Beiträge von stampmix

    hallo zusammen,

    eine andere Form der Nachportoerhebung bestand darin, dem Absender eine mit der entsprechenden Nachgebühr belastete Mitteilungskarte zuzustellen, währenddessen das Auslandsschreiben, untaxiert und mit dem Fehlporto durch das Postamt nachfrankiert, weiterbefördert wurde.

    Nachgebühren-Erhebungskarte des Postamtes Berlin NW7 vom 1.8.1930

    Rückseitige Gebühreninformation:

    Interessant ist, dass das fehlende Porto beim Absender in 1-facher Höhe erhoben wurde.

    mit bestem Gruß

    Michael

    Die Postlagerkarte - das Darknet des 20ten Jahrhunderts.

    Am 1. Juni 1910 führte die Reichspost die Postlagerkarte ein, die man ohne Angaben der Personalien ausstellen lassen konnte. Sie sollte ein Schutz gegen unberechtigtes Abholen postlagernder Sendungen sein, ermöglichte aber vor allem völlig anonyme Korrespondenz durch einfache Briefsendungen, die mit "Postlagerkarte xx - Postamt NN" zu adressieren waren. Nach Vorlage der Postlagerkarte bekam jede*r die Sendungen ohne weitere Prüfung ausgehändigt.

    Auf Antrag ausgestellt betrug die Schreibgebühr 25 Pf./Monat. Es war möglich, die Postlagerkarte mehrfach zu verlängern. Der Dienst wurde zum 30. Mai 1991 eingestellt.

    Ich kann die Postlagerkarte Nr.64 des Postamts Reutlingen 1 zeigen, die am 13.11.1931 ausgestellt wurde und 16 Monate gültig war (Vorder- und Rückseite):

    Für diese Postlagerkarte war nach PO-1929 §42 (VI) und ab 1.3.1931 eine Gebühr von 25 RPf./Monat maßgeblich.

    besten Gruß

    Michael

    Segeten Baden; wer kann mir sagen welchen Status dieser Ort zwischen 1856 und 1860 hatte. Natürlich postalisch gesehn ...

    Lieber Ulrich,

    Segete - tief im Hotzenwald gelegen - laut Ritter 1874 mit 316 Einwohnern gesegnet. Falls da jemand 1856-1860 einen Brief aufgeben wollte, musste er diesen zuerst 5 km nach Gerbel bringen. Dort befand sich eine Postablage von Albbruck . Ich hoffe, du bist des Allemannischen mächtig und ich warte gespannt auf den Brief aus Segete 8)

    besten Gruß

    Michael

    hallo zusammen,

    bei den Mitgliedsstaaten des Weltpostvereins verbleibt im Auslandsverkehr das gesamte Porto bei der Aufgabepost. Wird bei einem unterfrankierten Beleg die Nachgebühr beim Empfänger im Ausland erhoben, geht die Aufgabepost leer aus, es sei denn man verlangt das fehlende Porto beim Absender.

    Wenn es nach der Hochinflation eine Konstante gab, dann das Auslandsporto für einfache Drucksachen das ab 1.12.1923 5 Rpf. betrug; zudem waren die 5 Rpf.Briefmarken nach UPU-Farbregelung immer grün. Für den Postbeamten also ein leichtes zu erkennen, dass hier etwas nicht passte:


    Nachdem die Unterfrankatur erkannt war, ging der Brief mit dem ausgewiesenen Nachporto "Zurück an den Absender!" zusammen mit einer ausführlichen Gebühreninformation, in diesem Fall sogar korrigiert.

    Aus unerfindlichen Gründen verzichtetete der Absender auf eine erneute Aufgabe des Briefes :)

    besten Gruß

    Michael

    hallo zusammen,

    im Verkehrsministerialblatt für das Königreich Bayern Nr.4 vom 22. Januar 1910 wurde die Zulassung der Barfrankierung ab 1.2.1910 mitgeteilt.


    Für die Barfreimachung mittels Postfreistempel wurden Langstempelmaschinen von Sylbe & Pondorf verwendet. Nach München 2 und Nürnberg 2 wurden später die Postämter Augsburg 2, Bamberg 2, Ludwigshafen 1, Regensburg 1 und Würzburg 2 mit Freistempelmaschinen ausgestattet. Nach Übergang der Hoheitsrechte an die Deutsche Reichspost am 1.4.1920 wurden die Stempelmaschinen übernommen.

    Postfreistempel vom Ersttag in München:


    Klaus Topf schreibt in seinem Buch über "Die Deutschen Maschinen-Postfreistempel 1903-1923" (Infla Bd.14) darüber, dass sich die Bayerischen Maschinenstempel wegen der blassen und kaum lesbaren Abschläge bei den Sammlern keiner allzu großen Beliebtheit erfreuen. Das mag auch heute noch zutreffen, wenn man den Originalbeleg sieht

    mit bestem Gruß

    Michael

    hallo zusammen,

    ab dem 1. März 1925 konnten versuchsweise Massendrucksachen mit mindestens 1000 Briefen als Wurfsendung aufgegeben werden. Der Dienst etablierte sich und das Porto bis 20 gr. betrug anfangs 2 Rpf., wurde mal erhöht, mal verringert und erreichte den Tiefststand mit 1 Rpf. in der Zeitperiode vom 1.12.1933 bis 30.6.1936.

    Hier eine Postwurfsendung der Firma J.G.Strothoff & Sohn aus Bremen vom 21.2.1936 und mit dem Absenderfreistempel zu 1 Rpf. freigemacht:

    Ist die Jagd nach dem Beleg mit dem höchsten Porto nie sicher abgeschlossen ist am unteren Ende mit 1 Rpf. definitiv das niedrigst mögliche Porto erreicht.

    besten Gruß

    Michael

    hallo zusammen,

    portogerecht mit 3,20 RM freigemacht ist er nicht, dafür aber ist die ehemals Bayerische Briefmarke, die man ansonsten eher auf Paketkarten findet, schön gestempelt. In Reutin - am 1.2.1922 nach Lindau eingemeindet - am 4.8.1920 aufgegeben und nach Zürich gesandt ist er schön beschriftet, mit der roten 4 Mark Bavaria-Marke frankiert, sowie dem roten Einschreibzettel Nr.99 von Reutin und dem roten Exprès-Zettel versehen.

    Tags darauf in Zürich angekommen wurde er in der Eildienststelle bearbeitet.

    besten Gruß

    Michael

    Wenn geflogen ging der Brief vom Flughafen Böblingen ab, leider kann ich das Porto nicht nach vollziehen.

    Lieber Ulrich,

    in diesen recht einfachen Fällen der Portobestimmung hilft dir das Michel Postgebühren-Handbuch idR weiter. Gebraucht fürn Appel und Ei in der Bucht erhältlich solltest du es dir gelegentlich zulegen.

    Der Luftpostbrief vom 8.7.1926 war mit 10 Rpf. Fernbriefporto und 10Rpf.Luftpostzuschlag Inland freizumachen.Es passt also :)

    besten Gruß

    Michael

    hallo Ulrich,

    vom 1.8.1927 bis 14.1.1932 betrug das Proto für einen einfachen Fernbrief 15 Rpf.

    Als Nachgebühr wurde hier der 1,5-fache Fehlbetrag angesetzt, macht 23 Rpf.

    besten Gruß

    Michael

    Lieber Heribert,

    einen sehr schön frankierten Brief zeigst du uns, zu dem ich den unbedeckten Couvert-Aufdruck zur Jubiläums-Ausstellung-München ergänzen möchte

    Es wurden 3 Sondercouverts gedruckt, mit dem Motiv der 1 Kr., 3 Kr. und 6 Kr. Marken Bayerns aus 1849. Diese Marken sind auch das Motiv der Sondermarken BRD 113-115 anläßlich des 100 Jahre Jubiläums. Da die Bayerischen Postverwaltung wegen der Ähnlichkeit Bedenken eines Missbrauchs hatte, wurde angewiesen bei postalisch zu befördernden Sondercouverts die Abbildung zu überkleben, was in dem von dir gezeigten Beleg mit der 10 Pf. Marke vorgenommen wurde. Dies ist bei den Belegen bis Anfang Oktober gut dokumentiert und ein Hinweis auf postalische Beförderung.

    besten Gruß

    Michael

    hallo zusammen,

    Luftkurort Böblingen? Das ist lange her

    Diese Ansichtskarte nach Bern wurde am 23.10.1930 am Flughafen Böblingen um 10-11 Uhr entwertet und war um 13 Uhr in Zürich, vermutlich abends in Bern. Die Lufpostbeförderung war dem Absender immerhin 20 Rpf. wert, die stilgerecht mit der Flugpostmarke frankiert wurde.

    besten Gruß

    Michael

    hallo Pälzer,

    vielen Dank für deine Auszüge aus den Verordnungen und die Zusammenstellung, die ich um die bayerische Nachkriegsspezialität der "Frei durch Ablösung" Belege ergänzen möchte. Auch für diese mussten, obwohl unfrankiert, mit der Notopfer Berlin Steuermarke freigemacht werden.

    besten Gruß

    Michael

    hallo zusammen,

    im Leipziger Postamt 13 wurde die Sylbe-Bandstempelmaschine auch mit drei Köpfen bestückt - Filbrandt Nr.180 :

    Obwohl perfekt auf der Germania-Marke platziert kann man den schmäleren Werbeteil doch erkennen

    besten Gruß

    Michael

    hallo zusammen,

    meiner Meinung nach einer der schönsten Maschinen-Sonderstempel anläßlich der Leipziger Mustermesse 1920 - Filbrandt Nr.179 :

    abgeschlagen in der PP-4 am 2.3.1920 auf einem Ortsbrief innerhalb Leipzigs und mit der 15Pf. Germaniamarke portorichtig frankiert

    besten Gruß

    Michael