Beiträge von Wilfried Radloff

    Die Vermerke zum Überrheinischen Verkehrsamt in Ludwigshafen (Service des Communications d'outre Rhin à Ludwigshafen), allermeist als Aufkleber, waren keine Zensurvermerke, sondern nur Leitvermerke für Briefe und Karten, deren Inhalt sich auf Rohstoffe und Nahrungsmittel bezogen. Sie sollten für einen sicheren Transport aus der Pfalz über Ludwigshafen (und Mannheim) ins Deutsche Reich sorgen.

    Solche Leitvermerke waren auch für den umgekehrten Postweg vorgeschrieben. Sie sind jedoch deutlich seltener.

    Die Königlich-Bayerische Post erlies am 7. März 1919 eine Vorschrift, dass Sendungen aus Bayern in einem doppelten Umschlag eingeliefert werden mussten. Der äußere Umschlag war frankiert, die inliegenden Sendungen nicht. Im Ludwigshafener Postamt wurde der äußere Umschlag entfernt und die inliegenden Sendungen nach Bearbeitung weitergeleitet.

    Diese Vorschrift wurde zwar am 14. April wieder aufgehoben, es sprach sich aber wohl nicht so schnell herum, wie der folgende Beleg vom 6. Mai zeigt:

    Die Geschichte des Herrn Friedrich Lux aus Ludwigshafen ist eine spannnende.

    Von 1882 bis 1898 gab es die Friedrich Lux GmbH, die Wassermesser und viele feinmechanische Apparaturen aus dem Gas- & Wassergeschäft produzierte. Daneben vertrieb sie eine Gasreinigungsmasse, die Luxmasse. Aus dieser Zeit gibt es keine Perfins.

    1898 wurde die GmbH umgewandelt in die Luxschen Industriewerke AG, aus der Friedrich Lux 1901 quasi rausgeworfen wurde, nachdem er, aus Sicht der Aktionäre, zu viel Geld in die Automobilproduktion steckte und stecken wollte.

    Die Luxschen Industriewerke existierten noch bis 1929 (Konkurs) im Ludwigshafener Westend. Von dieser Firma gibt es einen Perfin LJW, den ich allerdings noch nicht gesehen habe.

    Wieder auf die Beine gekommen, gründete Friedrich Lux 1905 erneut die Friedrich Lux GmbH und produzierte und vertrieb das selbe Portfolio. Die Firma existierte bis 1932 (Konkurs) und wurde dann zu Pollux. Aus dieser Zeit gibt es 3 Perfins: 2x L (in unterschiedlichen Größen) und FL, welcher auch noch von der Firma Pollux GmbH verwendet wurde.

    Briefaufgaben Mannheimer Firmen in Ludwigshafen und Ludwigshafener Firmen in Mannheim gab es während der Besetzungszeit nach dem 1. Weltkrieg zuhauf, da die Brücke oft gesperrt und der Postlauf unterbunden war und es eine Postzensur (inhaltlich und wirtschaftlich (-> Überrheinisches Verkehrsamt) gab. Da brachte man die Post zur Sicherheit per Boten über den Rhein.

    Oft hatte man auch ein Postfach auf der anderen Seite eingerichtet.

    Wilfried