Beiträge von bayern klassisch

    Hallo Pälzer,

    es wäre schon von Vorteil, wenn man Briefe in den Lokalbezirk von Göllheim fände, die aus der Zeit vor dem 1.10.1858 stammen. Aber schon das wird ein Unterfangen sein, das sich über Jahrzehnte ziehen dürfte. So ist das halt - es gab sehr viel, aber wenn man etwas spezielleres sucht, bekommt man 3 Briefe in 20 Jahren zu Gesicht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Hallo Pälzer,

    ich würde deinen Brief in die Zeit von 1852 bis 1855 datieren. Ich kenne diesen LU - Halbkreisstempel ganz gut und in dieser Qualtät kam er 1850 bis Mitte 1855 vor. Eine Baden 4a war 1851 en vogue, die 4b ab 1852 Standard, so dass ich von diesen Eckpunkten zu meiner Datierung komme.

    Ob die 2 siegelseitig 2x Botenlohn entsprechen, mag sein, dürfte aber allenfalls beweisbar sein, wenn man mehrere Briefe aus dieser Zeit an diesen oder andere, lokale Empfänger hat. Das dürfte aber schwierig werden. Vlt. kann ein Heimatsammler dieser Destination i. V. m. der Auswertung der Slg. von Wilfried Berger dies verifizieren.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Hallo Nils,

    wenn es morgen Zeit gibt, muss ich mal die Gewichte ausrechnen - aber das war halt schon damals das große Problem, weil man sich nicht auf eine Gewichtseinheit einigen konnte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Hallo Nils,

    dann ist bei deinem vorherigen Brief die Lothangabe preußisch und damit weniger schwer als bayerisch bzw. österreichisch. Das passt dann wieder. :)

    Dieser Brief hier wog (links oben notiert) 2 Loth und war damit doppelt in Preußen und Bayern und 3fach in Österreich. Franko 12 / 7 dürften Gutegroschen gewesen sein. Also 5 Ggr. für Preußen und 7 Ggr. für Bayerns Transit.

    Die allermeisten Muster ohne Wert lagen in dem Brief und waren postalisch nicht moderierbar.

    Tolles Stück!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Hallo Nils,

    ein toller Brief. Meine Interpretation wäre folgende:

    Weil Österreich mit Preußen noch keinen PV zustande gebracht hatten (gut gemacht, Taxis!), wurde die Post über Bayern geleitet. Der Absender zahlte 8 Ggr., wovon 4 Ggr. an Bayern vergütet wurden (16x rh.). Mit "franco Grenze" war zumindest hier die bayer. - österreichische Grenze genannt (jedenfalls kenne ich das aus den 1810er Jahren von Preußen über Bayern nach Österreich immer so). Ansonsten müssten wir einen bayer. Portoansatz sehen.

    Mit 1 1/2 Loth war er für Preußen und Bayern zweifach, für Österreich dreifach.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Lieber Bayern Kreuzer,

    beim Anblick dieser 3 Rosinchen kann man gut verstehen, dass man mal fremd geht. Könnte ich mir für mich auch vorstellen ... :)

    Perfekte Briefe, schöne Beschreibung und selten sowieso. Außer dieser Korrespondenz gibt es dergleichen kaum einmal, weder nach Baden, noch nach Bayern. Da muss man nehmen, was der Markt bietet und so frische Ware kommt nur alle Jubeljahre ins Angebot. Alles richtig gemacht. :P

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Hallo liball,

    du hast natürlich völlig Recht - ich habe es schon korrigiert. Die blaue Nürnberger Tinte fällt mir eigentlich sofort auf, aber nach 400 km Fahrt ist einem die Sicht eher etwas getrübt ... ;(

    Hallo Pälzer,

    bei Briefen, die vom Ausland unfrankiert nach oder über Bayern einliefen, stempelte das entsprechende Kartenschlußpostamt auf die ausländische Notation seinen Auslagestempel. Bei Fremdwährungen rechnete man das fremde Porto in rheinische Kreuzer um und stempelte dann auf das Reduktionsergebnis. Dazu schrieb man sein eigenes Porto - entweder bis zum bayer. Empfänger, oder bei transitierenden Briefen das bayer. Transitporto bis zum Grenzausgang.

    Die Pfalz hatte übrigens NIE einen Auslagenstempel, wie wohl sie hätten welche führen können (Speyer, Landau/Bergzabern, Homburg). Schade eigentlich!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Lieber Altsax,

    ich kann mich an 2 oder 3 Briefe erinnern (leider für mich damals nicht erwerbbar), die über Frankfurt geleitet worden waren (1840er Jahre). Wenn du keine kennst, bestärkt mich das in dem Eindruck, dass alles, außer Hof/Nürnberg die Ausnahme gewesen sein muss (Fehlkartierung oder ähnliches).

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Lieber VorphilaBayern,

    aus etwas späterer Zeit habe ich von FFM nach Wachenheim 2 Briefe zu zeigen, die jedoch in Kreuzern austarifiert wurden.

    Der 1. stammt vom 21.10.1843 und war ein Doppelbrief, also über 1/2 Loth schwer, so dass er 9x für TT und 4x für Bayern kostete. Hier kann man auch schön die Unterschiede der Progression sehen, denn das Gewicht des Loths war bei beiden Postgebieten gleich, jedoch rechnete TT mit dem Faktor 1,5 über 1/2 bis 1 Loth, während Bayern nur bei Briefen der 1. Entfernungsstufe von 3x auf 4x erhöhte. Daher erfolgte die Addition korrekt auf 13x für den Empfänger.

    Darunter ein einfacher Brief gleichen Postvertrages vom 1.9.1845, der 6x für TT und 3x für Bayern = 9x total kostete, die wie so oft nicht angeschrieben wurden.

    Zwei Briefe aus Kassel nach Wachenheim kann ich zeigen, die auch nicht uninteressant sind.

    Der 1. stammt aus Wilhelmshöhe vom 7.9.1846 und kostete bis zur Grenze der Pfalz 16x für TT und ab da (Worms) 3x für Bayern, total also 19x und war einfachen Gewichts.

    Der 2. war ein innen dreifach (grün, blau und rot!) gesiegelter Sammelbrief, also ein Weinbestellung mehrerer Kunden, der ob dieser erhöhten Papierdichte 1 3/4 Loth (oben links) wog, wodurch er das Porto von 35x für TT und 7x für Bayern nach sich zog. Leider reichen meine übersichtlichen mathematischen Kenntnisse nicht aus, aus 16x für einfache Briefe 35x für schwere durch Multiplikatoren von 2 oder 2,5 (da komme ich auf 32x oder 40x) zu machen - hier könnte eine helfende taxische Hand mir einiges erklären.

    Bayern rechnete nach dem Tarif vom 1.1.1843 1. Entfernung (bis 6 Meilen) über 1 bis 2 Loth = 7,5x und rundete hier auf 7x ab (!), etwas, was man auch nicht alle Tage beobachten kann.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Freunde,

    da ich ja mehr oder weniger krampfhaft versuche, alle Möglichkeiten von Transiten zu belegen, konnte ich diesem hier nicht widerstehen. Geschrieben wurde er in Rostok (nein, nicht das große Rostock an der Ostsee, sondern das kleine Rostok bei Prag) am 20.11.1874 an Ch. & E. Esinger in Strasbourg / Alsance, wobei man besser die deutsche Schreibweise Straßburg im Elsass verwendet hätte.

    1874 gab es noch Österreich, das Transit leistende Königreich Bayern, das ebenso Transit leistende Königreich Württemberg, das ehemalige Großherzogtum Baden aber hatte sein Postautonomie am 1.1.1872 zu Gunsten des Dt. Reiches abgegeben und rechtsrheinisch das Dt. Reich selbst. Damit waren 5 Staaten involviert, die 4 Postverwaltungen aufrecht erhalten hatten.

    Die verwendete 5 Nkr. Marke entsprach 3 rheinischen Kreuzern und reichte allemal aus. Bis zum Krieg 1870/71 hätte man mit dem fünffachen frankieren müssen, nämlich mit 25 Nkr.. So hatte der Krieg, wenn auch nur gebührenmässig, für Österreich doch etwas gutes. Bayern, Württemberg und das Dt. Reich erhielten dann auch nichts von dem knappen Markenwert, was durchaus verständlich ist.

    Die Zustellung erfolgte schon am Folgetag - da kann man nicht meckern als Postkunde, obwohl das "E+1" damals noch nicht werbekampagnenmässig erfunden worden war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Freunde,

    Salzburg - Tittmoning 22.2.1851, also ein früher Postvereinsportobrief, kostete 3x für Briefe bis 10 Meilen und 3x Portozuschlag. Schrieb man diese beiden Teile in Österreich oft getrennt, so war die zusammengefasste Schreibweise in den Postverein die Regel. Allerdings lassen sich die 6x unter Tittmoning nicht sehr gut erkennen und es gibt Briefe von Salzburg, deren Taxen untergegangen sind. Wenigstens hat man sich bemüht, den Aufgabestempel, wenn er schon zweimal auf dem Kopf stand, klar abzuschlagen.

    Noch aus dieser Zeit gibt es auch Spätverwendungen des sinnlos gewordenen O.B.C. - Stempels, den man hier jedoch abzuschlagen unterließ. Schade eigentlich! ^^

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Hallo liball,

    das müsste der Kartenschluss Paris - Forbach - Nürnberg - München - Mittenwald gewesen sein und die von dir unterstellten Taxen stimmen meines Erachtens. Die Stempel von GB wurden hin und wieder siegelseitig abgeschlagen - ist die Siegelseite blank?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Lieber VorphilaBayern,

    eine außergewöhnliche Strecke ist das und ich freue mich, wieder einen Brief mit dem Vermerk "durch Güte" hier beisteuern zu können.

    Ich zeige den Inhalt auch, weil er interessant ist und den modus operandi verdeutlicht, den man dieser Versendungsform regelmässig unterstellen darf.

    Fangen wir außen an: Die Adresse lautet Hrn. Oscar von Hoeslin, per Adr. dhern. C. F. Burgett in der Philippiner Welserstraße in Augsburg durch Güte. Man erkennt noch sehr gut, dass der Brief an allen 4 Seiten mit Wachs auf etwas befestigt war. Der Inhalt klärt uns dann auf, wo genau.

    Inhalt des Briefes:

    Lindau, de. 20. Sept. 1839

    Lieber Oscar!

    Anbei übersende ich dir, durch Güte des Hrn. Dr. Wagner, eine Schachtel mit Lindauer Trauben. Schicke sie gefälligst nach Louisensruh. Sie mögen bei dem sonntägigen Kirchweihschmause als Dessert dienen.
    Mit dem Wunsche, daß Ihr sie fröhlich verzehren möget, grüße ich Euch Alle aufs herzlichste, und nenne mich wie immer Deinen Stettner.

    P.S. Mein Brief von vorgestern wird dir zugekommen sein.

    Interessant ist die Vorgehensweise und das Einspannen von mehreren Personen.

    Der Herr Stettner verschickt Trauben, die er in eine Kiste packt, mit diesem Brief versieht und sie Herrn Dr. Wagner persönlich übergibt. Unser Doktor bringt sie von Lindau nach Augsburg, was damals schlappe 160 km Entfernung bedeutete! Dieser gibt sie dann dem Empfänger, Herrn Oscar von Hoeslin (auch Oskar von Heoßlin geschrieben), der unter der Adresse von C. F. Burgett in Augsburg residiert, damit dieser sie am Sonntag nach Louisenruh (http://www.google.de/url?sa=t&rct=j…9iJCYXNM_sIp1kg) zum dortigen Schloss mitbringen soll.

    Hoeßlins Sohn hat wohl auch das Schloß dort bauen lassen (http://de.wikipedia.org/wiki/Luisenruh_(Aystetten)). So schließt sich der Kreis der Sophie wieder ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Freunde,

    etwas unspektakulärer gibt sich dieser Portobrief aus Dresden über Hof ("pr. Hof") vom 28.10.1836 nach Wachenheim in der Pfalz. Sachsenbriefe nach Bayern sind Masse, in die Pfalz jedoch nicht und hätten wir nicht die segensreiche Wolf - Korrespondenz, dann sähe es recht trübe aus.

    Eine Taxe der Aufgabepost vermisse ich. Ausweislich des in Hof rot notierten sächsischen Portos von 9x sollten es 2 Groschen gewesen sein. Nach dem Tarif vom 1.1.1843 kamen bei Briefen über 30 Meilen 12x in Ansatz, hier ein Brief über 1/2 bis 1 Loth, so dass sich die 18x erklären (Faktor 1,5). Die Addition hat man aber nicht vollzogen, warum auch immer; jedenfalls hätte man unserem Weinproduzenten (früher: Winzer) 27x abnehmen müssen.

    Es wäre interessant zu sehen, ob Sachsen auch andere Leitwege als den über Hof in die Pfalz nutzte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch