Beiträge von mikrokern

    Lieber bayern klassisch,

    also diente der "Forbach 3"-Stempel als "Lückenbüsser" für aus Bayern (jetzt über die Schweiz) eintreffende Post, die aber mit Forbach gar nichts zu tun hatte. Quasi in Ermangelung eines geeigneteren Stempels. Vermutlich hatte man zu der Zeit (Kriegszustand!) in Paris auch andere Sorgen...

    Hallo,

    das Weiterfranko wurde sicher nicht in Sgr ausgedrückt, allenfalls in rh. Kreuzern (3 in diesem Fall).

    Die Rötel-1 dürfte sich auf das Gewicht (einfacher Brief bis 1 Loth) beziehen.

    Lieber bayern klassish,

    aber wenn die Post aus München über die Schweiz nach Frankreich ging, war "Forbach" doch irrelevant, da es nichts mit dem Leitweg zu tun hatte.

    Nehme doch nicht an, dass die Schweiz über Forbach kartiert hat?

    Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung, lieber bayern klassisch!

    Kannst Du vielleicht noch etwas zur Häufigkeit derartiger Belege mit dem Pariser Stempel sage? Und warum trägt der Stempel die Bezeichnung "Forbach", wenn doch der gesamte Postaustausch über die Schweiz (von München kommend) lief? Die Post hatte doch weder Forbach, noch Strassburg etc gesehen...

    Lieber bayern klassisch,

    da es sich eigentlich um einen "normalen" durchfrankierten Frankreich-Brief von Nürnberg nach Paris (12 Kr.) handelt, wirst Du ihn wohl wegen des Grenzübergangsstempels "Forbach" in blau erworben haben. Diese hier gezeigte Sondertype, die auch sonst vom üblichen roten "Baviere-Strasbourg", "Baviere-Forbach" etc abweicht, habe ich noch nicht gesehen!

    Was ist der postgeschichtliche Hintergrund dieses speziellen Stempels? Könnte es mit dem Kriegszustand zu tun haben, wo jetzt ein anderer Stempel zum Einsatz kam, da kein regulärer Postaustausch mit Frankreich mehr durchgeführt wurde?

    Lieber hasselbert,

    das ist ja ein wunderschöner Postvereins-Bahnpostbrief, besser kaum möglich!

    Ob es sich um den selben blassroten Farbton wie bei meinem Brief handelt, wage ich aber zu bezweifeln. Deine Marken wirken doch noch eine Spur "roter", oder?

    Ach kreuzer,

    gerade diesen Brief hab ich vor einer halben Stunde nochmal im "alten" Forum angeschaut und Dich darum beneidet...Also wenn Du dessen mal überdrüssig werden solltest...

    BTW: Kannst Du als "master of 3 Kr rot" etwas zur blassen lachsrosa Farbe meines im "3 Kr rot"-thread gezeigten Dreierstreifen-Briefes sagen? Bestätigung einer solchen Farbe? Belegter Zeitraum?

    Hallo,
    in einem anderen Forum schon mal begonnen, möchte(n) ich (und hoffentlich noch viele andere) hier etwas über die bayerischen Postablagestempel vorstellen.
    Peter Sem schreibt in seinem Handbuch
    "Zur besseren Versorgung der Landbevölkerung wurde lt. königlicher Entschliessung vom 15.9.1860 (veröffentlicht im Verordnungs- und Anzeigeblatt vom 8.11.1860) die Errichtung von Postablagen beschlossen. Sie waren der Ersatz für teils schon vorhandene "Briefablagen" und dienten als Filialen der übergeordneten Postexpedition.
    Der offizielle Tag der Inbetriebnahme war der 1.7.1861. Einige Postablagen nahmen jedoch schon vorher ihre Tätigkeit auf. Sie bleiben teilweise bis 1.11.1898 bestehen und wurden anschliessend in Postexpeditionen umgewandelt..."

    Aus dem "Ersttag" 1.7.1861 kann man also schon ersehen, dass PA-Stempel auf der ersten Quadratausgabe, also den MiNr 2-7, recht selten sein dürfte. Allenfalls auf der MiNr 2, Platte 5, sind sie etwas häufiger anzutreffen, da das 3 Kr-Porto das gängigste für Briefe bis 12 Meilen und 1 Loth Gewicht waren.
    Für die gezeigte 1 Kr-Marke kommt - sieht man mal von einer Mehrfachfrankatur ab - nur eine Drucksache oder ein Brief im Orts/Landzustellbezirk vor, etwas, das bei den Postablagen nicht häufig anzutreffen ist.
    Auf allen höheren Werten (MiNr 4-7) sind die PA-Stempel sehr selten.
    Der Postablagestempel Deggingen (heute Mönchsdeggingen) im Bereich der Expedition Nördlingen ist laut Sem seit dem 1.1.1862 nachgewiesen.

    Am 1.10. 1862 erfolgte (nach Bedarf) die Auslieferung der Marken der 2. Quadratausgabe in neuen Farben, sodass die Mehrzahl der PA-Stempel auf diesen Werten zu finden sein wird.

    Lieber bayern klassisch,
    schöner Brief!
    Handelt es sich bei "Oberstein" um das preuss. (Idar-)Oberstein? Dann hat masn sich bei einem derartigen forwarded-Brief sicher Geld gespart, nämlich 2 Sgr oder 6 Kr. (Portobrief).

    Lieber Ulf,
    vielen Dank für die ausführliche Erläuterung!
    Es wundert mich nur, dass - wohlgemerkt innerhalb des DÖPV! - einmal 3 Sgr in 9 Kr, und dann aber (korrigierte, geänderte, whatever) 2 Sgr in 7 Kr umgerechnet werden. Das ist doch nicht schlüssig und nachvollziehbar... ?(

    Lieber magdeburger,
    dumme Frage an den Preussen-Experten: war in Preussen 1867 die Reco-Gebühr schon mit Marken zu frankieren? Wenn ja, seit wann war das so, und hätte der Brief mit 3 + 2 = 5 Sgr frankiert werden müssen?
    Und wenn man für 3 Sgr nachzuerhebendes Porto innerhalb des Postvereins mit 3 Kr = 1 Sgr auf 9 Kr umrechnet, warum würden dann- wenn man von 3 auf 2 Sgr korrigiert - 7 statt 6 Kr berechnet?

    Hallo Nils,
    nach Durchsicht meiner 2IIa-Belege komme ich zum Schluss, dass eine Verwendung Deines Briefes im Sommer 1852 am wahrscheinlichsten ist. Grund ist die für 1852 typische wässrig-grüstichig-hellblaue Farbe, sowie die deutlich abgerundeten Ecken.
    Zum Vergleich habe ich mal zwei andere Briefe aus 1852 angehängt, einmal aus Kötzting nach Böbrach (3 Mühlradstempel auf der Marke!) vom 28. Jan 1852, und dann aus Bamberg nach Gräfenberg vom 22. Mai 1852. Könnte noch weitere, ähnliche, aus 1852 zeigen, die sich alle bzgl. der Farbgebung von den 1851-Briefen unterscheiden.

    Hallo,
    zeige hier einen Postvereinsbrief von Bamberg ins preuss. Nordhausen vom 5. Sep. 1865 (rücks. Ausgabestempel 7. Sep. 1865), frankiert mit einem Dreierstreifen der MiNr 9.
    Auffällig die sehr blasse, lachsrosa Farbe, viel extremer als ich das bislang beobachten konnte. Eine Verfärbung (Reinigung) kann ich nach genauer Untersuchung wohl ausschliessen.
    Frage: kann jemand ähnliche Marken oder Belege mit derart blass-/hellfarbenen roten 3ern zeigen? Kann man die Verwendung einer bestimmten Auflage (1865?) zeitlich eingrenzen? Bei Sem ist ja die Rede von einer charakteristischen verwaschenen "dünnen, öligen" Druckfarbe in lachsrosa, die er aber für 1866 beschreibt. Denke, dass es sich dabei nicht um den hier gezeigten Farbton handelt.
    Interessant auch die beiden "ausgefallenen" senkrechten Trennleisten, die beide nicht mitgedruckt haben, wiewohl ein leichter Abdruck (Vertiefung) im Papier ersichtlich ist.

    Hallo kilke,
    Du schreibst "von den im post 103 gezeigten 8 Marken, haben die ersten 6 Marken den PF "Kleine Wertziffer im rechten oberen Quadrat mit Raute verbunden". Deshalb können alle 6 Marken nur einer Platte zugeordnet werden. Wir sind uns einig, dass die ersten 4 gezeigten Marken zur Platte 3 gehören. Also gehört auch die 5.Marke und die 6.Marke zur Platte 3..."
    Deine Argumentationskette basiert also auf dem mit der kleinen 3 rechts oben verbundenen Punkt ("Rucksack").
    Danach müsste aber auch das Merkmal "linke obere 3 unten mit kleiner Raute verbunden", also der Sem'sche Typ 2, eine eindeutige Plattenzuordnung charakterisieren. Mal davon abgesehen, dass nach Sem Typ 2 auf allen Platten vorkommen kann (habe das eigentlich nur für Pl. 4 und 5 belegen können, aber wer weiss...), ist auch nach Vogel der Typ 2 nicht nur für 2IV und 2IIIb, sonder auch 2IIa aufgeführt.
    Ein solches Merkmal der Verbindung einer kleinen 3 mit einer Nachbarraute, das Du bei Deiner Serie aus post #103 als Plattenfehler bezeichnest, würde - Deiner Argumentation folgend - alles aus von einer Platte stammend charakterisieren! Schaut man sich mal die Frühdrucke der 2IV aus Anfang 1859 an, so ist der Typ 2 für absolut detaillierte, präzise Drucke in Einheiten neben dem Typ 1 (nicht verbundene Raute) zu beobachten. Da die Einheit definitiv von derselben Platte stammt, würde also die Existenz einer Typ 2-Marke repräsentativ für die ganze Platte sein. Damit müsste man Pl. 4 und 5 zusammenwerfen, und eben auch 2IIa, wenn man Vogels Aussage über das Auftreten von Typ 2 dort Glauben schenken darf.
    Ich habe lange versucht, eine Korrelation zwischen der Häufigkeit des Auftretens von Typ 2 und einer Plattierung aufzustellen. Das ist mir bislang nicht schlüssig gelungen, da es zwar SEHR viele Typ 2-Marken in 1861/62 (Sem Pl. 5, Vogel 2IIIb) gibt, aber eben auch schon in 1859 bei 2IV.
    Zurück zu unserer "Kratzermarke".
    Aufgrund obiger Ausführung halte ich ein "Kleinmerkmal" wie die "Rucksackraute" im rechten oberen Wertkästchen für ein zunächst (noch) nicht schlüssig erklärbares Phänomen, dass Du richtigerweise gehäuft auftretend für Pl. 3 nachweisen kannst M.E. handelt es sich (ganz wie bei Typ 2) um ein Verschleissresultat bei der Stöckelprägung bzw. während des Druckes, das unabhängig von bestimmten Platten zu beobachten ist. Es sollte nicht zur Festlegung auf ein und dieselbe Platte gebraucht werden, solange die eindeutige Zuordenbarkeit zu dieser Platte nicht bewiesen ist.
    Somit sind die Marken 5 und 6, und speziell unsere Kratzermarke (gMR 237) nicht notwendigerweise von Pl. 3 stammend, und aufgrund der geradezu typischen Merkmale für mich als eher 2IV plattierbar.
    Dazu kommen noch die kleinen Unterschiede im Aussehen des PF: bei meiner 2IIIa vom Sep. 1858 ist lediglich der Abstrich des I sowie der kleine Kratzer im linken oberen Wertkästchen zu sehen, während Deine Marke 2 Abstriche am I zeigt, genauso wie die im post #116 gezeigte mit dem gMR 262. Und hier gebe ich Dir recht: das Druckbild erinnert eher an 2IIIa denn an 2IV!
    Wo stehen wir also?
    Wir haben einen PF, den man definitiv als von 2IIIa stammen bezeichnen kann - mein Brief vom Sep. 1858 , sodann 2 weitere lose Marken, die ebenfalls ein 2IIIa-Druckbild suggerieren, wobei eine davon den doppelten Abstrich am I aufweist (gMR 262). Und dann noch Deine aus post #103 (mit dem gMR 237), die ein ganz frisches, präzises Druckbild zeigt und (zumindest aus meiner Sicht) eher an 2IV erinnert.

    nils: Dein Brief stammt aus 1851 oder 1852. Der relativ frische, unverschmutzte gMR spricht für 1851, die deutlich abgerundeten Ecken eher für 1852. Werde heute abend mal meine Briefe aus dieser Zeit auf die Farbnuancen (wässriges grünstichiges Blau) checken und melde mich dann wieder.