Beiträge von Welfe

    Hallo,

    falls die Taxe noch von Interesse ist.

    Sowohl Hannover als auch Braunschweig waren ab dem 1.1.1852 im DÖPV - daher galten ab da die Tarife des DÖPV.
    (Exkurs: Vorher ab 1834 gab es übrigens spezielle Vereinbarung zwischen Hannover und Braunschweig, die einen eigenen (kleinen) Postverein bildeten. Ab dem 1.5.1851 wurde dieser gemeinschaftlich Hannoversch-Braunschweigscher Tarif überarbeitet und lehnte sich schon an die Bestimmungen des DÖPV an.)

    Entfernung zwischen Goslar und Braunschweig unter 10 Meilen -> 1. Entfernungzone

    Gewicht 3 Loth -> 3. Gewichtsprogression

    Damit ergibt sich eine Franko-Gebühr von 3 Silbergroschen. Unfrankierte Briefe haben zu dieser Zeit im DÖPV einen Zuschlag von 1 Sgr. pro Loth. In Summe ergeben sich also 6 Silbergroschen Porto.

    6 Silbergroschen = 60 Pfennige = 57,6 Gutepfennige = 4 Gutegroschen und 9,6 Gutepfennige
    = (aufgerundet) 4 Gutegroschen und 10 Gutepfennige = 4 10/12 Gutegroschen = 4 5/6 Gutegroschen (welche in rot taxiert wurden)

    Gruß,

    Björn

    Hallo Michael,

    in Hannover betrug das Bestellgeld 3 Pf. für sogenannte Stadtbriefe (am Bestellungsort selbst aufgelieferte Briefe). Dieser Tarif galt in Preussen - wie Du schon oben schreibst - weiter.

    Weitere Informationen hierzu findet man in den (letzten) hannoverschen Dienstinstruktionen von 1863:

    § 242: "... Eine Vorausbezahlung der Bestellgebühr ist nur bezüglich der im Ort der Aufgabe verbleibenden Briefe (sog. Stadtbriefe) und auch nur in dem Falle zulässig, daß an dem betr. Ort die Bestellgebühr für die Herrschaftliche Casse verrechnet wird. Die hiernach gestattete Voraubsbezahlung der Bestellbebühr kann durch Aufkleben von Marken für Kreusbandsendungen beschafft werden."

    Dies bedeutet:

    • Man muss unterscheiden, ob in dem Ort "herrschaftliche Briefträger" (administrationsseitig angestellter Briefträger) oder "Pivat-Briefträger" (vgl. hierzu auch § 235) zum Einsatz kamen:
      • wenn "herrschaftliche Briefträger" (= Bestellgebühr ging an die Herrschaftliche Casse), dann konnte die Gebühr von 3 Pf. durch Marken frankiert werden (musste aber auch nicht)
      • wenn "Privat-Briefträger" zum Einsatz kamen, dann ging die Bestellgebühr direkt an den Postspediteur, der von diesen Einnahmen die privaten Briefzusteller zu bezahlen hatte. In diesem Fall war eine Frankierung mit Marken nicht möglich.
    • Leider kenne ich kein zentrales Verzeichnis, wo pro Ort niedergeschrieben ist, ob es dort "herrschaftliche" oder "private" Briefträger gab.
      • Osterode ist ein kleiner Ort (Ortsbriefe aus solch kleinen Orten sind eh selten)
      • eine administrative Landbriefbestellung wurde in Osterode erst zum 1.2.1868 eingeführt
      • Die ARGE-Hannover betreibt online eine Datenbank zu den hannoverschen Postbediensteten (vgl. Link). In Osterode ist für 1866 kein Briefträger verzeichnet
      • All dies könnte darauf hinweisen, dass in Osterode "Privat"-Briefträger zum Einsatz kamen. In diesem Fall konnte die Bestellgebühr NUR bar bezahlt werden.

    P.S. In §238 wird darauf hingewiesen, dass "Auf die angekommenen Briefe und Adressen (=Paketbegleitbriefe) sind das Porto und die Auslage zusammen in einer Summe, nicht aber die Bestellgebühr zu notieren, ..." (Ausnahmen bilden Express- und Reco-Orts-Briefe)
    -> Dies erklärt, warum üblicherweise auf den Briefen kein Hinweis über das Bestellgeld zu finden ist.

    P.P.S. Was der Hinweis "per Einlage" (Einlagenbriefe) bedeutet, ist mir nicht klar. Ähnliche Hinweise findet man auch mit Marken-frankierten Belegen. Vielleicht kann Ralph dies kurz erläutern.

    Gruß,

    Björn

    Hallo,

    als potentiell zukünftiger Literatur-Verkäufer sage ich: Völlig falscher Ansatz ;)

    • ein Buch zum arbeiten (mit Anmerkungen etc.)
    • ein Buch für das Regal zum dran erfreuen, gelegentlichem Streicheln etc.
    • ein Buch eingepackt oder Original-verschweißt im Archiv als Reserve
    • weitere Exemplare können nicht schaden

    Hallo,

    hat der Brief auch noch Inhalt?

    Hintergrund: Normalerweise hätte das Amtsgericht Bleckede (wenn dies der Absender ist - das Amtsgericht wurde im August 1852 errichtet) für Dienst-, Straf- und Armen-Sachen Portofreiheit (für Briefe bis 8 Loth Gewicht unabhängig vom Empfänger) genossen - vgl. Zusammenstellung der Portofreiheiten im Kgr. Hannover - Abschnitt D.I.1.

    Ich vermute, dass etwas die Portofreiheit aufhob (evtl. der Inhalt nach Rückfrage oder so), deshalb der Brief gewogen und sowohl das Gewicht als auch die Taxe in Rötel notiert wurde und dann der Brief mit Marken frankiert wurde.

    Ohne Inhalt bleibt dies aber alles Spekulation.

    Gruß, Björn

    Hallo,

    es wäre interessant zu wissen, wie schwer der Brief war - vielleicht könnte der Brief mal gewogen werden.

    Eine mögliche Erklärung für die 6 ggr wären:

    Laut Circular Nr. 155 (allerdings von 1846) entsprach die hannoversche Taxe von oder nach Ritzebüttel der Taxe nach Otterndorf plus 1/2 ggr "Weiter-Franco".

    Laut Meilenzeiger betrug die Entfernung von Otterndorf nach Hamburg 15 1/4 Meilen.

    Damit beträgt die Taxe für einen einfachen Brief 2 1/2 ggr für die Strecke Otterndorf - Hamburg + 1/2 ggr Weiterfranco = 3 ggr (gemäß der Taxe von 1834)

    Entsprechend der Gewichtsprogression für einen Brief über 1 Loth bis 1 1/2 Loth wäre die 2fache Taxe fällig, somit 6 ggr

    Gruß,

    Björn

    Hallo,

    hat jetzt etwas gedauert, aber nun der Link zu dem Videomitschnitt des Vortrages "Hamburg":
    https://youtu.be/GoDTejP7xec

    Alle weiteren Vorträge (u.a. auch "Postanweisungen von Braunschweig" von Hans Wilderbeek") aus der Vortragsreihe des Vereins für Briefmarkenkunde 1878 e.V. Frankfurt am Main findet man hier (für die aktuellen Vorträge bitte nach unten scrollen):

    Verein für Briefmarkenkunde 1878 e.V. Frankfurt am Main / PHILA-Bibliothek Heinrich KÖHLER - Videos

    Gruß,

    Björn

    Für alle, die die Ankündigung in der PHILATELIE übersehen haben:

    Online-Vortrag der KUNDE:

    „Hamburg“

    Liebe Sammlerfreunde,

    heute am 2. November gibt es vom zuständigen Prüfer für dieses Gebiet Tobias Huylmans einen Vortrag zum Altdeutschen-Gebiet "Hamburg"

    (Teil der Vortragsreihe vom Frankfurter Verein für Briefmarkenkunde 1878 e.V.).

    Gäste sind gerne willkommen und können sich hier einwählen (eine Vorab-Anmeldung ist nicht erforderlich):

    Termin: Donnerstag, 2.11.2023 19:00 - 20:30

    Referent: Tobia Huylmans (Nierstein)

    Thema: Hamburg

    Einwahldaten für ZOOM:

    https://us02web.zoom.us/j/8337…0VHVpM0dYdDVpWmV1dmpzdz09

    Meeting-ID: 833 7410 3474

    Kenncode: 425830

    Online-Vortrag der KUNDE:


    „Kgr. Hannover: Entwicklung der Poststempel“

    Liebe Sammlerfreunde,

    am 5. Oktober gibt es von mir einen Vortrag zu Hannover

    (Teil der Vortragsreihe vom Frankfurter Verein für Briefmarkenkunde 1878 e.V.).

    Gäste sind gerne willkommen und können sich hier einwählen (eine Vorab-Anmeldung ist nicht erforderlich):

    Termin: Donnerstag, 5.10.2023 19:00 - 20:30

    Referent: Björn Rosenau, Frankfurt am Main

    Thema: Kgr. Hannover: Entwicklung der Poststempel

    Einwahldaten für ZOOM:

    https://us02web.zoom.us/j/8337…0VHVpM0dYdDVpWmV1dmpzdz09

    Meeting-ID: 833 7410 3474

    Kenncode: 425830

    Hallo,

    das Buch behandelt alle Postvertragsstempel - also auch Schweizer.

    Zum anderen gibt es das Buch in zwei (inhaltsgleichen) Auflagen: '

    • Auflage 1 plus Supplément / Nachtrag
    • Auflage 2 inkl. Supplément / Nachtrag

    Gruß,

    Björn

    Online-Vortrag der KUNDE:


    „Postanweisungen Braunschweig“

    Liebe Sammlerfreunde,

    am 7. September gibt es von Dr. Hans Wilderbeek einen Vortrag zu Braunschweig

    (Teil der Vortragsreihe vom Frankfurter Verein für Briefmarkenkunde 1878 e.V.).

    Gäste sind gerne willkommen und können sich hier einwählen (eine Vorab-Anmeldung ist nicht erforderlich):

    Termin: Donnerstag, 7.9.2021 19:00 - 20:30

    Referent: Dr. Hans Wilderbeek, Eindhoven, NL

    Thema: Postanweisungen Braunschweig

    Einwahldaten für ZOOM:

    https://us02web.zoom.us/j/8337…0VHVpM0dYdDVpWmV1dmpzdz09

    Meeting-ID: 833 7410 3474

    Kenncode: 425830

    Danke für die Info.

    "... verschiedene Lagerräume für die verschiedenen Postkurse ..." - das verstehe ich und so hätte ich mir dies auch vorgestellt - warum dann aber noch die Kennzeichnung.

    Ich könnte mir zwei Gründ vorstellen:

    - Paket wird angenommen, taxiert und für den Postkurs nach XY einkartiert - dann erhält er per Stempel die Lagernummer, damit der Gehilfe (der die Pakete wegbringt) nicht neu überlegen muss und keine Fehler macht, sondern immer den richtigen Lagerplatz wählt

    - eigentlich ist Lagerplatz 5 für den Postkurs nach XZ vorgesehen. Der ist aber schon voll und das Paket muss ausnahmsweise auf Lagerplatz 1 zwischengelagert werden, daher die spezielle Kennzeichnung, wo man das Paket findet.

    Interessant wäre zu erfahren: Haben alle ausgehenden Pakete aus Berlin (oder Köln) eine solche Nummer (oder nur ein Teil)?

    Gruß,

    Björn

    Hallo,

    ich oute mich mal als Unwissender.

    Wozu wurde in Berlin als abgehende Station die Lagerplatz-Nummer "1" per Stempel dokumentiert?

    Nach meinem Verständnis gehörte dieses Paket doch zu den wegzuschickenden Paketen. Diese konnten doch alle zusammen in einer "Auslieferungszone" liegen. Warum also die spezifische Zordnung inkl. Dokumentation zu einem Lagerplatz?

    Gruß,

    Björn

    Hallo,

    mein Exemplar zu den Postanstalten/Poststempeln von Hannover habe ich bereits am Donnerstag erhalten. Nach dem ersten "Durchblättern" muss ich sagen, da ist den Autoren/der Arge etwas "Großes" gelungen. Neben vielen anderen Sachen gefällt mir persönlich sehr gut, dass die Stempel meist im Original abgebildet sind und nicht gezeichnet. Auch das sehr viel Wert darauf gelegt wurde, es übersichtlich und verständlich darzustellen. Ich sage nur "Herzlichen Glückwunsch"! :)

    Beste Grüße

    DSBerlin

    Hallo,

    kleine Präzisierung von einem Mitglied des Autoren-Teams:
    Wir bilden NUR "Original-Abschläge" (in den meisten Fällen ein Scan vom Original, in seltenen Fällen auch eine Kopie) ab. Bei einigen wenigen Stempeln lagen uns keine Original-Abbildungen vor - dies sind "schmerzhafte" Lücken im Handbuch. In diesen Fällen steht dann z.B. "'Antiqua-Einzeiler FÜRSTENAU lag im Original nich vor".

    Gruß,

    Björn

    Hallo,

    kennt jemand eine gute Quelle für Stempelformen im englischen Sprachraum?

    z.B. für

    • Ellipsenstempel
    • (Kreis)Segmentstpl.
    • Wellenrechteckstpl.
    • Zackenrechteckstpl.

    ... gleichen Bedarf hätte ich auch für Stempeltypen - z.B. für

    • Ausgabestempel
    • Briefkastenstempel
    • Bahnpoststreckenstempel

    ... auch für Spezialbegriffe wie z.B.

    • Stummer Stempel
    • Vorausentwertung

    Hallo,

    ich kann mir die Schreibweise der Taxierung "3(1)" auch nicht erklären, da die Fahrpostgebühr 12 x 2 x 1/6 = 4 Groschen betrug (und sich nicht aus mehreren Komponenten zusammensetze).

    Die Schreibweise spiegelt zwar die Marken-Frankierung wieder 3 +1, klingt als Erklärung aber wenig plausibel.

    Wie hoch wäre denn der Tarif in Preußen (gemeint ist hier im Ur-Postgebiet von Preußen) gewesen?

    Gruß,

    Björn

    Rien ne va plus ...

    ... für uns als Autoren-Team, denn mittlerweile wurde die PDF-Druckdatei an die Druckerei übermittelt.

    ... für Interessierte gilt dies noch nicht, denn unser Subkriptionsangebot läuft noch bis zum Donnerstag.

    Hier noch einmal die Preise und Bestellmöglichkeiten:

    Preise (jeweils zuzüglich Porto und Versand):

    • Regulärer Verkaufspreis: 79 €
    • Preis für Mitglieder der ARGE Hannover und Braunschweig: 59 €
    • Subkriptionspreis (bis zum 15.6.2023): 69 €

    Die geplante Auslieferung der Bücher erfolgt im Juli 2023.

    Bestellung bitte per email an stempel@arge-hannover.de

    Gruß,

    Björn

    Hallo,

    endlich ist es soweit: Nach über 50 Jahren bringt die Arbeitsgemeinschaft Hannover und Braunschweig ein neues Stempelhandbuch zum Königreich Hannover (inkl. der Nachverwendungen auf Preußen, NDP und DR) heraus.

    Ein paar Daten zum Buch:

    • Titel: Hannover - Postanstalten und Poststempel
    • 504 DIN-A4-Seiten komplett in Farbe
    • Hardcover, Fadenheftung mit rundem Rücken

    Damit man einen kleinen Eindruck bekommt hier beispielhaft eine beliebige Seite aus dem Katalogteil:

    Interessierte sind herzlich zum Stand der ARGE auf der IBRA (Stand 7-37) eingeladen. Dort kann man das komplette Handbuch in Form eines Test-Ausdruckes einsehen.

    Im Anhang hier noch eine PDF-Datei mit dem Inhaltsverzeichnis: Handbuch_Stempelhandbuch_Inhaltsverzeichnis-2023-05-24.pdf

    Preise (jeweils zuzüglich Porto und Versand):

    • Regulärer Verkaufspreis: 79 €
    • Preis für Mitglieder der ARGE Hannover und Braunschweig: 59 €
    • Subkriptionspreis (bis zum 15.6.2023): 69 €

    Die geplante Auslieferung der Bücher erfolgt im Juli 2023.

    Bestellung bitte am ARGE-Stand (7-37) auf der IBRA oder per email an stempel@arge-hannover.de

    Gruß,

    Björn

    Hallo MIchael,

    Danke für Deinen Hinweis zu den Strecken Minden-Hannover und Hannover-Braunschweig. Du hast natürlich recht und so wie es im Entwurf steht, ist es schlicht falsch.

    Beide Strecken wurden von der hannoverschen Staatsbahn gebaut und auch "betrieben" (im Sinne der Infrastruktur).

    Der Operative Betrieb (im Sinne von Stellung der Waggons etc.) ist es etwas komplizierter. Anfangs musste man von Köln nach Berlin noch mehrmals umsteigen: in Minden, in Hannover, in Braunschweig, in Oschersleben ...

    Spätestens ab dem 15.4.1848 gab es aber eine durchgehenden Zug von Köln nach Berlin (Quelle z.B. "Fahr-Plan für die Hannover-Bremer Eisenbahn" und dort in den Fußnoten steht bei Anschlüssen: "Durchgehender Zug von Berlln nach Cöln. Abfahrt von Berlin 10 Abends vorher. Ankunft in Cöln 8 Uhr Abends.").

    Damit kann man davon ausgehen, dass auf dieser Fahrt preußisches Equipment (Lok und Waggons) zum Zuge kam.

    Postatisch ist die Sachlage nach meinem Wissen so, dass beide Strecken nie von der Eisenbahn-Postdirektion in Hannover direkt betreut wurden und auch nicht später zum Speditionsamt Nr. 3 in Hannover gehörten. Auf beiden Strecken fuhren (abschnittsweise) nur einfache hannoversche Kondukteure mit, die sich die Arbeitsplätze mit preussischen und braunschweigischen Postlern teilten.

    Sicher ist, dass es auf beiden Strecken keine hannoverschen Bahnpoststempel gab.

    Fazit: Bahnpost in Hannover ist kompliziert. Es gibt nur wenig Unterlagen und selbst empirisch sind wir z.B. an einer Typisierung der Bahnpoststempel gescheitert (wir wissen, dass es pro Strecke mehrere Stempelgeräte gab - wir können auch Unterschiede feststellen - für eine Typisierung hat das Material aber nicht ausgereicht).

    Es gibt also noch viel zu erforschen.

    Gruß,

    Björn