Beiträge von mikrokern

    Lieber bayern klassisch,

    vielen Dank für die Korrektur: klar, Porto = Franco in die Schweiz, daher kein "Strafzuschlag". Kleiner blackout...
    Und das "Engishofen" konnte ich wirklich nicht lesen.

    Hallo hasselbert,

    leider kann ich den Zielort in der Schweiz nicht entziffern.
    Da Neu-Ulm im II. bayer. Taxrayon gelegen hat (damit bayer. Taxanteil 6 Kr), und für die Schweiz mindestens 3 kr fällig waren (bzw. 6 für den II. Rayon), hätte der Brief mit mindestens 9 Kr frankiert werden müssen.
    Die Taxierung "3/3" deute ich als das fehlende (nachzuerhebende) Porto: noch 3 Kr für Bayern, sowie 3 Kr für die Schweiz (womit der Zielort im I. schweizer Rayon gelegen haben müsste). Diese insgesamt 6 Kr Nachporto wurden in 20 Rp. umgerechnet und mit Rötel angeschrieben. Allerdings hätte ein unzureichend frankierter Brief wohl noch mit "Strafporto" belegt werden müssen, was aus dieser Rechnung nicht hervorgeht...
    Der 66er Krieg hat das südliche Bayern nie betroffen, sodass selbst bei einer Versendung im Juli 1866 der Postweg Neu-Ulm - Schweiz nicht tangiert worden wäre.

    Hallo,

    wenn man den Angaben über die Druckzeiten für die Auflagen der MiNr 2 Glauben schenken mag, wie sie in der Literatur (z.B. P. Sem, Spezialkatalog Keuzerausgaben, 8. Auflage, S. 35/36) zu finden sind, wurde die erste Auflage der Platte 2 - auf der Basis von geprägten Messingstempeln im Gegensatz zu den gegossenen Schriftmetallstöckeln der 2I - bereits im April 1850 gedruckt.
    Nachgewiesen sind Belege der ersten Marken der neuen Platte 2IIa aber erst seit August/September 1850 (Sem-Handbuch S. 54, sowie Aussage von Herrn Sem im persönl. Schriftwechsel). Wie ist zu erklären, dass die Druckerzeugnisse vom Frühjahr 1850 erst im Herbst an die Schalter kamen? Sicherlich hat man bei der Auslieferung nicht streng nach „Herstellungsdatum“ abgegeben (first in, first out), blauer Dreier war blauer Dreier.
    Warum lagen die sicherlich zu Tausenden bis Herbst 1850 gedruckten Platte 2-Exemplare auf Halde, bevor sie zur Verwendung kamen? Warum ist bislang kein einziger Beleg mit 2IIa vom Sommer 1850 nachgewiesen? Oder stimmt die Literturangabe „April 1850“, was den Druckbeginn der 2IIa betrifft, etwa nicht, und es wurde erst im Spätsommer damit begonnen?

    Hallo bayern klassisch,

    sehr interessanter Belgien-Brief!
    Erklärungsversuch: Mit dem Postvertrag vom 1. April 1852 musste der Brief über Preussen entweder unfrei oder voll frankiert werden. Dabei fielen 9 Kr Postvereinsfranco sowie 7 Kr für Belgien, also die verklebten 16 Kr an. Der Belgien zustehende Anteil entsprach 20 Ct = 2 Silbergroschen, die vorderseitig notiert wurden. Die in Speyer versehentlich ungestempelt gebliebene Marke wurde nachträglich mit Federzug entwertet.
    Vielleicht hat der Absender auch zunächst nur 13 Kr geklebt, da er der Ansicht war, in Speyer noch in den Genuss des Vorzugstarifs von 6 statt 9 Kr für pfälz. Postorte mit einer Distanz von <= 20 Meilen bis zur belgischen Grenze zu kommen, was sich bei der Einlieferung des Briefes aber als falsch erwiesen hat, worauf die 3 Kr-Marke nach der Entwertung der beiden anderen Marken mit dem oMR aufgeklebt, ihrerseits zunächst aber unentwertet blieb.
    Für mich offen bleibt die Klärung, ob nicht 13 Kr gereicht hätten, da der belgische Anteil für die Destination Lüttich (laut Angabe im Buch von Dr. Zangerle) 4 statt 7 Kr betragen hat.
    Interessant auch die Tatsache, dass seit dem 1. Juli 1858 der Tarif bei Leitung über Frankreich nur 15 Kr betrug, und Dein Brief - für den Fall eines Gewichts bis 7.5 Gramm - ja eigentlich hätte so spediert werden können, da die rote 12 Kr-Marke eine Verwendung nach dem 1. 7. 58 suggeriert. Für einen Brief über 7.5 Gramm war diese Variante aber uninteressant...

    Hallo bayern klassisch,

    vielen Dank fürs Zeigen dieses wunderschönen Briefes!! :P
    Könnte es sein, dass der Absender, die Rentnerverwaltung, aufgrund ihrer Korrespondenzen Vorräte von Marken höherer Nennwerte von woanders, z.B. München oder Rosenheim, bezogen hatte, die dann "zu Hause" verwendet wurden? Oder man hat dem PE in Brannenburg aufgrund der Vielzahl hochgewichtiger Briefe nahegelegt, derart "praktische" Marken zu beziehen?

    Hallo kilke,

    Dein statement "Ich glaube nicht, dass die 4II, Platte 2 von neuen Stöckel gedruckt wurde" ist mir nicht wirklich klar. Bist Du der Meinung, dass die weniger abgerundeten Stöckel der 4II2 wie auch immer bearbeitete Stöckel der 4II1 darstellen? Wie soll das technisch gehen?
    Nein, für die 4II2 wurden schon neue Druckstöckel hergestellt, wahrscheinlich von der selben Matrize, die auch zur Prägung der 4II1-Stöckel diente. Nur wurden jetzt die Ecken weniger stark abgefeilt.

    Hallo kilke,

    zum Thema "frühe Platte 2" hier ein "Ludwig-Kanal-Brief":
    Brief von der K. Ludwig Kanalsektion Riedenburg an die K. Ludwig Kanalsektion Neumarkt, vom 2. Nov. 1850. Die Farbnuance der Marke (helles, duftiges Blau) entspricht Deinen beiden gezeigten Exemplaren aus dem Nov. 1850. Man beachte auch die eher spitz in die Ecken zulaufenden Einfassungslinien, die erst später (1852/53) richtig rundgefeilt wurden.
    Der gMR 288 wirkt noch kaum benutzt und sehr sauber, während der Ortsstempel schon einige Abschläge hinter sich gebracht haben dürfte.

    Hallo Bayern-Kreuzer,

    wie bk schon sagte - Traumbrief! Der sollte eigentlich neben meinem gezeigt werden. Vielleicht brauchst ihn ja nicht mehr... :D
    Der Brief scheint Inhalt (auch alles in französisch?) zu haben - ist er aus 1855 oder 1856?

    Hallo bayern klassisch,

    vielen Dank für Deine Ausführungen!
    Also kann man bei dem Haldenwang-Brief davon ausgehen, dass der Brief vom Absender oder einem Beauftragten direkt dem Bahnpost-Briefkasten am Waggon zugeführt worden war, und nicht über eine wie auch immer geartete "Briefsammelstelle" (Briefkasten) im Ort, der ja über keine PE verfügte?

    Hallo,

    hier ein Brief, gesandt von Heidingsfeld nach Würzburg. Wie man am Absenderstempel erkennt, handelt es sich um einen "forwarded"-Brief, der im II. Rayon von Rosenheim nach Würzburg 6 Kr gekostet hätte. Also hat der Absender durch die Spedition ab Heidingsfeld 3 Kr. gespart.
    Der eigentliche Grund des Erwerbs dieses Briefes lag am Datum - 8. Juli 1866 (Ankunft in Würzburg am 9. Juli 1866). In dieser Zeit begann die "heisse Phase" des Mainfeldzugs im Deutschen Krieg, als die Preussen über die Rhön Richtung Bayern vorstiessen. Nur 2 Tage später, am 10. Juli, fand die Schlacht bei Kissingen zwischen Preussen und Bayern statt. Meine Hoffnung auf einen Briefinhalt mit Bezug auf die politisch "schlechte Zeit" war trügerisch, da es sich nur um ein Kuvert handelt. Kleiner Trost war dann der "forwarded"-Aspekt... :S

    Hallo bayern klassisch,

    nochmals zum handling der der Bahnpost überantworteten Briefe:
    Kann man sich vorstellen, dass es in kleinen Orten wie Haldenwang, das über keine PE verfügte, aber an einer Bahnstrecke lag und wohl von dieser auch bedient wurde, Briefkästen gab, die bom Zugpersonal beim Halt geleert und die Briefe entsprechend BP-behandelt wurden? Dies würde den Briefversand immerhin dahingehend erleichtern, dass der Absender nicht genau zum Haltezeitpunkt des Zuges seinen Brief in den BP-Briefkasten des Waggons einwerfen musste.
    Oder bedingte eine Haltestelle (Ort) immer auch eine ortsansässige PE, sodass es das von mir vorgeschlagene Szenario nicht gab?

    Hallo kilke,

    die Erstausgabe (1. Auflage) der 3 Kr blau, Platte 2, nachgewiesen ab Aug. 1850, zeichnet sich durch ein der letzten 2I sehr ähnliches Druckbild aus, mit typisch körnigem Farbauftrag, fast spitzen Ecken und eher dunkelblauer Farbe. Die von Dir gezeigte wasserblaue Nuance ist von mir ab ca. November 1850 belegt.

    Hallo alle,

    die Liste der guten alten Bekannten wird immer länger *freu*
    Das liest sich ja wie das "who's who" der Internet-Altdeutschland-Philatelie.
    Vielen Dank an Nils und Ralph für die hervorragende und engagierte Arbeit, uns allen eine störungsfreie Plattformzu schaffen, wo wir uns ausleben können. Wer hin und wieder "ins alte" Forum schaut, stellt fest, dass nicht nur die Zahl (und Qualität) der Altdeutschland-Beiträge stagniert, sondern "die Abwanderung der AD-Fraktion" durchaus von vielen Mitgliedern wahrgenommen und bemerkt wird. Man vermisst uns! :D
    Zu spät...

    Hallo bayern klassisch,

    freut mich, dass Dir das Briefchen gefällt... ;)
    Rückseite wie gewünscht; Stempel aus Zürich und Fluntern (heute Stadtteil von Zürich). Warum erwartest Du einen Durchgangsstempel von Basel? Das war doch nicht der Laufweg! ?(
    Übrigens: kleiner typo, was die Beschreibung Deines wunderschönen 12 Kr-Briefes von München nach Nürnberg betrifft (12 Kr-Frankatur, nicht 18...)

    Hallo,

    weil die "8II" zum Vergleich angesprochen wurde, hier ein Exemplar, das die schräg abgekanteten - nicht wie bei 3I runden/angefeilten! - Ecken gut zeigt. Habe noch keine 3I mit solchen Schrägecken gesehen. Dies erinnert wirklich an eine mit Hammerschlag eingepasste "Stöckelvariante", für die ich den Begriff "Plattenfehler" auch nicht so gerne gebrauchen möchte, da man damit in der Regel eher ungewollte Beeinträchtigungen assoziiert, was der Wortbestandteil "Fehler" ja auch suggeriert.
    Derartige abgeschrägte Ecken gibt es häufig bei 2IV, wo man auch nicht gleich "Einfügestöckel" der 2. Platte annimmt.