Beiträge von Erdinger

    Verehrte Freunde,

    zu dem von Bayern-Kreuzer † ins Spiel gebrachten Frühbeleg der Postablage Wartenberg habe ich hier schon einmal eine Hypothese aufgestellt, warum er nicht vom 11.6.1860 stammen kann. Auch mehrere Jahre und einige Handschriftenproben später bleibe ich dabei, dass bei dieser Datierung begründete Zweifel angebracht sind.
    Immerhin besitze ich einen Bischofsbrief mit Postablagestempel, da muss es nicht auch noch eine Vor- oder Frühverwendung sein!

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    hier eine Kurzfassung des Briefs von Nacktnasenwombat:

    Man bezieht sich auf ein früheres Schreiben vom 3. Mai und sieht sich außerstande, die Herren De Arbib zu beliefern, weil der drohende Krieg Handel und Fabrikation völlig unterbrochen hat und man noch nicht sagen kann, wann beides wieder aufgenommen werden kann. Man hat aber noch ein weiteres Motiv, von der Lieferung bestellter Achatperlen Abstand zu nehmen; Erkundigungen über den neuen Kunden fielen nicht günstig aus, und man ist erstaunt, dass der Adressat überhaupt einen Handelskontakt mit diesem Haus vorgeschlagen hat, was ihn aber nicht abhalten soll, angesehenen und solventen Kunden weiterhin Ware anzubieten.

    Ça suffit?
    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber bayern klassisch,

    genau, der war’s - danke!


    Lieber Bayern Social,

    für die Literatur gibt es einen eigenen Bereich - wenn ich einmal Zeit habe (München wurde auch nicht an einem Tag erbaut), will ich dort die Rubrik Bayernsammlers Bücherbrettl (oder so ähnlich) einrichten und ein paar Einstiegs- und Standardwerke vorstellen.
    Schließlich wachsen immer noch Sammler nach, und wenn man ihnen helfen kann, sollte man das auch tun.
    Auch für Rezensionen spezialisierter Werke ist dort immer Platz.

    Die Forumsmitglieder könnten hier allerdings überschüssige Kataloge/PR-Listen anbieten. Das wär doch auch schon etwas, oder?
    Vor kurzem musste ich aus Platzgründen den Großteil meiner gesammelten Rauhut-, Gärtner und anderen Kataloge der letzten paar Jahre entsorgen (eine halbe Papiertonne voll).
    Die Kataloge kann ich zur Not in der Münchner Phila-Bibliothek einsehen, denn die 500-Seiten-und-mehr-Wuchtbrummen oder Haupt- und Nebenkataloge der letzten Jahre schlucken enorm viel Platz.
    Aber die PR-Listen habe ich noch. Aufgehoben werden nur noch die Altdeutschland-Spezialisten.


    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    vielleicht ist das auf den ersten Blick ein etwas unorthodoxes Thema. Aber wie oft passiert es einem, dass man zwar einen älteren Auktionskatalog einsehen kann, aber ausgerechnet die Ergebnisliste dazu fehlt? (Umgekehrt dürfte seltener sein.)
    Für solche Fragen ist dieser Thread gedacht.

    Hat jemand eine Ergebnisliste (falls es eine gab) für die bekannte 130. Bayern-Vorphilatelie-Spezialauktion von Rauss & Fuchs aus dem Jahr 2002?
    Ich wüsste gerne die Zuschläge der Lose 471, 504, 505 und 506.

    Sollte jemand den Katalog (mit und ohne PR-Liste) abzugeben haben, sage ich übrigens nicht nein.

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Nils,

    diesen Beitrag habe ich erst vor kurzem gefunden - mittlerweile hast du ja sicher auch den Rundbrief 24 der Arge Bayern (klassisch) auf CD gelesen, der einen ausführlichen Artikel von Jürgen Vogel zu diesem Thema enthält.
    In der Regel wurden die fiskalisch verwendeten Marken innen geklebt, manchmal auch außen - Letzteres ist auf jeden Fall attraktiver!

    Müsste ich rein subjektiv eine Aufstellung machen, in welcher Form man PZUs begegnet, dann

    • stehen die vollzogenen PZUs als häufigste ganz oben,
    • danach kommen Briefe von Behörden, die einen Vermerk über den Versand einer beigeschlossenen PZU mit vereinfachter Zustellung aufweisen,
    • dann Briefe von Anwälten, Notaren und Gerichtsvollziehern gleicher Art.

    Dieses Angebot der Post stand auch Privatpersonen offen, aber wie oft sieht man Briefe die auf einen Versand mit PZU von solchen verweisen? Um so erfreuter war ich, als mir auf der Messe in München das abgebildete Exemplar über den Weg lief, das auch noch hübsch frankiert ist.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo Nacktnasenwombat,

    ich glaube, den habe ich auch in der Hand gehabt - die Unterschrift auf der Rückseite lese ich als "Fischer".

    Das angehängte Stück habe ich im vergangenen Jahr auf der Messe aus einer Grabbelkiste gezogen.
    Seit 1823 durfte "mit Umgehung von Insinuationsmandataren die Ladung unmittelbar durch die Post an die Fiskalate“ gerichtet werden, wenn der Fiskus als Partei in ein Gerichtsverfahren verwickelt war.
    Die Fiskalate haben sich historisch aus der fürstlichen Finanzverwaltung entwickelt, zu Behörden, die von Amts wegen die Rechte und Interessen des Landesfürsten vor Gericht wahrnehmen.

    Versteckt im Kopf dieses Briefs vom März 1835 von Landshut nach Regensburg steht ein Insinuationsvermerk vom Aufgabetag.
    Der auf der Vorderseite genannte "Dr. Briel" ist Dr. Philipp Briel, seit 8. November 1833 bis 3. Mai 1836 Regierungsassessor und "exponirter Fiscal-Adjunct bei der Regierungs-Finanzkammer des Isarkreises".
    Bei diesem Vorgang ging man auf Nummer sicher - so ganz wollte man offensichtlich nicht auf einen Mandatar verzichten -, denn Dr. Briel agierte als solcher für die Kollegen vom Fiskalat des Regenkreises in Regensburg.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo Maunzerle,

    wahrscheinlich sind wir philatelistische Puristen ... Inhalt über Verpackung!

    Meine Vermutung ist, dass das Konzept sehr kurzfristig umgesetzt wurde. Bei freiem Eintritt wird kein hoher Etat vorhanden sein - Forum und Ausstellung sind immer auch ein Entgegenkommen des Veranstalters. Der zur Verfügung stehende Platz muss anderweitig abgeknapst werden. Wenn der Veranstalter dann noch merkt, dass der Zuspruch gering ist, plant er beim nächsten Mal lieber noch den Stand der Postverwaltung von Sjakamaka oder Cyber-Jugoslawien ein, denn er muss auch auf seine Kosten kommen.

    Bei meinen Besuchen in Sindelfingen hatte ich meistens nur drei bis vier Stunden Zeit, aber dennoch trotzdem immer den beschwerlichen Aufstieg zur Ausstellungsempore gewagt. Der Anblick der weitgehend menschenleeren Rahmenfriedhöfe war niederschmetternd. Das Problem ist also nicht die Präsentation, das Problem ist das Publikum, das sich irgendwie nicht so recht motivieren lässt, egal wie schön das Ganze präsentiert wird.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    meinen Messebericht erstatte ich gewohnheitsmäßig hier , deshalb an dieser Stelle nur noch etwas zur virtuellen Ausstellung.

    Ganz ehrlich: Der Bereich Forum und die virtuelle Ausstellung sind auch deshalb klein und in eine Ecke gedrückt angeordnet, weil die meisten von uns zu sehr damit beschäftigt sind, Hände zu schütteln, in Kisten zu stöbern und daher ihren Allerwertesten nicht in Richtung Vorträge und Ausstellungen zu steuern bereit oder in der Lage sind. Ich sage das nicht vom hohen Ross, denn ich nehme mich von dieser Grundhaltung nicht aus. Der Zeithorizont ist eben bei uns allen begrenzt und verlangt nach klaren Prioritäten. Aber dennoch: Wenn wir Besucher einen Teil der Zeit, die es kostet, den Händlern zu erklären, warum ihre Preise zu hoch sind und ein Rabatt doch nur eine logische Konsequenz unseres Aufenthalts an ihrem Stand wäre, darauf verwendeten, das Rahmenangebot zu nutzen, bekämen die Veranstalter auch den Anreiz, wieder mehr für das Programm zu tun.

    Als ich noch Gymnasiast war, besuchte unsere Klasse in München eine englischsprachige Theateraufführung. Es war Shakespeare, aufgeführt in einer für Rockkonzerte genutzten ehemaligen Lagerhalle der US Army (deshalb auch Alabamahalle getauft). Es gab nur eine rohe Bühne, keine Dekoration und keine Kostüme. Sozusagen unverschnittener Shakespeare. Ich kenne heute noch den Namen der jungen Theatertruppe, "Tongue-in-cheek". Sie ist mir deshalb in Erinnerung geblieben, weil sie mir vor Augen führte, worum es im Theater geht und was Schauspiel ausmacht.

    Vielleicht auch aufgrund dieser Erfahrung ist es mir von Herzen gleichgültig, ob die Stellwände, die den virtuellen Ausstellungsraum begrenzen, tapeziert oder gestrichen oder blanko sind, ob zwei Stühle weniger und dafür gemietete Palmen herumstehen oder ob man die Kabel sehen kann, die vom Laptop zum Beamer führen, solange ich nicht auf dem nackten Betonboden sitzen oder auf einem Ergometer strampelnd den Strom für die Vorführung liefern muss.
    In dieser Wüste habe ich trotz äußerer Einschränkungen mehrere blühende Rosenstöcke gesehen ( hasselbert hat schon die gemeinsam gesehenen Exponate erwähnt). Vielleicht sollten wir die Äußerlichkeiten einfach mal beiseite schieben und ein wenig mehr auf die Essenz achten? Und hoffen, dass der eingeschlagene Weg doch aus der Sackgasse herausführt, in der sich das traditionelle Ausstellungswesen nach Ansicht gar nicht so weniger befindet?

    Viele Grüße aus Erding!

    PS: Schorsch, was hat der Brauer ins Export gemischt?

    Verehrte Freunde,

    gestern lag der Rundbrief auch in Erding vor, und ich habe mir den Rest des Abends freigenommen ...
    Gut gelungen, vielseitig, zum Schmunzeln - jetzt weiß ich unter anderem auch, wo der "Kroki" aus Dorfen hingekommen ist.
    Danke an HOS für die großartige Arbeit, die er leistet, und an die Autoren - alle Beteiligten opfern ihre Freizeit, das muss immer wieder gesagt werden.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    einer der schönsten Vordrucke, die mir je untergekommen sind, stammt aus dem niederbayerischen Landshut.
    Er ist nicht mit beweglichen Lettern (also im Bleisatz) gedruckt, sondern die Vorlage wurde mit der Hand geschrieben - jeder Buchstabe ist anders.
    Vervielfältigt wurde der Aufgabeschein der Fahrpost vermutlich im Steindruck (Lithografie).
    Dass der Schein eine Sendung ans Rentamt Erding dokumentiert, ist ein willkommener Bonus.

    Viele Grüße aus Erding!

    Liebe Freunde,

    ich bin am Donnerstag ganztägig da, eventuell auch am Samstag, um mir die Ausstellung anzusehen und ein bisschen Nachlese zu halten.
    Wie wäre es, wenn wir uns jeweils um 12.00 am Stand von Schorsch Kemser einfinden?
    Die geografische Mitte der Halle, sozusagen ...

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Ulf,

    herzlichen Dank für die genaue Aufschlüsselung. Ich hatte zuerst versucht, dem Thema mithilfe des Hörter zu Leibe zu rücken, bin aber wie fast immer kläglich gescheitert. Man muss sich wirklich die Verträge inkl. Taxpunkte vornehmen, anders geht es nicht.

    Bleibt dennoch die Diskrepanz zwischen der von dir aufgestellten (absolut einleuchtenden) Rechnung und dem, was als Franko auf dem Schein steht. Aber ob wir das aufklären können, wage ich zu bezweifeln.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    erstaunlicherweise habe ich für die Telegraphenmarken noch kein Thema gefunden, vielleicht auch, weil sie für viele Sammler nur ein Randgebiet darstellen.
    Da mir gerade die Einführungsverordnung über den Weg lief, nutze ich die Gelegenheit, einen Thread zu eröffnen:
    Instruction über die Einführung von Telegraphen-Marken, 1869
    Diese Verordnung ist deutlich ausführlicher als die Bekanntmachung im Verordnungsblatt 107 vom 18.12.1869.

    Ich stelle das Ganze auch noch einmal im Literatur- und Quellenthread ein.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo abrixas,

    der Stempel ist bei Helbig nicht aufgeführt, aber im 2012 erschienenen Ergänzungsband zum Stempelhandbuch von Roland Holzmayr, auf S. 223.
    Holzmayer nennt 1882 und 1888 als Verwendungsjahre und bewertet ihn mit 150 Punkten.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    was man für zwei Euro so alles in der Bucht fischt: Fahrpostschein aus Langenfeld vom 21. März 1851 für eine Sendung bestehend aus vier Säcken (Bargeld?) im Gesamtgewicht von 147 1/4 Pfund und im Wert von 4400 Gulden, gerichtet an das fürstlich Schwarzenbergische Hauptzahlamt in Wien.
    Wertsendungen von privat in dieser Größenordnung sind wohl eher selten.
    Hat sich der Expeditor zunächst gründlich verrechnet? Unter dem Ansatz für das Franko von 20 fl. 54 kr. lassen sich 10 fl. 37 kr. erkennen, die dann überschrieben wurden.

    Langenfeld war zu diesem Zeitpunkt die nächstgelegene Expedition für die Verwaltung des Schlosses Schwarzenberg nahe dem mittelfränkischen Scheinfeld.

    Viele Grüße aus Erding!

    Servus Schorsch,

    Thalheim heißt jetzt Maria Thalheim, und ist, wie schon festgestellt, im Landkreis Erding zu finden.
    Was nun die Nr. 15 angeht, glaube ich nicht, dass sie stellvertretend für eine Stempelgebühr verklebt wurde. Dann wäre sie wohl in irgendeiner Form für diesen Zweck gekennzeichnet und/oder entwertet worden. Angesichts der im Brief verhandelten Geldbeträge hätten 3 Kreuzer als Stempelgebühr meines Erachtens nicht ausgereicht – aber das wissen Fiskalphilatelisten sicher besser.
    Und der Anwalt, der zwar haarkrümelklein die Kosten für seine Dienste abrechnet, seiner Klientel aber dann noch die Marke für die Empfangsbestätigung mitliefert, müsste wohl erst noch geboren werden ...

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    eigentlich befinden wir uns hier zeitlich im Unterforum 1849–1875, aber im Thema wurden auch schon Belege aus der Vormarkenzeit gezeigt.
    Also mache ich einfach damit weiter.

    Am Dienstag, dem 2.11.1841, ließ das Landgericht Markt Bibart ein Schreiben an den Advokaten von Hornthal in Bamberg ab. Dieser hatte, entsprechend den Vorgaben der bayerischen Gerichtsordnung, einen Mandatar am Gerichtsort aufgestellt: den "Handelsmann Wekert dahier", dem ein Gerichtsdiener das Dekret überbrachte und insinuierte (siehe den Vermerk unten links). Weckert gab am folgenden Montag, dem 8.11., den Brief im nahen Langenfeld auf die Post, unfrei (der Expeditor notierte 4 Kreuzer für die erste Gewichts- und die zweite Entfernungsstufe), aber unter Chargé, wofür weitere 4 Kreuzer fällig wurden, die der Mandatar auslegte und seinem Auftraggeber sicher zusammen mit seinem üblichen Honorar (mindestens 12 Kreuzer pro Insinuation) auf die Rechnung setzte. Nach dem Präsentationsvermerk im Inhalt kam der Brief am Mittwoch, dem 10.11., in Bamberg an.

    Man sieht also, dass dieser Weg weder kostengünstig noch sehr schnell war.

    Obwohl die Aufstellung eines Insinuationsmandatars nach der Gerichtsordnung vorgeschrieben war, wenn eine Partei nicht am Gerichtsort ansässig war, findet man solche Briefe erstaunlich selten.

    Viele Grüße aus Erding!