Beiträge von Michael

    Hallo Jürgen,

    die Portofreiheit galt nur für gut 2 Monate.
    Es gab anscheinend keine klassischen Feldpoststempel, so dass die eindeutige Zuordnung von Briefen erschwert ist.
    Es sind bisher nur wenige Feldpostbriefe aus dieser Zeit bekannt.
    Ist mit Sicherheit ein interessanter Brief für entsprechende Sammler.

    Gruß
    Michael

    Hallo Käsaarlänner,

    im Rahmen des Lombardischen Krieges wurde am 20.4.1859 die Kriegsbereitschaft für das preußische III., VII. und VIII. Armeekorps sowie für die Besatzungstruppen der Festungen am Rhein ausgerufen. Am 29.4. folgte die Kriegsbereitschaft für die ganze Armee. Am 14.6.1859 wurden das III., IV., V., VII. und VIII. Armeekorps sowie das Gardekorps mobilisiert.
    Größere Truppenbewegungen gab es dann Anfang Juli 1859, mit dem Waffenstillstand wurde der Aufmarsch gestoppt.

    Mit General-Verfügung Nr. 68 vom 5.7.1859 wurde die Portofreiheit von und nach den mobilen Truppen verkündet.
    Mit General-Verfügung Nr. 95 vom 16.9.1859 wurde diese wieder aufgehoben.

    Quellen:
    Friedewald: Die Feldpost während der preussischen Mobilmachung 1859, Preussen-Studien 117 (von 2009)
    Wildschütz: Militärpost während der Mobilmachung 1859, DASV-Rundbrief 404 (von 1989)
    Kondritzki: Ein preussischer Feldpostbrief aus dem Jahre 1859, DASV-Rundbrief 419 (von 1993)

    Gruß
    Michael

    Hallo Lulu,

    wenn ein Brief 16 Gramm wog:
    preußisch 2-fache Taxe
    französisch 2,5-fache Taxe

    wenn ein Brief 23 Gramm wog:
    preußisch 2-fache Taxe
    französisch 3-fache Taxe

    Bei Portobriefen aus Preußen oblag die Taxierung allein den französischen Beamten, preußischerseits war nur der richtige Rayon-Stempel anzubringen. Die preußische Gewichtsnotierung auf deinem ersten Brief mit 1 5/8 Loth war die Ausnahme, in der Regel sieht man nur ein französisches Gewicht in Gramm.

    Gruß
    Michael

    Hallo Lulu,

    war in Frankreich ( seit 1828 ) nicht bei einem Gewicht bis 15 Gramm das 2-fache Porto und erst bei 15-20 Gramm das 2,5-fache fällig?
    Dann wäre bei einem Gewicht von 15-20 Gramm für das preußische Porto das 2-fache und für das französische Porto das 2,5-fache anzusetzen.
    So käme man auf die 34 Déc.

    Ich muß mal schauen, ob auf meinen Briefen aus diesen Jahren auch solche Gewichts- bzw. Entfernungsstufen-Notierungen stehen.
    Bruns hatte schon vor vielen Jahren in einem Artikel zu den preußisch-französischen Briefen geklagt, dass ab 1837 die Taxenvielfalt stark zugenommen hat. ;)

    Gruß
    Michael

    Hallo Lulu,

    für diese Zeit (ab 1825) gibt es einen Nachdruck von der Arge Preussen:
    Preussische Porto-Taxe, Regulativ über die Preussische Porto-Taxe vom 18.12.1824, Reprint von 2004

    Findet man immer wieder in philatelistischen Antiquariaten (philabooks) und manchmal auch bei ebay.

    Für die Zeit davor wird es schwierig ...
    Für Preußen gibt es leider nicht so schöne Internetseiten wie für die französischen Tarife.

    Gruß
    Michael

    Hallo Lulu,

    interessanter Absender!

    Ein paar kleine Erläuterungen zu dem preußischen Portoanteil dieses Briefes:

    Der Additionalvertrag vom 1.3.1837 brachte insofern eine wichtige Änderung, als dass der preußische Portoanteil nunmehr nach der preußischen Gewichtsprogression ermittelt wurde. Bis dahin galt für die Progression des Gesamtportos die französische Gewichtsprogression - eine für die französische Post damals schöne Extraeinnahme, die nunmehr wegfiel und die Briefe günstiger machte.

    Oberhalb des PRUSSE FORBACH-Stempels wurde von Preußen das Briefgewicht mit 1 5/8 Loth notiert.
    Die preußische Gewichtsprogression nach dem Tarif von 1824 sah folgendermassen aus:
    bis 3/4 Loth = 1-fach
    bis 1 Loth = 1,5-fach
    bis 1,5 Loth = 2-fach
    bis 2 Loth = 2,5-fach
    usw.

    Der Stempel PRUSSE 2 FORBACH zeigt, dass der Brief über Saarbrücken - Forbach geleitet wurde.
    Die Entfernung Köln - Saarbrücken betrug 26 Meilen, nach dem Tarif von 1824 fiel hierfür ein einfaches Porto von 5 Sgr. an. Für diesen schweren Brief also 5 Sgr. x 2,5 = 12,5 Sgr., was den 14 Déc. entsprach.

    Gruß
    Michael

    Hallo Lulu,

    die Taxen für T&T-Beförderung gilt hier (meines Erachtens) nicht, da Preußen der Vermittler ist.
    Du schreibst 1. Gewichtsstufe ? Bis wieviel Gramm galt diese denn ?

    Mit Postvertrag 1847 meinst Du den preußisch-französischen? In Art. 45 dieses Vertrages wird für Porto-Briefe aus Bremen eine Vergütung von 2 Fr. je 30 Gramm genannt.
    Wo hast Du die 5 Déc. gefunden?

    Gruß
    Michael

    Hallo zusammen.

    mit der immer wieder zu hörenden Anforderung (?), nur dass zu beschreiben, was ein kundiger Juror nicht auch sehen erkennen kann, habe ich so meine Schwierigkeiten. Die relevanten rückseitigen Informationen sind in der Regel als Einzelabbildung neben dem Brief zu sehen oder als komplette (verkleinerte) Rückseitenkopie. Wenn ich den "kundigen Juror" als Maßstab nehme, könnte ich mir fast jegliche Kommentierung verkneifen. Die PVs findet er auf der DASV-Seite, Taxenzuordnung wird er ja wohl selber hinkriegen und der alten Schreibweisen ist er eh mächtig. Also was soll ich noch beschreiben?
    Meine Sachkunde hätte ich ja durch passende Auswahl und Zusammenstellung der Belege dokumentiert ... :D

    Bei dieser Herangehensweise käme man meiner Meinung nach dazu, dass schließlich nur noch die Juroren und wenige - dann zwangsweise sachkundige - andere Sammler durch die Rahmenreihen gingen. Ein etwas weniger sachkundiger Interessierter hätte keine Chance mehr, die Exponate zu verstehen, geschweige denn, Spaß daran zu finden.

    Aber vielleicht stehe ich mit dieser Sichtweise auch alleine da. Eigentlich möchte ich eine spannende Sammlung zeigen, in der ich nicht nur zeige, dass ich auch Unterabschnitt VII von § 23 des relevanten PVs verstanden und zudem auch das nötige Geld investiert habe, um das mit einer seltenen Dreifarbenfrankatur belegen zu können. Mein Wunsch wäre, eine Sammlung auch so aufzuziehen und beschreiben zu können (dürfen), dass auch Sammler, die mit meinem Sammlungsthema bisher wenig Berührung hatten, hiervon profitieren können.
    Als ich meine Sammlung zum ersten Mal ausstellte, hatte ich bei 96 Seiten auf einer Seite eine (!) (zeitgerechte !) Postkarte zur Illustration des neu gebauten und nun auch für den Posttransport genutzten Bahnhofs zu zeigen. Bei dem Jurygespräch wurde ich darauf hingewiesen, dass "derartiges" doch nicht dazu gehören würde ...

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo Lulu,

    250 Euro sind ein Wort ... :S da werde ich wohl auch erst mal sehen, ob ich das Buch in einer Bibliothek finde.

    Ich habe mir die Tabellen noch mal angesehen.
    Die erste von dir gezeigte Tabelle ( --> hier ) zeigt Einträge für Tour et Taxie voie de Prusse
    Auch wenn die Taxierung des Briefes aus Hannover damit anscheinend erklärt werden könnte, sind dies doch die Taxen für den Postverkehr Taxis <--> Frankreich. Bei diesem Brief aus Bremen vom Dezember 1849 - befördert durch die preußische Post - komme ich mit den in der Tabelle notierten 6 Déc. Auslandsporto + 2 Déc. französischem Porto nicht hin:

    Die Vereinbarungen des preußisch-französischen PVs von 1848 gaben für die Korrespondenz aus Bremen folgendes an:
    3 Sgr. preußisches Porto je 3/4 Loth
    3 1/2 Sgr. französisches Porto je 1/2 Loth
    Der obige Brief wurde mit 15 Déc. taxiert, was ca. (etwas abgerundet) der jeweils doppelten Taxe entsprach, der Brief müsste also zwischen 3/4 und 1 Loth gewogen haben.

    ?(

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo Lulu,

    phantastisch! Danke für die Tabellen ! :thumbup: :thumbup:

    Zitat

    ich hatte die Tabelle so interpretiert das der einfache Brief bis 7.5 gr gesamt 8 décimes kostete. Das D steht für jusqu'à destination also bis zum Bestimmungsort.

    Das scheint nicht zu passen. Beispiel: Bei einem Brief nach Basel steht 1 Déc. in der Tabelle. Damit ist doch nicht das Gesamtporto gemeint, oder? Nach meinem Dafürhalten sind in dieser Spalte die ausländischen Portoanteile aufgeführt.
    NB: In welchem Sinn wurde im französischen der Begriff Perçue verwendet? Beschreibt dies nicht einen fremden Taxanteil?

    In der Tabelle vom August 1849 werden leider nur Süd-Polen und Süd-Russland für den Transit via Österreich genannt ...

    Die in les tarifs postaux français 1627-1969 genannten Russland-Tarife gelten ab dem preußisch-französischen Additional-PV von 1853. Gibt es hier keine Angaben für die Zeit davor? (Bitte entschuldige, wenn ich hier lästig bin, aber das Werk scheint eine tolle Quelle zu sein, die ich leider - noch - nicht selber besitze ... :rolleyes: Ist das Werk noch erhältlich? )

    Vielen Dank und viele Grüße
    Michael

    Hallo Lulu,

    danke für die Tabelle, die Größe ist absolut ausreichend. :thumbup:
    Gibt es eine Tabelle mit den Tarifen nach Polen & Russland? Diese Länder fehlen leider in der Aufstellung.
    Kannst Du mir noch sagen, wielange diese Tarife gültig waren? Spätestens 1853 müsste es neue geben. Interessant wäre, ob sich zwischenzeitlich noch etwas tat ...

    Den Hannover-Brief aus #12 könnte man nun folgendermassen interpretieren:
    Für einen Brief bis zu 1/2 Loth fielen 3 Sgr. hannoversches + 3 1/2 Sgr. preußisches Porto an.
    Diese 6 1/2 Sgr. wurden in 8 Déc. reduziert.
    Dazu kamen 2 Déc. französisches Porto, macht insgesamt 10 Déc. für einen einfachen Brief.
    Wenn der o.g. Brief zwischen 1/2 und 1 Loth wog, fielen 20 Déc. Porto an.

    So weit, so schön. Was etwas stört, ist die Tatsache, dass der Brief in Hannover & Preußen als einfach taxiert wurde. Laut preußischem Circular galt auch für die deutschen Taxen bei Briefen nach Frankreich die Gewichtsprogression von je 1/2 Loth.
    Es kann natürlich ein Irrtum der deutschen Postler gewesen sein oder die französische Post hat etwas strenger gewogen ...

    Aber so passen die Taxen zumindest prinzipiell zu den veröffentlichten Tarifen.

    Viele Grüße
    Michael

    Hallo Lulu,

    Danke für die Angabe.

    Da die Taxierung auf dem Brief nicht Centimes sein können (dann fehlte das ausländische Porto), bedeutet dies, dass für nach Frankreich adressierte Portobriefe der französische Taxanteil anscheinend nicht nach dem Inlandstarif ermittelt wurde (?).

    Gibt es irgendwo französische Unterlagen zu den Tarifen für Auslandsbriefe der Jahre 1848-52?

    Viele Grüße
    Michael

    Lieber Ulf,

    Glückwunsch zum Schließen der Lücke!
    Vielleicht handelte es sich bei dem Inhalt um etwas leicht verderbliches (oder lebendiges??) und der Absender bat um schnelle Beförderung?
    Dies könnte den Postler veranlasst haben, "Cito" zu notieren.

    Nur mal so als Idee ...

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    ich habe hier einen Schein aus Erlangen von 1812 über eine Rolle mit 108 Gulden an den Baron de Seckendorf in Dillingen.

    Neben der Scheingebühr von 4 Kr. wurden 30 Kreuzer Porto bezahlt.
    Für die Berechnung der bayerischen Fahrposttaxe habe ich nur den Hörter vorliegen und komme jierbei nicht auf 30 Kreuzer.
    Laut Taxtabelle von 1808 fielen bei einer Entfernung von 17-20 Meilen (Erlangen-Dillingen 135 km) für die 100 Gulden 24 Kr. und für die überschiessenden 8 Gulden noch 5 Kr. an; macht in Summe 29 Kr.
    Zudem trat laut Hörter ab 15.5.1811 Tarifermäßigung für Geldsendungen um 1/4 je 100 fl. ein ...

    Viele Grüße
    Michael

    Liebe Freunde,

    hier ein Beispiel für einen Brief aus Hannover nach Frankreich.

    30.10.1851 von Osnabrück über Münster nach Preußen, per Kurs Minden-Deutz Richtung Frankreich.
    Der französische Eingangsstempel PRUSSE 3 VALENCIENNES weist eine kopfstehende Monatsangabe auf.
    Taxierung 20 Décimes.

    Laut PV von 1848 erhielt Hannover 3 Sgr. für einen Brief bis 1/2 Loth und Preußen 3 1/2 Sgr.
    Die 3 Sgr. hannoversche Portoforderung wurden angeschrieben.
    Hannover war am 1.6.1851 dem DÖPV beigetreten, was aber hier offensichtlich noch keine Rolle spielte.

    Das französische Porto für die Strecke Valenciennes-Bordeaux betrug 10 Déc. (oder stimmt dieser französische Tarif nicht ?)
    Bleiben 10 Déc. übrig, die ca. 8 bis 8 1/2 Sgr. entsprechen. Dies passt nicht zu den Angaben im PV - hiernach wären 6 1/2 Sgr. hannoversches/preußisches Porto zu berechnen gewesen.
    Alles noch etwas unklar ...

    Viele Grüße
    Michael