Beiträge von Italienfreund

    Liebe Sammlerfreunde,

    heute noch ein Brief aus der gleichen Korrespondenz. Er lief nicht über den Brenner, obwohl zwei Wochen später am 06. September 1867 aus Lucca abgeschickt. Auf seiner Siegelseite befinden sich folgende Stempel: PISTOIA vom 07.09,, Bahnpost VERONA - UDINE vom 07.09., Ellipsenstempel TRIEST vom 09.09 und der Ankunftsstempel FUERTH vom 11.09.1867. Statt in Richtung Norden ging es also weit nach Osten! Über den weiteren Weg kann man nur spekulieren. Ich vermute zunächst mit der österreichischen Südbahn über Laibach, Marburg, Graz nach Wien, und dann über Linz, Wels, Passau, Geiselhöring nach Nürnberg.

    Beste Grüße
    Jürgen

    Liebe Freunde,

    heute ein weiterer Brief aus Italien nach Bayern. Er wurde am 22. 08.1867 in Lucca in der Toscana aufgegeben und kam am 26.08. in Fürth an. Frankiert ist er mit einer Marke zu 5 Cent. und drei Marken zu 20/15 Cent. = 65 Cent. . Er stammt aus den letzten Wochen der Gültigkeit des Postvertrages Sardinien (Italien) - Österreich von 1853. Die Gebühr ist die eines Briefes aus der 2. italienischen Sektion in die 3 österreichische Sektion - noch gab es den DÖPV.
    Auf der Siegelseite befinden sich folgende Stempel: PISTOIA (23.08.). Bahnpost MILANO - VERONA (24.08.), VERONA (24.08.), ein sehr unsauberer österreichischer Stempel, der aber eindeutig BOTZEN zuzuordnen ist vom 25.08. sowie der Ankunftsstempel FUERTH. Sein Beförderungsweg ergibt sich damit wie folgt: Lucca - Pistoia - Bologna - Mailand - Verona - Bozen - Innsbruck - Kufstein - München - Nürnberg.

    Die Besonderheit des Briefes ist das Datum des Stempels BOTZEN. Die Brennerbahn zwischen Bozen und Innsbruck wurde am 21.08.1867 für den Güterverkehr eröffnet und am 24.08.1867 für den Personenverkehr. Damit gehört der Brief zu den ersten, die mit der Brennerbahn befördert wurden.

    Beste Grüße
    Jürgen

    Hallo Ralph, hallo Christian,

    es handelt sich um einen mit 40 Cent. korrekt frankierten Brief (bis 15 g). Gemäß dem Postvertrag vom 10. November 1868 (in Kraft ab 1. April 1869) erfolgte der Postaustausch in der Regel in geschlossenen Briefpaketen, daher gibt es keine schweizerischen oder österreichischen Transitstempel mehr.

    Bereits ab Spätsommer 1867 wurden die Briefe fast ausschließlich über Österreich befördert. Nach Eröffnung der Brennerbahn war das die mit Abstand schnellste Möglichkeit. Über die Alpenpässe in der Schweiz ging es bis zur Fertigstellung des Gotthardtunnels mit der Postkutsche. Dazu eine Quelle, übernommen aus einer eigenen Veröffentlichung.:

    Eine analoge Veröffentlichung erfolgte im „Verordnungs= und Anzeige=Blatt für die Königlich
    Bayerischen Verkehrs=Anstalten“ Nr. 73 vom 21. September 1867. In ihr ist der
    Abschnitt 10 von besonderem Interesse:
    „Nachdem durch vorstehende Bestimmungen dem Correspondenzverkehre mit Italien
    bei der Vermittlung durch die Oesterreichischen Posten Vortheile geboten sind, wie auf
    keinem der übrigen Speditionswege und durch Eröffnung der Brennerbahn auf diesem
    Wege in der Regel auch eine größere oder doch die gleiche Beschleunigung zu erreichen
    möglich ist, werden die k. Postanstalten hiedurch angewiesen, die sämmtliche bei
    ihnen zur Aufgabe gelangende Correspondenz nach und über Italien, für welche nicht
    durch einen handschriftlichen Beisatz auf der Adresse ausdrücklich eine andere Leitung
    verlangt wird, vom 1. Oktober ab nach den neuen Vertragsbestimmungen zu behandeln
    und so zu instradieren, daß dieselbe auf dem kürzesten Wege den Oesterreichischen
    Posten über Kufstein ausgeliefert werden kann.

    Nach dem Reglement zum Postvertrag von 1868 waren Austauschpostämter für die bayerische Post
    "a) das ambulante Büreau Kufstein = Rosenheim
    b) das ambulante Büreau Salzburg = München"
    Das zugehörige Italienische Austauschpostamt war Verona.
    Ab 1870 werden die Stempel Austauschpostämter immer seltener.

    Der Brief aus Neapel ist ganz bestimmt über den Brenner gelaufen!

    Beste Grüße
    Jürgen

    Hallo Michael,

    das ist wirklich ein großer Zufall. Ich bin gerade damit beschäftigt, den Preußen-Teil unserer vereinseigenen Heimatsammlung völlig neu zu gestalten. Bei der Erfassung der Stempel bin ich gestern auch zum Fingerhutstempel von MERSEBURG gekommen. Wir besitzen einige Briefe mit ihm. Leider sind einige wegen des fehlenden Inhalts nicht datierbar. Unser frühester Brief ist von 1838 nach Schlieben. Lautet der Portofreiheitsvermerk "geistliche Sache"?
    Der späteste ist von 1844 nach Schkeuditz. Worauf hier die Portofreiheit beruhte kann ich nicht entziffern.
    Bei einigen unserer Belege fehlt der waagerechte Strich zwischen Tag und Monat. Ich zeige als Beispiel einen nicht datierbaren Brief nach Leipzig. In der Anschrift kann ich das vorletzte Wort vor "Direction" nicht lesen, ebenso bin ich mir beim Portofreiheisvermerk nicht sicher: Geistliche ?

    Beste Grüße
    Jürgen

    Hallo Ralph,

    rein theoretisch wäre auch eine Beförderung über Italien möglich gewesen, sogar nur mit der Eisenbahn ohne Postkutsche:
    Der Brief wurde zunächst wie in der Vorkriegszeit mit der österreichischen Südbahn von Marburg über Graz nach Wien befördert. Dort wurde er wegen der Kriegsereignisse aufgehalten und statt über Deutschland erneut mit der Südbahn über Graz - Marburg - Laibach nach Triest befördert. Anschließend lief er über Venedig - Verona - Mailand - Turin nach Susa, dann mit der Fell-Bahn über den Mont-Cenis-Pass nach Modane und auf der 1857 eröffneten Bahnstrecke Modane - Culoz. Der Aufenthalt in Wien wäre auch eine Erklärung für die längere Beförderungsdauer.

    Aber das ist alles graue Theorie!

    Beste Grüße aus Merseburg
    Jürgen

    Liebe Sammlerfreunde,

    ich brauche wieder Hilfe, da mir das Gebiet recht fremd ist.

    Bei dem nachfolgend gezeigten Brief handelt es sich meiner Meinung nach um einen Vorschussbrief, mit dem von dem Oberpfarrer (?) Clausnitzer in Pretzsch die Kosten 8 Gutegroschen für das Stempelpapier eingefordert wurden. Wer kann mir die Gebührenvermerke auf dem Brief erläutern?

    Vielen Dank und beste Grüße
    Jürgen

    Hallo Dieter,

    vielen Dank für Deine Bemühungen. Den Text im zweiten Bild kann ich lesen: "preußische Provinz Sachsen".
    Aber im ersten Bild komme ich nur auf das Wort "Halle". Das dürfte die Stadt Halle an der Saale sein. Vielleicht findet noch jemand das Andere heraus.

    Beste Grüe
    Jürgen

    Liebe Sammlerfreunde,

    ich benötige erneut, und bestimmt nicht zum letzten Mal, Hilfe bei der Entzifferrung alter Schriften.

    Beim ersten Bild: Was steht zwischen "Königl. . . . . . Consistorium"? Und was steht darunter?

    Und beim zweiten: An welche Institution in Mölbis ist der Brief aus dem Jahr 1816 adressiert?

    Beste Grüße
    Jürgen

    Brief eines teutschen Soldaten in französischen Diensten

    Hallo Rolf-Dieter,

    diese Formulierung ist meiner Meinung nach nicht ganz exakt. Der Absender des Briefes - Hauptmann von Hoffmann - stand in Diensten der Adressatin des Briefes, der regierenden Fürstin von Lippe in Detmold. Das Fürstentum Lippe war Mitglied im Rheinbund und musste daher Napoleon ein Truppenkontingent (das Bataillon Lippe) zur Verfügung stellen.

    Beste Grüße
    Jürgen

    Liebe Sammlerfreunde,

    zu Sachsen ist in diesem Forum seit längerer Zeit kein Beitrag mehr erschienen! Zu dem nachfolgend gezeigten kleinen Brief (10 x 7,5 cm) habe ich einige Fragen. Wie sich aus dem Inhalt ergibt, wurde er im Oktober 1780 in Merseburg geschrieben. Er lief nach Schmerwitz, einem kleinen Dorf mit Rittergut in der Nähe von Belzig, unweit von Potsdam. Das gehörte damals ebenso wie Merseburg zum Kurfürstentum Sachsen, also handelt es sich um einen Inlandsbrief

    Auf der Adressseite befinden sich mit Rötel eine getrichene "2" (?) und eine "3" (?). Ist das die Gebühr in Gutegroschen oder in Pfennige? Und welche Bedeutung haben die beiden rechts oben mit Tinte angeschriebenen Zahlen "3", von denen eine ebenfalls getrichen ist?

    Schließlich bitte ich noch um "Übersetzung" der Briefanrede, die ich nur zu einem geringen Teil entziffern kann. Auf der Siegelseite befindet sich übrigens nur ein gut erhaltenes Lacksiegel mit einem Wappen.

    Mit den besten Grüßen
    Jürgen

    Liebe Sammlerfreunde,

    eine weitere Neuerwerbung aus letzter Zeit bereitet mir erhebliche Interpretationsprobleme. Laut handschriftlicher Angabe links oben und des zweimal abgeschlagenen Zackenrandstempels handelt es sich um einen Einschreibbrief, der am 09. Mai 1867 aus Mailand nach Zeitz in der preußischen Provinz Sachsen (handschriftlih rechts unten) geschickt wurde. Auf dem Umschlag befinden sich zwei Aufdruck-Briefmarken zu 20/15 Cent. und eine zu 5 Cent. = 45 Cent. Das ist viel zu wenig und steht im Gegensatz zum "P.D."-Stempel. Der Brief fällt in die letzte Periode (20. September 1866 - 30. September 1867) des Postvertrages Sadinien (Italien) - Österreich von 1853. Danach kostete der Brief (bis 15 g) 65 Cent., die Einschreibgebühr, die ungeteilt bei der italienischen Post verblieb, betrug 40 Cent..

    Auf der Siegelseite befinden sich außer fünf sauber erhaltenen Siegeln ein Kreisstempel von Verona (09.05.), ein Ellipsenstempel WIEN / RECOMMAND. vom 12.05., ein Ausgabestempel vom 17.05. sowie ein weiterer Stempel offensichtlich österreichischer Provinienz "AUSP(?)IT?", dessen Bedeutung mir völlig unklar ist.

    Auf der Adressseite ist eindeutig erkennbar, dass sich neben der über den unteren Rand geklebten Marke zu 2015 Cent. eine weitere Marke befunden haben muss, da der größte Teil des zur Entwertung verwendeten Punkt-Nummern-Stempels fehlt. Diese Marke muss bereits gefehlt haben, als der Zackenrandstempel "Recomandirt" abgeschlagen wurde. Auf der Siegelseite befindet sich rechts neben der über den Rand geklebten Marke ein geringer Rest einer weiteren Marke zu 20/15 Cent.. Und noch weiter rechts sind auf dem Ausschnitt die Zähnungsspuren noch einer weiteren Marke zu erkennen.

    Was oberhalt der Zackenrandstempel steht, kann ich nicht lesen. Offensichtlich wurde der Brief nachgesandt. Wer kann helfen? Links oberhalb davon ist das Gewicht des Briefes mit " g 8" angegeben. Sind die beiden Zahlen "174" und "672" die Einschreib- (Manual-) Nummern?

    Die beiden Marken haben offensichtlich bereits in Wien gefehlt. Trotzdem ist der Brief als Einschreiben weiter befördert worden. Waren die Angaben in der Briefkarte dafür entscheidend?

    Mit freundlichen Grüßen aus Merseburg
    Jürgen

    Lieber Ralph,

    die württembergischen Postbeamten in Friedrichshafen waren beim Stempeln der Transitpost recht eifrig und wenn die Zeit knapp wurde, haben es die württembergischen Bahnpostler übernommen, manchmal auch beide. Bei Briefen nach Bayern, speziell Fürth, ohne entsprechenden Transitstempel halte ich daher Lindau für wahrscheinlich. Es war von Rorschach aus der kürzere Weg mit direktem Bahnanschluss nach Augsburg.

    Beste Grüße
    Jürgen

    Lieber Christian, lieber Ralph,

    besten Dank für Eure Hinweise, insbesondere zu den vorgeschriebenen Beförderungswegen aus Bayern über die Schweiz nach Italien. Ob das auch für die umgekehrte Richtung galt, kann ich nicht beurteilen. Der gezeigte Brief ist mein einziger nach Unterfranken, in die Pfalz ist völlige Fehlanzeige.

    Ob Briefe aus Italien in andere Teile Bayerns über Lindau liefen, kann ich nur sehr stark vermuten. Ich besitze keinen mit einem Durchgangsstempel von Lindau. Nachfolgend ein entsprechendes Beispiel. Es handelt sich um einen unzureichend frankierten Brief (40 Cent. statt 60 Cent.) vom 23. Mai 1867 aus Rimini nach Fürth. Er lief zunächst nach Mailand (24.05.), dann erfolgte die Beförderung mit der Schiffspost auf dem Comer See und mit der schweizerischen Bahnpost CHUR - ST.GALLEN (25.05.), also über den Splügen Pass. Am 26.05.1867 kam er in Fürth an. Ich vermute, er wurde von Rorschach über den Bodensee mit dem Schiff nach Lindau gebracht.

    Auf der Adressseite befindet sich der Rahmenstempel FRANCOBOLLO / INSUFFICIENTE ( Briefmarke unzureichend) und der Zeilenstempel "Soprav. della tassa ital.", womit vermerkt wurde, dass der italienische Gebührenanteil um 20 Cent. überschritten wurde. Das war für die schweizerische Post ausreichend, was sie mit einem diagonalen Rötelstrich anzeigte. Ihre Forderung an Bayern notierte sie mit "9" Kr. rh. ebenfalls mit Rötel, die dann in Bayern mit einer Blaustift-"9" überschrieben wurde.

    Beste Adventsgrüße von Jürgen

    Liebe Sammlerfreunde,

    hiermit möchte ich meine jüngste Neuerwerbung vorstellen: ein Portobrief aus Bari (süditalienische Region Apulien, am Adriatischen Meer) nach Würzburg im Kgr. Bayern. Er wurde am 17. September 1864 aufgegeben und kam am 23. September in Würzburg an. An Hand der Stempel auf der Siegelseite lässt sich sein Weg verfolgen: Ancona (19.09.), Mailand (sehr wahrscheinlich, auch wenn ein Teil des Stempels bei der Öffnung des Briefes ausgeschnitten wurde, am 20.09.), Bellinzona in der Schweiz (20.09.), Bahnpost Chur - St. Gallen (21.09.), Friedrichshafen (22.09. ?). Sein Weg führte also über des San Bernardino Pass.

    Auf der Adressseite hat die schweizerische Post mit Rötel das fremdländische Porto von 12 Kr. rh. (je 6 Kr. für Italien und die Schweiz) als auch das deutsche Porto von 9 Kr. rh. vermerkt. Die württembergische Post als Aufgabepost im DÖPV hat beides mit blauer Tinte gestrichen und das vom Adressaten einzuhebende Porto von 21 Kr. rh. vermerkt.

    Besonders interessant - und für mich Veranlassung zum Kauf des nicht billigen Briefes - ist der in Bellinzona abgeschlagene Stempel "Deb. C' 20" für die italienische Forderung. Er befindet sich am rechten Rand des Briefes oberhalb von "Würzburg". Nach Van der Linden war er nur wenige Monate im Einsatz.

    Zwei Dinge sind mir bei diesem Brief unklar:
    1. Warum wurde er von Rorschach über den Bodensee nach Friedrichshafen und nicht nach Lindau befördert. Das war doch für Bayern ein Verlust!
    2. Was bedeutet der Vermerk mit Blaustift (keine Tinte!) auf der Siegelseite?

    Mit den besten Grüßen aus Merseburg
    Jürgen