Lieber Maunzerle,
Deine in post 47 geäußerte Verzweiflung über das Nichtvorhandensein von Landpoststempeln im Landzustellbereich Straubing kann ich gut verstehen. Mir geht es ähnlich. Für meine Heimatsammlung "ZWEIBRÜCKEN" suche ich seit rund 35 Jahren einen Beleg: Fehlanzeige. Kein Markenbrief, kein Dienstbrief, keine lose Marke, nichts, absolut nichts. Dabei gehörten zum Landzustellbereich insgesamt 17 Ortschaften. Aus einigen dieser Orte besitze ich Briefe, die allerdings ausschließlich mit dem jeweiligen Stempel von Zweibrücken versehen sind. Dabei bleibt offen, wie diese Briefe zur Post nach Zweibrücken gelangt sind (durch den Landpostboten oder privat).
Wenn man sich die Aufstellung der registrierten Stempel bei Sem anschaut, stellt man fest, dass es eine Vielzahl von Postexpeditionen gibt, für die noch keine Landbriefträgerstempel registriert sind. Irgendwie ist dies ein noch nicht geklärtes Phänomen.
Auch wenn ich keinen Landbriefträgerstempel aus meinem Heimatbereich zeigen kann, will ich doch als "Trostpflaster" drei Belege abbilden, die mit dem Thema zu tun haben. In Rundbrief 48 hatte ich sie schon einmal vorgestellt, ich glaube aber, dass sie in diesem Forum ebenfalls Interesse finden.
Der Landbotendienst war in der Pfalz schon 1858 eingeführt worden, zwei Jahre vor dem übrigen Bayern. In einer Bekanntmachung des Oberpostamtes für die Pfalz in Speyer vom 16.9.1858 wurde bestimmt, dass Briefkästen auf Kosten der Gemeinden angeschafft werden und zu unterhalten sind. Die Gemeinden wurden Eigentümer der Briefkästen. Die hölzernen Briefkästen wurden zentral durch das Oberpostamt Speyer beim Schreinermeister Dafferner in Speyer zum Preis von 3 1/2 Gulden je Stück beschafft. Abb.1 zeigt eine Rechnung von Dafferner für die Gemeinde Mörsbach (heute Stadtteil von Zweibrücken). Abb.2 zeigt eines Rechnung des Schreiners C.Ottnat vom 19.4.1866 den gleichen Briefkasten betreffend. Ottnat stellte der Gemeinde Mörsbach 2 Gulden 40 Kreuzer in Rechnung für die "Reparatur des Briefkastens und Lieferung eines neuen Schlosses, neuen Anstrich und Aufschrift". Da Mörsbach damals noch zu Homburg gehörte, bestätigte der Postexpeditor Bender in Homburg: "Die oben beschriebene Arbeit ist in all ihren Theilen gut ausgeführt". Das Bezirksamt wies die Rechnung zur Zahlung an. Am 16.5.1866 war Ottnat bei der zuständigen Einnehmerei in Lambsborn, erhielt dort den Rechnungsbetrag und quittierte den Empfang (Abb.3). Ich denke, dies ist eine vorzeigenswerte Dokumentation.
Was jetzt noch fehlt ist ein schöner Abschlag des in den Briefkasten gehörenden Stempels. Ich fürchte jedoch, ich werde noch lange danach suchen müssen (siehe oben).
Beste Grüße HOS