Beiträge von DKKW

    Hallo zusammen,

    es sei mir erlaubt, die beiden nordfriesischen Inseln Nordstrand und Pellworm (dän.: Pelworm) gemeinsam zu behandeln.

    Die beiden heutigen Inseln (Nordstrand ist seit der Eindeichung des Beltringharder Kooges im Jahr 1987 Halbinsel) waren im Frühmittelalter Teil einer Halbinsel, die sich nördlich der heutigen Halbinsel Eiderstedt erstreckte. Sie soll durch die "Große Mandränke," einer Sturmflut im Januar 1362 zerrissen worden sein. Hierbei bildete sich die Insel Strand, die in etwa aus dem heutigen Pellworm im Westen, Nordstrand im Osten und einer halbbogenförmigen Verbindung, die die heutige Hallig Nordstrandischmoor umfasste, bestand. Diese Insel wurde zwischen 1598 und 1634 mehrfach von schwersten Sturmfluten getroffen, die Buchardiflut im Oktober 1634 zerriss die Insel Strand endgültig.
    Mehr als 6.000 Einwohner ertranken allein in der Buchardiflut (ca. 2/3 der Bevölkerung), viele der Überlebenden verliessen das Land in Richtung Holland und die Uckermark.
    In Nordstrand wurden katholische Siedler aus Brabant angesiedelt, die die friesische Bevölkerung verdrängten. (Wikipedia: verschiedene Artikel zu Strand, Nordstrand und Pellworm)
    Im 1864er Krieg konnte der dänische Kapitänleutnant Otto Chr. Hammer die friesischen Inseln lange gegen die preußisch/österreichische Übermacht verteidigen (siehe u.a. der Vortrag von Volkert F. Faltings: http://typo.kulturimnetz.de/t1/index.php?id=4&tx_ttnews[tt_news]=792&tx_ttnews[backPid]=4&cHash=94e3e56118
    Die beiden südlichen Inseln wurden allerdings aus taktischen Gründen geräumt, wann genau erschließt sich aus den mir zur Verfügung stehenden Unterlagen nicht. Vermutlich wurde die beiden Inseln spätestens nach Beendigung des 1. Waffenstillstands am 26. Juni 1864 von den Dänen aufgegeben und von den Preussen besetzt.

    Auf Nordstrand wurde am 1.3.1857 und auf Pellworm am 16.4.1857 eine dem Postkontor Husum unterlegte Postexpedition eingerichtet. Beide Postexpeditionen erhielten Antiqua-Einkreisstempel zugeteilt. Die beiden Nummernstempel 213 für Nordstrand und 214 für Pellworm wurden erst am 20.5.1863 geliefert.
    Die Verwendung der Stempel ist für den folgenden Zeitraum nachgewiesen:
    213 - Nordstrand: 20.5.1863 bis 20.7.1864
    214 - Pellworm: 31.7.1863 bis 27.10.1863
    Beide Stempel zählen, insbesondere auf Brief, zu den ganz großen Seltenheiten. Eventuell existieren auch wenige 4 Sk. Marken der Ausgabe 1864 mit diesen Stempeln. Hammer könnte während des 1. Waffenstillstands unter Umständen eine Lieferung aus Kopenhagen erhalten haben. Zumindest sind beide Stempel auch mit diesen Marken im Afa Spezial 1995 katalogisiert (VJ, ARGE und Max Meedom: Postbesørgelsen i Danmark under 1864-krigen)

    Mir fehlen beide Stempel in meiner Sammlung

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    ich habe schon lange keinen Postschein mehr gezeigt. Postscheine sind für Außenstehende etwas langweilig, keine Briefmarken, i.d.R. keine Stempel, also was solls.

    Dieser Postschein aus Heide vom 26. Juni 1840 ist schon etwas ungewöhnlich, denn er bestätigt die Einlieferung zweier Sendungen an zwei verschiedene Empfänger. Ich wage zu bezweifeln, dass dies in völliger Übereinstimmung mit den Postvorschriften geschah.

    Der Text des Postscheins (ARGE Nr. 15 von Heide) lautet:
    Das mir heute Dato von vho Reimers aus Wesselburen zur Beförderung mit der Königlich ordinairen fahrenden Post an dsn? Soufinanzrath v. Schirach in Kiel ein Paket ??? 16 rbth 61 sk und an Pastor Wolf in Wilster ein Paket worin? 64 rbth sein sollen richtig eingeliefert worden. ......

    So ein Postschein als Quittung für zwei verscheidene Postsendungen an zwei verschiedene Empfänger ist mir bislang nicht untergekommen, höchst ungewöhnlich!!!


    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    in unserem Bahnpost-thread habe ich bereits über das Eisenbahn Post Bureau geschrieben. Die Bahnlinie wurde 1845 als Zweigbahn von Elmshorn nach Glückstadt in Betrieb genommen und 1857 bis Itzehoe verlängert. Erst nachdem die Bahn bis Itzehoe führte, erhielt die Verbindung eine eigene Bahnpostspedition mit eigenen Stempeln. Der Nummernstempel 206 wie auch der dazu gehörige Antiqua-Einkreis-Datumstempel waren bereits im September bestellt worden und wurden wenige Tage vor Eröffnung der Streckeneröffnung bis Itzehoe geliefert. Nach der Besetzung Holsteins durch Bundestruppen übernahm die neue holsteinsche Landespost auch den Bahnpostbetrieb.

    Die Verwendung des Nummernstempels 206 ist vom 17.11.1857 bis zum 3.10.1864 registriert, es sind nur Stempelabschläge in schwarz bekannt.

    Ich zeige den Stempel auf den 4 Sk. Marken der Ausgaben 1858 und 1863 sowie nochmals den Brief mit der 4 Sk. Ausgabe 1863 nach Hohn bei Rendsburg.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    am 20.7.1845 wurde die Zweigbahn von Elmshorn nach Glückstadt in Betrieb genommen und am 15.10.1857 bis Itzehoe verlängert. Wie auch bei der König Christian VIII Ostseebahn wurde die Post zunächst bei den Bahnhofspostämtern in Elmshorn und Glückstadt bearbeitet und dann mit der Bahn transportiert.
    Den Stempel "Bahnhof Elmshorner" habe ich im thread "Entwicklung des Eisenbahnnetzes in Schleswig-Holstein 1844-1867" gezeigt, den Stempel "Glückstadt Bahnhof" muss ich leider schuldig bleiben.

    Mit der Verlängerung der Strecke bis Itzehoe im Jahr 1857 wurde eine "richtige" Bahnpostspedition eingeführt, die die Post während der Fahrt bearbeitete. Da die neuen Bahnhöfe Crempe und Itzehoe zudem Bahnhofsstempel erhielten vermute ich (ohne es beweisen zu können), dass die Bahnpostexpedition nur direkt am Zug abgegebene Post sowie Transitpost bearbeitete. In der Bahnpostaufstellung der ARGE fehlt jeder Hinweis auf die Kombination des Nummernstempels 206 mit den Bahnhofsstempeln von Elmshorn, Glückstadt, Crempe und Itzehoe. Dagegen sind Briefe mit handschriftlichen Aufgabevermerken von Herzhorn, Siethwende und Cremperheide sehr wohl in Kombination mit dem Nummernstempel 206 registriert.

    Den der Eisenbahn Post Spedition zugeteilten Nummernstempel 206 werde ich noch im Nummernstempel-thread behandeln. Zeitgleich mit dem Nummernstempel 206 wurde am 15.10.1857 ein großer Antiqua-Einkreisstempel mit Jahreszahl (aber ohne Zugnummer) der Bahnpostspedition zugeteilt. Die Verwendung ist vom 6.11.1857 bis zum 15.8.1866 nachgewiesen (VJ).

    Ich habe den Bahnhpoststempel nur auf einer Briefhülle ohne Absenderangaben mit der 4 Sk. Marke Ausgabe 1863 nach Hohn bei Rendsburg. Rückseitig sind neben einem undeutbaren Siegelfragment zwei sehr unsaubere Stempelabschläge erkennbar, der eine davon ist immerhin Rendsburg zuordenbar

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    langsam aber sicher nähern wir uns dem Ende der Aufstellung dänischer Nummernstempel in den Herzogtümern Schleswig, Holstein und Lauenburg.

    Sterup ist eine Gemeinde im Amt Geltinger Bucht im Kreis Schleswig-Flensburg mit etwa 1.360 Einwohnern. Sterup wurde erstmals im Jahre 1352 als Stedorp urkundlich erwähnt, der Kirchenbau St. Laurentius lässt sich allerdings auf die Zeit um 1230 datieren. (Wikipedia und homepage der Gemeinde Sterup)
    Am 16.4.1857 wurde eine nichtrechnungsführende, dem Postkontor Schleswig unterlegte Postexpedition eingerichtet, Diese wurde in nachdänischer Zeit am 1.7.1865 zur eigenständigen Postexpedition erhoben. Am 1.4.1866 wird ein Landpostbotendienst eingerichtet. (ARGE)
    Kurz nach Eröffnung der Postexpedition wurde Sterup am 29.4.1857 der Nummernstempel 199 geliefert. Stempelabschläge in schwarz sind vom 20.6.1857 bis 19.12.1865 registriert (VJ). Auch dieser Stempel fehlt in meiner Sammlung.

    Auch wenn es nichts mit dem Nummernstempel zu tun hat, der dänische Einkreisstempel mit Jahreszahl kommt häufig als Falschstempel vor (Müller-Mark). Ich meine mich entsinnen zu können gelesen zu haben, dass sich der Stempel in Privathand befand (befindet?) und Nachstempelungen vorkommen, die anhand der verwendeten Stempelfarbe für Experten identifizierbar seien.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    Oster-Ohrstedt (dänisch Øster-Ørsted)ist eine kleine, im Jahr 1438 erstmals urkundlich erwähnte Gemeinde mit heute ca. 630 Einwohnern. Die Gemeinde gehört derzeit zum Amt Viöl im Landkreis Nordfriesland. Im Jahr 1854 entstand die Frederik VII Südschleswigsche Eisenbahn, die Flensburg mit Tönning verband und über Eggebek und Oster-Ohrstedt geführt wurde. Hier begann die Zweigstrecke nach Rendsburg, die über Ellingstedt, Klosterkrug und Owschlag nach Rendsburg-Nord führte.
    Die Bahnanlage war umfangreich, da die Ausfahrt der Strecke nach Rendsburg als Spitzkehre angelegt war, die Züge als "Kopf machen" mussten, wie es im Eisenbahnerjargon heisst. Nach der Annexion Schleswig-Holsteins durch Preussen wurde eine direkte Verbindung von Owschlag über Jübeck nach Eggebek geschaffen und die Bahnlinie von Husum über Oster-Ohrstedt nach Jübeck geführt. Der Bahnhof verlor dadurch erheblich an Bedeutung. Seit 1984 halten keine Züge mehr in Oster-Ohrstedt und das Bahnhofsgebäude, aus dem Einweihungsjahr 1854 stammend, wurde abgerissen.
    Am 1.1.1855 wurde eine Briefsammlung eingerichtet, die wohl im Bahnhofsgebäude untergebracht war. Für diese Briefsammlung wurde am 13.1.1855 ein stummer Annullierungsstempel bestellt, der am 23.5.1860 wieder abgeliefert wurde. (Brief vom 14.12.1855 bekannt lt. ARGE). Am 25.2.1857 wurde der Briefsammlung der Nr. Stpl. 197 geliefert, auch dieser wurde am 23.5.1860 wieder abgeliefert (keine Belege bekannt).
    Am 1.7.1866 wurde ein Landbriefträgerdienst eingerichtet.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    Klosterkrug ist ein bereits im 17. Jahrhundert an der Stelle errichteter Gasthof, an der der Ochsenweg das Danewerk trifft. Heute in der zum Amt Haddeby gehörenden Gemeinde Dannewerk gelegen.

    In Verbindung mit dem Bau der Eisenbahnlinie von Oster-Ohrstedt nach Rendsburg (Teilstrecke der Frederik VII Südschleswigsche Eisenbahn) wurde in Klosterkrug ein Bahnhof errichtet und am 11.12.1854 eine Bahnhofspostexpedition errichtet.

    Diese Bahnhofspostexpedition erhielt zunächst einen stummen Annullierungsstempel, am 25.2.1857 wurde schließlich der Nummernstempel 196 geliefert. Die Verwendung des Stempels ist ab dem 11.5.1857 registriert. Im Zuge der Eröffnung der Schleswig-Klosterkruger Eisenbahn wurde die Bahnhofspostexpedition am 31.05.1858 geschlossen. Der Stempel diente von nun an als Bahnpoststempel der neuen Bahnpostverbindung Klosterkrug - Schleswig, die letzte registrierte Verwendung des Stempels stammt vom 3.11.1863. Abschläge des Stempels auf SH-Marken sind bekannt. Es sind nur Stempelabschläge in schwarz registriert. (VJ und ARGE)

    Ich zeige den Stempel auf einer 4 Sk. Marke der Ausgabe 1854, 5. Druckauflage.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    in diesem Beitrag geht es um Büttel und um allen Missverständnissen vorzubeugen, Büttel hat überhaupt nichts mit Brunsbüttel zu tun. Vielmehr handelt es sich um eine Hofstelle, die unweit der heutigen Abzweigung der B202 nach Friedrichstadt von der B5 liegt. Knapp nördlich der heutigen Bundesstrasse verläuft die am 25.10.1854 eingeweihte Eisenbahnstrecke von Flensburg über Husum nach Tönning.

    Hier wurde am 25.10. 1854 der Bahnhof Büttel angelegt und am 11.12.1854 eine Postexpedition "Bahnhof Büttel" eingerichtet. Zunächst wurde ein stummer Ringstempel für die Annullierung der Marken verwendet aber am 25.2.1857 wurde der Nummernstempel 195 geliefert. Die Verwendung ist vom 6.1.1859 bis 16.5.1860 nachgewiesen. Es sind nur Stempelabschläge in schwarz registriert. Am 21.5.1860 wurde der Stempel abgeliefert. Angeblich kam der Stempel zum Schleswig Post Speditions Bureau, einen Verwendungsnachweis für die Bahnpostspedition habe ich aber nicht gefunden.

    Mit der Einweihung der Marschbahn von Husum über Friedrichstadt und Lunden nach Heide im Jahr 1887 verlor der Bahnhof Büttel an Bedeutung, vermutlich in den dreissiger Jahren wurden die Bahnanlagen reduziert und aus dem Bahnhof wurde ein Haltepunkt. Dieser wurde 1981 stillgelegt, irgendwann danach wurde das Stationsgebäude abgerissen und heute erinnern bestenfalls alte Fotos an die Vergangenheit.

    Der Stempel ist selten und fehlt ebenfalls in meiner Sammlung.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    in meinem letzten Beitrag hatte ich geschrieben, dass das Schleswig Post Speditions Bureau vermutlich um den Jahreswechsel 1858/59 herum den Nummernstempel 194 an das Bahnhofspostamt Rendsburg auslieh. Es gab zunächst zwei Rendsburger Bahnhöfe, den zur Eisenbahn Rendsburg - Oster-Ohrstedt - Flensburg gehörenden Nordbahnhof und den zur Eisenbahn Rendsburg - Neumünster gehörenden Südbahnhof. Am 17. Mai 1856 wurde die Brücke über die Eider eingeweiht und die beiden Strecken vereinigt. Da der dänische Einkreisstempel "Bahnhof Rendsburg" im Nordbahnhof verwendet wurde und dieser organisatorisch der schleswigschen Eisenbahn unterstand, vermute ich, dass auch der Nummernstempel 194 dort eingesetzt wurde.

    Die Verwendung am Bahnhof Rendsburg ist vom Januar 1859 bis 26.11.1863 registriert, Abschläge auf SH-Marken sind bei der ARGE katalogisiert. Es wurde ausschließlich schwarze Stempelfarbe verwendet.

    Der Stempel fehlt in meiner Sammlung.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    in meinem letzten Beitrag hatte ich geschrieben, dass die Nummernstempel 184 und 185 im Jahr 1857 durch die Nummernstempel 192 bis 194 abgelöst wurden. In meinem heutigen Beitrag werde ich diese Stempel behandeln.

    Alle drei Stempel wurden am 25.2.1857 geliefert. Sie wurden wie ihre Vorgängerstempel auf den Postkursen von Flensburg via Oster-Ohrstedt und Rendsburg nach Neumünster eingesetzt. Der Stempel 194 ist allerdings später (Vermutlich zum Jahreswechsel 1858/59) an das Bahnhofspostamt Rendsburg ausgeliehen worden. Die Verwendung in Rendsburg werde ich in einem eigenen Beitrag behandeln.

    Verwendung der einzelnen Stempel beim Schleswig Post Speditionsbureau:
    192: vom 8.7.1857 bis 22.11.1863
    193: vom 18.3.1857 bis 23.12.1861
    194: vom 19.3.1857 bis 8.1858

    Abschläge der Stempel 192 und 193 sind auch auf SH-Marken bekannt.

    Am 5.3.1862 bekam auch das nun dänisch als Slesvig Jernbane Post Speditionsbureau bezeichnete Bahnpostamt einen Duplexstempel mit der Nummer 192 zugeteilt. Die Verwendung ist allerdings nur vom 8.3.1862 bis zum 9.4.1862 nachgewiesen.

    Ich zeige den Nr. Stpl. 192 auf der 4 Sk Marke Ausgabe 1854, 5. Auflage.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    hier noch als Ergänzung der Stempel "Bahnhof Elmshorner" mit der handschriftlichen Ergänzung: "Z1 14.4." Leider nur eine Briefhülle nach Neumünster ohne inwändige Datierung. Der Stempel ist vom 22.3.47 bis 25.6.1849 registriert. Im Zuge des Aufstands wurde er irgendwann danach seiner Krone beraubt (aptiert) und ist in dieser ungekrönten Form dann vom 5.11.50 bis 9.5.1862 bekannt. (ARGE).

    Gleiches ist dem von nordlicht gezeigten Altonaer Stempel widerfahren, sein Exemplar hat bereits die Krone verloren.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    wie nordlicht im thread zur Entwicklung des Eisenbahnnetzes in Schleswig-Holstein geschrieben hat, war die König Christian VIII Ostseebahn aufgrund des Eisenbahngesetzes von 1840 zur kostenlosen Mitnahme der Post verpflichtet. Die Abfertigung der Post erfolgte in Bahnhofspostämtern.
    Während des Aufstands der deutschnationalen Schleswig-Holsteiner wurden zwei Rostnummernstempel 39 und 40 der Holstenischen Bahnpost zugeteilt. Diese kommen auch noch auf dänischen Marken vor, nachdem die dänische Post nicht nur die Postverwaltung in Holstein wieder übernommen hatte, sondern am 1.7.1853 auch das dänische Postgesetz von 1851 in Holstein zur Anwendung kam, benutzte die Holsteinische Bahnpost anfänglich auch noch die alten Rostnummernstempel. Zu den dann etwas verspätet eingeführten Nummernstempeln 161-163 sowie den anschließend verwendeten stummen Stempeln verweise ich auf den Nummernstempelthread.
    Erst im Laufe des Februar 1855 erhielt das Holstenische Eisenbahn Postspeditions Bureau auch zwei Antiqua-Einkreisstempel mit Datum und Jahreszahl (ohne Zugnummer). Sie waren als Transitstempel gedacht, kommen aber auch als Datumstempel neben dem Annullierungsstempel vor. Bekannt sind Abschläge bis zu Beginn der 60er Jahre.

    Ein Beispiel für diese ersten Datumstempel des Holsteinischen Eisenbahn Postspeditions Bureau habe ich nach einigem Suchen auch gefunden. Der Stempel wurde als Transitstempel auf der Rückseite eines Briefes aus Segeberg abgeschlagen, der via Altona nach Hamburg lief. Leider ist der Abschlag etwas undeutlich.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    nordlicht und ich hatten ja schon angedroht, dass wir mit dem Thema Bahnpost in Schleswig-Holstein ein neues Fass aufmachen würden. Wir haben die Angelegenheit intern ausdiskutiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass so ein Thema, dass sich über alle von uns festgelegten Zeiträume erstreckt, die bisherige Einteilung sprengt. Aus diesem Grund haben wir Nils gebeten, einen neuen Ordner "Schleswig-Holstein - Übergreifende Themen" zu schaffen. Dankenswerterweise hat Nils unseren Vorschlag umgehend umgesetzt.

    Alles begann mit der Eröffnung der König Christian VIII Ostseebahn am 18.9.1844 mit der die zu Holstein gehörende Hafenstadt Altona an der Elbe mit der ebenfalls zu Holstein gehörenden Ostseehafenstadt Kiel verbunden wurde. Es handelt sich hierbei im übrigen um die erste Eisenbahn der dänischen Monarchie. Diese rein dänische Verbindung fand beim dänischen König natürlich mehr Beifall als die direkte Bahnverbindung Hamburg - Lübeck, die erst im Jahr 1865 realisiert wurde.

    Doch hier nun die chronologische Entwicklung des Eisenbahnnetzes in Schleswig Holstein von1844 bis 1867:

    1.) Altona - Kiel: Eröffnung am 18.9.1844
    2.) Elmshorn - Glückstadt: Eröffnung am 20.7.1845
    3.) Rendsburg - Neumünster: Eröffnung am 18.9.1845
    4.) Bergedorf - Büchen - Berlin: Eröffnung am 15.12.1846
    5.) Lauenburg - Büchen - Lübeck: Eröffnung am 16.10.1851
    6.) Flensburg - Oster-Ohrstedt - Tönning: Eröffnung am 25.10.1854 (offizielle Eröffnung, Inbetriebnahme bereits am 4.10)
    7.) Oster-Ohrstedt - Rendsburg: Eröffnung am 25.10.1854 (nach manchen Quellen: "einen Monat nach Flensburg-Tönning")
    8.) Glückstadt - Itzehoe: Eröffnung am 15.10.1857
    9.) Klosterkrug - Schleswig: Eröffnung am 1.6.1858
    10.) Flensburg - Tingleff - Rotenkrug: Eröffnung am 15.4.1864
    11.) Rotenkrug - Woyens: Eröffnung am 1.10.1864
    12.) Neumünster - Ascheberg - Neustadt/Holstein: Eröffnung am 31.5.1865
    13.) Hamburg - Lübeck: Eröffnung am 1.8.1865
    14.) Woyens - Hadersleben: Eröffnung am 2.5.1866
    15.) Kiel - Ascheberg: Eröffnung am 31.5.1866
    16.) Altona - Hamburg: Eröffnung am 16.7.1866
    17.) Woyens - Wamdrup: Eröffnung am 1.11.1866
    18.) Altona -Blankenese: Eröffnung am 19.5.1867
    19.) Tondern - Tingleff: Eröffnung am 26.6.1867

    Hier ein Link zu einer Karte Schleswig-Holsteins mit dem Eisenbahnnetz von 1867:

    http://www.geschichte-s-h.de/vonabisz/eisenbahn/1867.htm

    Und damit die ganze Angelegenheit nicht zu trocken wird, zeige ich eine Fahrkarte der 3.Klasse von Glückstadt nach Kiel. Eine von zwei in meiner Sammlung befindlichen Fahrkarten der König Christian VIII Ostseebahn (Ex Ole Steen Jacobsen).

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    ich will mal wieder einen weiteren Beitrag zu den dänischen Nummernstempeln abliefern. Heute geht es um die Nummernstempel 184 und 185, die von dem Schleswig Post Speditions Bureau eingesetzt worden waren. Die beiden Stempel, die im August 1856 geliefert wurden, wurden auf den von Flensburg via Oster-Ohrstedt und Rendsburg bis ins holsteinische Neumünster laufenden Postkursen verwendet. Die Verwendung ist nur aus den Jahren 1856 und 1857 dokumentiert, sie wurden durch die Stempel 192 bis 194 abgelöst.
    dokumentierte Verwendungszeit Nr. Stpl. 184: 17.10.1856 bis 3.3.1857 (VJ)
    dokumentierte Verwendungszeit Nr. Stpl. 185: 11.11.1856 bis 22.2.1857 (VJ)
    Es sind ausschließlich Abschläge in schwarz registriert. Beide Stempel sind nicht häufig und fehlen in meiner Sammlung

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo nordlicht,

    die Bahnhofspostexpedition bestand schon vor dem Bau/Fertigstellung der Zweigbahn Glückstadt-Elmshorn, später Itzehoe-Elmshorn. Somit besteht kein direkter Zusammenhang zwischen dem Stempel 206 und den Datumstempeln der Elmshorner Bahnhofspostexpedition.
    Wie man dem Anhang zu den Ringstempeln der Eisenbahn-Post-Speditionsbureaus und Bahnhofsexpeditionen der ARGE entnehmen kann, ist der Datumstempel der Elmshorner Bahnhofsexpedition in Kombination mit den Nummernstempeln 114,, 161,162, 168 und 169 bekannt, nicht aber mit dem Nr. Stempel 206. Dieser kommt nur mit dem Datumstempel Elms. Itzeh. Eis. P. Sp. B. vor. Ich vermute, dass dieser Stempel überhaupt nicht in Elmshorn verwendet wurde, sondern nur auf Postsendungen vorkommen kann, die bei den "Unterwegs"-Bahnhöfen aufgegeben wurde.

    Viele Grüße
    DKKW

    Moin nordlicht,

    soo ungewöhnlich sind Bahnhofspostexpeditionen für den Bereich der dänischen Post nicht. Verwirrung schafft hier eher die abweichende Stempelnummer. Auch die Bahnhofspostexpedition beispielsweise in Roskilde verwendete einen Datumstempel mit dem Zusatz Jrb.Psp. Bur., hier in der Form eines so genannten Pølsestempel. Allerdings wurde für die Annullierung der Marken der Nr. Stpl. 58 verwendet, also die gleiche Nummer wie das eigentliche Postkontor. Auch die Elmshorner Bahnhofspostexpedition hatte nur einen eigenen Datumstempel, hier allerdings am Text "Bahnhof Elmshorner" klar als Bahnhofspostexpedition erkennbar.
    Leider ist unter den Circulaire, die im Zusammenhang mit der Eröffnung der Bahnlinie Roskilde - Korsør herausgegeben wurden, die Eröffnung der Korsør Jernb. Postexp. nicht explizit beschrieben, ich kann also nicht belegen, ob die dänische Post bei ihren Bezeichnungen eine Unterscheidung zwischen Bahnhofspostexpeditionen (Jernbanegardpostexpedition) und Bahnpostexpedition (Jernbanepostexpedition) gemacht hat. In der Sekundärliteratur wird immer von Jernbanepostexpedition geschrieben. Die eigentliche Bahnpost wurde vom Sjælland Post Speditions Bureau betrieben.

    Viele Grüße
    DKKW

    Moin nordlicht, hej Jørgen und hallo alle anderen Skandinavienliebhaber,

    Korsør war der Fährhafen auf der Insel Sjælland für Verbindungen in Richtung Fyn (Fünen) bzw. später auch nach Kiel und Jylland (Jütland). Aus diesem Grund wurde bereits 1625 eine Postexpedition eingerichtet, spätestens 1666 war daraus ein Postkontor geworden.
    Am 27.4.1856 wurde die Bahnlinie Roskilde - Korsør eröffnet, gleichzeitig nahm die Korsør Jernbane Postexpedition nahe des Bahnhofs ihren Betrieb auf. Es wurden neben der Fährverbindung nach Nyborg auf der Insel Fyn (Fünen) regelmässige Schiffsverbindungen nach Kiel, Aarhus, Nakskov (über Rudkiøbing) und Ærøskiøbing via Svendborg eingerichtet. Die Korsør Jernbane Postexpedition wurde am 1.10.1865 mit dem Korsør Postkontor zusammengelegt.

    Ob jetzt wirklich alle Post zwischen 1857 und 1866 ausschließlich mit dem Nummernstempel 179 gestempelt wurde oder ob aufgrund des Ungleichgewichts zwischen Transitpost und Post lokaler Herkunft (Korsør hatte nach Ritters Ortslexikon 1874 gerade mal 3.759 Einwohner) Registrationslücken bestehen entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe auf die Schnelle keine Artikel über die Postgeschichte des Städtchens gefunden. Ich gehe aber eher davon aus, dass die gesamte Post in dem Zeitraum vom Bahnhofspostamt abgefertigt wurde.

    Viele Grüße
    DKKW

    Moin nordlicht,

    kann es sein, dass die Frage an mich gerichtet ist :D ? Na, dann will ich mal die Antwort abliefern:

    Nummernstempel 37 von Korsör: Der Stempel wurde Ende Oktober 1852 geliefert, die Verwendung ist vom 16.12.1852 bis zum 21.11.1857 nachgewiesen.
    Duplexstempel 37 von Korsör: Der erste Duplexstempel wurde im April 1866 geliefert, die Verwendung ist bislang vom 10.5.1867 bis zum 28.8.1869 nachgewiesen, dieser Stempel wurde nach Reparatur erneut 1884/85 und nochmals für wenige Tage im November 1893 verwendet.
    Nummernstempel 179 der Korsör Jernbane Postexpedition: Der Stempel wurde im April 1856 geliefert, die Verwendung ist vom 6.12.1856 bis 27.12.1865 nachgewiesen.

    Wir haben also 1856/1857 eine Überschneidung der Stempel 37 und 179. Zwischen der nachgewiesenen Verwendung des Stempels 179 und des Duplex 37 klafft bislang eine Lücke von ca. anderthalb Jahren.

    Viele Grüße
    DKKW