Beiträge von Italienfreund

    Liebe Freunde,

    man sollte aber auch die Beförderungszeit berücksichtigen: Der Brief wurde am 4.11.1870 in Remscheid aufgegeben und war am frühen Abend des nächsten Tages in Mailand. Das war doch nur bei durchgehender Beförderung mit der Eisenbahn möglich. Die Gotthardbahn gab es aber noch nicht. Bei Beförderung über die Schweiz hätte das Briefpaket von Lugano bis Flüelen mit dem Schiff und dann mit der Postkutsche (oder um die Jahreszeit gar schon teilweise mit dem Schlitten) über den Gotthardpass befördert werden müssen. Erst ab Como bestand wieder Eisenbahnverbindung.

    Beste Grüße

    Jürgen

    Hallo Valesia,

    die Eilmarke hat im SASSONE-Katalog die Nr. 5. Sie wurde am 03. Oktober 1921 herausgegeben und war bis zum 31. Juli1924 gültig. Im SASSONE 2007 wird sie auf Brief mit 175,00 € bewertet.

    Der italienische Auslandstarif war 01. Januar 1923 bis zum 31. Dezember 1925: Brief (bis 20 g) 1,00 Lira, Eilgebühr 2,00 Lire.

    Die Eilmarken (wie auch Portomarken, Rohrpostmarken ...) werden im SASSONE gesondert katalogisiert. Daher die niedrige Nummer.

    Beste Grüße

    Jürgen

    Hallo Tessin,

    das ist noch nicht ganz richtig. Im Postvertrag zwischen der Schweiz und dem Königreich Italien, in Kraft ab dem 01.07.1862, war festgelegt, dass weiterhin die Möglichkeit besteht, Briefe zwischen den beiden Ländern sowohl mit Briefmarken frankiert (Frankobriefe) als auch unfrankiert (Portobriefe) zu versenden. Allerdings waren die Gebühren für Portobriefe höher als für Frankobrief (40 Rappen/Centesimi gegenüber 30 Rappen/Centesimi). Innerhalb des Grenzrayons kosteten Frankobriefe 10 Rappen/Centesimi, bei Portobriefen musste der Empfänger hingegen 20 Rappen/Centesimi bezahlen.

    Beste Grüße

    Jürgen

    Hallo Tessin,

    es handelt sich um einen innerhalb des Grenzrayons versandten Portobrief. Dafür betrug die Gebühr gemäß dem Postvertrag von 1862 20 Cent. bzw. in der Gegenrichtung 20 Rappen. Der Brief ist mit 2 Decimi = 20 Cent. taxiert, die der Adressat bezahlen musste.

    Beste Grüße

    Jürgen

    Hallo Franz,

    wirklich eine außergewöhnliche Frankatur - Gratulation..

    Allerdings war es kein Auslandsbrief. Sowohl Venedig als auch Padua lagen in den 50iger Jahren des 19. Jahrhunderts im zu Österreich gehörenden Königreich Lombardei-Venetien.

    Viele Grüße

    Jürgen

    8 Beiträge redaktionell verschoben

    Liebe Freunde,

    aus der Zeit nach dem 1. Weltkrieg kann ich einige Briefe beisteuern, die bei den damaliegen italienischen Postämtern in der Türkei aufgegeben wurden. Ich beginne mit einem Einschreibbrief aus Smyrna (dem heutigen Izmir), der am 23.07.1921 beim dortigen Militärpostamt 171 aufgeben wurde. Er lief über die Kontrollstelle in München nach Chemnitz. Die Gebühr betrug für Brief bis 20 g und Einschreiben je 60 Cent.

    Hallo,

    die beiden Briefe liefen nicht nach Sachsen, sondern nach Preußen. Halle gehörte zur preußischen Provinz Sachsen.

    Bezüglich der Taxierung sind also die Preußen-Spezialisten angesprochen.

    Schöne Ostergrüße aus Merseburg, 15 km südlih von Halle gelegen

    Jürgen

    Liebe Freunde,

    bezüglich der Ankunftsstempel bei Zensurbriefen sollte man mit pauschalen Aussagen vorsichtig sein. Der von mir gezeigte Brief hat einen Ankunftsstempel von BIENNE auf der Siegelseite vom 03.04.1919.

    Lieber Tim,

    mit den Gebühren war es bei den italienischen Militärpostämtern in der Türkei zunächst recht kompliziert. Zunächst wurden die italienischen Inlandstarife angewendet, die am 01.03.1919 erhöht wurden. Die Auslandstarife blieben hingegen im Zeitraum vom 01.10.1907 bis zum 31.01.1921 unverändert: Brief und Einschreiben je 25 Cent.. Damit war die Briefgebühr für Inland und Ausland gleich hoch, Einschreiben für das Inland aber teurer als für das Ausland (30 bzw. 25 Cent.). Im Sommer 1919 gab es dann Verändeungen.

    Beste Sonntagsgrüße

    Jürgen

    Lieber Tim,

    eine weitere Besonderheit des gezeigten Briefes ist, dass er um 5 Cent. unterfrankiert ist, aber trotzdem unbeanstandet befördert wurde. Die italienischen Militärpostämter in Konstantinopel und Smyrna wandten zunächst den italienischen Inlandstarif an. Der war ab 1. März 1919 erhöht worden: Brief (je 15 g) von 20 auf 25 Cent., Einschreiben von 25 auf 30 Cent.. Das war nicht vollständig berücksichtigt worden. Der Brief ist nach dem günstigeren Auslandstarif frankiert.

    Viele Grüße

    Jürgen

    Hallo Tim,

    vielen Dank für die gelungene Einführung in dieses komplizierte, aber äußerst interessante Thema. Damit sich Dein schöner Brief in diesem Forum nicht so einsam fühlt, werde ich einige Belege aus meiner Sammlung beisteuern. Es ist allerdings kein Brief in die Pfalz dabei.

    Das italienische Militärpostamt 171 (posta militare 171) nahm seine Tätigkeit in Smyrna (Izmir) am 1. März 1919 auf. Der früheste Brief in meiner Sammlung ist vom 3. März 1919. Es ist ein Einschreibbrief in die Schweiz. Er lief über die italienischen Auslandszensurstellen in Bologna und Mailand - Stempel "posta estera" auf der Siegelseite. Der Brief war nicht verschlossen, die Verschlussklappe ist offen und noch gummiert. Daher war kein Verschlussstreifen erforderlich. Interessant ist, dass die Kennzeichnung als Einschreibbrief nur handschriftlich erfolgte, weder ein R-Zettel noch der R-Stempel waren offensichtlich vorhanden.