Beiträge von Postgeschichte Kemser

    Hallo in die Runde,

    bei nachfolgendem Beleg bin ich mir bei der Entschlüsselung der Taxe unsicher:
    Wertbrief (Kassenanweisungen 250 Thaler) von Grimmen 18/3 (übrigens die Vorphila-Form...) nach Stettin.
    Das wären zwischen 24 und 25 Meilen. Datiert ist der Brief leider nicht.
    Insgesamt betrug die Taxe 1 Sgr. (Umschlag) + 7 Sgr. (hds. notiert) = 8 Sgr.
    Hiervon abgezogen die Brieftaxe = 3 Sgr. verbleiben 5 Sgr. für die Versicherungsgebühr - kann das so passen ?
    Vielen Dank im Voraus für jedwede Hilfe.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

    Postanweisung international innerhalb Begiens verwendet von Hasselt nach Sint-Truiden 13.3.1918. Porto?

    Hallo in die Runde,

    zum Tarif folgende Info:
    Portoperiode 1.8.16 bis 30.09.18
    Betrag bis 100 RM (hier: 5,28 RM) - 25 C. - rs. 10 C. Auszahlungs-/Aushändigungsgebühr

    Etwas seltener anzutreffen sind Postanweisungen mit Zensurstempeln (hier Hasselt)

    Zur Paketkarte (#34):
    gleiche Portoperiode
    Inlandspaket bis 5kg (hier: 1,5 kg) - 50 C. - rs. ebenfalls 10 C. Aushändigungsgebühr

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

    Hallo in die Runde,

    über den Beleg brauche in dieser Runde wohl nichts schreiben - hier kann sich die Phantasie bis zum Anschlag austoben....sollte sich dennoch jemand schwer tun, hier die Losbeschreibung:

    "German States: Baden 1862-65 30 Kr yellow orange, good perforations, tied by "12" (Bischofsheime a Rh) in 5-ring postmark together with Austria 5 Kr ,cancelled by PECEL 15/4 c.d.s. on large envelope bearing RECOM handstamp and 2 manuscript, to Prag (cover opened a bit rough, not affecting stamps which is a bit soiled on reverse, intact red seal and Prag ?/4 10A receiver. Extremely rare and nice combination.
    (Scott 25a $9,000 as single $8250 multiple)
    (Scott $9,000 as single $8250 multiple"

    Also meine Interpretation:
    Eine abgefallene 10 Kr. -Marke wurde durch eine badische 30 Kr.-Marke ersetzt, indem der Postbeamte in Prag den Brief vor der Zustellung nach Bischofsheim a/Rh an den dortigen Kollegen sandte, weil er mit diesem anlässlich einer Badenwein-Verkostung ein Privatabkommen geschlossen hatte zur Spezialbehandlung von Reko-Briefen mit abgefallen Marken....Spaß beiseite, ich bin nüchtern....

    Es ist nur traurig, dass sich das Unternehmen bei der Beantwortung meines mehrmaligen Hinweises bezüglich möglicher Manipulationen 8) auf eine 150-jährige (!!) Tradition im Briefmarken-Auktionsgeschäft beruft und den Brief deshalb nicht aus deem Angebot nimmt, aber dem Käufer ein vollumfängliches Rückgaberecht einräumt, wenn sich herausstellen sollte, dass mit dem Beleg etwas nicht in Ordnung ist....na denn...

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

    Hallo in die Runde,

    ..und danke für die "Blumen"...

    Noch einen will ich zeigen, nämlich einen Bücherzettel von Siegen vom 27.11.23 frankiert mit 2 Milliarden (durchstochen).
    Meines Erachtens wären 4/16 Milliarden fällig gewesen oder gab es für Bücherzettel in dem Zeitraum irgendeine Sonderregelung?
    Immerhin war der Bücherzettel 50% unterfrankiert, aber offensichtlich "galoppierte" die Inflation schon derart rasend schnell, dass dies wohl niemanden interessierte. Oder die Unterfrankatur ist, wie schon oben erwähnt, unerkannt durchgeschlüpft.

    Beste grüße
    Postgeschichte-Kemser

    Hallo in die Runde,

    dann will ich hier mal einen Beleg zeigen, nach dem man wohl länger suchen muss:

    Auslandsdrucksache in der 1. Gewichtsstufe (bis 50g) von Essen vom 30. November 1923 im 4-fach-Tarif (4x16 Mrd. = 64 Mrd. Mark) nach Genua/ITALIEN...
    Sind Auslandsdrucksachen wie hier schon erwähnt, insbesondere aus der letzten Infla-Portoperiode keine "Massenware", so ist eine Verwendung nach Italien ein kleines "Sahnehäubchen".

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

    Hallo in die Runde,

    nachfolgenden Brief möchte ich zeigen, dessen schreckliche Geheimnisse sich erst beim genaueren Hinsehen und weiteren Recherchen offenbaren.

    "Internierten-Sendung" (leider ohne Inhalt) von Hamburg am 22.10.41 adressiert an Jacob Heilbut im "Internment Camp Douglas" auf Isle of Man. (Ankunft lt. Zensurstempel 27. NOV 1941)
    Der Brief durchlief sowohl die deutsche als auch die englische Zensur. In beiden Fällen wurde der Brief geöffnet und mit entsprechenden Verschlussstreifen wieder verschlossen. So weit - so gut.

    Zum militärischen Hintergrund:
    Camp Douglas auf der Insel Man wurde sowohl im 1. als auch im 2. Weltkrieg als Internierungslager für sogenannte (zivile) "Feindstaatenausländer" genutzt, die man als Risiko für die militärische Sicherheit sah. Ab Beginn des Westfeldzuges (Mai 1940) wurde das Lager verstärkt belegt, darunter auch jüdische Emigranten aus Deutschland.

    Zum Schicksal von Absender und Empfänger:
    Über weitere Recherchen fand ich nun heraus, dass es sich bei Jacob Heilbut um eben einen solchen jüdischen Emigranten handelt. Geboren wurde er am 24. Januar 1896 in Hamburg.
    Erstmalig im August 1935 von der Gestapo wegen Sabotage (er hatte ein NSDAP-Plakat von seiner Hauswand entfernt) verhaftet und verurteilt, musste er nach seiner Entlassung im Straßenbau arbeiten. Im Juni 1938 wurde er erneut verhaftet und im Januar 1939 aus dem KZ Sachsenhausen u.a. mit der Auflage entlassen, dass er bis Ende März 1939 Deutschland zu verlassen habe.
    Leider fand Jacob Heilbut kurzfristig kein Land, in welches er umgehend einreisen hätte können. Letztendlich gelang es ihm ein Visum für England zu erhalten. Er verlies Deutschland im April 1939 und sah seine Familie nie wieder...

    ...seine Familie, d.h. seine Frau Minna und die beiden Töchter (Rosa Heilbut *1925, Julie Heilbut *1934).

    Der Absender des Briefes ist die Frau von Jacob Heilbut, Minna (hier bereits mit dem jüdischen Zwangsnamen "Sara" ), welche zu diesem Zeitpunkt bereits zusammen mit den beiden Töchtern in einer Teilwohnung im sogenannten "Judenhaus" in der Bornstraße 20 (bei Behrend) einquartiert war.
    Minna und die beiden Töchter wurden am 6. Dezember 1941 nach Riga-Jungfernhof deportiert - wann genau und im Rahmen welcher Aktion sie ermordet wurden (vermutlich 1942/43), ist nicht bekannt.
    Der Brief vom 22. Oktober 1941 (gerade also mal 6 Wochen vor der Deportation) dürfte einer der letzten gewesen sein, den Jacob von seiner Frau und den beiden Kindern erhalten hat.

    Nach dem Kriege siedelte Jacob Heilbut zu seinem Bruder nach USA über, kehrte jedoch 1952 nach Hamburg zurück. Er verstarb am 19. September 1979.

    Was für ein Schicksal hinter ein paar Quadratzentimetern altem Papier...

    Gruß
    Postgeschichte-Kemser


    Guten Morgen in die Runde,

    der unter #84 gezeigte Beleg hat mit dem Sondertarif "Direkter Weg" (der nur für Briefe nach USA galt - Amtsblatt des RPA, Verfügung vom 23. Dezember 1908) nichts zu tun, auch wenn auf dem Brief rechts unten "ab Hamburg mit direktem Dampfer" (lese ich zumindest so) notiert ist.

    In die deutschen Kolonien galten die deutschen Inlandstarife.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

    Hallo in die Runde,

    nachfolgenden Beleg möchte ich gerne zeigen:
    Geschäftsbrief von Molsheim am 1.12.1915 nach Haarlem in Holland. (Ankunft 4.12.15)
    Neben dem (üblichen) Zensurstempel "Straßburg" (Doppelzensur - 2 verschiedene) befindet sich noch ein vierzeiliger Zensur-(?)-stempel auf dem Brief:

    Aufsichts-Bezirk
    Molsheim
    Geprüft
    Der Fabr.(ik)-Aufs.(ichts)-Beamte


    Meine Frage nun an die Zensurspezialisten:
    Handelt es sich hierbei um eine "private" Zensur (quasi eine Vorabkontrolle in der Fabrik) oder war diese Zensur bereits Bestandteil der offiziellen Zensurbearbeitung?

    Der Name der Firma wurde leider entfernt (ausgeschnitten).

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser


    Hi Dietmar,

    ....hmmm, könnte das ebenfalls noch ein Relikt zur Verdeutlichung der ehem. "Frei durch Ablösungs-Geschichte" gewesen sein ? Marken und Paketzettel gehen über den violetten Einzeiler ja auch hinweg. Das Stück gibt Rätsel auf.

    Schönen Gruß

    Tim

    Hallo Tim,

    wie Du schon richtig festgestellt hast, "Frei durch Ablösung" ist nur insoweit relevant, als dass es ein schlichter Formularaufbrauch ist.

    Ansonsten glaube ich, dass man manchmal mehr hineininterpretiert als eigentlich vorliegt.
    Ich halte es schlicht für Zufall, dass Paketzettel und Frankatur den Hinweis-L1 "Zustellgebühr bezahlt" etwas überdeckt.
    Zum Tarif (lt. Hüske):
    Pakete der 1. Entfernungszone (bis 75km) und 1. Gewichtsstufe (bis 5 kg):
    Paketporto = 30 Pfg.
    ...plus...
    Bestellgeld: bis einschließlich 5 kg = 10 Pfg.

    Ergibt zusammen die verklebten 40 Pfg.

    Beste Grüße
    Schorsch

    ....und was soll dieses vermeintliche Optimierungspotenzial unserer Belege-Händler jetzt entscheident damit zu tun haben, dass Herr Billion wieder Messe macht ? Wenn man alles scannt und mundgerecht digital chargiert, dann kann man es auch gleich nur über den/einen online-shop anbieten, dann braucht`s für beide Seiten keine Messe mehr.

    Tim,

    das ist doch nur ein kleiner Teilaspekt bzw. ein Beispiel.....


    ...und in die Runde:

    Was ich im Moment von den bisher vorliegenden Aussagen hinsichtlich Angebotsumfang und -qualität mitnehme:

    1. Es sollten auf der Messe nach Möglichkeit nur solche Händler vertreten sein, die entweder keinen Onlineshop haben oder sich den "Luxus" eines "Parallellagers mit Offline-Ware" leisten können.

    2. Ein "Offline"-Lager sollte dabei mindestens auch die Sortierungsqualität eines Onlineshops haben und dem potentiellen Käufer ein schnelles und bequemes Auffinden ermöglichen.

    **hüstel**.....aus der Praxis heraus sage ich: Ziemlich ambitionierte Erwartungshaltung....

    Nix für Ungut
    Postgeschichte-Kemser

    Das mit dem Kosten- und Zeitaufwand stimmt, aber, bei ebay/Delcampe etc. Angeboten machen die Händler das ja auch...

    Man muss halt neue Wege bei der Anpreisung, Kundenservice bieten..., wenn alles im Internet ist dann brauche ich als Kunde nicht auf die Messe...

    Und es muss ja nicht jeder 0815 Beleg gescannt werden, der erfahrene Händler sollte wissen was relevant ist und was nicht.

    Tut mir Leid Rainer - aber argumentierst Du nicht etwas "ins Blaue hinein" ?

    Von welcher "Relevanz" sprichst Du? Von Deiner, von der des Händlers oder der zahlreicher anderer Interessenten?
    Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ein Händler "nur für die Messe" Belege scannt? Wenn jemand den Aufwand treibt, dann versucht er möglichst viele Absatzkanäle damit zu bedienen - logisch?

    Und konkretisiere doch bitte mal "neue Wege gehen bei Anpreisung, Kundenservice...".
    Ich nehme an, Du beziehst das auf den Messebetrieb?
    Was soll Deiner Meinung nach der Handel ganz konkret tun?

    Computerverwaltung wäre zumindest bei den Gebieten die ich sammle sehr hilfreich, vorausgesetzt die betreffenden Suchworte sind auch eingepflegt. Wenn ich nach Belegen z.B. in den Irak oder Iran frage kommt Kopfschütteln, klar, die Belege sind nach Absenderland sortiert und sicherlich hat kein Händler hat jeden seiner Belege im Kopf.

    Dann noch einen Computer am Stand mit einem TV als Monitor im Hintergrund, dazu eine stabile Tastatur am Tisch, das wäre was und kostet nicht die Welt...

    Selbstverständlich Rainer...

    ...dazu müssten aber auch die Belege gescannt und beschrieben sein, ein enormer Kosten- und Zeitaufwand gegenüber demjenigen, der die Belege einfach mit Bleistift auszeichnet und in die Kiste einsortiert oder gar demgegenüber, der "Einheitskisten: 1-5-10 Euro" hat.
    Ist der Sammler aber dann auch bereit den erhöhten Mehraufwand zu bezahlen - oder wird (wie so oft) nur der reine Artikelwert gesehen?

    Alternative:
    Vor einer Messe/Ausstellung das Online-Angebot eines Händlers durchsehen und eine konkrete (!) Wunschliste zusenden.

    Beste Grüße
    Schorsch