Beiträge von mikrokern

    ... Demnach wäre dieser Brief dann ab der Grenze als Feldpostbrief portofrei nach Württemberg weiterbefördert worden, womit es ein sog. Teil-Portobrief gewesen wäre - das Seltenste vom Seltenen, wenn ihr mich fragt.
    ...

    Lieber Ralph,

    nochmals besten Dank für Deine Hilfe in dieser Recherche!

    Möchte nur zu bedenken geben, dass bei der Taxierung in Kehl durch die bad. Bahnpost noch nicht absehbar war, dass der Brief mal als Feldpostbrief enden würde. Das hat man erst in Asperg gesehen, wo sich der Empfänger nicht mehr befand und der Brief später per Feldpost weitergeleitet wurde.

    In Kehl musste man von einer normalen komplett portopflichtigen Zustellung ausgehen, was sich in der 75 Kr.-Taxierung niederschlagen müsste.

    Vielen Dank, Ralph!

    Hat man der bad. Bahnpost dann Karten/Listen mitgegeben, auf denen der Reiseverlauf jedes einzelnen Überseebriefes mit den zugehörigen Portoforderungen standen? Wie sonst hätte der badische Pöstler das in Württemberg zu erhebende Porto berechnen sollen?

    Das muss im Einzelfall viel Arbeit für "komplizierte" Briefe, die durch mehrere Länder mit Schiff/Eisenbahn/Kutsche transportiert worden waren, gewesen sein. War der badische Postbeamte dazu in der Lage?

    Vielen Dank für den Hinweis, Tim!

    Das werde ich mal recherchieren. Zumindest scheinen wir uns einig, was die plausibelste Erklärung für den Stuttgarter D-Stempel vor dem Hintergrund der Weiterleitung aus Asperg an die Feldpost ist.

    Lieber Hermann,

    das ist sehr gut! Da der Brief sicher nicht so weit nach Süden lief, muss es also der Stuttgarter D-Stempel sein.

    Dann scheint mir als Erklärung am plausibelsten, dass man den Brief in Asperg mit der Destination "Endstation Stuttgart" abgesandt hat, in der Überzeugung, dass dort der angebrachte "Feldpost"-Vermerk die entsprechende Behandlung bewirken würde.

    In Stuttgart hat man alle Briefe aus dem Beutel, dessen Inhalt nicht zur Weiterleitung an andere Orte mit der zivilen Post bestimmt war, mit dem Distributionsstempel versehen, ungeachtet ob Feldpost oder lokal verbleibend. Erst danach hat man die für die Feldpost bestimmten Briefe ausgesondert und an den zur Übergabe festgelegten Relais-Ort (Mergentheim?) geschickt.

    Wenn das so stimmt, müsste man noch andere für die Feldpost bestimmte Briefe aus dem Stuttgarter Raum mit dessen D-Stempel finden.

    Nochmals zum Distributionsstempel. Hat Mergentheim einen gehabt? Und: aus welchen Orten sind solche mit ca. 15 mm Durchmesser belegt?

    Ich könnte mir den Abschlag eines solchen Ausgabe-Stempels allenfalls für den Ort der Ausgabe der Post an die Feldpost-Organisation vorstellen. In Stuttgart war es aber nur die Weiterleitung der dort gesammelten Feldpost-Säcke, für die zunächst zivile Transportwege (Eisenbahn falls möglich) genutzt wurden und erst "am Ende", vor Erreichen des Kampfgebietes, übergeben wurden.

    Mergentheim diente als Relais-Ort für Nachschub und Lazarett; möglicherweise fand (im hier relevanten Zeitraum) dort die Übergabe der Feldpostsendungen an die Feldpöstler statt.

    Vielen Dank, Hermann!

    Dann handelt es sich hier wohl wirklich um einen D-Stempel aus Stuttgart.

    Habe übrigens hier die Vorstellung eines Pendant zu meinem Brief gefunden:

    Selber Absender, selber Empfänger, allerdings über England ("via Sothampton"), vom 28.2.1866.

    Interessant das Porto von "nur" 27 Kreuzern, also ungefähr ein Drittel (!) der 75 Kr. bei Leitung mittels französischem Schiff und Frankreich.

    Eventuell war mein Brief schwerer? Eine Erklärung der Taxierung würde mich jetzt schon interessieren...

    Hallo ihr beiden,

    vielen Dank für die Stellungnahmen.

    Der Distributionsstempel auf meinem Brief hat 15 mm (gemessen), womit es dann wohl Stuttgart (mit den angegebenen 14.5) wäre. Welchen Durchmesser hatte übrigens der D-Stempel aus Heilbronn?

    Aber ist das wirklich plausibel? Wenn der Brief von Asperg zu einer Sammelstelle für Feldpost - möglicherweise in Stuttgart - weitergesandt würde, hätte man dort doch keinen D-Stempel angebracht. Der gehörte zur zivilen Post und dokumentierte die Ausgabe an einen Briefträger. In meinem Fall ging es aber doch um Weiterleitung per Feldpost. Da hätte ich eher einen Ankunfts- bzw. Durchgangsstempel aus Stuttgart erwartet zur Dokumentation einer Umkartierung. Der Prozess der Briefbeförderung endete ja nicht in Stuttgart mit der Ausgabe.

    Hallo,

    dieser Brief aus Buenos Aires vom 12.6.66 wurde adressiert an "August Wepfer, Lieut. im königl. württemb. 1ten Garde-Jäger-Bataillon" in Asperg, Königreich Württemberg.

    Er enthält gleich mehrere Fehler - Wepfer war bereits zum Oberleutnant befördert (veröffentlicht im Verordnungsblatt des K. Württembergischen Kriegsministeriums, Zweiter Teil "Personalangelegenheiten" No. 23 vom 13.6.1866 (S. 78). Außerdem gab es in Württemberg kein Garde-Jäger-Bataillon, sondern nur Jäger-Bataillone. Und last not least - und das macht den Brief so besonders - befand sich der Adressat nicht (mehr) in Asperg, sondern im Zeitraum 20-24.7.66 mit der mobilen württemb. Division im Raum Großrinderfeld/Tauberbischofsheim. Aber all dies konnte der Absender der Fa. Stock & Co. in Buenos Aires am 12.6.66, als er den Brief absandte, nicht wissen.

    Der Brief wurde als Schiffsbrief aufgegeben und per französischer Schiffspost (Stempel Buenos Ayres PAQ FR K No. 1") nach Frankreich befördert, wo er fünf Wochen später mit der Eisenbahn über Bordeaux und Paris nach Straßburg gelangte (Stempel vom 18.7.66). Über Kehl und die badische und württemb. Eisenbahn (Stempel "Frankreich über Baden" sowie verschiedene Streckenstempel der württ. Bahnpost vom 19.7.66) erreichte er am selben Tag Asperg (Stempel 19.7.66).

    Die Festung Hohenasperg diente dem 1. Jäger-Bataillon als Garnison. Festungskommandant und Bataillonschef war Major Rampacher, von dem eine umfangreiche Korrespondenz aus dem 66er Krieg erhalten geblieben ist (danach kann man in diesem thread auch suchen...).

    Das 1. Jäger-Bataillon mit OLt. Wepfer war am 19.7. bereits seit Wochen ausmarschiert und befand sich in den Tagen nach dem 19.7. im Raum Großrinderfeld und Tauberbischofsheim, wo es am 24.7. ins Gefecht kommen und Verluste erleiden sollte.

    Man hat auf dem Brief nach seiner Ankunft also "Asperg" gestrichen und "Feldpost" angeschrieben, und ihn mit anderer Militärpost von Hohenasperg aus an die württemb. Division geschickt. Da es dafür weder weiterführende Vermerke noch Stempel auf dem Brief gibt, bleiben Leitweg und Auslieferungsort und -datum unbekannt.

    Vorderseitig hat man - wohl in Buenos Aires - "1f15" angeschrieben. Ist das das vom Empfänger zu erhebende Porto für die Briefbeförderung? Erscheint mir sehr viel, selbst für einen Schiffsbrief...

    Rätselhaft ist mir auch noch der Distributionsstempel "D3 19/7" auf der Briefrückseite. Wo wurde dieser am 19.7. angebracht? Asperg war doch wohl zu klein, um einen solchen zu führen?

    Hallo,

    meiner Meinung nach war das Thema "Portofreiheit für ausgerückte Militärs via Feldpost-Franchise" nach Ende des Krieges - gerade bei Staaten, die aufgrund des Kriegsausgangs das Bündnis/Lager wechselten - für die Betroffenen nicht offensichtlich, und hat häufig zu Unsicherheit hinsichtlich Frankaturzwang oder Portofreiheit geführt.

    Ich möchte da auf den unter post #666 vorgestellten Brief eines nassauischen Offiziers aus dem Lager bei Günzburg nach Frankfurt hinweisen, wo mit 9 Kr. frankiert und gleichzeitig "Feldpost" notiert wurde. Das Herzogtum Nassau wurde ja nach dem Krieg von Preußen einverleibt und die Offiziere vom preußischen Militär übernommen.

    Ja. Leitung hätte im März 66 (wie in 1865) über Würzburg-Aschaffenburg-Darmstadt-Heidelberg sein müssen. Daran glaube ich nicht. Nürnberg-Stuttgart war eigentlich der bevorzugte/schnellere Weg nach Baden.

    Hallo,

    Einspruch, was den Leitweg betrifft.

    Im März 66 gab es keine durchgängige Eisenbahnverbindung von Würzburg nach Heidelberg. Der Brief dürfte daher eher über Nürnberg-Nördlingen-Stuttgart nach Kehl gekommen sein.

    Hallo,

    wer kann mir helfen bei der Suche nach Hinweisen zu Kindern des 1807 geb. Heinrich Freiherr von Pechmann, in den 1860er Jahren praktizierender Bezirksarzt in Tirschenreuth.

    Ich suche (wie könnte es anders sein) nach Söhnen von ihm, die 1866 im aktiven Militärdienst waren.

    Es gibt mehrere Offiziere mit Name "Freih. von Pechmann" (Carl, Eduard, Friedrich, Heinrich, Joseph, Ludwig) aus der Zeit, jedoch fehlt mir ein gesicherter familiärer Bezug auf den genannten Arzt aus Tirschenreuth.

    Vielen Dank für jede Hilfe!!

    Hallo Andreas,

    der Duktus der Datumsangaben aus München scheint mir ähnlich. Könntest Du bitte einen besseren scan von nur dem Absatz des FPA München mit Datum einstellen, sodass wir vergleichen können?

    Lieber Tim, Harald, gerd und Werner,

    ihr seid spitze!! So viele gute Informationen in solch kurzer Zeit - hervorragend! Super Recherchen, jetzt fügt sich alles langsam zusammen!

    Also war Berne am 12.8. schon in Bamberg, als man ihn noch in Neustadt wähnte. Der Aufgabeort Speyer macht jetzt auch Sinn, da Berne P(f)älzer war und vermutlich ein Familienangehöriger der Absender des Geldbriefs war.

    Vielen Dank, Tim und Harald, klasse Recherche!!

    Jetzt glaube ich, ihr habt recht. Hatte die ganze Zeit den "Michael Benl" im Sinn, weil ich das so auf dem LZ gelesen hatte und es diesen im betr. Zeitraum auch gab.

    Liest man aber wirklich "Bene", so ist man schnell bei "Berne", wie Tim ihn herausgefunden hat. Und die finale Bestätigung ist der Zeitungsausschnitt aus dem Pfälzischen Kurier!

    Berne war Angehöriger der 9. Kompanie im 3. Bataillon des IR 15 und ist offensichtlich zum Zeitpunkt der Hin- und Her-Schickerei des Laufzettels von Neustadt umquartiert worden. Jetzt möchte ich noch den genauen Zusammenhang mit der Artillerie-Reserve in Pöttmes herausfinden.

    ... und noch was in der Sache "Michael Benl": habe gerade keinen Hinweis auf das Mindestalter für Soldaten beim bayerischen Militär in den 1860er Jahren. Konnte ein 16-Jähriger als Aktiver in den Krieg ziehen? Wenn nicht, dann kommt der Benl, der 1871 21-jährig gestorben ist, hier nicht in Frage.

    Ja, "Bene" hatte ich auch zuerst gelesen, aber niemanden diesen Namens im relevanten Zeitraum nachweisen können, auch nicht in den bayer. Verlustlisten.

    Und der letzte Buchstabe sieht einem "l" doch ähnlicher als einem "e".

    ... noch in Ergänzung zum neulich vorgestellten Laufzettel von KlangRausch (post #1666) und den Kommentaren zum späten Vermerk des FPA in München vom 9.10.66 (posts #1670 und 31671):

    Ich halte die Datumsangabe "4.10.66" bei dem von mir gezeigten Laufzettel für durchaus möglich, wobei wir den Nachweis hätten, dass ein "Ableger" des vormaligen FPA in München doch noch offene, nicht geklärte Fälle bearbeitet haben mag, womit die Hypothese aus #1670 wahrscheinlicher wird.

    Hier noch ein scan mit besserer Auflösung.

    Hallo Tim,

    vielen Dank!!

    Deine Suche führt also nicht zu dem bezeichneten "Michael Benl", sondern zu "Berne". Immerhin 15. IR.

    Die Frage ist, ob ein Geldbrief derart falsch adressiert worden sein kann - Benl statt Berne -, weshalb er dann nicht zugestellt werden konnte. Wer schickt wohl Geld ins Feld? Doch nur nahe Verwandte oder Freunde, und die sollten eigentlich den Zunamen korrekt angeben können.

    Was war der Vorgang, wenn eine Fahrpostsendung nicht zugestellt werden konnte, weil der Empfänger - unter dem angegebenen Namen - unbekannt war? Doch wohl Rücksendung, die es hier nicht gab.

    Und der Bezug zur Artillerie-Reserve in Pöttmes bleibt auch unklar.