Beiträge von nordlicht

    Guten Morgen,


    hat jemand Informationen zu dem abgebildeten "Unzureichend frankirt."-Stempel?
    Der Verwendungszweck ist natürlich klar, aber weiß man, wann und wo der Stempel eingeführt wurde? Gab es dazu vielleicht sogar eine Verordnung? Warum wurde der Stempel überhaupt eingeführt? Sollten vielleicht die handschriftlichen Vermerke auf unterfrankierten Briefen, wie "Kastenbrief" o.ä., abgeschafft werden?


    In Schleswig-Holstein wurde dieser Stempel zur preußischen Zeit verwendet, aber nur in ganz wenigen Orten. Anhand der Laufwege erhaltener Briefe gilt das Grenzpostamt Hadersleben als sicher und auch im preußischen Postamt in Hamburg müßte dieser Stempel verwendet worden sein.
    Aber vermutlich auch in den (preußischen) Postämtern anderer Staaten !?


    Weiß jemand mehr?


    Schönes Wochenende
    nordlicht

    Hallo DKKW,


    sehe ich genauso wie senziger !


    Sicherheitshalber für das richtige Verständnis nachgefragt:
    wenn Du von den Anwendungszeiten der Stempel schreibst, meinst du das dann immer nur bezogen auf die dänische Zeit bzw. auf die dänischen Marken?


    Aufgefallen ist mir das am Nummernstempel aus Garding, der auch nach März 1864 weiter benutzt wurde ...


    Viele Grüße
    nordlicht

    Moin,


    heute möchte ich einen ungewöhnlichen Brief aus Schleswig-Holstein nach Sachsen zeigen.


    1867 war Schleswig-Holstein zwar preußische Provinz, aber trotzdem kein Mitglied im Postverein. Es galt weiterhin die "Provisorische Portotaxe", in diesem Fall 3 Silbergroschen für frankierte Briefe oder 4 Silbergroschen für unfrankierte Briefe in den Postverein.


    Der vorliegende Brief ist nach Leipzig (Sachsen) gerichtet. Wenn ich die Adresse richtig interpretiere, eigentlich nach Neuschönefeld, das heute ein Ortsteil von Leipzig ist, aber damals eine eigenständige Gemeinde war !?


    Der Brief wurde unterfrankiert im Briefkasten des Husumer Bahnhofs vorgefunden. Damit galt er als unfrankiert, d.h. die Briefgebühr betrug 4 Silbergroschen. Allerdings wurde die verklebte Marke angerechnet und interessanterweise mit vollem 1 Sgr., obwohl 1 1/4 Schilling nur 15/16 Sgr. sind. Demnach blieb ein Restporto von 3 Sgr. bzw. 3 Groschen, die in Sachsen beim Empfänger kassiert wurden.


    Die Entscheidung über die Anrechnung der Marke und die Notierung des Restportos erfolgte vermutlich erst in Leipzig ?


    Über eine Bestätigung oder auch Korrektur der Beschreibung würde ich mich freuen.


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,


    einen ähnlichen Brief habe ich auch, der noch enträtselt werden möchte.


    Also mir erschließen sich die "1" und "2" noch nicht.
    Eigentlich müßte man ausschließen können, dass es sich um Angaben in Schilling Courant handelt, da ab 1842 die Briefgebühren in dänischen Skilling zu berechnen waren. Aber dafür ist mir eine Taxe von "1" und/oder "2" zu gering.
    Rückseitig trägt mein Brief eine kartierte "3", die für 3 Skilling sprechen würden, aber eine Portoaufteilung in "1" und "2" ist mir dann unverständlich ...


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo senziger,


    hier galt m.W. der Postvertrag von 1859 zwischen Preußen und Großbritannien, nach dem die Briefgebühr 5 Sgr. betrug. Davon vergütete Preußen 2,5 Sgr. an England.
    Einer der Preußen-Experte weiß bestimmt näheres und könnte auch etwas zur Transitgebühr sagen, die vermutlich auch Belgien bekommen hat? Gewichtsabhängig?


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,


    der Brief ist ein Traumstück !!!
    Wenn Du davon mal einen zweiten siehst, sag mir bitte bescheid :)


    Hallo preussensammler,


    in der Regel dürften die dänischen Stempel auf preußischen Marken von Schiffspostbriefen kommen, wenn die Stempelung erst im dänischen Hafen erfolgte.


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo peterhz,


    schöne Belege, die hier gezeigt werden.


    Ich habe noch eine Nachfrage zu dem vorherigen Brief nach Rheda:
    war es in Preußen nicht so, dass auf unterfrankierte Briefe zusätzlich zu dem Ergänzungsporto noch ein Strafporto erhoben wurde?


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,


    vielen Dank für die vielen Zusatzinformationen zu den Stempeln.
    Entweder ich muss mir den "Jensen" auch besorgen oder ich warte ab, bis du hier alle Stempel so ausführlich vorgestellt hast ;)


    Du scheinst dich jetzt von Nummer zu Nummer vorzuarbeiten.
    Ich bin gespannt auf Aeröskjöbing ...


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Jørgen,


    kleine Korrektur zu dem schönen Brief Magdeburg-Kopenhagen:
    es sind 9 Skilling + 13 Skilling = 22 Skilling Gesamtporto.


    Zu dem Brief Coblenz-Kopenhagen:
    Schade, dass kein Datum erkennbar ist. Vermutlich stammt der Brief aus 184x.
    Das Porto von Hamburg nach Kopenhagen betrug 9 Schilling (= 7 1/2 Silbergroschen) = 30 Skilling.


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Altsax,


    danke für die Korrektur.


    Aus dem Internet hatte ich dazu andere Informationen, wonach Sachsen und Sachsen-Altenburg 1840 den Neugroschen eingeführt haben, aber das stimmt dann wohl nicht ...


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo,


    vielen Dank für die Hinweise!


    DKKW
    Diesen Zuschlag kannte ich bislang nicht. Wäre interessant, wenn du dazu noch weitere Informationen finden würdest.


    Altsax
    Kann es einen Einfluß auf die taxierte Währung gehabt haben, wenn Taxis noch zuständig war? Oder wurde (vermutlich) trotzdem in Neugroschen notiert?


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Magdeburger,


    sehr interessant, vielen Dank für die Erläuterungen!


    In Schleswig-Holstein, das zeitweise preussisch verwaltet und schließlich preussische Provinz wurde, haben diese Vorschriften anscheinend keine Anwendung gefunden. Denn irgendwelche Packkammerstempel oder andere Stempel zum Beweis der Einlieferung oder Aushändigung der Pakete habe ich bislang auf Begleitbriefen in Schleswig-Holstein noch nicht gesehen ...


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,


    na, diese Marke muss sich aber auch nicht verstecken.
    Gerade von den dänischen Stempeltypen gibt es nicht so viele solcher klaren Abschläge.
    Deine Marke ist auch ein schönes Beispiel dafür, dass in einigen Orten die alten dänischen Stempel nicht durch preussische ersetzt wurden.


    Viele Grüße
    nordlicht

    Moin,


    heute möchte ich einen Brief aus dem Jahre 1843 von Oldenburg nach Altenburg zeigen.


    Das Porto Oldenburg-Hamburg betrug 13 dänische Skilling oder 4 Schilling, das Porto Hamburg-Altenburg 8 Schilling, insgesamt 12 Schilling bzw. 9 Neugroschen in Sachsen.


    Den Vermerk links oben interpretiere ich als "al 3 3/4". Hiermit hat vermutlich Taxis die Auslage des dänischen Portos notiert, aber wenn die Angabe auf Silbergroschen lautet, wären das umgerechnet 5 Schilling !?
    Hat jemand eine plausible Erklärung für den Vermerk?


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo bayern klassisch,


    es ist mir ein Rätsel wie all die schönen Briefe nach Schleswig-Holstein wieder den Weg zurück nach Bayern gefunden haben ;)


    Wie auch Altsax schon schrieb, blieben die Postvereinstaxen auch nach dem (erzwungenen) Austritt Holsteins aus dem Postverein bis zum Preußisch-Dänischen-Postvertrag von 1854 gültig. Aber viele Briefe gibt es aus dieser Zeit nicht.


    Bei deinem Brief wundere ich mich über das Porto von 6 Schilling.
    Da ich kein Bestellgeld von 1/2 Schilling in Altona kenne, vermute ich, dass einfach nur großzügig von 4 Sgr. auf 6 Schilling umgerechnet wurde.


    Viele Grüße
    nordlicht

    Moin Altsax,


    ich nehme an, dass die Lösung des Weiterfrankos von 1 1/4 in zwei verschiedenen Postverträgen liegt:


    Die als "provisorische Portotaxe" bezeichnete Übereinkunft regelte den Postverkehr zwischen Preußen bzw. dem Postverein und Schleswig-Holstein. Dort ist explizit festgehalten, dass frankierte Briefe "aus den Ländern der Groschen-Währung" 3 Silbergroschen kosten, die 2/3 : 1/3 geteilt werden, also 2 Silbergroschen für die Postverwaltung des Aufgabegebiets.
    In meinem Archiv von Briefen nach Schleswig-Holstein ist daher auch kein einziger Beleg, der ein Weiterfranko von 1 1/4 aufweist.
    Als Beispiel habe ich einen Brief aus dem August 1865 angehängt.


    Also vermute ich, dass es eine zweite Regelung mit Dänemark gibt (das auch nicht Vertragspartner der obigen Übereinkunft ist) und man sich in diesem separaten Vertrag auf eine andere Frankoteilung - aufgrund der größeren dänischen Strecke - geeinigt hat.


    Dazu passt auch, dass Schleswig-Holstein mit Dänemark ab 1.8.1865 ebenfalls die Briefgebühren neu geregelt hat.


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo senziger,


    danke für die Informationen.


    Bleibt noch die Frage, wer sich um die (Transit-)Post nach Dänemark kümmerte - nachdem es das dänische Postamt nicht mehr gab.
    Hat das Stadtpostamt das auch übernommen?


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Michael,


    mit dem Gasteiner Vertrag wurde die bis dahin gemeinsame Verwaltung für Schleswig-Holstein getrennt, Preußen für Schleswig und Österreich für Holstein zuständig. Da Preußen jetzt also seine Post nach Schleswig über fremdes Gebiet (Holstein) laufen lassen musste, wollte es mit einem preußischen Bahnpostwagen die Kontrolle behalten.
    Für detailliertere Infos zum Stempel hoffe ich jetzt auch auf einen Bahnpost-Experten ...


    Gab es zu dieser Zeit überhaupt noch ein dänisches Postamt in Hamburg?
    Ist doch eigentlich eine einfache Frage, aber auf die Schnelle habe ich noch keine sichere Antwort gefunden ...


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Magdeburger,


    danke für die schnelle Antwort.


    "1 Loth" hatte ich zuerst auch gelesen, kam mir aber etwas wenig vor für ein Paket.


    An die Versendung als gewöhnlichen Brief glaube ich allerdings nicht, da weder der Paketvermerk oben noch der Paketzettel gestrichen sind. So hätte der Brief doch für "Irritationen" beim Empfänger sorgen müssen.


    Rückseitig ist nichts und Inhalt ist auch nicht vorhanden.


    Viele Grüße
    nordlicht