Beiträge von balf_de

    Lieber Ralph,
    vielen Dank für Deine bewährte Hilfe! 12 Groschen, nicht 12 Kreuzer – klar, es ist ja ein Frankobrief ...
    Danke auch für die Platzierung im richtigen Unterforum.

    Hast du Briefe bis in die 1850er Jahre mit diesem "PA" - Vermerk?

    Nach P.A.-Vermerken (die ich jetzt wahrscheinlich besser identifizieren kann) werde ich suchen. Falls ich etwas finde, werde ich es zeigen!

    Ich hatte dir den Brief auch u. a. deshalb empfohlen, weil Swinemünde eine Seeverbindung mit Schweden hatte und wenn du mir/uns den Inhalt (mit Ort) zeigst, wäre es natürlich der Oberhammer, wenn er tatsächlich in Schweden, oder auf einem Schiff von Schweden nach Preussen geschrieben worden wäre.

    Gerne zeige ich den Text des Briefs, aber ich befürchte, dass der wichtigste Teil, nämlich die erste Seite fehlt. Vielleicht bestand er in Anbetracht des Gewichts sogar aus mehr als zwei Seiten. Jedenfalls habe ich mit meinen bescheidenen Lesefähigkeiten außer vielen Grüßen und Glückwünschen nichts relevantes gefunden.

    Bei der Gelegenheit fällt mir die Situation bei unserem
    Treffen in Sindelfingen ein: Du saßest an einem Verkaufsstand und studiertest
    in aller Ruhe den Text eines Altbriefs. Wenn ich das mit meiner Technik der
    Belegsuche vergleiche – ein Blick auf die Marke, einer auf die Stempel -,
    mindestens 20 Belege pro Minute – dann wird mir schon klar, dass ich so selten
    etwas finde ...

    Viele Grüße
    Alfred

    Hallo zusammen,

    Zum Glück hat mich ein guter Freund auf dieses Briefchen aufmerksam gemacht, das ich heute zeigen möchte. Im August 1846 lief es aus Swinemünde nach Heidelberg. Außer einem umfangreichen eng und (für mich) kaum leserlich geschriebenen privaten Inhalt ergeben sich - wieder einmal - einige Fragen, zu denen ich um euere Hilfe bitte:

    Was bedeutet das vorderseitige Kürzel links oben - eine andere Schrift; es sieht für mich "amtlich" aus.
    Offensichtlich wird der Taxvermerk "12" zunächst mit dem gleichen Rötelstift gestrichen, dann mit dunkelroter Tinte nochmals doppelt gestrichen (oder die Streichung gestrichen ?) und eine Paraphe (?) daneben notiert. War es dann eigentlich ein Frankobrief oder musste die Frau Geheime Kirchenräthin Ullmann das Porto bezahlen?
    Zuletzt der "Heidelberger" O.P.-Stempel, den ich bisher nur als Durchgangsstempel bei Poststücken kannte, die in Heidelberg umkartiert und weiterbefördert wurden. War das ein Versehen?

    Siegelseitig der Heidelberger Ankunftstempel vom 18.8.46 in roter Farbe, wie es bis 1848 noch üblich war.

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    redaktionell verschoben aus "Baden Inlandsbriefe"

    Hallo zusammen,

    ein Briefchen nach Bayern ist mir zugelaufen, das mir rätselhaft erscheint: der Gemeinderat der Stadt Heidelberg sandte es am 4. Dezember 1844 (Handbuch 05714 früh!) an den Magistrat der Stadt Erlangen. Das Porto ist mit 12 Kreuzern taxiert. So weit, so gut.
    Aber sowohl der adressseitige Stempel "Würzburg Auslage" als auch der siegelseitige Ankunft (?) Stempel vom 5. Dezember stammen aus Würzburg. Wurde Erlangen Ende 1844 wegen Autonomiebestrebungen fremdverwaltet  8o oder war es damals bei Würzburg eingemeindet  :?:  :?:


    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Hallo zusammen,

    "Forwarding" ist ein Thema, zu dem ich auch etwas beitragen kann! :)
    Wie ihr seht, ist das kein Thema, das auf Altdeutschland beschränkt ist …
    Lohnend kann es auch heute noch sein, wenn man Poststücke über eine Grenze trägt: statt 3,80 Franken 1,45 Euro - das lohnt sich, wenn man einen großen Stapel Kataloge zu versenden hat. Irgendwo müssen auch die Schweizer anfangen zu sparen!
    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    PS: wir sehen uns übermorgen Nachmittagen Sindelfingen (da könnt ihr mich auslachen :love: )!

    Hallo Stampmix,
    Du hast natürlich Recht: das sieht schon nach maschineller Bearbeitung aus. Ich habe meine Ganzsachen durchgesehen - bei insgesamt 43 Belegen von Heidelberger Absendern - davon ca. 15 mit adressseitigem Firmenstempel - habe ich nichts Vergleichbares gefunden. Bei einigen ist allerdings ein echtes Siegel über den Prägestempel angebracht worden; da kann man es natürlich nicht sagen. Was es relativ häufig gibt, das sind Ganzsachen mit Privatzudruck wie das anliegende Beispiel. Auch da ist bei meinen Beispielen siegelseitig nichts verändert.
    Was das Jahr anbetrifft, halte ich 1867 für sehr wahrscheinlich. Der Farbe des Wertstempels nach ("rotbraun") scheint es sich um die in Baden hergestellte Ganzsache U14 zu handeln, die erst Ende 1866 an die Postschalter kam.
    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Korrektur: U12 korrigiert in U14

    Hallo Stampmix,
    in meinen Augen ist das ein ganz außerordentlicher Beleg, zu dem man Dir nur gratulieren kann: hier wurde die Chargé-Gebühr von 6 Kreuzern schon mit der Marke frankiert, was erst ab Januar 1868 üblich war, als die dann gültige Gebühr von 7 Kreuzern vorschriftsgemäß durch Marken zu frankieren war. Das war vorher wohl nicht ausdrücklich verboten, aber ganz sicher kam es selten vor. Ich kann mich nicht erinnern, das auf einem Brief vor 1868 schon einmal gesehen zu haben.
    Siegelseitig hat wohl Herr Fr(ie)dr(ich) Kern aus Durlach sein Trockensiegel über dem Prägestempel appliziert.
    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Lieber Ralph, hallo zusammen,

    Es gibt auch aus Heidelberg mind. einen Brief mit 1 Kr. Weiterfranko an eine südhessische Behörde aus den 1850er Jahren. Da wird es dann noch deutlicher. Aber auch die sind sehr selten und wenn man solch eine Pretiose schnappen kann, sollte man es tunlichst tun.

    Diesmal hat es geklappt! Bei Wohlfeil gab es diesen hübschen Brief. Die "seltene Portostufe 6 Kr für 2. Gewichtsstufe … " aus der Losbeschreibung hat mir schon gut gefallen, aber die Fortsetzung "… und 1 Kr. Bestellgeld für Briefe an hessische Behörden …." waren das wichtigste Argument für ein ambitioniertes Gebot - zum Glück haben nicht viele das Los gesehen …

    Interessant ist der Befund von Herrn Flemming aus dem Jahr 2001: folgt man seiner Expertise, so hat man damals noch weitgehend Briefmarken gesammelt; der postgeschichtliche Aspekt - die eigentliche Pointe des Belegs - schien damals wohl noch nicht wichtig.

    Herr Stegmüller sah das fünf Jahre später schon anders: ich habe seinen Befund zu dem in meinem letzten Beitrag gezeigten Brief mit dem nicht anerkannten Bestellkreuzer ergänzt.

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Hallo zusammen,

    Inzwischen häufen sie sich geradezu, die Briefe von Hannover nach Heidelberg in der Postvereinszeit!
    Eigentlich habe ich mir ja eine "Dublette" gekauft, zumindest postgeschichtlich betrachtet: 3 Silbergroschen Franko für die "Langstrecke" im Postverein, aber die Besonderheiten des Briefs - der blaue Bahnpoststempel als Entwerter, die handschriftliche Ortsangabe "Emden" (gehörte zu Hannover!), die siegelseitigen Durchgangsstempel, die den Transit durch Preußen und das Taxis-Gebiet dokumentieren, die zum Glück noch gerade lesbare Jahresangabe 1862 im Frankfurter Stempel und last but not least der attraktive Dreierstreifen der MiNr. 14a - waren so überzeugend, dass ich ihn "gebraucht" habe …

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Lieber Ralph,

    danke für Deine Hilfe bei der Datierung meines Portobriefs, mit dem ich zumindest bei Portobriefen die Lücke "Prussian closed Mail" schließen konnte (bei Franco-Briefen bleibt es schwierig … :S )
    Ich habe meine Sammlung nach dem Heidelberger Ortstempel (Distributionsstempel, lt. Handbuch Nr. 6) durchgesehen: meine datierbaren Belege zeigen die Verwendungsjahre dieses Stempels von 1854 bis zum August 1861, wobei die mittleren 1850er Jahre überwiegen.

    Also: Mein Tipp bleibt 1863 - warten wirs ab!

    Wenn Du Recht hast, ist der Portobrief der mit Abstand jüngste in meiner Sammlung mit diesem Stempel. Von daher gefallen mir die beiden älteren Transportmöglichkeiten auch ganz gut …

    Viele Dank auch für Dein wichtiges Postskriptum

    P.S. Die Aufgabepost in Heidelberg notierte 2 Silbergroschen = 6 Kreuzer für sich bis zum Ausgang des Postvereins in Aachen, korrekt in blauer Tinte als Zeichen des Portos.

    Ist es richtig, dass Baden in diesem Fall sogar 7 Kreuzer von Preussen kassierte? Weiß man eigentlich, ab wann die Preußen für 2 Silbergroschen 7 Kreuzer haben wollten?

    Nochmal: danke, und herzliche Grüße
    Alfred

    Hallo zusammen,

    Gestern hatte ich ein Einschreiben aus Mühlheim an der Ruhr im Briefkasten ....
    Über den Inhalt war ich zunächst nicht glücklich:
    In der Losbeschreibung hieß es „HEIDELBERG, RA2 1857 auf unfrankiertem Brief über Aachen in die USA“. Aber auch bei genauerem Hinschauen konnte ich nirgendwo eine Jahreszahl entdecken; weder bei den Stempeln noch anhand des nicht vorhandenen Inhalts des kleinen Briefumschlags. Bis mir dann klar wurde, dass man die Zeitangabe „5 – 7“ auf dem Heidelberger Ortsstempel für eine Jahreszahl gehalten hat. Vielleicht kennen ja Herr Rauhut oder seine Mannen nicht die Forschungsberichte meines lieben Sammlerfreundes (und hartnäckigen „Heidelberg-Gegners“) Klaus Knorr zu den Heidelberger Ortsstempeln: die Jahreszahl verschwand schon Ende 1852 aus dem Distributionsstempel.

    Im ersten Moment habe ich mir überlegt, den Brief aufgrund der nicht zutreffenden Belegbeschreibung wieder zurückzuschicken. Bis ich dann hier in diesem für mich so ergiebigen Thread rückwärts zu den Kommentaren zu meinem schon gezeigten Portobrief geblättert habe ...

    Diese 22x Briefe müssten eigentlich Massenware sein - aber sie sind es nicht, weil die Post nur dann Briefe über Bremen oder Hamburg schickte, wenn es zeitlich gut passte. Meistens war der Zeitpunkt der Ausschiffung nicht sehr günstig für diese Route, so dass die Briefe der Prussian Closed Mail via Aachen und Ostende angedient wurden, so dass 45x Frankaturen oder Porti die Masse der heute noch erhaltenen Stücke darstellen.

    aha: endlich habe ich einen Beleg dieser "Massenware" ;) - wenn auch nur als Portobrief (und demzufolge ohne 30-Kreuzer-Marke ;( )

    Als Badensammler kann man also die Leitungen über Frankreich, über die PCM, über Hamburg und über Bremen in die USA zeigen. Wäre es nicht klasse, wenn du das alles von Heidelberg zeigen könntest?

    erst jetzt war mir klar, dass ich das Briefchen - mit oder ohne genaue Jahreszahl - unbedingt brauchte, um dem seinerzeit angedeuteten Ziel ein Stück näher zu kommen. Im Vergleich mit meinem oben gezeigten Brief aus dem Jahr 1862, zu dessen Beschreibung ich so wirkungsvolle Hilfe erhalten habe, war mir auch die ominöse große "30" im New Yorker Stempel vom 30. Juni (185?) klar: volle 30 Cents hatte der Empfänger zu entrichten!

    Und wer weiß - vielleicht ist es anhand der Daten - Auslieferung in HD am 12. Juni, bei der Bahnpost Richtung Köln am 13. Juni, in Aachen am 14. Juni und Ankunft in New York am 30. Juni - sogar
    möglich, das Jahr genau zu bestimmen. Und wenn das irgendwo möglich ist, dann hier :thumbup:

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Lieber Ralph, hallo zusammen,

    Badische Bahnpoststempel trugen als Zeichen der beidseitig befahrenen Strecken einen Stern (Nordstern) für Briefe vom Süden nach dem Norden, grob gesagt von Basel bis Heidelberg und einen Punkt im Kreis für die Gegenrichtung für Züge von Frankfurt kommend Richtung Südbaden bzw. der Schweiz.

    Richtig: Die frühen Bahnpost-"Curs"-Stempel, die schon in der Vormarkenzeit in den Zügen der Rheintal-Eisenbahn verwendet wurden, trugen diese Symbole: den "Nordstern" für die nach Norden fahrenden Züge, die "Sonne" für die Gegenrichtung. Diese Symbole findet man bis etwa 1857, danach wurden sie - warum auch immer - aus den Stempeln entfernt.
    Sem (Baden Spezialkatalog 6. Auflage) unterscheidet drei Typen: Cursstempel Typ 1 = Datum mit Jahreszahl + Symbole, Typ 2 = Datum Tag, Monat + Symbole, Typ 3 = Datum Tag, Monat, ohne Symbole.

    Bedingt durch die geografische Lage meiner Heimatstadt Heidelberg fällt es mir wesentlich leichter, den Cursstempel mit der "Sonne" zu zeigen: mein in Heidelberg bei der Bahnpost aufgelieferter Brief ging im Jahr 1855 in die dritte Entfernungszone im Postverein - an die bekannte "Käseadresse" in Lindenberg.

    Einen weiteren Beleg mit einer reichlich knapp geschnittenen MiNr. 6 möchte ich zeigen: er ging im Jahr 1854 aus Heidelberg nach Frankfurt. Aber im Unterschied zu meinen anderen Heidelberger Briefen nach Frankfurt, die alle mit 6 Kreuzern freigemacht wurden, genügten hier unbeanstandet 3 Kreuzer. Da es sich um eine relativ frühe Verwendung der grünen 3-Kreuzer-Marke handelt, gehe ich davon aus, dass der Postbeamte die alte grüne 6-Kreuzer-Marke (MiNr. 3b) zu sehen glaubte.

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Hallo Kreuzerjäger, hallo zusammen,

    kaum dreht man einmal ein paar Tage lang dem Forum den Rücken, schon geht hier die (badische) Post ab!

    Vielleicht kann uns ja balf_de weiterhelfen.

    Klar ist, dass man bei den meisten badischen Briefen, die ab Mitte 1852 innerhalb Badens oder des Postvereins befördert wurden, auf den Briefinhalt angewiesen ist, wenn man das Beförderungsjahr eindeutig bestimmen will. Leider, leider, entfällt ab dem genannten Zeitpunkt bei den verschiedenen Lokaldatumsstempeln, die neben dem Entwertungsstempel (= Nummernstempel) abgeschlagen wurden, die Jahresangabe.
    So auch bei dem Distributionsstempel (lt. Handbuch Type 6) - die Ziffern nach Tag und Monat stehen für Stunden, die offensichtlich einstellbar waren. Denn weit häufiger als "3 - 6" findet man z.B. "3 - 5" oder "10 - 12".

    Meine beiden Briefe stammen beide aus dem Jahr 1859; sie wurden nach dem ab Oktober 1858 ermäßigten Tarif von 6 Kreuzern für einfache Briefe über 10 Meilen nach Bernau im Hochschwarzwald bzw. nach Laufenberg an der Schweizer Grenze befördert.

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Lieber Ralph,

    Folglich muss er von 1865 sein und das ist doch auch was, ihn über diese Schiene zu datieren.

    und ob das auch etwas ist! Für mich jedenfalls absolutes Neuland, einen Beleg über geschichtliche Fakten zu datieren. Vielen Dank, lieber Ralph - ich wäre nie auf die Idee gekommen. Das Jahr 1864 kommt übrigens laut Michel nicht in Frage: den Entwertungsstempel ("kleiner Doppelkreisstempel") gab es erst ab 1865.
    Viele Grüße
    Alfred

    Hallo zusammen,

    denn viele Briefe aus Hannover nach Baden kenne ich nicht.

    sehr richtig: "schon" viereinhalb Jahre später taucht schon wieder einer auf: und zwar glücklicherweise nach Heidelberg! Und noch mehr habe ich mich darüber gefreut, weil es sich um einen der von mir "geliebten" Briefumschläge mit Zusatzfrankatur handelt. Mein erster bei der Incoming Mail!
    Die philatelistische Zuordnung entnehme ich der Losbeschreibung: Michel U12+24z (1 Gr. Wertstpl. und Überdruck links, lange Gummierung 1863 mit ZF Mi-Nr. 24z, mattblau auf dünnem Papier)
    Wie bei Briefumschlägen ohne Inhalt üblich ist auch hier die Datierung des Briefs schwierig: anhand meiner rudimentären Literatur (Michel Spezial und ein altes Grobe-Handbuch) kommen die Jahre 1865 und 1866 in Frage.
    Vielleicht hilft ja die vermutlich postgeschichtlich interessante Tatsache des siegelseitigen Frankfurter Durchgangsstempels: es gab kein geschlossenes Postpaket von Hannover nach Baden; der Taxis-Stempel mit der genauen Stunden-Angabe spricht für eine relativ späte Verwendung.
    Natürlich bin ich - wie immer - dankbar für Hilfe bei der postgeschichtlicchen Belegbeschreibung.

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Lieber Ralph,

    Es gibt auch aus Heidelberg mind. einen Brief mit 1 Kr. Weiterfranko an eine südhessische Behörde aus den 1850er Jahren. Da wird es dann noch deutlicher. Aber auch die sind sehr selten und wenn man solch eine Pretiose schnappen kann, sollte man es tunlichst tun.

    Oh ja, ich weiß, wovon Du sprichst! Es ist noch nicht so lange her, als ich bei einem solchen Brief "zweiter Sieger" wurde … Nach meiner Erinnerung gab es den bei Erhardt in Stuttgart, wo ich leider ohne Kommissionär nur schriftlich geboten habe.

    Nur schade, dass man Waibstadt schlecht ins Taxis-Gebiet verlegen kann ;(

    Ein Brief passt noch hierher, bei dem zumindest der Versuch gemacht wurde, bei einem Brief nach Hessen den Bestellkreuzer zu frankieren: für die Frankierung des Postvereinsbriefs aus Heidelberg ins benachbarte hessische Hirschhorn wurde im Juli 1860 schon die neue gezähnte 3-Kreuzer-Marke MiNr. 10a verwendet; das Bestellgeld sollte mit der alten 1-Kreuzer-Marke MiNr. 5 vorausbezahlt werden.
    Aber leider, leider war Herr Langbein keine Behörde - die blaue "1" zeigt, dass bei ihm noch einmal kassiert wurde …

    Übrigens: nicht nur Postgeschichte, sondern auch "Markenfreu(n)de" - meine einzige "geschnitten/gezähnt-Mischfrankatur" :P

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Hallo zusammen,


    eine Neuerwerbung aus der „Bucht“ (wo ich seit langem wieder einmal etwas Brauchbares gefunden habe) passt ganz gut in diesen Thread, wo schon mehrfach vom Bestellkreuzer die Rede war, der in Baden mit frankiert werden durfte.
    Diesmal handelt es sich um einen innerbadischen Brief im ersten Entfernungsrayon aus dem Jahr 1857 aus Heidelberg nach Waibstadt.
    „Ganz frei“ betont der Absender, der wohl das Bürgermeisteramt in Waibstadt nicht verärgern will. Zwei rote Taxvermerke sind erkennbar: das kleine Häkchen bezieht sich wohl auf die frankierte 1-Kreuzer-Marke, der zweite Vermerk liest sich wie „Weiterfranco“ ??

    Übrigens habe ich die Erfahrung gemacht, dass es durchaus nicht allgemein üblich war – zumindest bei der von mir beobachteten Postexpedition Heidelberg -, dass der Absender neben dem Porto auch das Bestellgeld übernommen hat.

    Viele Grüße
    balf_de

    Lieber Ralph,

    Wenn du das Stück zurück geben kannst, würde ich diese Variante am liebsten sehen, sonst ist das Geld weg …

    danke für deine "schonungslose Offenheit" :) ! Ernsthaft: ich hatte keine andere Antwort erwartet.
    Zurückschicken werde ich den Beleg wohl nicht - er hat incl. Rollgeld 46 Euro gekostet. Legt man die Sem-Bewertung (Handbuch 6. Auflage von 2004) zugrunde, kommt man bei einem ordentlich geschnittenen Paar der Nr. 2a bei Beförderung im Postverein zu einer Bewertung von 350 Euro. Wobei dies für einen kompletten Brief gilt. Für ein großes Briefstück wie dieses muss man sicher Abstriche machen, aber immerhin ...

    Interessant für eine Bewertung ist natürlich die Frage, ob man bei einem wahrscheinlich manipulierten Beleg von einer (Ver-) Fälschung sprechen muss, wodurch der wie auch immer ermittelte Wert vernichtet wurde. Wie ist das zu sehen?

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    Hallo zusammen,

    Hoppla, da hat aber jemand die Entfernung von Heidelberg nach München erheblich unterschätzt!
    Das war jedenfalls meine erste Reaktion, als ich dieses Los im Nachverkauf der letzten Wohlfeil-Auktion fand. Beschrieben war eine Brief-Vorderseite mit einem Paar der MiNr. 2a vom September 1851. Ganz glücklich bin ich allerdings trotz des sehr moderaten Kaufpreises nicht: wie ich es sehe, ist es durchaus möglich, dass jemand sich ein hübsches großes Briefstück zurecht geschnitten hat und dass dabei eine weitere vielleicht beschädigte 3-Kreuzer-Marke "geopfert" wurde …
    Was meint ihr: kann man einen solches möglicher Weise "behandeltes" Brief-Fragment als unterfrankierten Beleg zeigen?

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

    PS: kann jemand den Beruf bzw. Titel des Herrn Simmerl entziffern? (Meine Großmutter mütterlicherseits war eine geborene Simmerl und stammte aus Oberbayern)

    Lieber Ralph,

    Sachdienliche Hinweise, die zur Lösung des Portos führen könnten, nimmt der Besitzer gerne entgegen.

    Vielleicht kann ich hier helfen - bzw. eine Tabelle aus Löfflers "Geschichte des Verkehrs in Baden", wo die Fahrposttarife gemäß Verordnung von 1841 gelistet sind.
    Höchstwahrscheinlich war das Porto von 8 Kreuzern der Gewichtstabelle entnommen; nach der Werttabelle hätten 3 Kreuzer genügt.
    Spannend ist hier natürlich die Frage, wie man zu der Entfernung von 2 1/2 bis 4 Meilen kam: quer über den See sind es nur 9,3 Kilometer ...
    Viele Grüße
    Alfred

    Hallo zusammen,

    am letzten Wochenende war ich bei der Frühjahrs-Vereinsauktion der Briefmarkenfreunde Philippsburg - übrigens ein echter Geheimtipp, wo man z.B. auch "kleinere" Werte als Einzellose ab 3 Euro Ausrufpreis finden kann, für die man sonst oft viele Belegkästen durchblättern muss. Und wichtig ist dabei, dass auch die "kleinsten" Lose sorgfältig und kompetent beschrieben sind. Dank eines gewaltigen Staus auf der A5 zwischen Walldorf und Bruchsal hatte ich für die Besichtigung genau 5 Minuten Zeit. Angestrichen hatte ich mir unter anderem dieses Los: "57 klar mittig a. imagin. waager. Paar 6 Kr, jede Marke Kab. auf gr. Brfstk. mit NStp. Hb. 2 Heidelberg". "Imaginiert" steht hier wohl für "mit dem Anschein eines Paars" - richtig: so knapp waren noch nicht einmal in Baden die Abstände der Marken …

    Die Zeit reichte gerade noch, den leider rechts gekürzten Brief kurz umzudrehen: ein Taxis-Ankunftstempel, leider nicht datierbar. Den Ort "Laubbach" konnte ich nicht zuordnen, aber immerhin: ein 12-Kreuzer-Brief im Postverein ??.

    Zuhause konnte ich dann die Adresse eindeutig zuordnen: die "Wasserheilanstalt" half mir weiter - das abgeschnittene "bei Co …" hieß sicher "bei Coblenz."
    bei einer Entfernung von ca. 140 km zwischen Heidelberg und Koblenz - also deutlich unter 20 Meilen - handelte es sich um einen über ein Loth schweren Brief der zweiten Entfernungszone. Aufgrund des "alten" Nebenstempels aus der VMZ (057-20) gehe ich davon aus, dass es sich um eine frühe Verwendung der gelben 6-Kreuzer-Marke handelt.

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)