Liebe Sammelfreunde
das die Arbeit scheinbar nicht von jeder "Person" gemacht werden konnte, zeigt dieser Fund:
Magdeburg, den 31. Juli 1852
Betrifft die Besetzung der Brief-Ausgabe und Fahrpost-Expedition 2
No 2177
In Folge erhaltener mündlichen Anweisung das Herr Ober-Post-Director Gericke hochwohlgeboren, den Postsecretair Jahns von der Verwaltung der Brief-Ausgabe-Expedition zu entbinden, und ihn als Vorsteher bei der Abfertigungs-Expedition No 2 eintreten zu lassen, verfehlt das Post-Amt nicht, gehorsamst anzuzeigen, daß die dieserhalb erforderlichen Anordnungen getroffen worden sind, der H. Jahns vom 1ten August c. ab die Fahrpost-Expedition No 2 übernehmen, der bisherige Vorsteher dieser Expedition, Postsecretair Aulich dagegen der Fahrpost-Expedition No 1 überwiesen werden wird.
Die Wiederbesetzung der Stelle des p. Jahns bei der Brief-Ausgabe-Expedition anlangend, so hat das Post-Amt vorläufig dem Postsecretair Schrader, welcher sich von den hier vorhandenen Beamten anscheinend am meisten dazu eignen dürfte, übertragen; ob der p Schrader bei seiner schwächlichen Gewandheit (könnte auch Gesundheit dort stehen - muß ich nochmal prüfen), jedoch den großen Anstrengungen, welche der Dienst bei der Brief-Ausgabe-Expedition erfordert, gewachsen sein wird, dürfte erst durch längere Erfahrung festgestellt werden können.
Was nun die Dienstthätigkeit betrifft, welche der Beamte bei der Brief-Ausgabe-Expedition entwickeln muß, damit der ordnungsmäßige Geschäftsgang nicht gestört, Schaden und Nachtheil aber verhütet werde, so ist dieser von solchen Umfange, und mit so vielen körperlichen Anstregungen verbunden, daß sie außer dem p Jahn, dessen langjährige Erfahrung, Umsicht und körperliche Gewandheit so leicht bei keinem zweiten Beamten getroffen werden müßte, inderselben Weise wie bisher ohne weitere Hilfe nicht fortgeführt werden kann. Es sind die dem Beamten auferlegten 12 Dienststunden täglich nicht allen, welche die fernern Verwaltung der Expedition durch nur einen Beamten unmöglich machen, sondern es dürfte vielmehr die in den Morgenstunden von 5 bis 10 Uhr zu entwickelnde übergroße Anstrengung, welcher der weniger mit dem Geschäftsgange vertraute, nicht mit der größten Umsicht und Beweglichkeit begabte Beamte unmöglich gewachsen ist, sehr leicht Störungen veranlassen und bedeutende Nachtheile hervorrufen.
Zur Sicherstellung des Dienstes ist es daher unumgänglich erforderlich, daß der Brief-Ausgabe-Expedition jeden Vormittag von 5 bis 1 Uhr eine Hilfe gewährt werde, theilweise damit der gevorderte Geschäftsgang nicht gestört werde, dem aber auch um dem Beamten noch übergroßen Anstregung diejenigen Ruhe gewähren zu können, welche allein ihn zur weiteren Ausübung seiner Pflichten geeignet und tüchtig machen kann. Diese Hilfe hofft das Post-Amt jedoch aus dem jetzt vorhandenen Beamtenpersonal der Decartierungs-Expedition gewähren zu können, so daß die Überweisung eines besonderen Beamten hierzu vorläufig nicht erforderlich sein dürfte.
Indem das Post-Amt gehorsamst bittet, die getroffenen Anordnungen geneigt genehmnigen zu wollen, bemerkt es aber ebenmäßig, daß es nicht verfallen wird, später anzuzeigen, ob der p. Schrader in der ihm jetzt übertragenen Stellung zu belassen, oder ob zur Sicherstellung des Dienstes andererseits Einrichtungen erforderlich sein dürfen.
Als Noiz darauf:
Magdeburg, 20. August 1852
An das Königliche Post-Amt hierselbst
Auf vom Bericht vom 31ten v. M. wird genehmigt, daß nach der auf diesseitiger Anordnung mit dem 1ten d. M. erfolgten Entbindung des Post-Secretairs Jahns von der Verwaltung der Brief-Ausgabe-Expedition und Uebertragung der Vorsteherstelle bei der Fahrpost-Abfertigungs-Expedition Nr. 2 an denselben, der bisherige Vorsteher dieser letzteren Expedition, Post-Secretair Aulich als Assistent der Fahrpost-Expedition Nr. 1 überweisen, und die Stelle des p. Jahns einstweilen dem Post-Secretair Schrader unter Gewährung einer Assistenz in den Vormittagsstunden durch die Beamten der Decartierungs-Expedition übertragen worden ist.
Der /Tit:/ hat am Schluße dieses Monats wie die p Jahns, Schrader ihre neuen Dienststellen ausfüllen.
Mit freundlichem Sammlergruss
Ulf