Beiträge von Pälzer

    Hallo Schorsch,

    immer langsam, da das klar war, dass die Rückfrage kommt, bin ja dran, interessiert mich selbst:

    Erste Aufschläge hier wie folgt:

    Origine rurale noire

    Wenn ich dass richtig verstanden habe, dann wurden diese Stempel von Juni 1836 ab bis 01.02.1912 abgeschlagen, wenn der Landbriefträger eine Sendung aus einem ländlichen Bestellbezirk zu dem hierfür jeweils zuständigen Postamt mitgenommen hat. Dabei war nicht nachzuvollziehen aus welchem Ort, während ein Rundstempel mit Buchstabe wohl den konkreten Landbriefkasten / Herkunftsort bezeichnete.

    https://berry-nivernais.cmcas.com/wp-content/uploads/sites/88/2018/05/Le-timbre-O.R.-dans-un-cercle.pdf

    LG

    Tim

    Hallo Schorsch,

    was für eine PUPPE ! :love:

    Ich sehe oben links einen nicht voll getroffenen Ankunfsstempel von den Niederlanden mit Sicherheit vom Weiterleitungsort Amsterdam und auch den hier typischen ellipsenförmgen Distributionsstempel, so dass der volle Postdurchlauf bis zum Weiterleitungsort abgebildet ist. Bei der Rückbriefstelle war die Karte m.E. nicht, für eine evtl. Rücksendung wegen Unzustellbarkeit war der Absender in Malta für die Post ja klar ersichtlich.

    Die Karte ist wohl nach der Distribution / Annahme in Bamberg (hiesiger Distributions-Rundstempel unter dem "d" von Amsterdam) von der Firma Kupfer & Mohrenwitz am 23. Mai 1900 zuerst angenommen = außer Kurs gelaufen und mit der schön perforierten 10 Pf Staatswappen erst am 18. Juni 1900 neu nach Amsterdam aufgegeben worden. Bei dem Neuadressat M. Levenbach / Amsterdam hat es sich um einen Hersteller für Textil- und Werkzeugmaschinen gehandelt:

    Final Report 1963
    books.google.de

    Schönen Gruß

    Tim :thumbup:

    Hallo Wilfried,

    das ist so - eindeutig - nicht richtig. Wie ich an anderer Stelle jetzt schon öfters geschrieben habe: Entscheident ist das Beförderungsmonopol der Post. Das bedeutet für alle Postgesetze auch der damalingen altdeutschen Staaten unmißverständlich: Niemand außer der Post oder von ihr zugelassene Boten hatten das Recht Briefe zu befördern. Das bedeutet ferner, dass ein Absender zwar selbst Bote seiner eigenen Sendungen sein durfte und durch eine eigene (Handlungs-)Reise o.ä. den Beförderungsweg hat verkürzen und damit Porto sparen können.

    In dem Moment aber, wo er sich der Sendungen in der Weise entledigt, dass er Dritte zu deren Weiterbeförderung beauftragt / veranlasst, handelt es sich - rein förmlich betrachtet - um einen Verstoß gegen das Postmononpol. Ob das der liebe Bekannte war, der fröhliche Brauhauskutscher oder der gütige Schleppschifffahrtskapitän ist dabei piepwurschtegal. Anm.: Ob man derartige Verstöße im Einzellfall real hat nachweisen können / wollen ist wiederum eine andere Sache.

    Schönen Gruß

    Tim

    oder man brachte ihn auf dem Wasserweg (Main) nach Bayern, was ich für wahrscheinlicher halte und wer hat schon so etwas gesehen?

    Hallo Ralph,

    auch wenn es für Schmuggelbriefe sehr nahe liegt, das ist m.E. in der lt. Briefbeleg ersichtlichen Beförderungsdauer von 4 Tagen von Offenbach am Main bis Nürnberg im Jahre 1866 nicht denkbar gewesen. Für den 172,5 km langen Ludwigs-Donau-Main-Kanal von Kehlheim a.d. Donau bis Bamberg a.d. Regnitz brauchte man mit Treidelschiffen 6 Tage, so dass man für die ca. 60 km Wasserstraßenstrecke von Bamberg nach Nürnberg mal mindestens 2 Tage ansetzen muss. Dann haben wir flußaufwärts des Mains noch die Strecke von Offenbach am Main bis zur Einmündung des Ludwigs-Donau-Main-Kanals in die Regnitz von ca. 370 km. Die Gesamtstrecke umfasste also ca. 430 km flußaufwärts. Die erst am 7. Aug. 1886 eröfffnete Main-Kettenschifffahrt erfasste auch erst den Unterlauf, so dass eine diesbezgl. Beschleunigung des vorbezeichneten Weges zur Zeit der Briefaufgabe ebenso nicht in Betracht kommen kann.

    LG

    Tim

    Zumindest auf dem iPhone ist die Oberfläche sehr aufgeräumt.

    ...das trifft auch m.E. zu, auch auf dem PC. Die Themenordner sind viel übersichtlicher und damit schneller auffindbar. Mit den Absätzen und sonstigen handling habe ich auch keinerlei Problem.

    Schönen Gruß

    Lieber Schorsch,

    auf Deine vollkommen berechtigte Frage ich habe leider keine Antwort parat, setze "doppel-kopfkratzenderweise" aber gleich noch eine neu hinzugekommene Besonderheit oben drauf, bei welcher einem geradezu auch "die Flöhe kommen". 8o

    Noch nie gesehen, aber jetzt belegt, hier eine Auslands-Poka vom 17. Februar 1919 aus Edenkoben, adressiert nach Davos Patz / CH, aber nicht zugestellt und retourniert wegen dem vorderseitig angebrachten Kastenstempel:

    Acheminement suspendu le Autorité Militaire - RETOUR á ENVOYEUR

    Einzigster Hinweis hierzu :

    Philaseiten.de: (?) (35) (54) Postverkehr im 1. Weltkrieg und danach

    ...wonach - von der französischen Besatzungsmacht zensierte - Auslandspost erst ab August 1919 wieder zugelassen worden sein soll, leider aber keine diesbezgl. VO genannt wird. Auch im hier schon mehrfach zitierten Beitrag von Dr. W. Niedermeier in der Pfälzischen Postgeschichte vom April 1974 findet man hierzu leider...nichts.

    Wenn man den Inhalt der Poka liest, mit der Verwunderung des Absenders in Edenkoben noch keine Nachricht von den, offenbar in der CH ansässigen Nachkommen erhalten zu haben, dann scheint bis zu dem w.o. verlinkten Termin tatsächlich eine totale Blockade des Auslands-Postverkehrs hin-und-her vorgeherrscht zu haben.

    Wobei mir die/eine hierzu einschlägige VO natürlich noch viel wohler bekommen würde.

    Schönen Gruß

    Tim

    Guten Abend zusammen,

    dem Brüsseler Speditionsunternehmen Messageries Van Gend & Cie kann man sicherlich nicht zum Vorwurf machen, dass es die Badische Anilin und Sodafabik Ludwigshafen nicht wie nachstehend adressiert in Baden, sondern gegenüberliegend des Rheines im pfälzischen Ludwigshafen hätte vermuten müssen.

    Wie hätte auch der Mannheimer = badische Unternehmer Friedrich Engelhorn (1821-1902) vermuten müssen, dass ihm nach der Begründung seiner Badischen Anilin und Sodafabrik im April 1865 sowohl vom örtlichen Verein der Chemischen Fabriken, als auch vom örtlichen Bürgerausschuss derart viel Knüppel in den Weg gelegt würden, dass er letztendlich dazu gezwungen war, mit Landwirten auf der linksrheinischen = pfälzischen Seite auf dem Hemshof und in Friesenheim den Grunderwerb für sein Unternehmen abzuwickeln ?

    Dieser Kuriosität "sei Dank", ist u.a. die abgebildete Postkarte mit einem schön abgeschlagenen KOS von Ludwighafen am Bodensee und die Weiterleitung nach Ludwigshafen am Rhein zu verdanken.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

    Bilder

    Hallo Schorsch,

    die Frage ist berechtigt, ich habe auch nur Belege damit, wo entweder ohne Ankunftsstempel verblieben sind, oder der Empfang per Handvermerk erst nach Ende des Krieges angebracht worden ist. Ich habe eine entsprechende Anfrage an die Royal Philatelic Society gestellt und zugleich einmal darum gebeten uns evtl. einschlägige Literatur zu bennenen. Sobald man von dort geantwortet hat, gebe ich laut.

    Als weiteres Beleg Stück der alles andere preiswerten Sorte eine Karte aus Griechenland (hier Piräus) mit dem Zweizeiler "Wegen Kriegszustandes Absendung verboten".

    Sie wurde ein Tag vor Kriegsausbruch am 31.07.1914 aufgegeben und ist dann wohl noch über das neutrale Italien an der deutschen Grenze aufgehalten und retourniert worden. Griechenland hatte sich anfänglich neutral gehalten, ist dann aber am 3. Juli 1917 mit der Entene in den Krieg gegen die Achsenmächte eingetreten.

    Schönen Gruß

    Tim

    ...und da das mit dem mir aus Lenggries an anderer Stelle zugemuteten Herzrhytmusstörungen und Schnappatmungsanfällen so nicht einfach stehen gelassen werden kann, anbei auch einmal von hier aus ein Beleg der nicht gerade häufigen Sorte. Hier mit dem in der Sammlung bislang noch nicht belegten Kastenstempel für die Retoure von nicht offen aufgelieferten Sendungen von und nach dem Sperrgebiet.

    Schönen Gruß

    Ist es bei den Deutschen oder Bayrischen Perfins genauso wie in Dänemark das es von jedem Perfin 8 Positionen gibt weil die Bögen gefaltet und dann erst gelocht wurden?

    Guten Abend,

    nicht alle bayerischen Perfins wurden im Bogen perforiert, sondern in Bogenstreifen mit den Bogenrändern zu Rollen zusammengeklebt. Die Rollen wurden in der Portokontrollmaschine in ihrem Verbrauch gezählt, mit der Firmenlochung versehen und mit einem Rollmesser abgetrennt, wobei es manchmal die Zähnung vom Ober- oder Unterrand erwischt / abgeschnitten hat. An manchen Marken der von Thomas gezeigten Werte kann man das gut erkennen. Wenn die Rollen an einer Seite zu eng in der Führung eingelegt waren, hat es den Marken die Randzähnung auf der jeweiligen Seite (teilweise) abgerapselt, was man auch bei manchen der gezeigten Werte gut erkennen kann.

    + Gruß

    *hupps* 8o

    Hallo Herr Dr. "Hoppla-Hollywood" ^^

    Du kannst zunächst davon ausgehen, dass während der alliierten Seeblockade die im 1.WK von den Briten aufgebrachten Schiffe neutraler Staaten - wie u.a. der USA bis zum Kriegseintritt 06.04.1917 - mit nach Deutschland adressierter Post zwar in unterschiedlichen Häfen der britischen Insel festgehalten worden sind.

    Die von ihnen beförderte Briefpost wurde aber nicht dort zensiert, sondern mit der Eisenbahn allesamt nach London verbracht und dort zentral der Militärzensur zugeführt. Von daher erübrigt sich eine örtliche Zuordnung der Zensornummer an anderer Lokalisation. Weitaus interessanter ist die Frage, warum der Brief bis Kriegsende dort hängen geblieben ist:

    In dem für Dich schon einmal an anderer Stelle verlinkten Supplement des US Department of State aus dem Jahre 1916...

    ‎Papers relating to the foreign relations of the United States, 1916. Supplement, The World War 1916 - UWDC - UW-Madison Libraries

    ...findet man u.a. eine Auseinandersetzung zwischen den USA und GB, das für anfänglich 85, in den USA ansässigen Firmen vorwiegend deutscher Herkunft eine "blacklist" als Blockadegrundlage auch für von jenen stammende Post verfügt hatte. Die USA haben sich auch darüber bitterböse beschwert. Die Liste wurde dann von den Briten nach einigem hin-und-her etwas gekürzt, aber nicht vollends.

    Dein Absender war - wenn auch wegen der Zensurabanderole schlecht lesbar - mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der in Boston / Massachusetts ansässige Buchverlag Theo. H. Castor & Co, dessen Begründer Theodor Hengstler Castor (1862-1937 ) aus Biberach an der Riß entstammt:

    List of booksellers in Boston - Wikipedia

    Nach diesem recht netten Heimatforscherartikel...

    http://www.gfh-biberach.de/Hefte/BC-Heimatkundliche-Bl%C3%A4tter-f%C3%BCr-den-Kreis-Biberach/J25H2S85.pdf

    ...sollen die Castors lt. einer "Anektode" unter Verdacht gestanden haben, deutschen U-Booten nachts heimlich Lichtsignale gegeben zu haben. Leider habe ich diese "blacklist" nicht, aber hättest Du als damals britischer Abwehroffizier diese Firma etwa nicht da draufgesetzt ?

    Der rote release-Kastenstempel ist höchstwahrscheinlich kurz nach dem Kriegsende draufgekommen, bevor das Zensur-bureau des Militärs aufgelöst wurde, um sich von den "gesammelten Werken" fragwürdiger Korrespondenten letzthin zu entlasten.

    Schönen Gruß

    Tim 8o

    Ja sagt`s einmal !

    Jetz`zerren schon zwei Rechtsrheinische an einen Brief, der eigentlich zu den Linksrheinischen gehört. Soweit ist`s also schon gekommen ! =O ^^

    Spaß bei Seite, natürlich das absolute ein Mega-Teil :P

    LG

    Tim