Liebe Sammelfreunde
der Postmeister Conradt hatte nach meiner bisherigen Kenntnis kein "Glück", er mußte alle Reparaturkosten selbst übernehmen.
Nach ihm kam der Postmeister Westphal. Vom ihm und dem Gerneral-Postamt einiges nun aus dem Briefwechsel:
"Königl. Preuß. zum Hochpreißl. General Postambt Hochverordneter Herr wirklicher Geheimter Etats= Krieges und dirigirender Ministre, GeneralPostMeister, auch Geheime Kriegesrähte, Hochwürdiger, Hochwohl und Wohlgeborene Gnädige und Hochgebietende Herren.
Der KriegesRaht Westphal stattet unterthänigen Bericht ab, daß ihm das Magdeburgsche Postamt von dem PostMeister Heidberg übergeben, und daß das PostHauß in sehr baufälligen Stand sey, und dahero bittet, zu solcher großen Reperatur einige Gelder gnädigst zu accordiren.
Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine Gnädige und Hochgebietende Herren habe in aller Unterthänigkeit melden sollen, wie daß mir von dem PostMeister Heidberg nach der von dem Hochpreißl. GeneralPostambte an ihm ergangenen gnädigster ordre das hiesige Postamt den 11ten hujus übergeben worden, und habe ich nach der von dem PostMeister Heidberg dieserhalb eingesandten Specification alles richtig empfangen, wie meine daruntergesetzten Bescheinigungen besagen werden. Dabey aber soll Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren Allergehorsamst melden, daß ich das PostHauß in sehr schlechten und baufälligen Stande gefunden, und zwahr so daß es mit einer kleinen reparatur gar nicht mehr zu helfen ist, sondern man befürchten muß, daß es gäntzlich über einen Haufen fallen möchte, indem es bereits so löchig und ruiniret, daß man auch bey naßen Wetter nicht mehr trocken in der PostStube sitzen kann. Alß habe bey Ew. Excellenz Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren Unterthänigster Ansuchung thun wollen, daß dieselbe zu solcher Höchnothwendigen großen Reparation einige Gelder zu accordiren gnädigst geruhen möchten, weilen ich nicht im Stande bin, solches ex propriis auszuführen. Ichgetröste mich gnädigster Resolution und verharre mit aller Veneration
Ew. Excellenz unterthänigtser Knecht
Westphal
Magdeburg, den 19. Januar 1746"
Die Antwort des General=Postamts vom 24.1.1746 war dies:
"Nachdem das Gerneral=PostAmt aus des KrRahts und Postmeister zu Magdeburg Westphals Bericht vom 19. hujus ersehen, daß Ihm von dem p. Heidberg das dortige Postamt ordentlich übergeben worden, alß zweifelt das General=PostAmt nicht, Er werde selbigem mit allen Fleiß und der so nöhtigen accuratesse in allen stücken pflichtmäßig vorstehen: So viel aber die reparation des dortigen Posthaußes betrifft; so liegt allen denen Postmeistern so Königl. Posthäußer frey bewohnen nach dero Königl. Verordnung, so noch kürtzlich von Sr. itzigen Königl. Majestät erneuert worden, ob, die Posthäußer zu repariren und in bauliche würde zu halten, folglich ist das General=PostAmt nicht befugt, dieserhalb vorstellung zu thun, sondern bemeldter Westphal wird wohl thun, die nöthige reparation des Posthaußes auf seine Kosten baldt möglichst vorzunehmen und den ferneren verfall vorzubeugen, welches Ihm umb so weniger schwer fallen wird, weil er dieses ansehnliche PostAmt gratis erhalten."
Erneute Eingabe des Postmeisters Westphal vom 28.4.1746
Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren werden sich gnädig zu erinnern geruhen, wie daß ich gleich bey Antritt des hiesigen Postamts unterthänig einberichtet, daß das hiesige PostHauß dermaßen ruiniret sey, daß man fast seines Lebens in denselben nicht sicher mithin eine Haupt Reparatur vorgenommen werden müße. Nun habe zwahr Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren mir hierauf gnädigst beschieden: daß, da hiesiges PostAmt von der Königlichen Majestät mir gratis conferiret worden, ich um so eher die reparatur ex propriis zu thun mich nicht entbrechen werden. Ich erkenne Sr. Königlichen Majestät Allerhöchste Gnade in tiefster Unterthätigkeit, glaube aber zugleich Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren werden, wan hiedurch meine pauverte anzeige und die wahre Unmöglichkeit solches auszuführen, unterthänigst vorstelle, eine andere Verfügung machen, und ohnmöglich von mir verlangen, daß was meine antecessores negligiret und mit leichteren Kosten hätten repariren lassen können, ich nun mit einen Neuen Bau auf meine Kosten in Stand setzen soll; zumahlen da kein Ziegel auf den gantzen Gebäude mehr gut, alle Mauern zerborsten, sonderlich die eine Seite nach der Poststraße so gefährlich ist, daß, wenn anders der gäntzliche ruin und Einfall des PostHaußes zu vermeyden, ich den Anfang zum Bau habe machen müssen; Und muß auf die Seite ein Neues Mauerwerk von etwa 60 Fuß breit gezogen werden, so laut gemachten Anschlag, welchen mit Nechsten einschicken werde, unter 400 ........... nicht gemachet werden kan. Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren habe dahero aus obigen angeführten Umständen nochmals unterthänigst ersuchen wollen, diese Sache in gnädige Erwegung zu ziehen, auch die gnädige Verfügung zu treffen, daß mir einiges Geld zu den nunmehro angefangenen Bau gnädigst accordiret werde. Wäre es nicht ein so starker Bau, so würde mich nicht einmahl gemeldet, sondern alles ohne vorher davon etwas zu berichten, schuldigts repariret haben. Und sollte Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren dennoch Bedenken tragen meinen billigen Sachen gnädig zu defeniren; So ersuche gehorsambst diese Sache höheren Ohrts vorzustellen, und mit dero Hohen Bericht zu begleiten; oder gnädig erlauben, daß mich immediater melden dürffte. Der ich in tiefer Submission verharre
Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren
Magdeburg, den 28.April 1746 unterthäniger Knecht Westphal
P.S. Den Augenblick da ich dieses schreibe, fällt die gantze bruchfällig Seite in der Poststraße ein. Wäre nun vorhero nicht durch gute Unterstützung des Giebels procaviret, so hätte ein groß Unglück entstehen können. So aber ist es Gott sey Dank ohne ferneren Schaden abgelaufen; Und weil alle Materialien schon herbeygeschaffet, soll der Bau guten Fortgang gewinnen.
Dazu existiert hierzu folgender Vermerk als Antwort:
Der im vorstehenden Gesuch angekündigte, am 8.5.48 vorgelegte Kostenvoranschlag lautet auf 229 Thlr 19 Groschen. Nach einer Verfügung des Generalpostamtes vom 12.5.46 haben „Se. Königliche Majestät in Preussen, Allergnädigster Herr, dem Rentmeister Albrecht befohlen, an den Postmeister zu Magdeburg, KriegsRaht Westphal, zu nöthiger Reparation des Posthauses Einhundert Thaler als Beyhülfe zu übermachen.
Mit freundlichem Sammlergruss
Ulf