Beiträge von Altoesterreich

    Hallo nach Norddeutschland,

    konnte aus einem Lot einen netten Oldenburg-Beleg fischen: Mit 1/15 Taler frankiert von Jever nach Dötlingen. Neben der Marke haben das X und der Vermerk "frei" noch die Frankierung angezeigt. Bei einem Brief an die Liebste, die noch dazu beim Pastor Schröder wohnt, wollte man offenbar auf Nummer sicher gehen.

    Besonders nett finde ich den Absendervermerk: "Von Oldenburg aus per Botenpost weiter zu befördern!!"

    Liebe Grüße

    Gerald

    Lieber Ulf,

    wir Altösterreicher sind ja nicht zimperlich gewesen im Annektieren italienischer Territorien ;) Aber Reggio war beim besten Willen keine Inlands-Destination. Es gehörte zum Herzogtum Modena. Dieser Brief ist entsprechend dem österreichisch-italienischen Postverein voll bis zum Empfänger frankiert.

    LG, Gerald

    Hi,

    the scribble on the second letter is.

    16 (= 12 Kr France + 4 Kr Sardinia)

    +9 (Austrian interior fee for more than 20 miles)

    = 25 KrCM which was the normal tariff for letters from Austria to France via Sardinia or Switzerland since 1851.

    it was unsufficiantly paid - and this payment was ignored according to the Austro-French treaty from 1844.

    the first letter is paid to destination with 1 Franc - normal rate France-Austria via Sardinia or Switzerland since 1851. Via Germany the rate was 1.20 Francs.

    Best regards

    Gerald

    Aber hallo, Ralph!

    Seit wann ist Gold kein Edelmetall? Und die Bronzemedaille zählt bei Olympischen Spielen etc. auch dazu...

    Herzliche Gratulation! Und bei dieser Gelegenheit auch: Herzlichen Dank an alle, die dafür sorgen, dass dieses Forum technisch so gut funktioniert und in Zeiten wie diesen ein so lebendiger Treffpunkt der Postgeschichte ist!

    LG, Gerald

    Hallo Karl,

    also wie ein N sieht mir der zweite Buchstabe nicht aus. Da sind zu viele Schnörkel dran. Eher wie 18 oder nur 8? Vielleicht eine Registraturnummer? Menz bekam ja bekanntlich mehrere Briefe...

    An sich ist Bozen ganz klar Österreich. Doch war es offenbar von außen betrachtet so weit im Süden - und war einige Jahre vorher im Königreich Italien -, dass es auch als österreichisch Italien angesehen werden könnte. Wir haben ein ähnliches Phänomen mit Triest. Es gibt Briefe aus Triest in die Niederlande und Belgien, die den ovalen "Österreich" erhielten und andere wieder den "Österreichisch Italien".

    Um die Aschaffenburg-Geschichte noch einmal aufzugreifen: Bei diesem Brief braucht´s zum Glück keine Diskussion. Como ist eindeutig österreichisch Italien und hat daher den Aschaffenburg vollkommen zu recht. Dennoch war man sich nicht so sicher und stempelte vorher den "Franco Füssen" für Briefe nach Fremditalien:

    Hallo Torsten,

    ja, die 6 sind definitiv Österreich. Es könnte sein, dass in den 4 S noch irgendein Transit (Aachen-Vervier z.B.) enthalten ist. Denn von der nahen Grenze bis Vervier sind 4 S sehr viel. Da müssten die Niederland-Sammler besser bescheid wissen.

    LG, Gerald

    Hallo Torsten,

    Vervier war zu dieser Zeit leider nicht Frankreich. Es gehörte zu den "23 guten Städten" des Fürstbistums Lüttich, das ein freies Reichsterritorium bildete. Dann gehörte Vervier kurz zu Frankreich, nach 1815 zu den Niederlanden und heute liegt es in Belgien.

    Der Brief lief ganz sicher über Bayern. Die gestrichene 8 (Stuiver?) sind das Transitporto, die "12" Stuiver wurden vom Empfänger bezahlt.

    LG, Gerald

    Lieber Michael,

    ja, die Schreibweise ist sowohl für Österreich wie für Rußland untypisch.

    Wahrscheinlich ist deine erste Erklärung mit 30 Kr Frankreich + Deutschland am naheliegendsten - wiewohl unlogisch. Da hätte das Absender-Postamt auch einen entsprechenden Gewichtsvermerk anbringen müssen.

    Aber gerade bei der Frankreich-Österreich-Korrespondenz erlebt man immer wieder solche Überraschungen - beidseits.

    Wenn die Schreibweise für Kopeken absolut auszuschließen ist, fällt mir derzeit auch keine andere Erklärung für den Brief ein...

    Liebe Grüße und in Freude auf deine Dubletten ;)

    Gerald

    Lieber Michael,

    du zeigst hier ein wunderbares Pärchen!

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass hier unterschiedliche Tarife vorliegen. Denn die 20 Kr.CM vom ersten Brief sind ja nicht für Frankreich, sondern anteilsmäßig 12 Kr für Frankreich und 8 Kr "deutscher" Transit. Dieser wurde jedoch nicht in 7,5-Gramm-Schritten berechnet.

    Könnte es sein, dass dies "39" Kopeken sind? Denn wie du oben schreibst kamen zu den 29 Kr = 29 Kop noch 10 Kop Inland dazu. Die Schreibweise der 39 auf diesem Brief ist auch ganz untypisch für Österreich.

    LG, Gerald

    PS: Wenn du einen ähnlichen Brief von Frankreich über Österreich nach Russland abzugeben hast, wäre ich sehr interessiert!

    Da hast du natürlich vollkommen recht, lieber VorphilaBayern!

    Beim Adressaten handelt es sich um Peter Paul Alexander, gen. "Leander", Hollenstein, Bäcker und Gemeinderat in Lustenau. Er lebte von 1814 bis 1895, hatte 9 Kinder und war mitten im Ort beheimatet. Der brauchte eigentlich keinen Boten. Es kann dennoch sein, dass er sich die Post zustellen ließ (bei Bessergestellten kam dies vor), und dies kostete 2 Kr. Es kann aber auch ein komplett anderer Vermerk sein, der mit der Beförderung überhaupt nichts zu tun hat.

    Solche Briefe geben immer Rätsel auf, deren Entschlüsselung im Nachhinein sehr schwierig ist.

    Dennoch ein schöner Beleg!

    LG, Gerald

    Lieber Ralph,

    das mit den Kr.rh. hat schon in der Vorphila-Zeit aufgehört. Die berühmten Roschmann-Tarife feierten ihre Hochblüte in den 10er und 20er Jahren und man findet sie noch bis in die 1830er hinein.

    Die offizielle Währung wurde angeglichen, auch wenn das Volk selbst wahrscheinlich noch lange unterschiedlichste Münzen verwendete. Man darf nicht vergessen, dass es die Zeit war, als man die Kinder in die deutschen Staaten (Bayern, Württemberg) "verkaufte". Diese brachten sicher Kr.rh. nach Hause.

    Zur Zeit dieses Briefes war aber die Währung für Gebühren (auch Botengebühren) schon umgestellt. So wurden hier sicher 2 NKr angeschrieben - wahrscheinlich war es vorher 1 KrCM Botenlohn...

    LG, Gerald

    Lieber Ralph,

    da du ja durchaus Literatur-affin bist, ein spannender Hinweis: Dazu gibt es ein hervorragendes Buch eines englischen (!) Historikers in der Reihe "Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte" im Steiner-Verlag Wiesbaden - leider nur auf englisch: "Steamships, Statesmen and Bureaucrats - Austrian Policy towards the Steam Navigation Company of the Austrian Lloyd 1836-1848". Eine umfassende Quellenstudie mit sensationellem Informationswert.

    Liebe Grüße

    Gerald