Beiträge von Luitpold

    Auch wenn die Wirkung der Artillerie des Detachments von Goeben mit Ausnahme des Zeughausbrandes auf der Marienburg bescheiden bleiben musste, so war die psychologische Wirkung auf die Bevölkerung doch eine andere.

    Die Geschichte der Kriege Bismarcks beginnt für mich mit 1864 Preußisch-Dänischer Krieg. Die psychologische Wirkung einer Kanonade wurde im Spielfilm "1864 – Liebe und Verrat in Zeiten des Krieges" eindrücklich gezeigt. Ob das so war, eindrucksvoll auf alle Fälle.

    Zu Würzburg: eine zeitgenössische Meinung:

    Scandalös war auch, daß die Preußen mit ihren Feldgeschützen meist geringen Kalibers im Angesicht mehrerer ihnen gegenüber aufgepflanzten feindlichen Batterien und zweier Heere eine Festung, mit dem schwersten Geschütz armirt, Stunden lang bombardiren ja zum Theil in Brand schießen konnten.


    Und das muss auch gesagt werden in Bezug auf die Bevölkerung Würzburgs und Unterfrankens.

    Wer hätte gedacht, dass die bayerische Armee so versagen würde und der Krieg bis vor die Tore der unterfränkischen Regierungsstadt kommen würde?

    Aus einem Brief von Dr. Ruland vom 31. Juli 1866: "Das unsrige ((Unglück)) hängt mit seinem ((Österreichs Unglück)) zusammen, doch war unsere Kriegsführung eine solche, dass ein vernünftiger Mensch an Verrath, oder totale Unthätigkeit der Führung denken muss. Was wird nun?"

    Eine heutíge Einschätzung des Krieges 1866 findet sich anlässlich der Sonderausstellung des Bayerischen Armeemuseums 2016 "Der deutsche Krieg 1866" steht im Ausstellungsbuch auf S. 36 (Autor Dieter Störz"): " ... die Ursache der Niederlage in Böhmen und Westdeutschland nicht vorrangig in der Bewaffnung zu suchen war, sondern in der preußischen Überlegenheit in Ausbildung, Taktik und Führung...".

    Das führte 1867 zur Reorganisation des bayerischen Heeres und mündete in den siegreichen Schlachten von 1870/71.

    Übrigens - Feldgeschütze 6 -Pfünder: Info https://de.wikipedia.org/wiki/6-Pf%C3%BCnder-Feldkanone_C/61

    Dort finden sich technische Angaben, wie zur Reichweite.

    Übrigens auch ohne eigene Briefe ist eine Recherche jederzeit möglich und auf KI muss nicht gewartet werden - oder können wir schon nicht mehr schreiben und lesen? ;)

    Luitpold

    Zu Leinecker, Verwandschaft - Sohn - wahrscheinlich, da in Schuljahresberichten zwei Söhne, Franz und Philipp Leinecker genannt werden, deren Vater als Kaufmann unter "Stand der Eltern" aufgeführt ist.

    Am 31. Juli 1866 stand u.a. folgende Nachricht im "Würzburger Anzeiger":

    Auf der Festung wurde ein Kanonier getödtet, mehrere burch Granatsplitter, unter ihnen Hauptmann Böheim vom 9. Inf. Reg. (am Kopfe) leicht verwundet. Eine Granate, welche am Dachfenster der Mainmühle einschlug und plazte, verwundete 2 Mann. In der Stadt selbst wurden viele Häuser, insbesondere in der Blattnersgasse, ziemlich start beschädigt. In den oberen Stock des Buchbindermeisters Gresser schlug eine 12pfündige Granate ein, glitt am Schrank ab, stieg dann durch den Fehlboden in die Höhe und wurde von den Herbeleitenden in der Dachstube gefunden. Dieselbe war jedoch krepirt, sonst hätte sie großen Schaden angerichtet. Bei dem sogenanten Palais-Georg in der Büttnersgasse wurden Fenstergewände zerschmettert, im Anker schlug eine Kugel in die Fensterbrüstung ein, zerschmetterte dieselbe sowie das davorstehende Sopha, flog diagonal durch die Stube die gegenüberstehende Fensterbrüstung durchbrechend und zerplazte alsdann auf der Straße, die in der Nähe befindlichen Fenster zertrümmernd. In der Nähe der Seminariumskirche plazten mehr denn 30 Granaten in der Luft, viele schlugen in der Juliuspromenade und im Hofgarten ein, meistens in der Richtung zum Reidenzschlosse, im Ganzen haben sie jedoch wenig Schaden gethan und hoffen wir, daß wir von weiteren Schrecken verschont bleiben."

    In einem anderen Werk zu 1866 steht zur Beschießung lapidar "militärischer Erfolg gleich Null".

    Anderseits hat der bekannte Dr. Anton Ruland im Landtag als er als Einziger gegen den Friedensvertrag mit Preußen stimmte, ein Stück Granate aus Würzburg mitgebracht und sagte: "Die Bruderhand und mein Herr Völk sehen Sie her die Bruderhand, die über den Main gereicht wird, das sind die Kugeln! da hören die Sympathien auf."

    Der Oberbibliothekar der Universität Würzburg pflegte u.a. eine Korrespondenz mit Dr. Wiedemann in Wien. Aus einem Schreiben, das im Archiv der Uni-Bibliothek Würzburg liegt, geht hervor, dass selbst aus Wien Briefe noch Ende Juli nach Würzburg gelangten, wenn auch mit Verzögerung (Österreich war ja im Krieg). Zitat aus einem Schreiben von Dr. Ruland (leider habe ich das Datum nicht notiert):

    "Verehrter Herr Doktor! Ihre liebe Sendung vom 13. Juli traf dahier am Vorabende vor der muthwilligen Beschießung unserer Stadt durch die Preußen ein" (= 26. Juli).

    Mit dem Ankunftstempel 27.7.66 ist also in der Sammlung von mikrokern jetzt nachweisbar, dass die Post alles tat, um den Korrespondenz-Austausch aufrechtzuerhalten, was ich in einem Beitrag im ARGE Rundbrief "bayern klassisch e.V" von 2016 so formulierte:

    Vor allem die Verbindung nach "Süden", also da wo keine preußischen Truppen waren, konnte die Post die Verbindungen (auch Telegrapen-Leitungen) halten. Dagegen war in Richtung Süd-Westen (Baden/Württemberg/Untermain/Hessen) immer wieder keine Postverbindungen gegeben.

    In der Sophie-Sammlung, die vor einiger Zeit versteigert wurde, war ein Brief aus Würzburg vom 24.7.66 nach Wurzach, der erst am 18.8.66 zugestellt wurde.

    Auch ein Brief aus Würzburg vom 7.8.66 gibt Auskunft über die Beschießung und die Ereignisse damals:

    Aus dem Brief ist ersichtlich, dass vor allem der Güterverkehr mit der Bahn unterbrochen war, was aus dem Ermetzhauser-Brief ersichtlich ist. So finden sich Anzeigen vom Oberpostamt Würzburg mit Hinweis auf die Einstellung von Güterzügen, die aber nur sporadisch erschienen und keine exakte Aussage zulassen, ob und wann Güterzüge noch fuhren.

    Vielleicht noch nebenbei interessant, dass der Abzug der Preußen aus Würzbur wieder zu einer Unterbrechung der Güterzüge führte. Dazu folgende Anzeigen:

    Luitpold

    Das wäre ja ... ;)

    Im Laufe der vergangenen Woche wurde bei der kgl. bayer. Postexpedition Bischofsheim v. d. R. ein Paquet in die Schweiz gehend, aufgegeben und sollte frei gemacht werden. Auf die an den Postexpeditor gerichtete Frage, "was es koste" erwiederte derselbe, daß er das erst in einer Stunde sagen könne, weil er die verschiedenen Verordnungen aufsuchen müßte. Man begnügte sich damit und ging andern Tags wiederholt in die Postexpedition, um seine Frankirungskosten zu berichtigen, aber wie erstaunte man, als der Postexpeditor erwiderte, daß er es nicht sagen könne, was es koste, weil er das Paquet der kgl. perußischen Postexpedition Gersfeld mitgetheilt habe, um von da aus zu erfahren, was es koste. Und siehe da, es kam auch Mittags von Gersfeld retour mit dem Bemerken, daß es so und so viele Silbergroschen und Pfennige koste. Man zahlte hierauf seinen Betrag und bat um Ausfertigung eines Postscheins. Aberman erschrak, als man von dem kgl. bayer. Postexpeditor, daß er den Schein erst andern Tags aushändigen könne, weil er das erwähnte Paquet bei der kgl. preußischen Postexpedition Gersfeld aufgeben und von dieser der Schein ausgefertigt würde.

    aus Würzburger Wochenblatt und Stechäpfel Nr. 27 vom 6. Juli 1867

    ... nichts Postalisches ist auch nicht sooo wichtig, interessant aber allemal...

    Erschienen in 'Berg- und Hüttenmechanische Zeitung" (Leipzig) 22. Mai 1868

    Ernst Oehlschlägel wird in einer Festschrift der Bergakademie Freiberg von 1867 mit Datum 1850 aufgeführt, als derzeitige Tätigkeit Factor zu Freiberg.

    Vielleicht ein Hinweis auf die Korrespondenz gibt eine Todesanzeige aus der Leipziger Zeitung vom 3. Juli 1867:


    Die Todesanzeige der Mutter von Ernst (?) zeigt, dass er in Bagdad war und es daher sicherlich ein Briefwechsel stattfand.

    Angesichts des wenig erfolgsversprechenden Suchwortes "Bagdad" sind 2 Treffer wirklich erstaunlich. Aber das Ergebnis zeigt, es lohnt zu suchen.

    Luitpold

    PS Die Bergakademie Freiberg ist unter Fachleuten sehr bekannt

    da bin ich ja mal gespannt, wie ein mobiles Feld-Aufnahms-Spital + Feldpost-Expedition noch 1872 aktiv gewesen sein sollen...

     

    Offenbar war die Feldpost noch aktiv, zumindest laut einer Notiz einer Meldung aus Sedan vom 29. Juli 1872:

    "... bayerische Feldpostexpedition in Charleville, kaiserlich deutsche Feldpost-Relais bestehen in Sedan, Montmédy, Longwy und Rothel, wovon beide erstere bayerische Beamte zu Vorstehern haben."

    Luitpold

    Ist schon spannend, wenn da jemand neben dir sitzt, hebt sein Bieterschild hoch, und hält es unerschütterlich weiter hoch, egal was passiert, bis der Hammer fällt… 😅

    Wäre interessant, ob der Puls gleichgeblieben ist ...

    Aber erstaunlich bei Preußen, wenn man's braucht?

    Los 195 - Steigerung um 15.000,- (nur Briefvorderseite)

    382nd Auction | Auktionshaus Heinrich Köhler

    Während Los 196 - einfach nur schööööön für Ausruf 10.000,- zugeschlagen wurde.

    382nd Auction | Auktionshaus Heinrich Köhler

    Ich weiß nicht, ob ich Screenshots einstellen darf (Copyright Köhler)?

    Das war doch noch harmlos ...

    Los 121 - 230.000,- bei Start 40 ...

    Los 143 - 230.000,- bei Start 100. ... (hat etwas gedauert, bis ...), das ist oftmals der Fall, und wenn man denkt der Hammer fällt, dann gehts nochmal weiter :)

    Mal sehen, was Los 264 bringt - Höchstpreis? - ab 50.000,- aus der Portokasse (so kommt's mir öfter vor, wie bei dem Los 143 als der "glückliche" Bieter, mit "na gut" auf die Frage "wer bietet .. " noch 10.000,- drauf legte ^^

    Viel Spaß beim gucken und zuhören

    Luitpold

    Ergebnisse sind schon eingepflegt:

    382nd Auction | Auktionshaus Heinrich Köhler

    Hallo SC!

    Hier erstmal ein Link:

    Erdinger
    22. April 2013 um 22:23

    Ein altes Büchlein, aber offenbar immer noch hilfreich :)

    Oben wurde der 12a mit dem verkehrten Z gezeigt, was dann auch die Zusammenschreibung bei diesem Typ beinhaltet. Dann wird Dein Stempel wohl der 12a mit Zwischenraum sein, das Jahr 1863 passt ja.

    Luitpold

    Da ich die Serie 74. Die Postgeschichte von Brake (Unterweser) nicht unterbrechen möchte, hier eine Bemerkung zum Beitrag "Die Weser"

    Dies war das 1. Dampfschiff auf der Unterweser. Dieses Schiff konnte 80 Fahrgäste transportieren. Ob über dieses erste Dampfschiff bereits Post transportiert wurde, ist bisher nicht nachgewiesen.

    Ist das Nachfolgende breits beaknnt?

    Diese Bekanntmachung fand ich unter google books:

    Auf dieser Website * findet sich die Außerdienststellung des Dampfschiffes "Die Weser" zum 14. Nov. 1833. In der Bekanntmachung heißt es: "Mit dieser Einrichtung ist die vorjährige ((= 1821)), durch das Dampfboot, erledigt".

    Jedoch mit Problemen - siehe unter:

    *

    https://www.wikiwand.com/de/Die_Weser#:…eestem%C3%BCnde.

    Während der gesamten Lebensdauer des Dampfschiffs bedrohten die widrigen Flussverhältnisse beständig die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Ein fahrplanmäßiger Post- und Fahrgasttransport war oft nur bei Hochwasser gewährleistet, so dass Schröder noch 1817 von einer Hin- und Rückfahrt an einem Tag von Bremen nach Brake absehen musste. Stattdessen fuhr Die Weser nun an einem Tag mit der Flut von Bremen nach Brake und am Folgetage, abermals mit der Flut, wieder zurück nach Bremen. Ab 1818 musste der Streckenabschnitt von Bremen nach Vegesack zeitweise sogar ganz eingestellt werden, da hier zwischen der Einmündung der Ochtum und der Lesum die Versandung des Flusses die Schifffahrt besonders gefährlich gestaltete und das Fahrwasser von langsamen Weserkähnen blockiert wurde.

    Zumindest 1818 ist noch keine Postbeförderung angezeigt:


    Luitpold

    Gegen 10 € getauscht - irgendwann einmal. Ist doch ein schöner Anblick, als Ausgleich für den letzten :)

    Brief des Advokaten Dr. Warmuth aus Würzburg adressiert in Kanzleischrift ;) an das Kgl. Landgericht in Gerolzhofen. Rückseitig undeutlicher Halbkreiser Gerolzhofen. Innen leider nur ein Rest des Briefes mit einer Abrechung der Gebühren für den Advokaten, darunter 15 kr. Porto.

    Gehe ich richtig in der Annahme 2IIb ? Brief gestempelt 11. Jan. 1855

    Luitpold

    Schröcklich, was unsere Vorfahren so anstellten :cursing:

    Briefvorderseite von einem Brief auf dünnem Papier aus Augsburg, mit Tinte beschrieben, die ätzend wirkte und dennoch, die Marken wurden geprüft und für gut befunden.

    Was macht man damit, außer wie bisher in der Kiste zu belassen, wo ich gerade die Pergamenttüte

    wieder in die Hand bekam (und keine Sorge, diesmal ohne google books - Recherche :) ) ?

    Also nur anschauen. ;) Grüße von Luitpold

    Also auf was man so stößt: wenn das richtig ist ...

    dann wurde die Postexpedition Sesslach erst im Juli 1851 errichtet.

    1848 wurde für Sesslach noch als Postbestellbezirk Cleusen vermerkt, in dem Verzeichnis jedoch handschriftlich gestrichen und Sesslach vermerkt.

    Für Tambach wurde der Postbestellbezirk mit Lichtenfels angegeben.

    Vermutlich hatte z.B. das Gräfl. Ortenburgische Forstamt des öfteren in Coburg zu tun, zumindest erschienen im dortigen Regierungsblatt u.a. Holz-Versteigerungsanzeigen. Schon ein Blick auf die Karte zeigt, dass Coburg einfach näher lag und erreichbar war. Übrigens gab es 1851 eine "Personenpost" von Coburg nach Lichtenfels (dort konnte man die Eisenbahn benutzen).

    Es wären also auch Briefe vor 1850 interessant, wie diese nach Tambach gelangten.

    Im e-Angebot ist leider nur ein Brief nach 1850 derzeit im Angebot, der uns Coburg bestätigen dürfte (leider keine Rückseite vorhanden).

    Luitpold

    Aber "Fake-News" waren das damals nicht

    Habe ich hiermit gelöscht, möchte ja nicht, dass .... :) und Super ist nur "Google books" (schade nur, dass es ab ca. 1890 immer weniger Vollansicht gibt und es wäre toll, wenn wir die Zeit bis 1920 so recherchieren könnten (Ausnahmen gibt es, sogar Adressbücher nach 1945 und Bücher und Zeitschriften aus dem "braunen Zeitalter".

    Luitpold

    Hallo, spaete Stunde ist Krimistunde...

    Das ist wohl ein Gerücht,

    Fall in Sachen Becker hiermit abgeschlossen ;)

    Central-Polizei-Blatt. Herausgegeben von der k. k. Polizei-Direction zu Wien. 28. April 1874

    ((Wort gelöscht)) und Falschmeldungen gab es auch damals schon:

    In Aschaffenburg wurde am 16. ds., Vormittags, durch Polizeirottmeister Koch ein von Frankfurt zugereister aus Hildesheim gebürtiger Uhrmachergehilfe, Namens Ernst Becker, auf welchem der dringende Verdacht der Thäterschaft wegen dem jüngst in Frankfurt verübten Raubmorde wurde verhaftet und in die Frohnfeste abgeliefert. An seinem Burnus sollen sich noch Blutspuren vorgefunden haben, auch soll derselbe im Besize von Manschettenknöpfen sein, auf welchen die Buchstaben K. F. eingravirt sind. (Die gemordete Haushälterin hieß Kath. Frey.) - Straubinger Zeitung 22. April 1874

    Nachdem die Fahndung auch in anderen Polizeitmitteilungen und auch Zeitungen zu finden ist, wird es wohl um eine routinemäßige Versendung an alle relevanten (Haupt-) Polizeitdienststellen (Presse?) des In- und Auslandes gewesen sein.

    Leider ist mir bisher von Bayern so eine Drucksache noch nicht untergekommen :( Schöne Grüße von Luitpold