Den etwa 400.000 französischen standen etwa 4.000 deutsche Gefangene gegenüber. Da kann man sich ja leicht ausmalen, wie selten deutsche Kgf.-Briefe sind! Besten Gruß 1870/71
Auch wenn 1870/71 nicht mein spezielles Sammelgebiet und vielleicht schon bekannt ist, hier zwei Hinweise:
Das zeitgemäße Medium Film ermöglicht uns durch beeindruckte Bilder eine Ahnung davon zu bekommen, wie es damals im Kriege 1870/71 den Soldaten erging.Die Dokumentation "Die großen Schlachten 1870 - Die Entscheidung von Sedan" folgt mit den Figuren Florian Kühnhauser, einem jungen bayerischen Schreiner ...
http://www.google.de/imgres?start=8…r:23,s:100,i:73
Die Mitteilungen der gefangengenommenen Soldaten über das Erlebnis der Gefangenschaft fallen recht knapp aus; das gilt insbesondere in bezug auf die Beschreibungen der Internierung. Die Gefangenschaft der deutschen Soldaten kann in drei Phasen unterteilt werden, nämlich die der Gefangennahme, die des Gefangenentransports zum Ort der Internierung und die der Internierung selbst. Die Gefangennahme war jene Situation der Gefangenschaft, die für die Soldaten im allgemeinen mit den größten Gefahren verbunden war. ...
Ist das Bild der Situation der deutschen Soldaten bei ihrer Gefangennahme also recht differenziert, wobei davon ausgegangen werden kann, daß die deutschen Soldaten von ihren französischen Gegnern überwiegend gut behandelt wurden, so stellte sich ihre Situation auf den Gefangenentransporten anders dar. Diese Transporte waren das herausragende negative Erlebnis der Gefangenschaft der deutschen Soldaten. ...
Die Bestimmungsorte dieser Gefangenentransporte lagen im Süden und Südwesten Frankreichs, manche auch im Nordwesten. Zumeist wurden die deutschen Gefangenen in französischen Festungen gefangengehalten. Ein großer Teil war auf der Insel Oléron in der Nähe von La Rochelle interniert. Während die deutschen Gefangenen in der Behandlung seitens des französischen Militärs in der Regel keinen Anlaß zu Beanstandungen sahen und sie teilweise sogar als entgegenkommend schilderten, bemängelten sie oft die Art der Unterbringung: Die deutschen Gefangenen seien in den französischen Festungen in stickigen Kasematten sehr mangelhaft untergebracht worden. Auch die anderen Unterkünfte seien schlecht gewesen. Die schon während des Transportes vielfach angewandte strenge Haft wurde von den Soldaten als unwürdig empfunden. Wenn die Verwahrung von militärischen Gefangenen stets Ähnlichkeit mit der Verwahrung von kriminellen Gefangenen aufweist, so waren diese Parallelen zur Zeit des Deutsch-Französischen Krieges doch noch besonders deutlich. Die Verpflegung war ebenfalls ein häufiger Gegenstand der Kritik durch die Gefangenen. ...
Aus Die deutschen Soldaten im Krieg von 1870/71 von Frank Kühlich
Insgesamt sollen die deutschen Feldposteinrichtungen bis zum 31.3.1871 - sowohl von als auch nach Frankreich - ca. 100 Millionen Briefe und Postkarten befördert haben. Davon ist sicherlich noch einiges erhalten (evtl. in den Staatsarchiven usw.) und zu dem Thema Kriegsgefangene sind Neufunde nicht auszuschließen.
Grüße von Luitpold