Beiträge von Altoesterreich

    Weil wir uns ja mit ALT-Postgeschichte beschäftigen, hier einmal ein Vorphila-Brief der DDSG: Von Ibraila nach Konstantinopel aus 1843. Der "Port Paye" im Oval ist der Franco-Stempel der DDSG-Agentur Ibraila. Bislang gibt es davon angeblich 2 Stück...

    Die häufigsten sind die DDSG-Agenturstempel von Constantinopel. Ich schätze, dass davon ca. 5- max. 10 existieren.

    Für Interessierte: Ein sehr schöner DDSG-Vorphilabrief aus Ibraila (auch ca. 5 bekannt) ist übrigens demnächst beim Köhler zu haben :)

    Lieber Ralph,

    wir bewegen uns bei der DDSG auf sehr dünnem Eis, weil das alles "extremst seltenst" ist ;)

    Die Postbeförderung an sich kann man sich ungefähr so vorstellen, wie beim LLoyd. Nur hatte die DDSG ab 1866 auch noch eigene Marken. Sonst gab es einen Vertrag mit der österreichischen Post. Der Brief konnte bei der DDSG-Agentur oder direkt am Schiff abgegeben werden. Er wurde dann - wenn der Brief etwa nach Ibraila ging - dort bei der Agentur abgeholt.

    Für weitere Beförderungen hat Franz schon das Procedere beschrieben.

    In der Frühzeit beförderte die DDSG die Post auch im Schwarzen Meer und Mittelmeer. Briefe aus den 1840er Jahren mit DDSG-Stempeln gehören zu den Feinheiten der österreichischen Postgeschichte. Diese Konkurrenz hat der Lloyd bald schon abgedreht und die DDSG war nur noch für die Beförderung von der Donaumündung bis etwa Orsova zuständig.

    Es hat sich in späterer Zeit viel getan, was sich auch postalisch niederschlägt - wie die Bahnpost "Via Kustendje" in Verbindung mit der DDSG und die Verbindungen mit Varna. Eine interessante Zeit!

    Sehr viel darüber erfährt man im umfangreichen Werk von Werner Schindler über die österr. Levante. Ich kann dieses Buch überhaupt sehr empfehlen, weil es einen interessanten und innovativen Zugang zum Thema eröffnet. Ich weiß aber nicht, ob es noch erhältlich ist...

    Liebe Grüße, Gerald

    Lieber Ralph,

    jetzt habe ich den Brief doch gleich Dieter zugesprochen... weil von ihm das letzte Posting war.

    "Poste restante" hatte auf die Gebühr keinen Einfluss. Sie war ohnehin schon exorbitant hoch.

    Ja, die Gewichtsprogression war unterschiedlich. Der einfache Brief im Kirchenstaat wog 6 Denari (= 7,1 g) und in Österreich 1/2 Loth bis 1.6.1850, ab dann sogar 1 Loth.

    Liebe Grüße, Gerald

    Lieber Dieter,

    die 23 Baj., die vorne draufstehen, sind korrekt für Briefe aus den österreichischen Erblanden in die 1. Distanz des Kirchenstaates (Rom und Romagna) nach dem Tosti-Tarif.

    Was hinten aussieht wie eine 3 oder sonstwas ist leider typisch für die österr. Post-"Geheimschrift" und bedeutet 12 krCm Grenzfranco für den einfachen Brief über 20 Meilen nach dem Tarif von 1842. Wien hat in dieser Zeit meist den roten sL-I-Stempel (nach Müller) verwendet, der sehr oft sehr unleserlich ist. Manchmal aber auch gar keinen Abgangsstempel.

    Die Stempel "Grenze" und "Franco" stammen ebenfalls aus Wien.

    Liebe Grüße

    Gerald

    Lieber Ralph,

    vielen Dank - das ist eine große Hilfe! Jetzt kann ich schon einmal den Leitweg genau dokumentieren, das ist immerhin die halbe Miete.

    In Österreich gab es damals für unfrankierte Briefe eine Zutax von 5 Nkr. Kann es theoretisch sein, dass der Brief aus der Schweiz nach Italien normalerweise 8 Soldi = 8 Kr kostete und die Schweiz 5 Kr - sei es als internes Porto sei es als Zutax - hinzugefügt hat? So käme ich auf die 13... aber das ist reine Spekulation?!

    Liebe Grüße, Gerald

    Liebe Freunde,

    ich habe heute einen schönen Forwarder-Brief bedingt durch den österreichisch-sardischen Krieg: Er lief am 3.8.1859 von Wien mittels Bahnpost nach Chur. Dort kam er am 7.8. an und wurde offenbar vom Forwarder Mesner&Braun in Empfang genommen. Am nächsten Tag vormittags verließ der Brief wiederum Chur und erreichte am nächsten Tag Mailand.

    Der Brief war mit 25 Kr bis Chur richtig frankiert (15 Kr österr. + 10 Kr Schweiz). Offenbar notierte die Schweiz "13x", also 13 Kreuzer und Sardinien (damals war Mailand schon bei Sardinien) rechnete diese in 13 Soldi.

    Kann mir bitte jemand von euch sagen: a. wo der rückseitige rechteckige Bahnstempel draufkam: Bayern oder Württemberg

    Was die 13x für eine Gebühr sind? An sich fehlen für einen korrekt durchfrankierten Brief von Wien über die Schweiz nach Italien 10 NKr. Das sind aber keine 13 Kr.rh. Ist da irgendeine Zutax dabei?

    Schon jetzt vielen Dank für´s Helfen

    Gerald

    Vielen Dank, Ralph, für die prompte Aufklärung!

    Sorry, Nils! Das mit dem korrekten Thread habe ich übersehen - für unsereinen ist die Levante ja auch Österreich ;) Aber du hast recht: In dem von dir zitierten Thread sind viele wunderschöne Briefe - eine wahre Schatzkiste!

    Liebe Grüße und frohe Festtage euch allen

    Gerald

    Liebe Freunde,

    nachdem hier viele Experten auf dem Gebiet Österreich-Niederlande vereinigt sind, wende ich mich mit einer Frage an euch:

    Normal ist es ja so, dass die Post zwischen Österreich und den Niederlanden im 1817er Vertrag Österreich-Preußen geregelt wurde. Leider - oder Gott sei Dank - ist das nicht immer so, wie mein Beispiel zeigt: Der Brief lief 1819 von Smyrna via Constantinopel und Semlin (Kontumazstempel) nach Wien. Aber dann nicht durch Bayern und Preussen, sondern über Bregenz und Hüningen nach Frankreich. Über Dinant (s. Rückseite) kam er in die Niederlande. Der Brief war, wie leicht ersichtlich 8 Gramm schwer. Die Gebühr von Smyrna an die österr. Grenze bei Semlin kostete 2 Piaster (Bleistift-Franco rs.). Österreich schreibt interessanterweise keinen Transit an (normalerweise 20 Kr).

    Meine Frage: Was bedeuten die Taxierungen auf der Vorderseite? Die gestrichenen 15 sind die Gebühr, die Frankreich für 8g schwere Briefe aus Österreich entsprechend dem Vertrag vom 1.1.1818 rechnet. Entsprchen die 19 (ganz rechts) dann den15 Dec.franc. umgerechnet in Sols/oder Stuiver? Und die 25 sind die Gesamtgebühr? Oder nichts von alledem? Kann mir bitte jemand mit diesen niederländischen Gebühren helfen?

    Vielen Dank und einen schönen Abend

    Gerald

    Liebe Freunde,

    nachdem hier viele Experten auf dem Gebiet Österreich-Niederlande vereinigt sind, wende ich mich mit einer Frage an euch:

    Normal ist es ja so, dass die Post zwischen Österreich und den Niederlanden im 1817er Vertrag Österreich-Preußen geregelt wurde. Leider - oder Gott sei Dank - ist das nicht immer so, wie mein Beispiel zeigt: Der Brief lief 1819 von Smyrna via Constantinopel und Semlin (Kontumazstempel) nach Wien. Aber dann nicht durch Bayern und Preussen, sondern über Bregenz und Hüningen nach Frankreich. Über Dinant (s. Rückseite) kam er in die Niederlande. Der Brief war, wie leicht ersichtlich 8 Gramm schwer. Die Gebühr von Smyrna an die österr. Grenze bei Semlin kostete 2 Piaster (Bleistift-Franco rs.). Österreich schreibt interessanterweise keinen Transit an (normalerweise 20 Kr).

    Meine Frage: Was bedeuten die Taxierungen auf der Vorderseite? Die gestrichenen 15 sind die Gebühr, die Frankreich für 8g schwere Briefe aus Österreich entsprechend dem Vertrag vom 1.1.1818 rechnet. Entsprchen die 19 (ganz rechts) dann den15 Dec.franc. umgerechnet in Sols/oder Stuiver? Und die 25 sind die Gesamtgebühr? Oder nichts von alledem? Kann mir bitte jemand mit diesen niederländischen Gebühren helfen?

    Vielen Dank und einen schönen Abend

    Gerald

    Liebe Freunde,

    das sind schon 14 Grana - es fehlt nämlich der Transit durch den Kirchenstaat und diese Briefe sind mit 6 Kr bis Brindisi und Molfetta bzw. mit 9 Kr bis Palermo und Messina grenzfrankiert bezahlt. Normalerweise kommt noch die österr. Inlandsgebühr dazu, aber in Triest wurden sie direkt auf´s Schiff gebracht. Ich kenne derzeit keinen Brief, der von einem anderen Ort in Österreich nach Molfetta, Brindisi oder auf die Insel geht... (würde mich freuen, einen zu sehen).

    In Molfetta kostete der einfache Brief von einem Bogen 7 Grana (1. Brief), der doppelte mit 2 Bögen 14 Grana (2. Brief). Dass der eine nach Brindisi geht und der andere in Molfetta bleibt, spielt bzgl. Taxierung keine Rolle.

    Alles Liebe, Gerald

    Lieber Franz,

    Österreichische Vorphilatelie ist ein Geheimfach - aber die Fahrpost ist noch einmal das Sahnehäubchen. Hätten wir nicht die großen Verdienste von Paul Kainbacher - auch ein Steirer! -, es wäre nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln.

    Also: Der wunderbare Brief kommt aus einer bekannten Korrespondenz aus Steinach in der Steiermark (Stempel vgl. Müller 1433b). Das Briefporto betrug für diese Entfernung nach dem Tarif von 1842: 6 Kr (Rötel). Da Wertbriefe grundsätzlich mit der Fahrpost befördert werden mussten, gilt der Fahrposttarif vom 8.8.1846: Für Briefe mit 200 fl in dieser Entfernung: 16 Kreuzer, für die weiteren 60 Gulden wurden nochmals 6 Kr zugeschlagen = 22 Kr. Dazu noch die Briefgebühr (6 Kr) macht die 28 Kr.

    Wertbriefe wurden grundsätzlich bei der Aufgabe kontrolliert und mit dem Siegel der Poststation oder (wo vorhanden) Fahrpoststation geschlossen. Das ist bei dir das Siegel mit dem Doppeladler. Siemussten auch vom Aufgeber mindestens zweifach gesiegelt werden. Das macht sie noch einmal spannender.

    Liebe Grüße und viel Freude mit diesem schönen Stück!

    Gerald

    Hallo Franz,

    das klingt sehr spannend - und bei den Auslands- bzw. Transitbriefen deckt sich unser Interesse genauso, wie beim Bezirk Leoben. Bei mir allerdings nur bis 1858. Viel habe ich allerdings nicht - wie die Steiermark mit ganz wenigen Ausnahmen überhaupt kein besonders großes postalisches Aufkommen hatte. Lange bin ich dem Einkreisstempel auf der Ausgabe 1850 nachgelaufen. Ich denke, dass manche dieser EK beim Müller weit unterbewertet sind. Auch den Vordernberg konnte ich erst kürzlich erwerben. Die sind meiner Meinung nach erst 1858 an manche Postämter ausgeliefert worden. Kennst/Hast du mehrere Exemplare vom Leoben-Einkreis auf 1850?

    Liebe Grüße, Gerald (ehemals Graz, jetzt Kärnten)