Beiträge von Altoesterreich

    Lieber Ralph,

    Naja... persönliche Portobefreiung genoss eigentlich nur der Hof. Was wir allgemein unter "portofrei" beschreiben, ist meistens nicht richtig. Wir finden auf dem konkreten Brief keinen Portovermerk, weil die Gebühren pauschal bezahlt wurden. Das konnte monatlich, vierteljährlich oder jährlich geschehen. Aber auch das wurde auf dem Brief vermerkt (meist mit dem "P"), damit der Empfänger keine Zutax zahlen musste.

    Was diesen Brief betrifft, so vermute ich, dass die Recogebühr in Österreich bar bezahlt wurde und der Postmeister dies nicht notierte. Wahrscheinlich dachte er, für´s Ausland reicht es, wenn der Reco-Stempel drauf ist. Besonders rätselhaft ist für mich die neapolitanische Gebührenstaffelung. Sie findet sich auch in keiner mir vorliegenden Gebührenliste...

    Schönen Sonntag, Gerald

    Lieber Ralph,

    nein, portofrei war er sicher nicht - dafür fehlt jede Angabe (exoffo oder so). Ich dachte auch schon an einen bar frankierten Recobrief. Also einen Brief, bei dem die Postgebühr bar bezahlt wurde, nur die Recomarke wurde geklebt. Aber bei denen ist erstens die Recomarke normalerweise rückwärts und dann steht noch die bezahlte Gebühr hinten drauf...

    Ein Rätsel :)

    Gerald

    Liebe Freunde,

    hier einer der nicht so häufigen Reco-Briefe von Lombardei-Venetien nach Neapel. Aber einer, der mir viele Rätsel aufgibt. Es klebt nur eine 30 Cent.-Marke drauf, die bis zur Grenze ausreicht. Aber in Österreich musste die Recommandation vom Absender bezahlt werden, d.h. es fehlt die zweite 30 Cent. Aber der Reco-Stempel wurde in Venedig anstandslos gestempelt.

    Rückseits befindet sich sonst kein Vermerk auf etwa bezahlte 6 Kr oder 30 Cent.

    Der Kirchenstaat rechnet m.E. 8 Baj für den Transit im ÖIPV und 5 Baj Reco = 13 Baj.

    In Neapel werden 36 Grana kassiert - mit einem sehr schönen Zahlenbaum rückseits:

    13+3= 16+20=36 ????

    Die 16 könnten ja den 13 Baj entsprechen (aber warum 13+3?) und was sind die 20?

    Bitte um eure Mithilfe!

    Danke und liebe Grüße

    Gerald

    Hallo Theo, hallo Ralph,

    leider ist es auch schon in Österreich vorgekommen, dass Briefe bei Auktionen beschlagnahmt wurden. Dies geschieht immer öfter und man muss sich fragen, wie die Rechtsgrundlagen wirklich aussehen. Denn offenbar genügt es für staatliche Stellen, die Briefe einfach als gestohlen zu bezeichnen - die Beweislast liegt beim aktuellen Besitzer. Meines Wissens gibt es solche Fälle nun auch schon in Deutschland...

    Totzdem schönen Abend, Gerald

    Lieber liball und cameo,

    mangels Briefen aus dieser Periode konnte ich mich nicht an der Diskussion beteiligen, habe aber interessiert mitgelesen. Ich meine, man soll hier nicht nur still profitieren - daher möchte ich mich herzlich bei euch beiden bedanken! Ich habe viel Neues dazugelernt!

    Schönen Abend, Gerald

    Hello Rob,

    Austria accepted the Papal States as part of the Italian Kingdom on October 9th, immediately after the plebiscite. But 15 Nkr was the normal fee for a single rate letter from Austria to the Papal States since April 30th 1868 (Postverordnungsblatt Nr. 19).

    Good evening

    Gerald

    Hallo Liball und Martin,

    ich glaube nicht, dass diese Briefe jemals Italien - sei es österreichisch oder gar Fremditalien - gesehen haben. Einzige Möglichkeit wäre, sie wurden in Wien falsch stradiert, was ich aber kaum glaube.

    Ich denke, es ist so, wie du, Liball, es vermutet hast: Die Briefe kamen in einem Postsack mit Briefen aus Italien in Deutschland (Köln?) an. Die Behandlung für all diese Briefe war gleich. Auch die Vergütung an Österreich war gleich (20 KrCM Transit hier wie da). Also schrieb bzw. stempelte man "Italien".

    Man kann dies häufiger auf Briefen aus den 1810er und 20er Jahren sehen, wo irgendwelche Herkunftsvermerke meist hschr. in roter Tinte vermerkt waren, die niemals richtig sein können. Nur waren sie mit anderen Briefen in einem Postsack und erhielten alle denselben Vermerk, da sie genau gleich behandelt wurden.
    Schönen Abend und herzliche Gratulation zu diesen tollen Briefen

    Gerald

    Lieber Martin, lieber Franz,

    vielen Dank - das ist eine große Hilfe. Der Begriff "über Norddeutschland" aus dem Ferchenbauer war mir zu ungenau. Meines Erachtens liegen Hamburg und Bremen auch nicht im Süden ;)

    Liebe Grüße und einen schönen Adventsonntag

    Gerald

    Hallo Jose,

    noch zum vorherigen Brief: was im Detail die gestrichenen 4 bedeuten, kann ich derzeit nicht sagen. Vielleicht der Gebührenanteil der Post in Innsbruck (? passt nicht zum "franco Inspruck"), die in Bozen gestrichen wurden...

    Jedenfalls sind die 16 Kr der Normaltarif für einen Brief aus dem Ausland nach der Gebührenordnung vom 15.11.1803.

    LG, Gerald

    Hallo,

    heute ein relativ früher Brief aus Triest nach Havanna vom 26. Juni 1850 mit einer interessanten Frankierung:

    Der Brief war bis Kuba durchfrankiert. Österreich rechnete 12 Kr für den einfachen Brief entsprechend dem Österreichisch-Französischen Postvertrag von 1844 (obwohl Österreich ja am 1. 6. 1850 die höchste Inlandsstufe schon auf 9 Kr gesenkt hatte) und mit dem gleichen Vertrag wurde der Transit durch die Schweiz mit 8 Kr festgesetzt. Da haben wir einmal die 20 Kr von der Rückseite.

    Die 18 Kr erklären sich einfach: Für Frankreich war dieser Brief 1 1/2-fach und somit rechnete Triest 12 Kr Frankreich-Transit x 1,5 = 18 Kr.

    Die 52 Kr sind der eineinhalbfache Übersee-Tarif mit französischem Schiff.

    In Summe hatte der Absender also 1 Gulden 30 Kreuzer zu zahlen. Meiner Meinung nach eine Meisterleistung des behandelnden Triestiner Postoberoffizials, denn auf all das muss man erst einmal kommen!

    In Havanna wurden dann vorderseitig neben dem Ankunftsstempel noch einmal 2 Centavos (?) Zustellgebühr verrechnet.

    Lange bin ich an dieser Frankatur gescheitert, bis ich auf die verschiedenen Gewichtsprogressionen und die Tarifbestimmungen gestoßen bin. So ist mir in diesen dunklen Tagen doch noch ein Licht aufgegangen ... ;)

    LG, Gerald