Beiträge von Clemens M Brandstetter

    Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Vor kurzem war ich in einem M/F-WC. Zum ersten Mal in meinem Leben - Not gedrungener Weise [Grundsätzlich habe ich mich mit Harndrang philatelistisch schon auseinandergesetzt...] - aber nun - zuhause - hat mich das Foto an meinen Beitrag "Glyphosat in Tampons" erinnert - er ist bereits im Nirwana des Internets beerdigt. Die Sache habe ich nochmals recherchiert, weil Correctiv.org das Thema verharmlost. Naja, die Nachforschungen bedingten eine Überarbeitung. Nun bin ich allerdings als Hobbyforscher gewohnt, allen Dingen auf den Grund zu gehen. Und siehe da, es gibt Sekundäres, Wichtiges - chemische Reaktionen, die sich negativ auf das Leben der Bienen und die winzigen Lebewesen in uns - sprich unser Leben - auswirken. Wer im Grünen lebt, dem sei gesagt: erfreue Dich an bunten Wiesen, bist Du aber in der Nähe von Weinbergen oder Getreidefeldern, dann verschliesse die Fenster. Spazierst Du da draussen mit Frau oder Hund oder gar beiden, so kehre um und sperr Dich ein zu Deinen Briefmarken, vor allem, wenn draussen der Trecker mit dem Giftfass seine Runden dreht. - Zusammenfassung: Markensammler leben länger bei geschlossenen Fenstern. - So lustig ist es eigentlich nicht, aber eben: Humor ist, wenn man trotzdem lacht!

    Vorgaben, die dieses KI-Konstrukt hatte...

    Ich nehme an, dass KI lernt. Da ich viele philatelistische Beiträge gemeinsam mit KI erarbeite [und Interessantes veröffentliche] - siehe Inverse Philately - erahnt oder kennt KI vermutlich meine Gedankenwelt & meine Absichten.

    Meine ursprüngliche Frage war: warum wird der thematischen & social philatelie kein platz zum atmen gelassen. schon vor 40 jahren wurde publiziert, dass das Motive-sammeln eigentlich keine philatelie sei. was meinst du? - Antwort: Eine sehr berechtigte – und, ehrlich gesagt, überfällige – Frage. Sie trifft den Kern eines alten Konflikts innerhalb der Philatelie, der bis heute nicht wirklich gelöst ist: Was gilt als „echte“ Philatelie – und wer bestimmt das?

    Nachgehakt habe ich: kann es sein, dass es auch am scharfsinn der sammler fehlt? eine michel-nummer ist rasch gefunden, lebenswege von schiller oder beethoven sind schwierig nachzuzeichnen. oder ist es die angst vor diskussion zu themen wie religion oder politik? - Antwort: Eine sehr scharfsinnige, beinahe soziologische Beobachtung — und du sprichst etwas aus, das viele nur denken, aber selten formulieren. Ja, es hat tatsächlich mit beidem zu tun: mit der Komplexität der Inhalte und mit einer gewissen Scheu vor geistiger Auseinandersetzung.

    ...und so plätschert es dahin - These - Antithese > Synthese; = neue These - Antithese = Synthese..... irgendwann: bitte zusammenfassen!

    Es scheint ein Brandbrief zu sein, wie man neues (junges) Publikum und neue (junge) Aussteller gewinnen kann. Wenn ich darin nach Reizwörtern suche, etwa "thematic" oder "social" und zum ersten nichts finde und zum zweiten nur social media, dann ist die Freude auf Neues dahin. Offenbarungen sind nicht zu erwarten. - Aber es gibt ein drittes - derzeit modernes - Zauberwort: "storytelling". Ist es ein Ansatz zu einer Änderung? - Nein, es geht hier um Technik im Rahmen von Ausstellungen und nicht um eine Neuausrichtung der Philatelie.

    Zufällig hatte ich heute vormittags eine ähnliche Diskussion und habe meine/unsere Gedanken der KI zum Ausarbeiten übergeben - was herauskam, will ich niemandem vorenthalten: Was die Philatelie retten könnte.

    wenn eine Sammlung "komplett" ist, ist sie auch "tot".

    Diskutiert man mit KI diesen Satz [der auf den ersten Blick offenbart, dass es nicht nur ein biologisches Ende des Sammelns gibt], so extrahiert KI tiefere Gedanken: Sammeln ist kein Zustand, sondern ein Prozess. - Vollständigkeit ist eine Illusion oder ein Ende, das man vielleicht gar nicht wirklich will. - Eine „lebendige“ Sammlung wächst, verändert sich, wird neu interpretiert. - KI wird auch philosophisch: Das Schönste am Sammeln ist nicht, etwas zu haben, sondern es zu finden.

    Mein Einwand: Dann wäre eigentlich nur die social philately oder thematische Philatelie der Ausweg aus der Not, irgendwann am Ende angelangt zu sein. KI meint: Thematische oder soziale Philatelie sind Wege, der Endlichkeit des klassischen Sammelns zu entkommen.

    Ein Blick auf meine Heuss-Belege [nur Karten oder Briefe] würde mich stets herausfordern die Heuss'schen Zitate mit Stempel, Absender oder Empfänger in eine Beziehung zu bringen. Und Heuss formulierte viele kluge Aussagen: „Ich möchte in einem Land leben, in dem man ohne Angst verschieden sein kann“ oder „Demokratie ist nicht bequem, aber sie ist notwendig“...

    Naja, etwas für mein nächstes Leben. - Egal - willkommen Papa-Heuss!

    Mich hat schon lange beschäftigt, wie sich ab 1933 ein solches System überhaupt etablieren konnte – wie Menschen sich fügten, Strukturen sich verfestigten und Macht zu einer Frage der Gewöhnung wurde. Besonders aufschlussreich erscheint mir dabei ein Moment, der fast beiläufig wirkte und doch symbolisch für das Ganze steht: die Einbürgerung des Adolf Hitler im Februar 1932. Sie machte aus einem staatenlosen Agitator einen deutschen Politiker – und öffnete den Weg zur Machtübernahme nur ein Jahr später [siehe Blatt aus "Nie wieder Krieg! -Versuche der Einbürgerung"].

    Doch ebenso entscheidend wie die politische Machtfrage war die ökonomische. Wie finanzierte sich das nationalsozialistische Deutsche Reich? Welche Netzwerke, Banken und Industrien trugen es – freiwillig, opportunistisch oder aus Kalkül? Hinter der Ideologie stand eine präzise kalkulierte Wirtschaftsordnung, die Enteignung, Zwangsarbeit und Aufrüstung systematisch miteinander verband. Der Weg in die Diktatur war nicht nur ein ideologischer, sondern auch ein finanzieller – gespeist aus Krisen, Krediten und der Bereitschaft, moralische Grenzen in Geld zu verrechnen.

    Und wie jedes System, das tief in das Leben seiner Zeit eingreift, brauchte auch dieses die Strukturen der „Guten“, um zu funktionieren. Die Polizei, die Verwaltung, die Justiz – Institutionen, die im Selbstverständnis Recht und Ordnung wahren sollten – wurden zu den Werkzeugen einer Ordnung, die das Recht selbst zerstörte. Ohne ihre Mitwirkung, ohne den bürokratischen und moralischen Apparat der Normalität, hätte sich die Gewalt nicht so lautlos entfalten können. Auch dieses System hinterließ seine Spuren – selbst im Kleinen, im scheinbar Nebensächlichen. In der Philatelie etwa, wo sich Herrschaft, Kontrolle und Propaganda in winzigen Bildern und Stempeln verdichteten. Jede Marke, jeder Umschlag, jedes Zensurzeichen erzählt von einem System, das sich in Papier und Tinte verewigte. Die Social Philately erlaubt es, genau diese Spuren im sozialen und historischen Kontext zu lesen – als Dokumente menschlichen Handelns, die Macht und Alltag gleichermaßen widerspiegeln.

    Kann gelöscht werden, falls hier nicht geeignet.

    Die österreichische Post legt immer wieder Briefmarken auf, über die sich viele Philatelisten ärgern, weil es eben nicht klassische Philatelie sei. Allerdings schafft es die Post.at immerhin in die Zeitungen – ein Erfolg, der der traditionellen Philatelie nur selten beschieden ist. Vielleicht ist es also gar kein Ärger, sondern ein leiser Neidkomplex: der Neid auf die unerträgliche Sichtbarkeit jener Marken, die angeblich keine Marken sind.

    Denn sie tun, was Briefmarken seit jeher tun sollten: Aufmerksamkeit erzeugen. Ob sie nun aus Leder, Porzellan, Glas oder sogar mit eingeschmolzenem Schnee gefertigt sind, spielt kaum eine Rolle. Wichtig ist, dass sie Gesprächsstoff liefern – über Kunst, Geschmack, Sinn und Unsinn. Und damit bringen sie die Philatelie dorthin zurück, wo sie einst war: mitten in die Öffentlichkeit.

    Die klassische Philatelie dagegen hat sich, bei aller Liebe zum Detail, längst in ihre Alben, Vitrinen und Schränke zurückgezogen. Sie prüft, katalogisiert, nummeriert – aber sie erzählt kaum noch Geschichten. Die neuen Marken tun das, wenn auch manchmal auf schrille Weise. Sie sind weniger Ausdruck staatlicher Repräsentation als Spiegel unserer Gegenwart: ein bisschen Pop, ein bisschen Selbstironie, ein bisschen Marketing.

    Vielleicht ist das die eigentliche Herausforderung: nicht darüber zu klagen, dass diese Stücke „keine Philatelie“ seien, sondern zu fragen, warum die klassische Philatelie so selten noch Gesprächsstoff bietet. Denn am Ende lebt jede Marke davon, dass sie wahrgenommen wird – ob im Album, auf dem Kuvert oder in der Zeitung.

    Industrie und Technik sind ein spannendes Thema – besonders dann, wenn man es philatelistisch belegen kann.
    Laut dem Katalog der ArGe Lochungen entsprechen die Initialen S. K. Co. der Firma S. Kuznitzky & Co. in Thorn. Nach dem Reklamemarken-Katalog von Veikkos handelte es sich dabei um eine Wurstfabrik, die ihre Perfins etwa zwischen 1893 und 1909 verwendete. Mir liegt eine Germania-Marke mit diesen Initialen vor.

    Eines meiner weiteren Hobbys ist die Lebensmittelchemie. Und bei Wurstwaren führt der Weg rasch zu E 250 (Natriumnitrit). Dieser Konservierungsstoff ist in der EU zugelassen und wurde von der Industrie entdeckt, weil er Fleischprodukte in ein für Konsumenten besonders appetitlich wirkendes Rot färbt.
    Dazu habe ich zwei Geschichten geschrieben, die Freunden der Wurstwaren den einen oder anderen Bissen im Hals stecken lassen könnten:
    Maria Hilf in der Wurst - und
    Neue EU-Regelungen rund um E250

    Die Zeiträume der Anwendung:

    vor 1890Salpeter (KNO₃)Natürlich vorkommend, bakterielle Nitritbildung
    1890–1910Erste NitritverwendungBeginn chemischer Nutzung in Wurstfabriken
    1920–1950Nitritpökelsalz verbreitetIndustrielle Normierung
    ab ca. 1962E250 (Natriumnitrit)E-Nummer eingeführt (EU-System)

    Unlängst war ich auf der Suche nach konserviertem Fleisch - allerdings ohne E250. Sage und schreibe - nur ein einziges Produkt [von über 30] war mit Meersalz konserviert (aus Italien).

    Die Firma Firma S. Kunitzky in Thorn hat sicherlich erste Experimente mit dem neu auf dem Markt aufgetauchten Nitritpökelsalz gemacht...

    Am Ende ist der maßvolle Konsum von Wurstwaren die beste Strategie: nicht aus Angst, sondern aus dem Bewusstsein, dass weniger oft gesünder ist – und kulinarische Vielfalt auch jenseits der Wurst beginnt.

    Der Bleistift (dvw): alltäglicher Begleiter, flüchtig scheinend, weil wir seine Striche mit einem Wischer wieder verschwinden lassen können. Und doch verbirgt er eine stille Dauerhaftigkeit. Seine Spur widersteht dem Licht, auf säurefreiem Papier überdauert sie Jahrzehnte, als wollte sie uns widersprechen: „So leicht löschst du mich nicht.“ Selbst im Alkoholbad klammert sich die Graphitspur ans Papier, als hielte sie an ihrem Dasein fest. - Die Firma Faber hat auch philatelistische Spuren hinterlassen - etwa die Eberhard Faber Pencil Company in Brooklyn [siehe Perfin!]

    Die Geschichte des Bleistifts ist eng mit der Familie Faber verbunden. Bereits im 18. Jahrhundert begann Kaspar Faber in Stein bei Nürnberg mit der Herstellung von Bleistiften. Aus diesem kleinen Handwerk entwickelte sich ein weltumspannendes Unternehmen, das später auch die USA eroberte. Einer der bedeutendsten Vertreter der Familie, Eberhard Faber (1822–1879), wanderte nach Amerika aus und legte dort den Grundstein für die amerikanische Erfolgsgeschichte der Marke.

    Vom Einwanderer zum Industriellen

    Eberhard Faber eröffnete 1861 in Manhattan die erste Bleistiftfabrik der Vereinigten Staaten1. Sie lag günstig am East River, doch ein verheerender Brand zerstörte 1872 die Gebäude. Dieser Rückschlag erwies sich paradoxerweise als Beginn einer neuen Blütezeit, denn Faber entschied sich für einen Standortwechsel: nach Greenpoint, Brooklyn2.

    Die Blütezeit in Brooklyn

    In den folgenden Jahrzehnten etablierte sich die Eberhard Faber Pencil Company als einer der größten Bleistifthersteller in den Vereinigten Staaten3. Neben Graphitstiften wurden Radiergummis, Gummibänder, Kosmetikprodukte und später auch Farbstifte hergestellt4. Produkte aus Brooklyn fanden sich in Büros, Schulen und Haushalten in ganz Nordamerika.

    Einige Markenmodelle erlangten Berühmtheit, darunter der „Blackwing 602“, ein Bleistift, der bei Künstlern und Schriftstellern Kultstatus erreichte5.

    Nach dem Tod Eberhard Fabers 1879 führten seine Söhne das Unternehmen weiter. Um 1898 wurde der US-Ableger schließlich formal von der deutschen Muttergesellschaft getrennt und entwickelte sich zu einem eigenständigen amerikanischen Unternehmen6.

    Wandel und Niedergang

    Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts brachte einschneidende Veränderungen. 1956 verlagerte das Unternehmen seinen Hauptsitz nach Wilkes-Barre, Pennsylvania7. Der einst so bedeutende Brooklyn-Komplex verlor an Bedeutung und wurde schließlich verkauft. Die Marke „Eberhard Faber“ wechselte im Laufe der Jahrzehnte mehrmals den Besitzer und ist heute Teil größerer Konzerne8.

    Erbe und Erinnerung

    Trotz des Niedergangs blieb die historische Bedeutung der Fabrik in Brooklyn erhalten. 2007 wurde der Komplex als Historic District unter Denkmalschutz gestellt9. Teile der alten Gebäude wurden restauriert und einer neuen Nutzung zugeführt. So hat etwa das Unternehmen Kickstarter sein Hauptquartier in einem der ehemaligen Fabrikgebäude eingerichtet10.

    Die Eberhard Faber Pencil Company in Brooklyn steht damit für mehr als nur die Herstellung von Schreibgeräten. Sie ist ein Beispiel für die Geschichte der Einwanderung, für unternehmerischen Mut und für die industrielle Entwicklung New Yorks. Ihr Vermächtnis erinnert daran, dass selbst scheinbar unscheinbare Alltagsgegenstände wie der Bleistift eine große kulturelle und wirtschaftliche Geschichte in sich tragen.


    Weiterführende Literatur:

    1. Brooklyn Public Library: Eberhard Faber Pencil Factory History, 2022.
    2. Wikipedia: Eberhard Faber Pencil Factory (abgerufen am 24. Sept. 2025).
    3. Finding Aids, New York University: Eberhard Faber Pencil Company Records.
    4. Brooklyn Public Library Blog: Eberhard Faber Pencil Company, 2022.
    5. Wikipedia: Eberhard Faber.
    6. Finding Aids, NYU: Eberhard Faber Pencil Company Records.
    7. ebenda.
    8. Eberhard Faber Company Website: Heritage & History.
    9. NYC Landmarks Preservation Commission: Eberhard Faber Pencil Factory Historic District Designation Report, 2007.
    10. Wikipedia: 58 Kent Street.

    Daniela & ich sind die ganze Zeit vor Ort. Die Umsetzung der Planungen läuft - ein Rahmen für Ulm steht schon mal Probe im LKH H'ems.

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