Beiträge von mikrokern

    Hallo Bayern-Kreuzer und bk,

    tolle Briefe zeigt ihr da, alle Achtung!
    Mal eine grundsätzliche Frage zum "Bahnpost-handling": wie muss man sich das mit dem "Einwurf in den Bahnwaggon-Briefkasten" in der Praxis vorstellen? So, dass an kleinen Orten/Haltestellen ohne PE die anfallende Post gesammelt (wo und von wem?) und dem BP-Personal übergeben wurde (mit entsprechender Stempelung "Bahnpost")? Oder waren es immer die Postkunden (Absender) direkt, die ihre Briefe dem Zugpersonal anvertrauten?
    Wie lange hat denn so ein Zug an einer kleinen Haltestelle gestanden? Wohl länger als 2 Minuten oder?

    Hallo bayern klassisch,

    vielen Dank für die "Einnordung", auf dieses wohl für meinen Fall "richtige" Haldenwang bin ich nicht gekommen...
    Damit dürfte es klar sein: Brief in Haldenwang der Bahnpost Augsburg/Neu-Ulm übergeben, wo Günzburg (ca. 10 km westlich von Haldenwang) an der Strecke lag.

    Hallo Nils,

    doch, kenne ich.
    Aber die Karten zeigen doch nur die grossen Städte/Stationen, oder?
    Wie kann ich feststellen, ob z.B. Haldenwang oder Günzburg an einer Bahnstrecke - mit Bahnpostanschluss - lagen?

    Hallo,

    eigentlich wollte ich diesen Beitrag ja im BP-thread by stampsX bringen, aber da die "Familie" ja mittlerweile fast komplett hier versammelt ist... :)
    Zeige hier einen Bahnpost-Brief ins schwäbische Günzburg von - ja, von wo eigentlich?
    Der mit Bleistift angebrachte handschriftliche Vermerk "Haldenwang 8.6.62" lässt auf den kleinen Ort Haldenwang, der einige Kilometer nördlich von Kempten, auf halbem Weg nach Obergünzburg liegt. Wurde also statt "Obergünzburg" nur "Günzburg" als Zielort geschrieben, welches aufgrund der geringen Distanz eindeutig gewesen wäre? Wenn Obergünzburg dann noch an der Bahnstrecke Kaufbeuren/Kempten lag (was ich nicht weiss), die laut Sem-Handbuch am 1. April 1852 eröffnet wurde, hätten wir die Lösung.
    Leider besagt der Ankunftsstempel aber wirklich "Günzburg", das etwa 70 km nördlich liegt. Also entfällt Obergünzburg als Destination, und das handschriftlich vermerkte Haldenwang bleibt fraglich.
    Andererseits: wer erfindet Absendeort und Datum? Hat da ein Vorbesitzer den Hauptteil des Briefes kupiert, und nur Absendeort und Datum vermerkt? Idiot... X(
    Und wie sah die Bahnverbindung Haldenwang/Günzburg aus? Wahrscheinlich eine Strecke von Kempten nach Norden. Wer kann dazu etwas sagen?
    Bei der Marke handelt es sich ume eine "klassische" Platte 5 nach Sem, 2IIIb nach Vogel, die in diesem Farbspektrum im Zeitraum 1861/62 verwendet wurde, weshalb der Datumsvermerk "8.6.62" wohl plausibel erscheint.

    Hallo Nils,

    ich glaube, die Aussage von kreuzer bzgl. der belegten Verwendungszeit bezog sich bisher nur auf den Typ mit Punkt hinter DREI, nicht auf meinen zweiten gezeigten Brief, sodass Deiner der bisher erste wäre, der nicht in die Zeitspanne April bis Okt. 1865 fällt.
    Übrigens, Vorschlag zur besseren Nomenklatur: sollte man die drei bisher dokumentierten Typen nicht benennen, z. B. "9IIa", "9IIb", "9IIc", um sofort zu erkenne, um welchen es geht?
    kreuzer als "Herr der 9II" könnte das vielleicht mal festlegen...

    Hallo kreuzer,

    bitte eröffne - als Herr der 9II - doch dafür einen eigenen thread, vielleicht mit kurzer Einführung.
    Da wir uns nach diesem (hoffentlich letzten!) Forumswechsel hier alle lieb haben, sollte es kein Problem mit der Bezeichnung "9II" geben, die ich für genauso legitim wie 8II halte, die m.E. auch nichts besseres als eine 8I mit eingepassten Ecken ist, solange die Abstammung von der 3I nicht bewiesen ist. Just my 2 cents...
    Ich würde dann auch meine Belege (nochmals) einstellen, sodass wir alles konsolidiert zusammenhaben.
    Glückwunsch noch zum letzten 9II-Beleg!

    Hallo,
    dieser Brief mit einer frühen 2IIb ist mir dieser Tage über den Weg gelaufen:
    Brief vom 6. Sep. 1853 von Augsburg nach München, frankiert mit einer kleinen Bogenecke der Pl. 2 (Sem) bzw. 2IIb (Vogel).
    Die Marke weist alle Merkmale einer ganz frühen 2IIb auf, nämlich: abgerundete/angefeilte Ecken, unten offene Schlinge der kleinen 3 im linken oberen Wertkästchen, detaillierte Ornamene, fehlender Fleck im zentralen Zifferquadrat, sowie sichtbare Raute unter der linken unteren 3.
    Das körnige Druckbild mit deutlich erkennbarer Schraffur der kleinen Rauten in den Ecken lässt auf ein kaum benutztes Druckstöckel schliessen, sodass ich die Marke der ersten Auflage der 2IIb dem Beginn 1853 zurechnen würde, womit sie aufgrund ihrer Verwendung im Herbst 1853 schon einige Monate in einer Schublade liegend verbracht haben dürfte...

    Hallo Nils,

    schöner Brief mit einer 2IIIa, typischerweise aus 1857 oder 1858.
    Lambsheim liegt auf etwa halbem Wege zwischen Frankenthal und Freinsheim, ca. 3 km von jedem der beiden Orte entfernt. Laut Sem-Handbuch wird der PE Freinsheim ein Landpostort zugerechnet, der den LB-Stempel "F5" hatte. Ob das Lambsheim war, kann ich nicht sagen. Ausser allenfalls PE Laumersheim im Norden, für das nur Gerolsheim als Landpostort nachgewiesen wurde, kommen andere Orte, die als PE für Lambsheim hätten dienen können, aufgrund der Entfernungen wohl nicht in Frage.
    Wenn Lambsheim zum Ruralbezirk von Frankenthal selbst gehört hätte, wäre der Brief wohl überfrankiert, da hier 1 Kr gereicht hätte.
    Trägt der Brief einen rückseitigen Ankunftsstempel einer PE?

    Hallo bayern klassisch,

    vielen Dank für diese Super-Vorlage, um Deinen ehemaligen Besitz hier wiedersehen zu können, wie auch der hier gezeigte Brief einigen hier im Forum nicht ganz unbekannt sein dürfte...
    Abgesandt am 20. Juli in Liverpool mit der Destination Augsburg, wurde der Brief aber nicht über Belgien und das preuss. Aachen spediert, sondern über Calais und Strassburg, also Frankreich (handschriftlicher Vermerk "via France").
    Und das in Anbetracht der zuvor bereits dargelegten Tatsache, dass der mit 6d frankierte Brief über Frankreich nur bis 7.5 Gramm (statt 15.6 g beim Leitweg über Belgien) wiegen durfte.
    Der Grund liegt in den politischen Verhältnissen: seit Juni 1866 befand sich der Deutsche Bund, also Bayern an der Seite Österreichs (neben Baden, Württemberg, Sachsen, Hannover) im Krieg gegen Preussen (und einiger Grossherzogtümer, auch Italien), sodass sich die Leitung nach Bayern über das feindliche Preussen verbot. Frankreich war neutral, sodass man hier keine Beeinträchtigung der Postbeförderung erwarten musste.
    Zwei Tage später, bereits am 22. Juli 1866, traf der Brief an der PE im Augsburger Bahnhof ein - nicht schlecht unter diesen Verhältnissen und dem Transport über mehrere Länder.
    In eigener Sache: Für meine Spezialsammlung "Bayern im Deutschen Krieg 1866" suche ich immer Belege!!

    Hallo Nils,

    schön, dass Dir der admin-Job auch Zeit für die wirklich wichtigen Fragen im Leben lässt... :D
    Sehr schönen Brief aus Vilsiburg - wahrscheinlich aus 1859 - zeigst Du da! Es handelt sich um eine Platte 4, für die das Verwendungsjahr 1859 absolut typisch ist. Natürlich ist eine Verwendung in 1860 auch noch gut möglich, derart präzise gedruckte Exemplare würde ich aber eher in 1859 einordnen.

    Hallo,
    heute ein Postvereinsbrief von Hof ins schlesische Gnadenfrey bei Reichenbach vom 24. März 1862, frankiert mit 3 Exemplaren der 2IIIb (Platte 5 nach Sem). Hier wird deutlich, wie häufig der Typ 2 (mit der kleinen Raute verbundene untere Schlinge der 3 im linken oberen Wertkästchen) bei dieser Platte vorkommt. Schätze, dass 90% aller Sem'schen Platte 5-Marken vom Typ 2 sind, wobei dies bei Platte 4 genau umgekehrt sein dürfte.

    Hallo,

    die Marke erinnert mich an Exemplare der Auflage aus Ende 1854, wo häufiger im Druckbild wieder detailliertere Exemplare mit kaum/schwach abgefeilten Ecken ("halbspitz") erzeugt wurden. Quasi eine letzte Überarbeitung der 2IIb-Stöckel, bevor die 2IIc im Frühjahr 1855 zum Zuge kam.

    Ein hochauflösender scan wäre hier wirklich gut.

    Hallo,

    hier ein Portobrief aus Lindau nach Zürich vom 1. Mai 1858, nach dem Postvertrag Bayerns mit der Schweiz vom 1. Okt. 1852 taxiert mit je 3 Kr. für den I. bayer. sowie I. schweizer Rayon. Die fälligen 6 Kr. wurden als 20 Rp. mit Rötel vorderseitig (neben der bayer. 3/3 Taxierung) notiert.

    Interessanterweise wurden Porto-Briefe in die Schweiz genauso behandelt wie Franco-Briefe, d.h. es wurde kein Aufschlag vom Empfänger erhoben. Der frankierte Brief hätte also genauso 6 Kr. gekostet. Gibt es eine Schätzung für den prozentualen Anteil an Porto- vs Francobriefen in die Schweiz gegen Ende der 60er Jahre?

    Hallo,

    so, nun ist es mir eine besondere Ehre und Vergnügen, diesen thread zur blauen 3 Kr-Marke im neuen Forum eröffnen zu dürfen. Dass es sich hier um meine Lieblingsmarke handelt und die Plattierung, Auflagen und Druckumstände mein Lieblingsthema innerhalb der Bayern-Philatelie darstellen, dürfte bekannt sein... :)

    Zeige einen Brief von Passau nach Hafnerzell vom 15. Feb. 1853, frankiert mit einer - gut gerandeten - 3 Kr blau aus den letzten Tagen der 2IIa-Periode stammend. Dies ist am mangelhaften Druckbild (mit unklaren Ornamenten in den Ecken) und ganz besonders an der auffallend dünnen blauen Einfassungslinie auf der rechten Seite zu erkennen. Vogel gibt Feb. 1853 als Beginn der Druckzeit für den überarbeiteten Nachfolger, die 2IIb (mit unten offener Schlinge der linken oberen kleinen 3) , an, die ich erst ab Sommer 1853 belegen kann.