Beiträge von Kleiner Schild

    Moinsen

    Herr Zill ist nicht genervt von Anfragen, die Brustschilde betreffen :-). Ich helfe gerne weiter im Rahmen meiner Möglichkeiten.

    Ich finde diese Doppelverwendung interessant. Der Weg ging von Arnsberg in den Zustellbezirk von Bochum, korrekt als Fernbrief bis 15 Gramm mit 1 Groschen frankiert. Von dort ging es weiter aus dem Landzustellbezirk in die Stadt Bochum, als Brief aus dem eigenen Landzustellbezirk entsprechend mit nur einem halben Groschen frankiert.

    Zur Registratur: Diese wird in der ARGE von Herrn Edmund Krauthausen geführt, der sich mit großer Akribie und Leidenschaft daran gemacht hat, die Registratur von Prof. Schütt fort zu führen. Zwischenzeitlich hatte ich mal den Stapel auf dem Schreibtisch, aber Dank meiner Nebenerwerbspraxis habe ich das abgegeben, nachdem ich noch nicht einmal dazu gekommen bin, meine Neuerwerbungen in die Registratur einzupflegen. Aktuell sind wir nun Dank Herrn Krauthausen wieder auf dem aktuellen Stand, derzeit sind deutlich über 400 Doppel- und Mehrfachverwendungen registriert und eine Verwendung mit zwei Portostufen ist schon sehr ungewöhnlich. Glückwunsch zu dem Fang...

    Ich kann leider nur eine Doppelverwendung der gleichen Portostufe zeigen, diese aber dann zumindest mit zwei verschiedenen Währungen. Allerdings muss man dann ab und an Abstriche bei der Qualität hinnehmen....Hin ging es aus Flensburg nach Kleinwolstrup, zurück dann wieder nach Flensburg - einmal aus dem Landzustellbezirk in die Stadt und dann wieder zurück aus der Stadt in den Landzustellbezirk.

    Grüße

    Moinsen,

    ich finde die Sachlage insgesamt schwierig. Einerseits habe ich MP als hilfsbereiten Philatelisten kennengelernt, der über ein sehr umfassendes Wissen verfügt und auch bereit ist, viel Zeit zu investieren, um sein Archiv auf Vordermann zu halten und auf dem aktuellen Stand zu sein. Über die negativen Seiten ist genügend geschrieben worden und ich will darüber lieber schweigen. Ich denke nur auch, dass er aus diesem Dilemma nicht alleine herauskommt. Die sogenannte "zweite Chance" ist zu kurz geschossen. Sein Leben in diversen Foren besteht aus einer Aneinanderreihung von zweiten Chancen und ich persönlich habe mich immer dann rar gemacht, wenn er in dem Forum aktiv geworden ist. Mein Leben ist dadurch ruhiger geworden....

    In einem Forum, in dem jeder lesen und schreiben darf, sind bestimmte Umgangsformen unvermeidlich, um die Atmosphäre erträglich zu machen. Wer das nicht respektiert, muss mit Konsequenzen leben. Und dabei klingt auch immer mit, dass es auch solche fleißigen Menschen wie einen MP braucht, um Dinge voranzutreiben und Arbeiten zu erledigen, die sonst keiner anpackt.

    Grüße

    Alexander

    Ein wunderschönes Briefstück mit einer recht ungewöhnlichen Zusammenstellung. Und dann fangen wir an zu träumen:

    eingeschriebener Brief der 1. Gewichtsstufe?

    per Express bestellte Postkarte?

    Paketbegleitbrief

    Wertbrief

    Brief nach Frankreich bis 10 Gramm (eher unwahrscheinlich, Papier zu dick...)

    kurzum: Es bleibt Raum für Träume. Persönlich denke ich an Einschreiben oder Wertbrief.

    Grüße

    Alexander

    Die Kombination aus Registratur und kompetenter Prüfung wäre optimal bei entsprechend teuren Stücken. Es nutzt mir nicht viel, die Herkunft eines Stückes bis kurz nach dem zweiten Weltkrieg verfolgen zu können, wenn die Prägung der Marke falsch ist und erst vor drei Jahren ein Prüfer darauf geschaut hat....und so lange Fälscher nur ein wenig weniger dumm sein müssen als der dümmste vermögene Sammler, ist das Rennen schon entschieden.

    Es ist schön zu wissen, dass es viele Sammler gibt, die sich spezialisieren und Wissen anhäufen, bevor und während sie ihre Sammlung aufbauen. Die werden Stücke aufgrund ihrer Sachkenntnis in die Sammlung einbauen und auf Provenienzen pfeifen. Sachkenntnis, ganz gleich auf welche Weise (entweder eigenes Wissen oder kompetente Prüfbefunde) wird eine Liste der Vorbesitzer nicht ersetzen können und wer Stücke kauft, um sich stolz in die Liste der Vorbesitzer einzureihen, hat wohl das Wesentliche an der Sammelei nicht verstanden. Dem ist aber wohl auch nur schwer zu helfen.

    So lange es aber scheinbar manchmal auch ausreicht, einfach "nur" eine möglichst siebenstellige Summe zu investieren, um eine Ausstellungssammlung zum Erfolg zu führen, muss sich der aufgeklärte und kundige Sammler auch fragen, ob er die Mühe und die Risiken einer Ausstellungssammlung auf sich nehmen will, wenn mutmaßlich kundige Juroren einfach auch mit dem Taschenrechner bewerten.....

    Die Intention des BPP, engagierten Prüfern die Möglichkeit zu geben, fern ihres eigenen Prüfgebietes zu arbeiten ist allerdings auch vielmehr der Versuch, der teils prekären Nachwuchslage Rechnung zu tragen und kein Sammler und Liebhaber ist verpflichtet, das Angebot warzunehmen. Und by the way: Meine Auszeit im zweiten Halbjahr 2023 hatte rein berufliche Gründe: So lange der Erfolg meiner Praxis das Hobby Philatelie - dazu zähle ich explizit auch meine Prüferei - sichert, muss ich bei entsprechendem Arbeitsanfall in der Praxis das Hobby zurückschrauben. Den Ausfall in der Praxis durch Prüfarbeiten zu kompensieren ist weder möglich noch sinnvoll. Und ich denke, bei den Kollegen wird dies nicht anders sein.

    Grüße

    Alexander

    Hallo Dieter,

    vielen Dank für Dein feedback. Die Stempelbewertungen für lose Marken bschränken sich meistens auf die Stempel aus der Reichspostzeit. Bei den Stempeln aus der NDP-Zeit kann ich natürlich entweder auf den Feuser oder auf das Handbuch der ARGE Brustschild zurückgreifen. Der Feuser ist nun mittlerweile ein wenig in die Jahre gekommen und nicht alle Feinheiten sind erfasst - das ändert nichts an der großartigen Qualität dieses handbuches. Und unser Handbuch ist ab und an etwas optimistisch bei den Stempelbewertungen.

    Mir ist auch klar, dass es eine Riesen-Arbeit ist, bei mehreren Hundert Stempeln quer über die gesamte Zeit bis zum Weltkrieg eine Bewertung festzulegen oder gar eine Registratur zu führen - mithin endet da die Bereitschaft vieler freiwilliger Helfer und ich weiß das gut einzuschätzen. Meine Registratur der badischen Agenturstempel umfasst "nur" etwa 350 Stempel, beschäftigt mich aber nach wie vor.

    Mir hilft nur auch eine Stempelbewertung, wenn ich einen wirklich seltenen Stempelabschlag vor mir habe, dem Kunden dann einen Befund oder sogar ein Attest ausstellen mag und damit seine Raritäten einzuordnen helfe und im anderen Falle auch, gut zu erklären, warum ich eben keinen Befund geschrieben habe....

    Ich denke auch, dass so ein zeitlich umfassendes Werk den Eingang in viele Sammler- und Prüferbibliotheken finden wird.

    Gutes Gelingen und Grüße

    Alexander

    Moinsen,

    für mich muss sich am Layout des Buches nichts ändern, ich komme mit der Einteilung gut klar und nach wie vor verwende ich das Buch bei nahezu jeder Prüfsendung, da ich z.B. auf meine Prüfblätter auch die Nummer des Stempels (KBHW xxx) vermerke. Ein wenig vermisse ich eine Stempelbewertung für Abschläge auf Marken/Briefstücke. Ich kann alles, was dagegen spricht, gut nachvollziehen, respektiere auch, wenn sich daran nichts ändert, aber wenn ich sehe, dass das Verhältnis Marken zu Belegen bei meinen Prüfvorlagen immer noch bei sicherlich 5:1 oder deutlich darüber liegt, wird man meine Sicht der Dinge auch nachvollziehen können.

    Ich für meinen Teil versuche, meinen Prüfkunden möglichst viel an Information mitzugeben, auch bei Teilabschlägen auf Einzelmarken, auch bei nicht einwandfreien Stücken. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele sich auch an diesen Informationen orientieren. Zusätzlich hilfreich ist also m.E. auch, eine Einordnung geben zu können, wie selten so ein Stempel ist und das gelingt am Besten mit einem Punkt- oder Eurowert. Aber egal ob mit oder ohne Einzelmarkenbewertung - ich freue mich auf die Neuauflage.

    Wir sind alle ein wenig darauf angewiesen, dass es auch noch in der Zukunft interessierte Sammler gibt - alleine auch, wenn wir alle unsere Sammlungen nicht im Altpapier entsprgen wollen.....

    Grüße

    Alexander

    Anbieten darf man ja, was man will, aber wenn ich die Bewertungen sichte, kämen ich in Versuchung, seine Käufer anzuschreiben, wenn Ebay da nicht einen Riegel vorgeschoben hätte. Ich hätte da auch noch ein paar Raritäten im Angebot, die maximal vierstellig verkauft werden sollten....

    Anfang 1872 änderten sich meines Wissens die Gewichtsangaben und es wurde nicht mehr in Loth, sondern in Gramm gewogen: Nach Italien galt damit wie in vielen anderen Destinationen die Gewichtsprogression 15 Gramm. Der Brief ist also korrekt für die zweite Gewichtsstufe für Briefe vor dem 1.10.1873 (glaube ich) mit 6 Groschen frankiert. Das der Brief darüber hinaus sehr schön ist, muss ich nicht gesondert erwähnen....

    Grüße

    Alexander

    Der Stempel HAMBURG P.E. 2 aus der NDP-Zeit liegt mir nur Anfang 1872 vor. Mein spätester Abschlag ist hier auf einem Brief in die Schweiz zu sehen und man kann gut erkennen, wie wenig sinnvoll es ist, absolute Aussagen hinsichtlich der Verwendungszeiten zu treffen. Und insgesamt kann man sagen, dass der Stempel auf Brustschilden nicht häufig ist.

    Ein wenig unklar ist die Situation allemalen. Nach Hochstufen der Epedition zur Postverwaltung sind mir vorerst zwei Einkreiser bekannt. Mit kleiner Schrift HAMBURG P.V.No. 2 kenne ich Abschläge aus dem Jahr 1872, mit großer Schrift in drei Stempeltypen ab Herbst 1872. Im Jahr 1874 wurde dann zusätzlich ein R2 eingeführt.

    Zu dem davor gezeigten Brief: Vielen Dank für die weiteren Informationen. Natürlich denkt man bei Reims an Champagner, natürlich ist der Name Roederer bekannt, von Herrn Bade habe ich auch noch den einen oder anderen Beleg, aber die Details hatte ich noch nicht recherchiert - ich komme leider derzeit kaum dazu, alles Neue zu erfassen. Deswegen herzlichen Dank für Eure Vorarbeiten. Und ich bin ganz bei joschka! und werde den Brief hinsichtlich der Qualitätsmängel nicht abwerten wollen. Wenn mit eine Einzelmarke mit einem häufigen Stempel auf Brief oder Briefstück vorliegen würde, dann hat man trefflich die Möglichkeiten, einwandfreie Stücke bei entsprechend geduldigem Suchen und Warten zu finden. Bei solchen Frankaturen hingegen wird die Luft schnell dünn und es ist wahrscheinlich, dass man nicht aus allzu vielen Belegen aussuchen kann - Qualitätseinschränkungen für häufige Marken mit häufigen Stempeln gelten dann sicherlich nicht.

    Grüße

    Alex

    Einen Beleg für meine Hamburgsammlung habe ich vor der Messe in München noch erstanden:

    Natürlich störte mich, dass die Andresse unkenntlich gemacht werden wollte. Und leider ist auch die eine oder andere Verfärbung drauf und die eine oder andere Marke am Oberrand könnte besser sein. Aber der Stempel aus der NDP-Zeit ist viel selener als der Folgestempel aus der Reichspostzeit. Darüber hinaus ist zweite Gewichtsstufe nach Frankreich auch etwas besser. Und für mich besonders war die Tatsache, dass vor dem 14.5.1872 eben noch die Portosätze aus den alten Postverträgen zwischen Preußen und Frankreich galten: Hamburg ist zweiter peußischer Rayon mit einem Tarif von viereinhalb Groschen pro 10 Gramm. Die Portodarstellung als einfache Mehrfachfrankatur mit einem Vierer- und einem Dreierstreifen sowie zwei Einzelmarken ist ebenfalls nicht häufig. Kurzum: Ich habe mich über den Brief sehr gefreut.

    Mal soviel zur Taxierung: Paketbegleitbriefe aus dem Kreuzerbezirk in Mischfrankatur mit Innendienstmarken sind selten. Nach der Umrechnung 2 Groschen entsprechen 7 Kreuzer sind die 10-Groschen-Marken 35 Kreuzer wert. Insgesamt haben wir damit 62 Kreuzer. Bei der Entfernung müsste man nun Google Maps bemühen und den ersten Ort in direkter Luftlinie zwischen Heldburg und Obersulz nachsehen. Nachdem der Beleg vom Februar 1873 stammt, gelten noch die Portosätze, die im Band 29 der NDP Schriftenreihe abgedruckt sind. Da kein Wert angegeben ist, beziehen sich die 62 Kreuzer nur auf das Entfernungsporto. Schöner Brief. Falls ich das noch nicht gesagt hatte.