Beiträge von johelbig

    Zu dem letzten Beitrag in diesem Band "Kuvertgeld" ist ein sehr bemerkenswerter Brief gemeldet worden, den ich durchaus als Schlüsselbrief bezeichnen möchte, also ein Brief, der bisher ungewisse Verhältnisse klärt und beweist.

    Aus Elberfeld am 6. Dez 1813 abgeschickt an einen ungenannten Forwarder in Frankfurt mit dem Vermerk " fco ffurt" (Für die Briefe aus Elberfeld wurde gerne der Dienst der Firma Willers in Anspruch genommen) "Von da halb porto".

    Von den im Artikel aufgestellten Thesen bewahrheiten sich einige. So werden die Bezahlanweisungen alle vom Absender geschrieben. Außer der Frankatur bis Frankfurt übernahm der Absender auch die Hälfte des Kuvertgeldes, das der Vermittler forderte, die andere Hälfte vermerkte der Empfänger auf dem Brief (hier 10 kr) für seine Buchhaltung, die später mit dem Vermittler abrechnete.

    Dass es sich um 10 kr Kuvertgeld handelte, geht schon daraus hervor, dass der Brief offensichtlich nicht postalisch behandelt und befördert wurde. Die 10 kr hätten nicht für die Strecke von Frankfurt nach Kempten Ende 1813 ausgereicht, und da der Brief (postalisch) dem Frankozwang bis zur bayerischen Grenze unterworfen gewesen wäre, müssten, wenn die 10 kr postalisch wären, zwei Gebührenansätze auf dem Brief stehen. Auch in dem Fall, dass der Brief ganz porto akzeptiert worden wäre, was seit 1811 möglich war.

    Zu dem Beitrag über LT Suisse und die Umleitung der Briefe nach Sardinien 1821-1824 S. 152-166 liefert die folgende Quelle eine wichtige Ergänzung. Sie greift erneut die Umleitungen der Transite durch Österreich auf. Es loht sich also, die Auigen offen zu halten für solche Briefe.

    TTPA 3265

    München 31. Dezember 1834

    Der in vielen Beziehungen für die Postanstalt von Bayern ungünstige Vertrag mit Österreich bestimmt in Art. VII die Verpflichtung für Bayern, alle Korrespondenz nach den sämtlich italienischen Staaten ausschliesslich den kais kgl. Österreichischen Posten zu übergeben.

    Die Kurse durch Tirol und die Lombardei sind nun schlecht und bisher war es bei Österreich noch nicht dahin zu bringen, dass mehr entsprechende Kurseinrichtungen getroffen würden.

    Daher sind auf dem Wege

    I über Innsbruck

    Briefe von München nach Turin nur wöchentlich zweimal abzusenden: als Mittwoch und Freitags

    II. Es können aber die Kurse durch die Schweiz nach Turin auch genommen werden, und zwar: über Zürich

    a. von München nach Zürich geht die Briefpost täglich 7 1/2 Uhr abends und trifft jeden dritten Tag vormittags in Zürich ein.

    b. Von Zürich nach Turin und Mailand, führen wöchentlich drei Kurse hievon gehen 2 über den Gotthard und einer über den Splügen.


    als Mittwochs Samstags über den Gotthard und Montags über den Splügen. Erstere treffen in Turin ein: Samstags und Montags letzterer Mittwochs.


    III. Die Abgangstage von München zur Influenz nach Zürich auf die Turiner Posten sind demnach Mittwoch, Freitag, Samstag 7 1/2 Uhr abends


    Bemerkung:

    1. Um die Korrespondenz auf dieser Route befördert zu wissen, bedarf es auf der Adresse nach Turin nur die Andeutung des Absenders “Über Zürich”.

    3. Die Route von München durch Frankreich nach Turin führt über Chambery und ist ein großer Umweg.

    Hallo zusammen,

    Zu dem Artikel der Überstempler in dem Buch S-48-91 will ich noch auf einen Aspekt hinweisen, der sich lohnt, ihm nachzuforschen, zumal in dieser Beziehung noch sehr wenig geschehen ist: nämlich die Briefe in die Gegenrichtung. Frankreich hat, wie auch nicht anders zu erwarten, seine Briefe nach dem Kirchenstaat, den beiden Sizilien schon in den 1820 er Jahren über Sardinien verschickt. Die Briefe nach Modena (hier Reggio) dagegen liefen über Mailand, wie der folgende Brief vom 14.11.1821 zeigt.

    Lieber Hermann,


    Dieses Thema hat es mir auch seit langem angetan und ich bin sehr glücklich, dass ich vor einigen

    Jahren die Briefe eines Forummitglieds zu diesem Thema ersteigern konnte. Da geht sowohl den Österreichern wie den Bayern das Herz auf.

    Ich freue mich sehr deine Briefe anschauen zu dürfen.

    Liebe Große achim

    Hallo Karl,

    zu V.N. hat sich Heribert Kaufmann in seinem ausführlichen Artikel zu England - Österreich S. 40 geäußert. - Beiträge zur europ. Transitpost.

    NB zu dem Problem, wohin Bozen gehört. Diese Frage spielte ja bereits eine Rolle bei den L.T. Briefen nach Bozen nach der Befreiung ab 1814. Als Teil Österreichs hätten die Briefe nicht mit L.T. gestempelt werden dürfen, da aber der Wiener Kongress noch nicht zuende war, tat man so, als würde Bozen, wie zwischen 1810 und Ende 1813, zu Italien gehören.

    Schöne Grüße

    Handbuch Brief

    Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart

    Reihe: De Gruyter Referenc

    Herausgegeben von: Marie Isabel Matthews-Schlinzig, Jörg Schuster, Gesa Steinbrink, und Jochen Strobel

    De Gruyter | 2020

    etwa 1500 Seiten Preis 249 €

    Ich habe darin auch einen Artikel zur Postgeschichte untergebracht.

    Schaut euch mal das OPUS auf der homepage des Verlages an, vielleicht interessiert ja jemand für dieses Monumentalwerk

    Hallo Heribert

    Also für die Nichtmünchner:

    Die Vorstadt Au hat in der Bayernphilatelie einen legendären Ruf, weil es eine Sonderregelung für die

    Gebühren von und nach der Au gab. Anfangs wurden Zustellgebühren für den Landbezirk erhoben, später (schon in der frühen Kreuzermarkenzeit) kennen wir die wunderbaren 1 Kreuzerbriefe als Ortsbriefe. Den gar nicht so wenigen München Sammlern schlägt daher das Herz besonders hoch, wenn sie "Vorstadt AU" hören. Wenn dann auf einem solchen ohnehin schon außerordentlichen Brief dieser neckische Hinweis "Sobborgo" steht, (ich hatte das oben falsch geschrieben) also "Vorstadt" auf italienisch quasi, dann ist das, als würde Bayern München gegen eine Weltauswahl 5:0 gewinnen. (Das kann vielleicht nicht jeder nachvollziehen, aber das ändert nichts daran, dass es hier solche Gefühlswerte gibt)

    Ich bin mir nicht sicher, ob meine wenigen Sätze das ganze Spektraluniversum Münchner Befindlichkeit ausleuchten konnten. Sicher ist dagegen, dass der Brief auf einer Auktion angeboten wird, die nicht jeder im Fokus hat: Lugdunum.

    Lieber Ralph:

    Zu deinem Brief 34 habe ich nur einen ähnlichen in meiner Datenbank gefunden, der allerdings ganz deutlich einen Vermerk trägt zur Erklärung der dort angegeben 14 kr hat. In deinem Fall denke ich, dass die 13 eventuell gar keine postalische Funktion haben!?

    Zu dem Artikel über den Stempel LT SUISSE ist eine sehr interessante Nachmeldung eingetroffen. (Für eine Abbildung hier brauche ich noch eine Genehmigung)

    Aus Constanz nach Vigevano 23.1.1821, mit einem Cavalli 15 cts Umschlag, der aber wohl nicht in die Gebührenrechnung einging. Bemerkenswert ist, dass der Leitvermerk "per Milano" gestrichen wurde und die Umleitung für den LT SUISSE gewählt wurde, was wohl auch daran lag, dass die Portoversendung gewählt wurde, die ja über Mailand nicht möglich war.

    Eine spannende Zeit mit spannenden Briefen.

    Ein weiterer Brief aus Cadiz vom 2- Mai 1815 nach Nürnberg zeigt die andere Umleitung über Genua. Der Forwarder in Genua wird genannt, wo der Brief auch gestempelt wurde. Nach seinem Weg durch Tirol erreichte der Brief Augsburg, wo 12 kr in Auslage genommen wurden, die zusammen mit den 16 kr bayerisches Inlandsporto auf 28 kr rhein kamen.

    Auch hier ist zu bemerken, dass unabhängig von den 100 Tage Napoleon immer wieder dieser Weg über Genua eingeschlagen wurde.

    Hier nun weitere Briefe aus Spanien nach Nürnberg während der 100 Tage und in deren Umfeld.

    Zunächst zwei Briefe, die über England gingen, erkennbar einmal an dem engliscchen Stempel rückseitig und an dem rückseitig firmierenden Forwarder in London. Die Taxiereung 4 1/2 lässt unschwer erkennen, dass die Briefe über Hannover gingen. Vergleiche dazu die Taxierungen, wie sie in dem Artikel von Heribert Kaufmann in Beiträge ... für die Briefe aus England erwähnt und dokumentiert sind.

    Der erste Brief stammt vom 13. April 1815, der zweite vom 12. Juli 1815

    Bemerkenswert ist, dass ein Brief vom 3. Oktober 1815 aus Cadiz nach Nürnberg ebenfalls über den Forwarder in England ging mit den 4 1/2 ggr von Hannover.

    Für den Empfänger machte der Weg finanziell keinen Unterschied gegenüber dem regulären Weg über Frankreich. (stets 48 bzw 49 kr Porto)

    Zu dem Artikel über die 100 Napoleon in Beiträge S. 99 sind einige interessante Briefe nachzumelden. Sie stammen aus der Förster Korrespondenz und gehen von Spanien nach Nürnberg

    In den nächsten Tagen werde ich hier einige zeigen

    Zunächst ein Brief aus Bilbao vom 27.7.1815, der nach Bayonne verbracht wurde und dort als Frankobrief nach Bayern aufgegeben wurde. (PPPP Stempel von Paris)

    Der Brief lief bereits wieder unbeanstandet und unzensiert durch.