Beiträge von Italienfreund

    Liebe Freunde,

    meine Fähigkeiten beim Lesen alter Schrift sind nur rudimentär. Bei den beiden gezeigten sächsischen Postscheinen kann ich die handschriftlichen Eintragungen in den beiden oberen Zeilen nicht entziffern. Ich bitte daher um Hilfe.

    Die beiden Scheine sind übrigens interessante Zeitzeugen: 1797 "Churfürstlich Sächsisches Postamt" und 1812 "Königlich Sächsisches Postamt"

    Beste Grüße
    Jürgen

    Italienfreund Mi - Sa

    Liebe Freunde,

    zum weiteren Weg des Briefes: von Triest ging es mit der Bahn über Verona nach Peschiera am Gardasee, der damaligen österreichischen Grenzstation. Es folgte der verrechnungsfreie Austausch mit der italienischen Post und von Desenzano mit dem Abendzug nach Mailand (Stempel DA DESENZANO A MILANO (2)). Am nächsten Morgen erfolgte die Beförderung auf der Strecke Mailand - Turin weiter in Richtung Westen (Stempel UFF. AMB. V. E. SEZ. TICINO (1)), und schließlich ging es wieder in Richtung Osten mit der Bahnpost DA ALESSANDRIA A BOLOGNA (1). Auf der von Nils verlinkten Karte kann man das schön nachverfolgen.

    Das war in Italien zwar ein ganz schöner Umweg, aber die Beförderung mit der Eisenbahn war unschlagbar schnell!

    Beste Grüße
    Jürgen

    Hallo Bayern Social,

    Leitweige hat Recht, es sind 8 Decimi = 80 Centsesimi.
    Bajocchi gab es nur im Kirchenstaat!
    Der Brief wog 14 g (handschriftlich links oben). Damit war er im Königreich Italien in der 2. Gewichtsstufe (20 Cent. je 10 g). Daher Brief und Einschreiben je 40 Cent. (4 Decimi).

    Beste Grüße
    Jürgen

    Kannst Du von dem dritten Stempel einen größeren Scan einstellen? Die beiden anderen Stempel sind Bahnpoststempel.

    Lieber Ralph,

    im Reglement zum Postvertrag von 1868 sind im Artikel 1 als Austausch-Postanstalten für die Badische Postverwaltung angegeben: "a) das ambulante Büreau Heppenheim = Basel; b) das ambulante Büreau Basel = Constanz". Für mich erschien die Variante a) logisch - dazu habe ich keinerlei spezielle Kenntnisse. Und einen entsprechender Stempel findet sich auf dem Brief nicht.
    Für mich erschien in erster Linie als interessant, dass der Brief in Italien zunächst über Como in Mailand ankam, dannn an den Bestimmungsort Moltrasio am Comer See lief und dann erneut über Como nach Mailand kam, wobei auch die Schiffspost auf dem Comer See involviert war.

    Beste Grüße
    Jürgen

    Liebe Sammlerfreunde,

    noch einige Bemerkungen zu dem von balf_de gezeigten schönen Brief.
    Im Reglement zu dem von Ralph genannten Postvertrag sind als Austauschpostämter für die geschlossenen Briefpakete u.a. benannt: für Baden "das ambulante Büreau Heppenheim = Basel", für Italien "das ambulante Büreau Mailand = Como".
    Der gezeigte Brief wurde am Mittag des 29. November 1871 in Heidelberg aufgeliefert und kam Abend des 30. November beim Bahnhofspostamt Mailand an (Stempel MILANO STAZ, Uhrzeit 7 S) - vielleicht wurde das Briefpaket erst dort geöffnet. Dann lief der Brief zurück nach Como und weiter mit dem Schiff nach Moltrasio (liegt 8 km nordwestlich von Como). Danach ging es retour wieder nach Como - für welche der beiden Schiffsreisen der Stempel NATANTE COMO - COLICO am 1. Dezember abgeschlagen wurde, kann ich nicht sagen. Am Nachmittag/Abend des 1. Dezembers 1871 war der Brief dann endgültig in Mailand, beim zentralen Postamt.

    Beste Grüße
    Jürgen

    Liebe Sammlerfreunde,

    der Taxstempel "15" (Nkr.) ist ganz eindeutig österreichischen Ursprungs. Von diesen Taxstempeln (%,10 und 15) gibt es verschiedene Typen. Wo diese Stempel abgeschlagen wurden, ist bisher nicht bekannt. Ich habe mich an diesem Thema einmal versucht, habe es aber wieder aufgegeben. Peschiera möchte ich ausschließen, dazu war das dortige Postamt zu klein.
    Der Brief ist übrigens nicht nach Nürnberg adressiert, sondern nach Gostenhof bei (presso) Nürnberg.

    Beste Grüße
    Jürgen

    Hallo Christian,

    auch von mir einen herzlichen Glückwunsch zu dem schönen Stück - zum Glück liegt er vor meiner Zeit.
    Interessant ist für mich, dass in Nürnberg die österreichischen 15 Neukreuzer entsprechend DÖPV in 9 Kr. rh. reduziert wurden. Bei meinem Brief nach Lindau sind die 9 Kr. ausgestrichen und durch 11 Kr. rh. entsprechend der fiskalischen Umrechnung ersetzt worden. Auf welcher Grundlage ist das geschehen?

    Beste Grüße
    Jürgen

    Liebe Sammlerfreunde,

    vielen Dank für dieanregenden Bemerkungen.
    Dass der Brief über den Gardasee befördert wurde, möchte ich ausschließen. Ich besitze aus der gleichen Zeit einen Brief aus Salò nach Riva, der nachweislich um den Gardasse herum befördert wurde: Brescia - Verona - Roveredo.
    An welchen Orten die österreichischen Taxstempel zu 5, 10 und 15 Soldi bzw. Neukreuzer eingesetzt wurden, ist unbekannt. Es gibt jeweils mehrere Typen.
    Die Aussage, dass es sich bei dem nicht identifizierten Stempel um einen sardischen handelt, bestätigt meine Vermutung. Ich habe ihn mir schon mehrmals mit und ohne Lupe angeschaut, konnte ihn aber nicht identifizieren.

    Jetzt zu meinem zweiten Brief. Er wurde am 29.05.1861 in Mailand aufgeliefert und lief nach Bayern (!!!), und zwar nach Lindau. Siegelseitig ein italienischer Bahnpoststempel "DA MILANO A DESENZANO / (1)" - woraus sich der Grenzübergang zwischen Desenzano und Peschiera ergibt - und ein Zweizeilenstempel von Bregenz. Frankiert ist er bis zur Grenze mit 20 Cent. (IV. Ausgabe von Sardinien). In Österreich erhielt er den Taxstempel "15" Nkr., die zunächst in "9" Kr. rh. gemäß DÖPV reduziert wurden. Diese wurden allerdings gestrichen und durch die paritätischen "11" Kr. rh. ersetzt.

    freundliche Sammlergrüße
    Jürgen

    Hallo Christian,

    heute der erste meiner beiden Briefe. Er wurde am 13. 12. 1861 aus Maderno am Westufer des Gardasees - zur Post gegeben im benachbarten Toscolano - nach Ebingen im Königreich Württemberg geschickt, frankiert bis zur italienisch-österreichischen Grenze mit einer 20 Cent.-Marke der IV. Ausgabe von Sardinien. Als Leitvermerk ist "p. Verona /p. Kempten" angegeben. Der Brief ist für die Beförderung im DÖPV zunächst mit 15 Neukreuzer taxiert, die vertragsgemäß in 9 Kr. rheinisch reduziert wurden. Auf der Siegelseite Stempel von Innsbruck, Aulendorf und Ebingen sowie ein weiterer Stempel am oberen Rand.

    Beste Grüße
    Jürgen