Liebe Sammlerfreunde,
zum Schluss dieser keinen Serie ein weiterer Brief, zu dem ich dringend Hilfe benötige. Seine postalische Behandlung ist mir unverständlich.
Der Brief wurde am 24. April 1864 in Turin aufgegeben. Er ist an einen Lederfabrikanten in Offenbach am Main (Großherzogtum Hessen, Thurn und Taxis Post) adressiert. Er ist wie die beiden ersten hier gezeigten Briefe nur mit einer 40 Cent.-Marke frankiert, daher befinden sich auf ihm die Stempel FRANCOBOLLO / INSUFFICIENT und "Sopravanzo di tassa italiana" mit der handschriftlichen "20", was für die Beförderung durch die Schweiz ausreichend war. Es fehlt aber die Angabe der für Deutschland fehlenden 9 Kr.. Dafür befindet sich ein großer diagonaler Rötelstrich auf dem Brief sowie mit blauer Tinte ein nahezu senkrechter Strich - eine "1"? Warum war der Brief in Deutschland gebührenfrei? Falls eine "1" vermerkt ist, handelt es sich dabei um Bestellgeld?
Bezüglich seiner Stempel ist der Brief äußerst interessant. Die Entwertung der Marke erfolgte mit einem stummen Rautenstempel. Am rechten Rand des Briefes befindet sich ein kleiner Kreisstempel TORINO. Es handelt sich um einen Abschlag einer Pearson-Hill-Stempelmaschine. Eine solche wurde in Turin im Frühjahr 1864 für kurze Zeit versuchsweise eingesetzt, aber fast ausschließlich auf ankommender Post. Die Verwendung als Aufgabestempel ist extrem selten.
Auf der Siegelseite befinden sich 5 Stempel, von denen allerdings keiner eine Beförderung des Briefes über einen See belegt. Es handelt sich um zwei Bahnpoststempel (AMBUL. DA TORINO A MILANO und der bekannte CHUR - ST.GALLEN), einen großen Kreisstempel FRANKFURT und einen etwas kleineren OFFENBACH. Links unten befindet sich ein weiterer leider sehr unsauber abgeschlagener Stempel, der aber eindeutig schweizerischer Herkunft ist. Es könnte sich eventuell um BASEL BAHNHOF handeln.
Ich hoffe auf eine hilfreiche Diskussion.
Freundliche Grüße
Jürgen