Beiträge von mikrokern

    Vielen Dank für die Mühe, lieber Dietmar!

    Hatte das auch so vermutet (schon wegen der Ü-Pünktchen...), aber an der Abkürzung MÜNCH. gezweifelt.

    Ist der BP-Stempel NÜRNBERG-MÜNCH. in dieser Schreibweise nochmals nachweisbar?

    Hallo,

    hier ein weiterer Brief, dessen Beförderung erheblich unter den Kriegsereignissen zu leiden hatte. Als 3 Gr.-Postvereinsbrief von Leipzig (27.7.66) nach Regensburg (Ankunft 7.8.66) wäre er in Friedenszeiten über Chemnitz-Plauen-Hof und dann entweder über Bayreuth-Weiden oder Reichenbach-Eger-Weiden in höchstens zwei Tagen nach Regensburg befördert worden. Da aber die sächsisch-böhmischen Verbindungen aufgrund der kriegerischen Ereignisse im Sommer 1866 sistiert waren (Reichenbach-Eger Mitte Juni bis 18.8.66 ausgefallen), und Ende Juli wegen der Besetzung (28.7.66) und letzten Gefechts bei Bayreuth (Seybottenreuth, 29.7.66) auch die Linie Hof-Bayreuth ausfiel, konnte der Brief erstmal nicht befördert werden.

    Erst am 2.8. stand die Verbindung Leipzig-Hof wieder zur Verfügung, wobei die Weiterleitung von dort über Hochstadt-Lichtenfels wie auch via Bayreuth-Weiden erst nach dem 5.8.66 per Eisenbahn wieder möglich war. Die Alternative Hof-Eger war am 7.8. wieder frei. Somit könnte der Brief nach dem 2.8. einige Tage in Hof "verbracht" haben, bevor er am 7.8. über eine der genannten Verbindungen schließlich Regensburg erreichte. Ein Transport ab Hof per Postkarren/kutsche via Mitterteich-Weiden im Zeitraum 2.-6.8.66 als Ersatz für die ausgefallenen Eisenbahnen wäre auch denkbar, wofür mir jedoch Quellen und Belege fehlen.

    Hier noch Zeitungsveröffentlichungen zu den Eisenbahnverbindungen im relevanten Zeitraum:

    Neue Würzburger Zeitung (7.8.66): „(München 5. Aug.) … Aus zuverlässiger Quelle geht uns die Mittheilung zu, daß der Bahn- und Telegraphenverkehr auf der bayer. Staats- und Ostbahnlinie heute wieder eröffnet ist, mit Ausnahme der noch unterbrochenen Strecke von Hochstadt nach Hof und von Weiden nach Bayreuth, deren nächstige Inbetriebsetzung um so weniger zu bezweifeln ist, als der Hr. Handelsminister v. Schlör sich zur Behebung der noch bestehenden Hindernisse behufs persönlichem Vernehmens mit den Armeeoberkommandos nach den fränkischen Provinzen begeben hat.“

    Egerer Anzeiger (No. 32, 9.8.66): „Die Eisenbahnlinie der Ostbahn wurde bereits den 6. d.M. dem Verkehre wieder übergeben und sonach der Weg nach Pilsen, Prag, Wien etc. geöffnet. Auch sah man Dienstag den 7. auf der Linie der bayer. Staatsbahn Hof-Eger die ersten Züge wieder heranbrausen und dürfte nun in kürzester Zeit auch die sächs. Staatsbahn Eger-Herlasgrün [b. Reichenbach] in’s Leben gerufen werden.“

    Hallo,

    habe gerade verwundert festgestellt, dass es in Bayern zur Kreuzerzeit (vor 1870) Scheidemünzen zu "2 Pfenning" gab.

    Kann jemand sagen, warum es diese in Pfennig-Währung gab und wozu sie verwendet wurden?

    Danke, Ralph!

    Ja, so könnte es natürlich gewesen sein. Leider nicht mehr sicher nachvollziehbar. Aber mein Fokus liegt ja auch eher auf der Dokumentation der kriegsbedingten Umleitung, aufgewertet durch den "See-Brief" von Helgoland, und im Duo mit unterschiedlichen Leitwegen sicher nicht schlechter.

    Lieber Ralph,

    vielen Dank für die Erklärungen!

    Warum sollte der gleiche Brief zweimal unterschiedlich taxiert worden sein? Das Dampfschiff Nordsee hat ja keine Post aus Übersee mitgebracht, sondern verkehrte nur zwischen Helgoland und Bremerhaven, sodass die mitgebrachte Post immer gleich taxiert worden sein sollte.

    9 Kr.-Postvereinsbrief von Mainz (20.8.1866) nach Nürnberg (21.8.1866)

    Die Bundesfestung Mainz befand sich seit dem 20.7.1866 im Belagerungszustand, der am 26.8.66 mit der Übergabe der Festung an die Preußen beendet wurde. Während die Bahnverbindungen von Mainz nach Norden, Westen und Osten bis Anfang August eingestellt waren mit entsprechendem Einfluss auf die Postbeförderung, änderte sich dies nach dem Waffenstillstand vom 2.8.1866 sehr schnell, weshalb der gezeigte Brief am 20.8. – noch während des offiziellen Belagerungszustandes - wieder innerhalb eines Tages von Mainz über Frankfurt und Würzburg nach Nürnberg, das noch bis zum 16.9.1866 von preußischen Truppen besetzt blieb, lief.

    Wormser Zeitung (9.8.66): „Worms, 8. Aug. Von heute an ist die Strecke Mainz-Bingen wieder dem Verkehr übergeben und werden daher Personen sowie Güter nach Bingen und den anschließenden Bahnen befördert. Die Verkehrs-Eröffnung der Strecke Mainz-Frankfurt und Mainz-Aschaffenburg für Personen- und Güterbeförderung erfolgt morgen…“

    Lieber Wilfried,

    großes Kino, keine Frage. Hat sich etwas zu den Taxen ergeben?

    Lieber Ralph,

    nein, leider nicht. In die Taxierung fließt sicherlich noch eine Gebühr für den Schiffstransport von Helgoland nach Bremerhaven ein, zu der ich nichts sagen kann.

    Und galt Hannover als Aufgabeland (wegen hannöverschem Postamt "Bremerhafen") oder Bremen, mit entsprechender Taxierung und Anrecht auf das vom Empfänger zu erhebende Porto? Beim zweiten Brief ist der Stempel leider nicht lesbar (vielleicht sogar nur ein Abklatsch eines anderen), weshalb die Taxierung hier von Bremen ausgehen könnte.

    Hallo,

    hier zwei interessante "See-Briefe" von Helgoland nach Rüdesheim vom Juli bzw. August 1866.

    Über den Stempel "See-Brief" wurde ja bereits an anderer Stelle diskutiert; eine erschöpfende Beleuchtung erfährt er in der Abhandlung "Die bremischen Dampfschiffsposten im Unterweser- und Nordseeküstenraum mit einer Untersuchung über die Schiffspoststempel "Telegraph-Franco" und "See-Brief" von W. Diesner im DASV-Rundbrief No. 267 (1967).

    Einfachheitshalber zeige ich die scans meiner dafür gemachten Seiten.

    Hallo nordlicht,

    RB 267 besitze ich leider nicht, scheint auch nicht als download vom DASV Archiv zur Verfügung zu stehen.

    Könnte ich bitte eine Kopie des Artikels erhalten, gerne als PN?

    Ganz herzlichen Dank!!!

    Hallo,

    nochmals kibitz: kann man den Text zum Schiff "Nordsee" einem Jahr (Datum einer Zeitungsausgabe, Referenz?) zuordnen? Es handelt sich ja wohl um eine andere Annonce als die von preussen-fan von 1871 gezeigte.

    Mit dem Link auf die Kurliste von Bad Kissingen konnte ich leider nichts anfangen...

    Und: Ist sichergestellt, dass der Stempel "See-Brief" erst in Bremerhaven und nicht bereits an Bord des Schiffes angebracht wurde?

    Hallo kibitz,

    leider nein - daher habe ich ja die beiden Briefe. Die Angabe "Seebäder-Schiff von Helgoland" in der Beschreibung ohne Literatur-Link bleibt für mich hypothetisch. Habe dazu keinen Beweis finden können, daher meine Anfrage hier im Forum.

    Minimarke: Es heißt ja "Per Dampfbg. Nordsee" (nicht Norden), weshalb die Beförderung per Schiff wohl unzweifelhaft ist.

    Hallo Altschweiz,

    vielen Dank! Aber 1866 ist gesichert. Wenn ich Klärung bzgl. Herkunft des "See-Brief"-Stempels und der Taxierung habe, werde ich den Brief - im Kontext des 66er Kriegs in Westdeutschland - vollständig vorstellen und erklären.