Hallo zusammen,
ich möchte ein paar kurze Anmerkungen zu diesem Projekt machen und damit beginnen, dass es zwei Korrespondenzen gibt, die von Firmen stammen, die nur etwa zwei Kilometer voneinander entfernt ihre Betriebstätten hatten. Die eine ist die hier in Rede stehende Firma David, die in Francomont (Verviers) in Belgien ihren Sitz hatte. Francomont gibt es heute als Ortsteil nicht mehr. Lediglich ein Straßenname existiert noch. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts dürfte dieser kleine Weiler, der unmittelbar am Flüsschen Vesdre (Weser) lag, kaum aus mehr als der Tuchfabrik und vielleicht einigen Arbeiterhäusern bestanden haben. Im Ortsteil Hodimont (Verviers) lag einige hundert Meter flussaufwärts der Betrieb von Peter de Thier, ebenfalls eine Tuchfabrik. Auch von diesem Unternehmen finden sich zahlreiche postgeschichtlich ähnlich geartetete Briefe aus einem mehr oder weniger identischen Zeitrahmen im Umlauf. Allerdings dürfte nach meiner Einschätzung die David-Korrespondenz um einiges umfangreicher sein als die von de Thier. Zumindest erscheinen Briefe an David viel häufiger auf dem Markt als solche an de Thier.
Und damit wären wir auch schon beim Hauptpunkt auf den ich zu sprechen kommen möchte. Zumindest eine dieser beiden Firmenkorrespondenzen wird seitens der belgischen Polizei und Staatsanwaltschaft als gestohlen klassifiziert. Leider kann ich mich nicht genau erinnern, welche von beiden Korrespondenzen betroffen waren, vielleicht sogar beide. Bei einer internationalen Briefmarkenausstellung in Belgien vor vielleicht 20 Jahren gab es einen riesigen Skandal, als dort Polizei und Staatsanwaltschaft auftauchten und einsprechende Belege aus den Ausstellungsrahmen heraus beschlagnahmten. Allen Beteuerungen der vermeintlichen Eigentümer zum Trotz und obwohl wohl sogar Kaufbelege vorgelegt werden konnten, sind entsprechende Briefe damals beschlagnahmt worden und wurden meines Wissens auch nicht zurück gegeben. Die Argumentation der Staatsanwaltschaft lautete seinerzeit, dass das Firmenarchiv komplett an ein staatliches Archiv, wenn ich mich richtig erinnere, das Staatsarchiv in Lüttich, übergeben worden war. Von dort seien dann wohl größere Teile der Korrespondenz, so die Staatsanwaltschaft, unrechtmäßig entfernt und verkauft worden.
Ich weiß, dass seitdem Aussteller, denen diese Geschichte bekannt ist und die entsprechende Belege in ihren Sammlungen haben, diese entweder vor der Ausstellung in Belgien aus dem Exponat heraus nehmen, oder belgische Ausstellungen komplett meiden, aus Sorge, dass die guten Stücke konfisziert werden könnten.
Und ein letzter Satz zum Versuch, die Briefe aus der David-Korrespondenz zu erfassen. Das dürfte eine ziemliche Aufgabe darstellen. Es müssen hunderte von Briefen sein, wenn nicht gar tausende.
Viele Grüße
Theo