Liebe Sammelfreunde
dann möchte ich mal ein zweiten Brief aus dieser Taxperiode zeigen und zwar einen Franco-Paketbegleitbrief, leider nur eine Hülle, von Frankfurt am Main (TuT) nach Erfurt (Preussen). Aufgeben wurde dieser am 20. August 1855 und war schon am nächsten Tag beim Herrn Burghardt. Siegelseitig ist der Ausgabestempel von Erfurt für die Zustellung des Begleitbriefes.
Doch zurück zur Vorderseite. Der Orts-Stempel von Erfurt diente hier zur Paketausgabe, welches 3 Pfund wog und laut Inhalt "Eine Kiste Wein ????" war.
Die Taxierung läßt den Schluß zu, dass hier der Weg Frankfurt - Gotha - Erfurt war. Der Austausch fand über die beiden letzteren Orte statt.
Interessant ist der Gebührenbaum - oben 1 hier definitiv Sgr für Preussen. Pakete in die Grenzaustauschort wurden immer mit der ersten Entfernungsstufe belegt und hier mit dem Mindestfahrposttarif zu belegen, da der Gewichtstarif niedriger lag.
Unter dem Bruchstrich sind 11 Kreuzer notiert worden, hier rechnete sich Taxis etwas "reich". Die Entfernung von Frankfurt nach Gotha beträgt ungefähr 23 Meilen und der Mindestfahrposttarif sind 3 Sgr oder 9 Kreuzer. Auch hier ist dieser anzuwenden.
Laut "Postvertrag zwischen der Königlich Preußischen und der Fürstlichen Thurn und Taxisschen Postverwaltung über den Anschluß an den Deutsch-Österreichischen Postverein" vom 02.08.1850 ist die Fahrpost in Sgr abzurechnen.
Danach hätte der Gebührenbaum 1 Sgr / 3 Sgr laut Fahrposttarif DÖPV sein müssen. Da in Frankfurt jedoch die Guldenwährung galt, ergibt sich die Reduzierung somit 4 Kreuzer / 11 Kreuzer.
Wenn "K? 15" 15 Kreuzer bedeuten, ergibt sie dies aus der Reduzierugen und entspricht dem Gesamtfranco.
Die Mindestfahrposttarife waren identisch die der Briefpost. Auch waren es die gleichen Entfernungen.
Ansonsten galt allgemein? 2 Pfennige oder 7/12 Kreuzer je Pfund von 5 zu 5 Meilen.
Mit freundlichem Sammlergruss
Ulf