Beiträge von bayern klassisch

    Hallo bayernjäger,


    nun, ausschließen würde ich das bei einem nachgewiesenen Vorausentwerter nicht - auf der anderen Seite sollten die Briefträger ja Marken "verschleißen" an das Publikum und was das gesagt hätte, wenn man ihm schon entwertete Marken zum Neupreis vertickt hätte, kann ich mir lebhaft vorstellen.


    Die wenigsten Postkunden werden ihrem LBT einen Brief und 3x in die Hand gedrückt haben, mit der Bitte verbunden, ihn zu frankieren und mitzunnehmen. Aber auch das wird es jeden Tag zig Mal gegeben haben. Es wäre toll, wenn man so etwas mal belegen könnte und ich bin sicher, dass nicht nur wir beide "daran arbeiten". ;)

    Zitat

    Nachdem der Stempel V 3 auf die Marke übergeht können wir, obwohl der MR 542 fast zentrisch abgeschlagen ist, eine Vorausentwertung definitiv ausschließen.


    ... es sei denn, der LBT hätte bereits voraus entwertete Marken mit sich geführt, denn mit sich führen mussten alle Briefträger in Bayern die gängigen Marken.


    Aber daran glaube ich auch nicht ...

    Hallo liball,


    ein sehr schöner und nicht häufiger Brief. :P


    Ich darf kurz korrigieren: Das Weiterfranko von 2 Sgr. = 7x war nicht für Bayern, sondern für Preußen vorgesehen. Bayern erhielt von den Gebühren hier nichts.

    Hallo Planke,


    die meisten Briefe an Poschacher waren simple Briefe, die keine großen Besonderheiten aufwiesen und von daher in vielen Sammlungen schlummern. Wenn da mal einer besonders klein ist, wie deiner, dann ist das schon eine Besonderheit. Stammt dein Brief von einer Güterexpedition? Wenn ja, wäre der Inhalt interessant.

    Hallo Minimarke,


    ehe ich mich in die Niederungen des Versuchs der Beantwortung deiner Fragen begebe, möchte ich zu dem Stück beglückwünschen, denn diese Schreiben sind m. E. sehr selten.


    Nachnahme, oder wie würdet Ihr das bezeichnen, von Plochingen nach Neckarthailfingen.


    Man nannte das Auslage, denn die eine Post hat die andere in Auslage belastet (sie hatte Geld für die andere ausgegeben, hier 15x, also ausgelegt und wollte jetzt natürlich ihr Geld wieder zurück).


    Das Amtsnotariat von Neckarthailfinngen hat einen Brief an den Bürgermeister in Mühlhausen geschrieben.
    Dieser wurde dann zusammen mit anderen Briefen der Bahnpost übergeben.
    Bei der Sortierung in Plochingen viel auf dass der Brief nur mit 3 Kreuzer frankiert war.
    Deshalb wurden in Plochingen 15 Kreuzer ergänzt.


    Der Grund ist klar, sonst wäre die Gebühr einer anderen Postverwaltung zu geflossen.


    Ganz so ist es nicht - die 3x wären Württemberg angerechnet worden, der Brief als unterfrankiert angesehen mit mit Nachtaxe nach FR geschickt worden. Das Problem war der Empfänger: Eine franz. Mairie (Bürgermeisterei) brauchte Auslandsbriefe mit Portobelastung nicht annehmen und hätte wohl die Zahlung verweigert und damit auch die Annahme. Dann wäre der Brief wieder zurück gelaufen, die Briefkarte wäre zu korrigieren gewesen, man hätte vom Absender die Gebühr für WÜ und FR einziehen müssen (evtl. noch feststellen lassen, wer der Absender überhaupt war) und und und. Das hier gezeigte Verfahren war also zigfach einfacher, als das umständliche Procedere, das ich beschrieben habe.


    Trotzdem hätte ich noch folgende Fragen:
    - wie wie heißt das Wort auf der Anschriftenseite über "pro 15x"


    Briefpostsache


    - was bedeutet das gedruckte "P. P." am Beginn des Textes


    Das war die Einleitung "ohne große Worte". http://abkuerzungen.woxikon.de/abkuerzung/p.p..php


    In einem Briefpaket von heute
    war ein Brief an die mairie
    in Mühlhausen (im Elsaß) 13/20 Loth schwer
    nur mit 3 Kreuzer frankiert. Das
    Franco wurde hier mit 15x ergänzt,
    wofür man den Betrag in Anrechnung bringt.
    ??Hochachtungsvoll??
    Amtssiegel vom
    Amtsnotariat dort


    V(on) d(em) K(öniglichen) ?postmeister. königl. Württ. Brief - Post. Expedition
    ?? ?????????????????

    Hallo Pälzer,


    ch gehe (heftig) davon aus, dass die blaue 6 für die Portotaxe von Saarlouis notiert wurde.


    Richtig.


    Stellen wir uns aber einmal vor, das wäre nicht so gewesen. Dann wäre in Kaiserslautern eine badische 6 Kr-Ganzsache angekommen, die auf den ersten Blick den Eindruck einer in Saarlouis vorgenommenen Entwertung hinterläßt. Ob man dann Kaiserslautern überhaupt einen Francodefekt bzw. ein unzulässige Weiterverwendung einer bereits außer Kurs geratenen Sendung hätte feststellen sollen bzw. können ?


    In dem Fall hätte man in KL nichts unternommen, weil einem ja von den 6x (oder 12x) nichts zugestanden hätte. Auch hierfür galt, dass allein die Aufgabepost (egal welche) allein zuständig war für die ordnungsgemäße Absendung des Sendung. Hätte Bayern das anders gesehen, hätten sie 6x von ihrem Pfälzer Landmann einziehen müssen, diesem das erklären, die Briefkarte korrigieren und Preußen damit angenehm überraschen müssen. Von dem Geld hätte man aber nichts gesehen, weil es ganz abzuführen war. Wofür dann die ganze Arbeit?


    Einen Frankodefekt gab es eigentlich nur in dem Fall, wenn eine Poststelle die treffende Gebühr unterschritt, das aber auch bei dem Transit und der Ankunft nicht festgestellt wurde. Reklamant war also immer derjenige, der noch etwas zu fordern hatte, was damals irrtümlich zu kassieren vergessen worden war. Daher hätte Bayern hier niemals einen Frankodefekt aufmachen dürfen (im übrigen sind bayerische Frankodefekte große Seltenheiten und blieben kaum einmal in heutiger Zeit erhalten).

    Lieber mikrokern,


    suche ich gerne heraus - ich lese A4; aber auch wenn es eine Liste der Landorte gab, ist die Reihenfolge ungewiß und ständig einem Wechsel unterworfen - außerdem wurden ja nicht alle Orte angelaufen. Ich hatte mal, vor vielen Jahren, Kopien mehrerer Nachweise von Bad Bergzabern vorliegen und kannte mich gut in dieser Ecke aus - die Orte lagen selten auf einer nachvollziehbaren Route, manche Ruralstempel fehlten, dann wurde manuell nachgetragen, das nächste mal der Ort vergessen (keine Post dabei?), dann in entgegen gesetzter Richtung abgelaufen (schweres Packstück bei B14 nicht von B1 bis B13 tragen wollen?) und und und.

    Lieber Michael,


    das Versagen der bayer. Franktion ist vermutlich darauf zurück zu führen, dass man dort unter Bayern schaut und Preußen oder Hamburg nicht unter Beobachtung hat. Wäre es anders, hättest du sicher Konkurrenz bekommen. Aber auch so ist er in der richtigen Sammlung gelandet und wenn er sich mal weiter südlich niederlassen sollte, bekommt er ganz sicher Asyl ... :D

    Moin Pälzer,


    perfektes Research - passt zu dem sehr interessanten Brief, der auch in andere Sammlungen sehr gut passen würde ... :thumbup::thumbup::P:P


    Die Entwertung von Marken bzw. Wertstempeln bei der Weiterleitung war nicht geregelt - nur Österreich kannte die Vorschrift, dass beim "Abzug" von weiter zu leitenden Briefen die nun als 2. Aufgabepost fungierende 1. Zielpost die Marke bzw. den Wertstempel mit ihrem Aufgabestempel bedrucken sollte.


    Ob nun gerade ein Saarpreuße, der einem Österreicher mental nun nicht eben nahe stand, dies auch so sah, oder ob es nicht eher Routine war, zu entwerten, was noch nicht entwertet zu sein schien, wird sich nicht mehr klären lassen.


    In jedem Fall wäre das Kuvert so schon gut - mit der "Entwertung" Preußens auf einer badischen Ganzsache unter Involvierung von 4 Postvereinsgebieten (Länder ist nicht gamu richtig, weil TT dabei war) ein Knaller.

    Hallo Leitwege,


    ein schöner Brief, der die "übliche" Leitung über Frankreich dokumentiert. In Neapel lagen die franz. Postschiffe, die einen Briefschlitz hatten, durch den man Post einlegen konnte.


    Hier hat der Absender aber tatsächlich 22 Grana (immer in kleinen Zahlen oben links bzw. oben rechts in schwarzer oder sepiafarbener Tinte notiert) bezahlt - also alles schön postalisch. ^^


    Bis 1865 mussten halt die Briefe ab Marseille noch via Paris geschickt werden, was natürlich nicht sehr glücklich war, weil sie viele Hundert Kilometer umsonst reisten. Erst danach schaffte man es, sie über Lyon in die CH zu leiten.