Beiträge von Michael

    Liebe Freunde,

    auch wenn der folgende Brief keinerlei Bayern-Bezug, passt er wohl ganz gut hier hinein:

    Geschrieben wurde der Brief am 21.6.1866 in Åbo, Finnland. Er gelangte unter Einschluß nach Lübeck und wurde dort von dem Forwarder (rs. blauer Ovalstempel) am 26.6.1866 als Portobrief bei der Post aufgegeben.
    Von dort lief er mit der Lübeck-Büchener-Eisenbahnlinie bis Lauenburg, rs. Kursstempel Lübeck-Lauenburg. Der Zug überquerte dort die Elbe mit Hilfe der Raddampferfähre Lauenburg und gelangte dort nach Hannover. (Diese Trajekt-Verbindung über die Elbe war ein Gemeinschaftsprojekt von Hannover, Lauenburg und Dänemark sowie verschiedener Eisenbahngesellschaften und seit 1864 in Betrieb.)
    Durch das Königreich Hannover gelangte der Brief dann in die preußische Rheinprovinz und wurde am 27.6.1866 in Köln zugestellt.
    Eine auch nur geringfügige Zeitverzögerung ist nicht festzustellen.

    Am 15.6.1866 war der Krieg zwischen Preußen und Hannover offiziell ausgebrochen. Am Tag der Zustellung in Köln fand die Schlacht bei Langensalza zwischen Preußen und Hannover statt ! Die Stadt Hannover selbst, wie auch weite Landesteile, waren zu dieser Zeit schon preußisch besetzt. Die nach Süden Richtung Kassel führende Bahnlinie war von hannoveraner Seite unterbrochen worden, andere Bahnlinien anscheinend nicht.

    Zum Forwarding: Der Portobrief kostete den Empfänger 4 Sgr. Bei Franko-Aufgabe in Åbo wären ebenfalls 4 Sgr. angefallen, bei Porto-Aufgabe 6 Sgr..

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo balf_de,

    ein schöner Brief!
    Rückseitig ist der preußische Kursstempel EMMERICH-DEUTZ zu sehen.


    Dein Vorschlag für AD-Staaten-übergreifende Themen ist interessant.
    Das Thema passt in den Ordner Postgeschichte nach Themen - Transitbriefe und Transitstempel.
    Hier kann man zwanglos weitere Themen eröffnen, z.B. gibt Skandinavien-Frankreich.
    So ganz allgemein formuliert wie dein Vorschlag Auslandspost der AD-Staaten würde allerdings ein Riesenthema entstehen, in dem man schwer etwas wiederfindet.
    Was ich mir hingegen vorstellen kann, wären z.B. Themen Niederlande-AD-Staaten, Skandinavien-AD-Staaten o.ä. Bei Bayern und Preußen gibt es diese Themen teilweise schon, aber es ist vielleicht keine schlechte Idee, zumindest die Post aus diesen Ländern (also die Incoming-mail nach den AD-Staaten) so zusammenzufassen. Da gibt es sicherlich eine Reihe von Gemeinsamkeiten.
    Vielleicht sollte man diese dann aber auch zeitlich unterteilen, z.B. vor-DÖPV und DÖPV-Zeit.

    So weit nur meine Gedanken dazu ...

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    hier ein weiteres Beispiel:
    2 Sgr. GSU (U12), Aufgabe in Merseburg an der Thüringer Eisenbahnlinie, rs. Kursstempel Eisenach-Halle, adressiert nach Magdeburg.
    Entwertung des Wertstempels mit Tintenstrich, daher kann auf die Jahre 1855(Ausgabe des GSU)-1858 geschlossen werden.

    Viele Grüße
    Michael

    Altsax: Interessante Beispiele!

    Liebe Freunde,

    leider komme ich erst heute zum Antworten.
    Ulf hat sicherlich recht mit der Annahme, dass die "8" eine Reviernummer (oder Briefträgerzuordnung) ist.
    Ein schönes Beispiel für ein Internet-Forum: Wo sonst hätte man mal eben ein halbes dutzend solcher Briefe gesehen und wäre zu derartigen Rückschlüssen gekommen.

    Danke fürs zeigen an alle.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    ein Wertbrief über 100 Taler in Löser von Barmen nach Berlin, Gewicht 19/20 Loth.
    3 Sgr. Porto + 4 Sgr. Procura = 7 Sgr.
    + 1 Sgr. Bestellgeld (für Wertbriefe weiterhin erhoben) = 8 Sgr.

    Hat jemand eine Idee, was das H unterhalb der Gewichtsnotierung für eine Bedeutung hat?
    Es scheint von gleicher Hand wie die "7" Sgr. zu stammen.

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo nitram,

    dann versuche ich es mal:

    Düsseldorf => Hamm:
    Als Adressat lese ich "An ein königliches hochlöbliches Oberlandesgericht zu Hamm". Was bedeutet aber bitte die Franchise?

    H. Lehens S.

    Düsseldorf => Elberfeld:
    Hier ist schon der Adressat nicht ganz klar. Ich lese "An das königliche ...... zu Elberfeld". Und die Franchise? Heißt das etwa "Herrschaftliche Familiensache"?

    An das königliche Rentamt

    Ich lese auch Fam(ilien)

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Forumsmitglieder,

    ich darf den Eingang einer schönen Spende vermelden:

    Unser Mitglied Tiger 7 hat als Morgengabe dem Forum eine Ausgabe von
    Tarife der Briefpost in Luxemburg 1852-2002
    von Dieter Basien u. Fernand Hoffkamp

    vermacht.

    Bei zukünftigen Fragen zu diesem Themengebiet werde ich versuchen, die passenden Angaben aus diesem umfangreichen Werk (216 S.) kurzfristig bereitzustellen - falls Tiger 7 mit seiner Antwort nicht schneller ist :)

    Auch an dieser Stelle noch mal ein herzliches Danke schön

    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    so auch meine Überlegungen.
    Plausibilität und Wahrscheinlichkeit ist das eine - das andere, es zu wissen. Ich hoffe noch immer, auf irgendeine entsprechende Bekanntmachung o.ä. zu stoßen.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    hier ein Brief vom Juni 1814.
    Nach dem Ende des Großherzogtums Berg war vorübergehend (bis zur Übergabe an Preußen) das Gouvernement Berg entstanden, in dem Thurn & Taxis das Postregal vorübergehend wieder ausübten.
    Im April 1814 war zwischen Frankreich und Taxis ein provisorischer Postvertrag abgeschlossen worden, in dem den veränderten Bedingungen Rechnung getragen wurde. So waren die alten Austauschpunkte Richtung Berg und Cleve Köln-Deutz und Neuss-Düsseldorf hinfällig geworden und wurden durch Givet-Aachen ersetzt.
    Nach diesem neuen Postvertrag war eine durchgehende Frankierung nicht mehr möglich, nur Franko Grenze oder Porto.
    Die Taxen des alten Postvertrags von 1801 wurden beibehalten.

    Aufgegeben als Portobrief in Metz, das gegenüber Aachen im 3. Rayon lag, lief er nach Elberfeld.
    Neben dem Departement-Stempel 55 Metz wurde noch der französische Rayon-Stempel R.No.3 verwendet.
    Leider ist nur eine Gesamttaxe notiert.
    Ob die notierten und vom Empfänger zu zahlenden 14 tatsächlich noch(wieder) Stüber waren, weiß ich leider (noch) nicht.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    hier ein früher Brief vom Oktober 1817 von Bilbao nach Elberfeld:

    Der Brief erhielt in Spanien den Stempel der baskischen Provinz Bizkaia (span. Vizcaya), lief dann über das französische Grenzpostamt Bayonne nach Paris. Von da ging es weiter über die Austauschpostämter Givet-Aachen nach Elberfeld.
    Laut dem neuen französisch-preußischen Postvertrag vom Juli 1817 trug Preußen bei spanischer Korrespondenz das französische Porto ab Bayonne. Berechnet wurden 44 Décimes je 30 Gramm.
    Die preußische Post berechnete dem Empfänger für die französische Strecke anteilig 13 Ggr., zusammen mit den 2 1/2 Ggr. preußischem Porto für die Strecke Aachen-Elberfeld kamen 15 1/2 Ggr. Portobelastung für den Empfänger, den Textilhändler Frowein, zusammen.

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber bayern klassisch,

    ... wobei 9 Kr. für Bayern und 3 Sgr. = 10 Kopeken = 11 Kr. für Russland angesetzt wurden. Der Grund dürfte in der Tatsache zu finden sein, dass Frankobriefe der süddeutschen Staaten eben 9 Kr. über 20 Meilen und 11 Kr. Weiterfranko für Russland kosteten ...

    da sind wir uns ja einig. Auf diese unterschiedliche Behandlung des Postvereins- und des russischen Portos wollte ich hinaus.

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber Ulf,

    hast Du diese Vertragspassage ?
    Im Moment verstehe ich noch nicht, wieso im PV Preußen-Braunschweig das hannoversche Porto beschrieben wird (es sei denn als Transitporto).

    Den 1/3 Ggr.-Zuschlag habe ich schon auf mehreren Hannover-Briefen gesehen, ganz zufällig ist er nicht. Vielleicht Landbestellgeld !?

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo Bernd,

    vielen Dank für die Primärquelle. Es war mir nicht so klar, dass Orgeln kirchliche Privatsachen waren ... :)

    Lieber bayern klassisch,

    ja, so würde ich es auch interpretieren.
    Wenngleich es in der Form ja nicht stimmt. Allerdings habe ich dieses Kürzel schon mehrfach gesehen.

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    der folgende Brief stammt vom 30.3.1850, also noch vor Gültigkeit der Postvereinstarife.
    In Preußen galt schon das Taxregulativ von 1849 mit den Sätzen von 1/2/3 Sgr. für die Entfernungsstufen von 10/20/>20 Meilen.

    Der Brief lief von Elberfeld nach Ankum bei Osnabrück. Preußischer Grenzpunkt nach Hannover war Lengerich. Die Entfernungsstufe für Elberfeld-Lengerich war 10-20 Meilen, so dass 2 Sgr. preußisches Porto anfielen.
    Die restliche Strecke bis Ankum lag bei ca. 5 Meilen.

    Es gibt nur das notierte Gesamtporto von 2 1/2 Ggr. bzw. 2 5/6 Ggr. (incl. 1/3 Ggr. Bestellgeld)
    Theoretisch entsprachen 2 Sgr. = 1 3/5 gGr.
    Das notierte Porto würde passen, wenn die hannoversche Post diese 1 3/5 Ggr. auf 1 1/2 Ggr. abgerundet hätte und dann noch 1 Ggr. hannoversches Porto dazu addiert wurde.

    Kann dies jemand bestätigen ?

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    hier einmal ein Beleg, bei dem die vom Absender beabsichtigte Portofreiheit nicht anerkannt wurde.

    Von 1845, aus Barmen nach Petershagen. Gekennzeichnet als Hr. K(irchen) S(ache) und adressiert an Pastor Ahlemann, wurde der Brief mit 3 Sgr. Porto belastet. Absender ist die Firma Ibach, seinerzeit einer der großen Klavier- und Orgelbauer. Inhaltlich geht es um die Erweiterung der Orgel von Petershagen.
    Obwohl der Name des Absenders hier einen dienstlichen (kirchlichen) Inhalt durchaus vermuten ließ, kam er dennoch nicht in den Genuß der Portobefreiung.

    Ungewöhnlich für preußische Briefe auch die rückseitige Notierung des Gesamtportos incl. Bestellgeld mit Bleistift.

    Viele Grüße
    Michael