann deine Denkweise gut nachvollziehen.

    Wenn es um eine Forschungssammlung geht, bei der hohe Datenpräzision gefordert wird, kauft man solche Briefe erst gar nicht.


    Ich achte bei meinen zukünftigen Belegen akribischer auf die mögliche Datierbarkeit, auch wenn es sich bei mir um keine Forschungssammlung handelt, finde ich dies wichtig, deswegen auch die ständigen Nachfragen zur Eingrenzung der Jahreszahlen bei fehlenden Daten. :D

    Da ich die beiden Briefe aus Lahr jedoch für günstige 8 Euro erhalten habe, schmerzt die fehlende Datierbarkeit nicht zu sehr. ^^  

    Es scheint dann wohl allgemein sinnvoller zu sein, bei unleserlichen Teilabschlägen eines Stempels einen größeren Zeitraum anzugeben als sich auf vermeintlich Lesbares zu stützen, was unter Umständen falsch ist. 1820er / 1830er Jahre erscheint sinnvoll. :)

    In welchen Zeitraum würdest du den Beleg mit dem aktuellen Wissenstand einordnen? 1825 bis 1837? Beziehungsweise "1828/1838" (da man die 8 auf dem Brief erkennen kann)?
    Ich bin mir unsicher wie ich die zeitliche Einordnung nun vornehme.

    Frage 1) Bei dem Rastatter Stempel handelt es sich offensichtlich um einen Ankunftsstempel. Im Feuser heißt es, dass "dieser Stationskatalog nur die vorphilatelistischen Aufgabestempel behandelt". Kann man demnach davon ausgehen dass Rastatt diesen Stempel sowohl als Aufgabe- als auch als Ankunftsstempel verwendet hat?

    Frage 2) Ich bin vom Jahr 1838 ausgegangen, da dieses bereits mit Bleistift auf dem Brief notiert war und ich 19_8 selbst lesen kann. Nun sind die beiden Stempel mit den Jahren 1825 für Rastatt und 1837 für Lahr im Feuser notiert. Auch wenn du meinst, dass man sich auf diese Jahreszahlen nicht zu sehr verlassen darf, muss ich den Brief ja einem Jahr oder zumindest einem Zeitraum zuordnen. Könnte man sagen, dass der Brief nicht aus 1828 stammen kann, da der Stempel aus Lahr mit einer sehr großen zeitlichen Differenz (erst 1837, also 9 Jahre später) im Feuser notiert ist?

    Seite 1 des Briefes ist vorhanden, jedoch leider ohne eine Datumsangabe.

    Danke, ich versuche natürlich stets auf bereits Gelerntem aufzubauen und das vorhandene Wissen anzuwenden.
    Nach ca. 20 Briefen fällt mir die Interpretation natürlich schon etwas leichter als noch zu Beginn, wobei man sagen muss,
    dass es sich bei einem Brief mit nur einem Gebührenvermerk und einem Stempel nicht um komplexe Interpretationskunst handelt. :D

    An dieser Stelle ein weiterer Brief.

    Beschreibung des Belegs:
    Portobrief von Lahr nach Rastatt, vermutlich aus dem Jahr 1838. (63 km Entfernung)

    Stempel:
    Aufgabestempel: Feuser 1882-4 (K2 - schwarze Farbe)
    Rückseitig: roter L2-Stempel | vermutlich Ankunftsstempel aus Rastatt (?)

    Taxierung:
    vorderseitige Portotaxe i.H.v. 6 Kr. rh.

    Absender & Empfänger:
    Absender: „Emma“
    Empfänger: Mademoiselle Mathilde Schaaff

    Inhalt des Briefes:
    3-seitiger Brief, inhaltlich die Familie thematisierend

    Auszug:
    „diese Zeilen, welche ich mit wehmütigem Herzen niederschreibe“
    „Ich möchte so gerne in tiefem Frieden mit der Großmutter scheiden“

    Sonstige Bemerkungen:
    keine

    Fragen:

    • Wer kann nähere Angaben zum rückseitig angebrachten Stempel machen?
    • Ich meine beim hinteren Stempel in der unten Zeile „ MAR. 18_8“ lesen zu können. Der Aufgabestempel ist im Feuser mit dem Jahr 1837 vermerkt, demnach vermute ich den Brief aus dem Jahre 1838, seht ihr dies auch so?

    Beschreibung des Belegs:
    Portobrief von Lahr nach Meersburg aus dem Jahr 1823. (126 km Entfernung)

    Stempel:
    Aufgabestempel: Feuser 1882-3 (L2 - rote Farbe)
    Keine weiteren Stempel vorhanden.

    Taxierung:
    vorderseitige Portotaxe i.H.v. 10 Kreuzer rh. Diese wurde nachträglich auf 11 Kreuzer rh. angepasst.

    Absender & Empfänger:
    Absender: Herr Theodor Hug aus Lahr
    Empfänger: Herr Franz Josef Zimmermann aus Meersburg

    Inhalt des Briefes:
    Rechnung über Waren (bspw. Türkengarn, Kaffee)


    Sonstige Bemerkungen:
    Keine.

    Fragen:

    • Ist die Deutung der Taxierung korrekt?
    • Weshalb wurde die Portotaxe angepasst? Lag Meersburg eventuell abseits der großen Postrouten?

    Sehr schön veranschaulicht, vielen Dank! Ich habe die Handschriften nun korrekt zuordnen können (der Haupttext im Inneren bzgl. des Erhaltes des Dokumentes wurde vom Absender im Vorhinein verfasst und von der Gräfin von der Schulenburg lediglich unterschrieben).

    Stimmt, unlogische Schlussfolgerung meinerseits den Betrag als Weiterfranko einzustufen. Nun denn, aus Fehlern lernt man. 

    "Wünscht der Absender eines gewöhnlichen oder recommandierten Briefes
    über die erfolgte Bestellung eine postamtliche Bescheinigung zu erhalten, so
    muss dem Brief ein gehörig ausgefüllter Behändigungsschein
    (Insinuations-Document) äußerlich beigefügt und auf der Adresse vermerkt
    werden: „Mit Behändigungsschein“. Auf die Außenseite des zusammengefalteten
    Behändigungsscheins ist vom Absender des Briefes die für die Rücksendung
    erforderliche Adresse zu setzen." Quelle:Wikipedia



    Das Herrschaftsgericht wollte den Erhalt des Dokumentes also bestätigt haben, deswegen das Insinuationsdokument.

    Sehr verwirrend an dieser Stelle finde ich folgendes: "Trägt ein Brief links unten den Vermerk „franco“ und daneben eine Zahl, dann handelt es sich um das Weiterfranko."

    Danke für die Erklärung.

    Handelt es sich bei dem Frankobetrag um 3 Sgr.? Könnten die 3 Sgr. rechts mittig die Insinuationsgebühr darstellen?

    Der Absender dieses Briefes (die Gräfin von der Schulenburg) wollte auf diese Weise erreichen, dass sie eine Bestätigung erhält, sobald der Brief beim Empfänger (dem Herrschaftsgericht) eingetroffen ist, richtig?

    Es sieht so aus als habe der Briefträger die Anschrift auf der Briefvorderseite verfasst? Links ist die Schrift der Gräfin von der Schulenburg zu sehen, doch dieser Bereich wurde durchgestrichen.

    Ich werde mich am Wochenende mal näher mit den sog. Insinuations Documenten befassen.

    Anbei ein kleiner Brief von Liebenwerda nach Lieberose, beides liegt im brandenburgischen Kreis. 1842 versendet.

    Absenderin ist die Gräfin von der Schulenburg. Das Geschlecht derer von der Schulenburg ist ein zunächst brandenburgisches, später brandenburg-preußisches Adelsgeschlecht.

    Aufgabestempel "LIEBENWERDA 21 1" - Feuser 2031-2 (L2 s)

    Frankovermerk mit 3 Sgr. (?) --> Weiterfranko, richtig?

    In der Mitte rechts ist eine weitere Gebühr zu erkennen, eine 3 sowie ein zusätzliches Zeichen rechts daneben?


    Einige Probleme bei der Transliteration:

    "____ ____ (?)
    der Gräfin v.d. Schulenburg
    zurück
    an ___ (?) Herrschaftsgericht
    zu Lieberose"

    Das zweite Wort im Brief kann ich ebenfalls nicht lesen. "______schein". Was bedeutet die Abkürzung "D.I." oder "D.J." oben im Briefinneren?

    Und was hat der Briefträger unten im Brief vermerkt? "_____________ den 19. Januar 1842"

    Ich möchte nochmal auf diesen Brief zu sprechen kommen.

    Im Band 1 Vorphilatelie von Helbig habe ich soeben gelesen, dass die Versendung von Teilfrankobriefen nach dem Vertrag von T&T und Frankreich aus dem Jahr 1801 nicht gestattet war.
    Wir sind hier jedoch von einem Teilfrankobrief ausgegangen, siehe den "Franko Hamburg"-Vermerk sowie die Portonotierung.
    Oder muss man den Brief von Hamburg aus als einen reinen Portobrief betrachten? Dennoch ist es für mich ein eindeutiger Teilfrankobrief. ?(