Beiträge von Nordhesse

    Hallo,

    anbei ein Brief, der womöglich in dieses Thema passt:

    Ein Brief vom 21. Dez 1813 aus Heiligenstadt an Georg von Hesberg nach Hofgeismar.

    Zum geschichtlichen Rahmen:

    Nach der Völkerschlacht bei Leipzig löste sich das Königreich Westphalen auf. Am 28. September 1813 standen Kosaken vor Kassel, die am 1. Oktober die Stadt einnahmen und das Königreich für aufgelöst erklärten. Als die Stadt nach nur vier Tagen von den Kosaken verlassen worden war, wurde sie erneut von französischen Truppen besetzt, und König Jérôme kehrte am 16. Oktober letztmals zurück, um Kassel zehn Tage später endgültig zu räumen. Mit dem Einzug von Kurfürst Wilhelm in Begleitung eines russisches Korps am 21. November wurde schließlich die Restauration eingeleitet.

    Georg von Hesberg war Ordonanzoffizier König Jérômes und wurde bei der Einnahme Kassels verhaftet, konnte sich einer Haft jedoch durch Flucht entziehen.

    Im vorliegenden Brief wird ihm die Führung eines preussischen Landwehr-Bataillons angetragen:

    Ich beehre mich eur Hochwohlgebohren hierdurch zu be-

    nachrichtigen, daß das hier in Heiligenstadt zu er-

    richtende Landwehr-Bataillon vorläufig bis zur Ge-

    nehmigung Sr. Majestät des Königs Jhnen zuer-

    kannt ist, um dasSelbe als Bataillons-Chef anzu-

    führen.

    Da am nächsten Donnerstage die Wahl der sämmt-

    lichen übrigen Herren Officiere dieses Batallions auch

    Statt finden wird, so ersuche ich Sie, sich gefälligst

    bis zum Mittage dieses Tages persönlich hier ein-

    zufinden. Sollten Sie noch Privatgeschäfte abzu-

    machen haben, so wird sich schon noch Zeit finden

    um zu deren Besorgung zu gelangen, da erst nach

    dem Weihnachtsfeste die Rekruten einberufen werden.

    Der Gegenstand der Offizierwahl ist auch zu

    wichtig um nicht zu wünschen Eur Hochwohlgeboren

    bis zum nächsten Donnerstage Mittag frei zu sehen

    Empfangen Sie die Versicherung meiner vollkom-

    menen Hochachtung

    Heiligenstadt den 21 December 1813

    Königl. Preuß. Civil-Commission des 3. Departements


    Der Brief trägt einen interessanten Express-Vermerk, wenn ich ihn recht verstehe, sollte ein Bote den Brief nur bringen, wenn er am Tag nach der Aufgabe Mittags um 1 Uhr in Hofgeismar wäre.

    Ob dem so war?

    Leider gibt es keinen Aufgabe- oder Ankunftsstempel, auch keinerlei Taxierungen oder sonstige Vermerke...

    Gruß Ralf

           


    Hallo,

    kann jemand die fehlenden Wörter ergänzen und ggfs Fehler korrigieren?

    Meine Übersetzung bisher:

    Ich beehre mich eur Hochwohlgebohren hierdurch zu be-

    nachrichtigen, daß das hier in Heiligenstadt zu er-

    richtende Landwehr-Bataillon vorläufig bis zur Ge-

    nehmigung Sr. Majestät des Königs Jhnen zuer-

    kannt ist, um dasSelbe als Bataillons-Chef anzu-

    führen.

    Da am nächsten Donnerstage die Wahl der sämmt-

    lichen übrigen Herren Officiere dieses Batallions auch

    Statt finden wird, so ersuche ich Sie, sich gefälligst

    bis zum Mittage dieses Tages persönlich hier ein-

    zufinden. Sollten Sie noch Privatgeschäfte abzu-

    machen haben, so wird sich schon noch Zeit finden

    um zu deren Besorgung zu gelangen, da erst nach

    dem Weihnachtsfeste die Rekruten einberufen werden.

    Der Gegenstand der Offizierwahl ist auch zu

    wichtig um nicht zu wünschen Eur Hochwohlgeboren

    bis zum nächsten Donnerstage Mittag frei zu sehen

    Empfangen Sie die Versicherung meiner vollkom-

    menen Hochachtung

    Heiligenstadt den 21 December 1813

    Königl. Preuß. Civil-Commission des 3. Departements


    Gruß Ralf

    Hallo,

    offenbar ist der Absender eines Wertpaketes mit 153 Gulden über die Ankunft seiner Geldsendung nicht benachrichtigt worden.

    Zur Nachforschung wurde ein Laufzettel auf den Weg gebracht, von Brackenheim nach Heilbronn, wo die Weiterleitung bestätigt wurde und weiter nach Ellwangen, wo die Zustellung an den Adressaten bescheinigt wurde, und wieder zurück nach Brackenheim.

    Ich meine, gelesen zu haben, dass Laufzettel immer eingeschrieben versendet wurden - war das in Württemberg nicht so oder fehlt hier der Stempel?

    Gruß Ralf

    .

    MoW-Sendungen, bei denen die Portomoderation ersichtlich ist, sind gar nicht so häufig zu finden.

    Deswegen habe ich mich über den folgenden Brief gefreut, mit einem Loth gewogen, hätte er ohne Moderation 6 Sgr gekostet.

    Die Erhaltung, fürchte ich, ist der Destination geschuldet.....Briefe von und nach Mecklenburg sehen gern etwas gammelig aus.

    Gruß Ralf

    Hallo,

    der nachfolgende Brief ist zu alt für eine eindrucksvolle Frankatur - 1850 durften Expressbriefe in den T&T-Gebieten noch nicht mit Marken frankiert werden.

    Für die Strecke von Cassel nach Borken, ca. 4 Meilen, fielen 1 Sgr Beförderungsgebühr an, für die Express-Zustellung in den Landzustellbereich weitere 3 3/4 Sgr Expressgebühr und Botenlohn.

    Entgegen der Vorschrift war der Brief nicht recommandiert.

    Der Empfänger, Generalleutnant Georg von Hesberg, war kein Unbekannter:

    Eingetreten in den Kurhessischen Militärdienst, später von der Armee des Königreichs Westphalen übernommen, brachte er es bis zum Ordonanzoffizier von König Jerome, dem Bruder Napoleons.

    Zum Beginn der Befreiungskriege verhaftet und geflüchtet, trat er nach der Restitution Kurhessens wieder in kurhessische Dienste und beendete seine Karriere als Kriegsminister.

    Gruß Ralf

    Hallo Michael,

    vielen Dank für deine Erklärung.

    Ein Estafetten-Pass also ist das, fehlt noch in meiner Sammlung.

    Aufgrund der Beschreibung hatte ich mir Chancen erhofft, allerdings habe ich mich nicht wirklich engagiert, da mir schien, als wäre das Dokument nicht vollständig. Wie du schreibst, sollten die Ankunftszeiten der Reiter vermerkt werden, die kann ich nirgends entdecken.

    Gruß Ralf

    Danke für die netten Worte!

    Ich werde schon gelegentlich etwas vorstellen - vermutlich oft mit Fragen verbunden. Bei breitgefächertem Interesse bin ich schnell mit dem Wissen am Ende, wenn es speziell wird oder in die Vormarkenzeit geht...

    Ich fange auch gleich mit einer Frage an, aber nicht an dieser Stelle,

    Gruß Ralf

    Hallo Altpostgeschichtler,

    nachdem ich schon lange hier immer mal wieder mitgelesen habe, bin ich nun auch angemeldet.

    Ich heiße Ralf, bin Mitte 50 und pendle aus Nordhessen zur Arbeit in den Süden.

    Ein Querschnitt meiner Sammelleidenschaft zeigt sich im Anhang: Deutsche Briefe von der Kaiserlichen Reichspost bis zum Weltpostverein, die verwendeten Marken bis einschließlich Krone /Adler, die verwendeten Stempel bis zum Schweizer Brückenstempel in der Versuchsphase.

    Es muss weder teuer noch perfekt sein, aber soll vielfältig sein und ein Gesicht haben - dann macht es mir Spass.

    Gruß Ralf