Liebe Sammlerfreunde,
eine weitere Neuerwerbung aus letzter Zeit bereitet mir erhebliche Interpretationsprobleme. Laut handschriftlicher Angabe links oben und des zweimal abgeschlagenen Zackenrandstempels handelt es sich um einen Einschreibbrief, der am 09. Mai 1867 aus Mailand nach Zeitz in der preußischen Provinz Sachsen (handschriftlih rechts unten) geschickt wurde. Auf dem Umschlag befinden sich zwei Aufdruck-Briefmarken zu 20/15 Cent. und eine zu 5 Cent. = 45 Cent. Das ist viel zu wenig und steht im Gegensatz zum "P.D."-Stempel. Der Brief fällt in die letzte Periode (20. September 1866 - 30. September 1867) des Postvertrages Sadinien (Italien) - Österreich von 1853. Danach kostete der Brief (bis 15 g) 65 Cent., die Einschreibgebühr, die ungeteilt bei der italienischen Post verblieb, betrug 40 Cent..
Auf der Siegelseite befinden sich außer fünf sauber erhaltenen Siegeln ein Kreisstempel von Verona (09.05.), ein Ellipsenstempel WIEN / RECOMMAND. vom 12.05., ein Ausgabestempel vom 17.05. sowie ein weiterer Stempel offensichtlich österreichischer Provinienz "AUSP(?)IT?", dessen Bedeutung mir völlig unklar ist.
Auf der Adressseite ist eindeutig erkennbar, dass sich neben der über den unteren Rand geklebten Marke zu 2015 Cent. eine weitere Marke befunden haben muss, da der größte Teil des zur Entwertung verwendeten Punkt-Nummern-Stempels fehlt. Diese Marke muss bereits gefehlt haben, als der Zackenrandstempel "Recomandirt" abgeschlagen wurde. Auf der Siegelseite befindet sich rechts neben der über den Rand geklebten Marke ein geringer Rest einer weiteren Marke zu 20/15 Cent.. Und noch weiter rechts sind auf dem Ausschnitt die Zähnungsspuren noch einer weiteren Marke zu erkennen.
Was oberhalt der Zackenrandstempel steht, kann ich nicht lesen. Offensichtlich wurde der Brief nachgesandt. Wer kann helfen? Links oberhalb davon ist das Gewicht des Briefes mit " g 8" angegeben. Sind die beiden Zahlen "174" und "672" die Einschreib- (Manual-) Nummern?
Die beiden Marken haben offensichtlich bereits in Wien gefehlt. Trotzdem ist der Brief als Einschreiben weiter befördert worden. Waren die Angaben in der Briefkarte dafür entscheidend?
Mit freundlichen Grüßen aus Merseburg
Jürgen