Beiträge von Magdeburger

    Hallo Zusammen

    einen PBB, wo das Paket sogar zugestellt wurde, möchte ich hier einfügen:
    Vom 12.06.1850 von Pasewalk nach Berlin ca 16 Meilen vorneinander entfernt, wurde ein Paket mit einem Gewicht von 38 Pfund 6 Loth gesendet. Nach dem gültigen Tarif ist für je 5 Meilen je Pfund bei Bahnbeförderung 1 1/2, ansonsten 2 Pfennige zu erheben. Auch werden die Pfundteile nicht berücksichtigt.

    Berechnung: 38 Pfund * 1,5 Pfennige * 4 (20 / 5 Meilen) = 228 Pfennige = 19 Sgr.
    Unten links wurde "frei" und in rot "19" notiert, welche mit blau bei der Prüfung gestrichen wurde - also somit vom Absender bezahlt.

    Auf der Siegelseite befindet sich der K2 "1 te PACKETBESTELLUNG" (Nr. 4.10 bei Prof. Bruns) von Berlin vom 13.06. Laut Beschreibung wurde dieser 1846/7 benutzt für die "Zustellung ins Haus", also die Zustellung des Paketes an die angegebene Adresse. Desweiteren wurde eine "4" vermerkt, was nur bedeuten könnte, dass das Bestellgeld incl Paketzustellung 4 Sgr in Berlin dem Empfänger kostete.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Hallo senziger

    ich geb Dir sogar recht, da so wieder viele "verlorene" Informationen reaktiviert werden können.

    Zu Deinem Brief, vielleicht noch die damalige Beschreibung:

    Brief ist frühstens 1859 gelaufen. Der Mindesttarif wurde hier bezahlt 4 Sgr = doppelte Brieftaxe bei 10 -20 Meilen. (Belgern - Eisleben 14 Meilen). Das Paket wog 8 Loth. Der Packkammerstempel, laut Prof. Bruns Nr. 28.1, zwischen 1856 - 1860 ist in schwarz und rot nachgewiesen.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Liebe Sammelfreunde

    die weitere Entwicklung kann einleitend mit einem erneuten Schreiben der Magdeburger Kaufmannschaft gesehen werden:

    "Hochgebohrener Freyherr, Hochzuverehrender Herr Geheimer Etats-Ministre, Gnädigster Herr,
    Es ist seit langer Zeit eine allgemeine Klage der hiesigen Kaufmannschaft und des gantzen Publici gewesen, daß das hiesige Posthaus nicht, wie billig, mitten in der Stadt, sondern gantz an dem einen Ende derselben liegt, und dadurh von jeher, und noch beständigfortdauernde große Unbequemlichkeiten entstanden seyn. Die gantze Lage des jetzigen Posthauses ist auch an sich so beschaffen, daß sie sich nicht elender denken läßt, da lauter enge Straßen die freye Fahrt dahin versperren, und es vor demselben gäntzlich an hinreichenden Raum fehlet. Zur Bequemlichkeit und Beschleunigung der Post-Expeditionen ist es nothwendig, daß ein Posthaus in jedem Ort, wo nicht an einem öffentlichen Markt-Platz, doch wenigstens in einer geräumigen Straße und mitten in der Stadt belegen sey. Jetzt bietet sich die allerbequemste Gelegenheit dar, nicht nur diesen heilsamen Endzweck in hiesiger Stadt gantz vollständig zu erreichen, sondern auch noch eine andere hiesige Handlung dadurch zugleich zu befördern.
    Der hiesige Magistrat hat mit unserer Beyhülfe jetzt ein ehedem den Erben des verstorbenen Schuster Müller gehöriges und zunächst am hiesigen Kaufhofe gelegenes sehr geräumiges Haus gekauft, damit die jetzt noch im Kaufhofs-Gebäude befindlichen Accise-Expeditionen dahin verlegt werden sollen. Diese Verlegung ist allerhöchsten Ortes bewilliget, und hat sich bey einem gemachten Überschlag gefunden, daß noch so vieler und vollkommen hinreichender Raum vorhanden sey, daß nicht nur der jedesmalige Accise-Director daselbst mit wohnen, sondern auch das gantze Directions-Comtoir. die Accise-Caße und alles war zur Accise gehörig bisher in dem sogenannten alten Accise-Gebäude hierselbst gewesen ist, dahin mit verlegt werden könne. Der Vortheil und die Bequemlichkeit, welche durch diese Veränderung selbst der Accise-Direction hierselbst, der hiesigen Handlung, ja der gantzen Stadt erwüchsen, wenn ale Verificateurs, die Caße das Directions-Comtior, ja die Wohnung des Directors selbst, mit den Accise-Expeditions-Stuben am KaufHofe verbunden wären, und dadurch nicht nur jenen die Aufsicht auf letzterer bequem gemacht würde, sondern auch das bisherige Hin- und Herschicken vom Kaufhofe nach der Direction im alten Accise-Hause und von hier wieder zurück, ein Ende hätte.
    Durch diese Veränderung würde das bisherige alte AcciseHaus am breiten Wege völlig geräumt werden, und welche Gegend der Stadt, ja welches Haus könte zum Posthause bequemer und besser seyn, als dieses alte, mitten in der Stadt, am Breiten Wege belegene große und weitläufige Accise-Gebäude? Unten in dem großen VorderHause dieses weitläufigen Gebäudes ist alles zu den Post-Expeditions-Zimmern, zur PostKammer pp schon aptirt, und das auf den ersten Hof rechter Hand daran stoßende Neben-Gebäude könte dazu allenfalls noch mitgebraucht werden. Wegen der so geräumigen Ausfahrt könten die Posten sogar im Hause auf dem großen HausFluhr, auf dem Hofe oder vor dem Hause auf der Straße, wo überall großer Platz ist, expedirt werden. In der ersten Etage über den Post-Expeditions-Zimmern findet sich eine der allerbequemsten Wohnungen für den jedesmahligen Herrn Post-Director, und in der oberen Etage sowohl als in den Seitengebäuden, so insgesamt schon zu Wohnungen aptirt sind, bliebe noch so viel Platz, daß neben dem Herrn Post-Director noch fast alle hiesige Post-Officianten daselbst wohnen, und dadurch das Mieths-Geld ersparen könten, welches sie bey der jetzigen Einrichtung für Wohnungen außerhalb des Posthauses bezahlen müßen.
    Wir sind überzeugt, daß Ew. Excellence der große Vortheil und die vorzügliche Bequemlichkeit, welche durch diese Abänderung dem hiesigen Königl. PostAmt erwachsen würde, sehr auffallend in die Augen leuchten werde, und dafür wir daher nicht zweifeln, daß Höchstdieselben alles anwenden werden, diesen von uns aus wahrer Überzeugung zum allgemeinen Besten gethanen Vorschlag zur Ausführung bringen zu laßen.
    Ew. Excellence gnädigsten Beurtheilung müßen wir es unterthänigst überlaßen, ob nicht, um den hiesigen Magistrat, wegen der durch jene Einrichtung in dem erkauften Müllerschen Hause noch über den bisherigen Plan mehr zu verwendenden wenigen Kosten eine Vergütung dadurch zu verschaffen seyn würde, daß demselben das bisherige alte Posthaus zur Disposition überlassen werde.
    Und wollte man endlich glauben, daß vielleicht das Durchfahren einiger Müller nach der am Ende des Hofes in alten Accise-Gebäude befindlichen Mehl-Waage des Magistrats der Pfältzer Colonie hierselbst den Post-Expeditionen in der Folge nur im geringsten hinderlich fallen mögte, so könte diese Mehl-Waage, da solche jetzt für Rechnung der Cämmerey gedachten Magistrats administriret wird, nach einem von einem sechsjährigen Durchschnitt auszumittelnden Ertrage an den Magistrat der hiesigen Altstadt verpachtet werden, und dieser jene Mehl-Waage mit einer seiner eigenen Waagen verbinden.
    Wir verharren mit dem vollkommenen Respect
    Ew. Excellence

    Magdeburg, den 27. Decembr. 1786 unterthänigste die Kaufmannschaft hierselbst"

    In den Akten ist nun folgendes zu finden:

    "Verfügung des GPA vom 5.1.1787 an den Postmeister Pauly

    Aus der abschriftlichen Anlage wird der Post-Director Pauli zu Magdeburg mit mehreren ersehen, was für Vorschläge die dortige Kaufmannschaft wegen Vertauschung des dasigen Posthauses gegen das bisherige Accise-Haus, und der darauf bewürckten Verlegung des dortigen Post-Amts in eine beßere und dem Publicum sowie dem dasigen Postwesen selbst gelegenen Gegend, unterm 27ten m.et. a. pr. bey dem General-Postamt angebracht hat.
    Diese Vorschläge scheinen bei der bekannten sehr unbequemen Lage des dortigen Posthauses nicht verwerflich zu sein, und der Postmeister Pauli hat dahero alle dabey vorkommenden Umstände in nähere und sorgfältige Erwegung zu ziehen, besonders aber zu untersuchen,

    1.ob das Accise-Haus alle die von gedachter Kaufmannschaft angerühmten Bequemlichkeiten habe
    2. auch noch in guten baulichen Würden sey und vor der Hand keiner besonderen Reparaturen bedürfe und
    3.ob in sothanem Fall der Magistrat sich auf eine gäntzliche Vertauschung beider Häuser gegen einander einlaßen wolle und könne,

    und alsdann darüber gutachtlich und ausführlich zu berichten."

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Hallo Zusammen,

    leider habe ich zur Zeit so gut wie nichts neues bekommen und muß so leider auf schon gezeigtes zurückgreifen. :(

    Ein einfacher Paketbegleitbrief vom 08.07.1856 in das etwas über 40 Meilen gelegene Rade vorm Wald.
    Versendet wurde ein Paket von ein Pfund Gewicht und somit kommt hier der Mindestfahrposttarif von 6 Sgr zur Anwendung, was vom Empfänger zu zahlen war. Dies wurde sogar hier siegelseitig notiert.

    Zur Paketausgabe, einen Tag später, wurde leider etwas schwach, der normale Ortsaufgabestempel verwendet.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Liebe Sammelfreunde

    ich eröffne mal einen Thread, welcher allgemein erstmal die Procedure für die Paketversendung darstellen soll.

    Allgemein war es Vorschrift, dass Paketen ein Begleitbrief mitgegeben werden mußte. Es reichte hierfür schon eine kleiner Faltbogen. Darauf war die Adresse des Empfängers und die Signierung des Paketes zu notieren. Auf dem Paket und dem dazugehörigen Begleitbrief musste das gleiche Siegel des Absenders angebracht werden.

    Bei der Ankunft am Bestimmunhgsort wurde der Begleitbrief vom Briefträger zugestellt. Nach Einführung der Brief-Ausgabestempel, wurde auch erst dieser abgeschlagen. Die Zustellung war kostenpflichtig - Bestellgeld. Der Empfänger nahm nun diesen Brief und ging zum Postamt bzw. zur Packkammer. Nach Vorlage des Begleitbriefes bekam er sein Paket. I. d. R. musste das Paket nach 3 Tagen abgeholt haben, ansonsten hätte es Packkammergeld gekostet.

    Die erste Veränderung kam mit folgender Verordnung:

    "Stempelung der Paquet-Adressen bei Abholung der Paquete.
    General-Circulare an sämmtlich Post-Anstalten.
    18 ) Um zu verhüten, daß die bereits an die Empfänger ausgelieferten Paquete den Post-Anstalten nicht nach einiger Zeit zum zweitenmal, auf Grund der in den Händen der Adressaten verbleibenden Adresse, abgefordert werden können, ist schon früher bei einzelnen Post-Anstalten die Anordnung getroffen worden, daß die Paquet-Adresse bei der Präsentation auf der Siegelseite mit dem Auslieferungs-Stempel des Tages, an welchem die Abholung geschieht, bedruckt werden.
    Dieses Verfahren, welches zugleich den Vortheil gewährt, daß die Adresse ergiebt, wie lange die Paquete gelagert haben, soll jetzt bei allen denjenigen Postanstalten eingeführt werden, wo nicht schon besondere Stempel, bei der Abstempelung der Adressen bei Abholung der Paquete, in Gebrauch sind, oder wo die Paquete nicht ausgetragen werden, und die Adessanten über den Empfang in eigenen Büchern quittieren müssen.
    Berlin, den 09.Juni 1831 Der Gerneral-Postmeister Nagel"

    Jedenfalls setzte sich die siegelseitige "Quittierung" nicht durch, so das ein Jahr später folgendes erschien:

    "Die Bedruckung des Begleitbriefes mit dem dazu bestimmten Stempel der Post-Anstalt vertritt den Beweis der geschehenen Aushändigung. Zur Bedruckung des Begleitbriefes wird der Aufgabestempel der Postanstalt verwendet, in so fern nicht etwas der Umfang des Geschäftes die Lieferung und Anwendung eines besonderen Paket-Ausgabestempels rechtfertigt, dessen Beschaffung der Ober-Post-Direction überlassen bleibt. Die Abstempelung erfolgt auf der Vorderseite des Begleitsbriefes."

    Einige Orte führten sogenannte Packkammerstempel ein. Eine Vorschrift, wie diese auszusehen hatten gab es nicht. Andere Orte nutzen hierfür die normalen Ortsstempel, andere "ausgemusterte" oder aptierte.

    Ich hoffe jetzt nicht vergessen zu haben...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Lieber Bayern Klassisch

    recht herzlichen Dank. :):)

    Einen weiteren Brief des Sammlers kann ich auch noch zeigen:
    Am 01.03.1866 in Wittenberg aufgegeben und nach Magdeburg gesendet und mit 1 Sgr franciert. Absender notierte : "Zu Erfragen im Bureau des Geheimen Regierungs und Landrath Gercke??? Magdeburg Leipziger Eisenbahngesellschaft " um dort herauszufinden wo sich der Landmesser Braun zur Zeit aufhält.

    Nach Auskunft wurde dieser Brief nun am 2.3. unfrei nach Eisleben weitergesandt. Jedenfalls fielen jetzt 1 Sgr Porto an.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Liebe Sammelfreunde

    gestern und heute erreichten mich einige Fragen des Wittenberger Sammlers:
    Dabei war auch dieser Brief vom 27.04.1871 von Wittenberg nach Upsala in Schweden. Jedenfalls scheint mir, dass dieser Brief knapp 3 Monate nach eintreffen wieder retour lief.
    Wer kann etwas zur Taxierung sagen?

    Ich danke für die Hilfe.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Liebe Sammelfreunde

    kurze Zeit später schrieb er am 22.6.1746 folgendes:

    "Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren statte gantz unterthänigst Dank ab, daß HöchDieselbe so gnädig gewesen, und mir zu Wiederaufbebauung des auf einer seite eingefallenen Königl. PostHaußes 100 Thlr als eine Bey=Hülfe zu haben gnädigst zu accordiren geruhet; Wann zuvor nochmahlen den genauersten Überschlag, waß der sämbtl. Bau mit der Höchnöthigen Reparatur zu stehen komme, und verdrungen worden; zu des HochPreislichen General=PostAmts gnädigen approbation unterthänigst eingeschicket. Ich überreiche dahero Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren hiebey den gemachten Überschlag und wie solches alles aufs genauste verdrungen, in aller Unterthänigkeit; Und daß solches unumgänglich und zur höchsten Nohtdurft gemachet werden müße, versichere HöchstDieselbe auf meiner Pflicht; Und wan es erfordert würde, so will von hiesiger Regierung und Cammer so wohl alß der ganzten Stadt Zeigniße darlegen, die solche Nohtwendigleit nicht allein bezeugen, sondern auch darthun, daß der gantze bisherige und noch fortdauernde Bau nicht etwa zu meinen plaisir oder commodite, sondern nur eintzig und allein zur Alerhöchstnöhtigen Erhaltung des Posthauses geschehen ist und continuiret wird. Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren werden alß nach der Gerechtigleit mir die Gnade wiederfahren laßen, und diese specificirte BauUnkosten gnädigst accoriden, weilen ich sonsten ohne mein Verschulden durch diesen Bau ein ladirter Mensch werden müße. Ew. Excellenz (, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren) halten es mir zu Gnaden daß meine Blöße höchstderselben entdecke, die Noht treibet mich dazu, Sie seynd ein Gnädiger Herr zu welchem das Vertrauen habe daß Sie mir nicht sinken laßen werden; Hätte ich es in Vermögen oder ich wüßte woher mir solche Kosten zufließen möchten; So versichere Ew. Excellenz (, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren) auf mein honneu... ich würde HöchstDieselben mit meinen vielen Schreiben nicht behelligen; Ich bin ein lediger Mensch und verlange nichts alß Nohtdürftig und dabey alß ein ehrlicher Mann zu leben; wozu hier gewiß, wan alles gehörig abgegeben, und ein jeder das Seine bekomt, gute Wirtschaft getrieben werden muß; Ich kan Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren mit Wahrheit sagen, daß die Reparatur, welche ich bereits seit meines Hierseyns vorherr biß zu diesen Bau, unumgänglich habe thun müßen, über 80 Thlr gekostet, denn allein den Hof zu reinigen über 30 Thlr (?) zu stehn gekommen ist; Und dahero ist mein gantzes Vertrauen zu Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren bekanter Gerechtigkeit und GroßMuht gerichtet, selbige laßen mich auch ungezweifelt hoffen, HöchDieselbe werde mir dero Gnade güthigst angedeyhen und mein so dehmütigst alß gerechtes Suchen stat finden laßen; Der ich solches Zeit Lebens erkennen und mit der allergrößten Submission verharren werde

    Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren

    Magdeburg, den 22.Juny 1746 unterthäniger Knecht Westphal"

    Dazu gibt es diesen Vermerk:

    "Auf diese Eingabe hat das General=PostAmt unterm 17.6.46 entschieden, daß, da keine Gelder vorräthig seien, das General=Postamt künftig sehen wolle, ob dem referenten noch mit etwas geholfen werden könne. Inzwischen soll Westphal zusehen, daß nur höchnöthige Kosten aufgewendet werden. diese Kosten haben sich nach neuerer Veranschlagung auf 427 Thlr 14 Gr erhöht. auf eine erneute Eingabe des Westphal vom 13.9.1746 verfügte das General=PostAmt unterm 15.9.1746 daß dem Westphal noch 327 Thlr 14 Gr vergütet werden sollen und fügt hinzu:
    Nun sind solche Kosten noch nicht beleget und justificiret und wan solches künftig erfolge, So kann ged. Westphal alle Jahr 20 Thlr davon abwohnen und was bey seinen künftigen Abgang vom PostAmt oder Absterben dovon annoch übrig bleiben wird, solches soll ihm oder seinen Erben von dem Successore vergütet werden, weil sonst kein fonds weiter dazu vorhanden ist."

    Diese Antwort ist sehr interessant, da hier in der Antwort ein "kostenloses" Wohnen in Frage gestellt werden kann!!!

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Liebe Sammelfreunde

    der Postmeister Conradt hatte nach meiner bisherigen Kenntnis kein "Glück", er mußte alle Reparaturkosten selbst übernehmen.

    Nach ihm kam der Postmeister Westphal. Vom ihm und dem Gerneral-Postamt einiges nun aus dem Briefwechsel:

    "Königl. Preuß. zum Hochpreißl. General Postambt Hochverordneter Herr wirklicher Geheimter Etats= Krieges und dirigirender Ministre, GeneralPostMeister, auch Geheime Kriegesrähte, Hochwürdiger, Hochwohl und Wohlgeborene Gnädige und Hochgebietende Herren.

    Der KriegesRaht Westphal stattet unterthänigen Bericht ab, daß ihm das Magdeburgsche Postamt von dem PostMeister Heidberg übergeben, und daß das PostHauß in sehr baufälligen Stand sey, und dahero bittet, zu solcher großen Reperatur einige Gelder gnädigst zu accordiren.

    Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine Gnädige und Hochgebietende Herren habe in aller Unterthänigkeit melden sollen, wie daß mir von dem PostMeister Heidberg nach der von dem Hochpreißl. GeneralPostambte an ihm ergangenen gnädigster ordre das hiesige Postamt den 11ten hujus übergeben worden, und habe ich nach der von dem PostMeister Heidberg dieserhalb eingesandten Specification alles richtig empfangen, wie meine daruntergesetzten Bescheinigungen besagen werden. Dabey aber soll Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren Allergehorsamst melden, daß ich das PostHauß in sehr schlechten und baufälligen Stande gefunden, und zwahr so daß es mit einer kleinen reparatur gar nicht mehr zu helfen ist, sondern man befürchten muß, daß es gäntzlich über einen Haufen fallen möchte, indem es bereits so löchig und ruiniret, daß man auch bey naßen Wetter nicht mehr trocken in der PostStube sitzen kann. Alß habe bey Ew. Excellenz Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren Unterthänigster Ansuchung thun wollen, daß dieselbe zu solcher Höchnothwendigen großen Reparation einige Gelder zu accordiren gnädigst geruhen möchten, weilen ich nicht im Stande bin, solches ex propriis auszuführen. Ichgetröste mich gnädigster Resolution und verharre mit aller Veneration

    Ew. Excellenz unterthänigtser Knecht
    Westphal
    Magdeburg, den 19. Januar 1746"

    Die Antwort des General=Postamts vom 24.1.1746 war dies:

    "Nachdem das Gerneral=PostAmt aus des KrRahts und Postmeister zu Magdeburg Westphals Bericht vom 19. hujus ersehen, daß Ihm von dem p. Heidberg das dortige Postamt ordentlich übergeben worden, alß zweifelt das General=PostAmt nicht, Er werde selbigem mit allen Fleiß und der so nöhtigen accuratesse in allen stücken pflichtmäßig vorstehen: So viel aber die reparation des dortigen Posthaußes betrifft; so liegt allen denen Postmeistern so Königl. Posthäußer frey bewohnen nach dero Königl. Verordnung, so noch kürtzlich von Sr. itzigen Königl. Majestät erneuert worden, ob, die Posthäußer zu repariren und in bauliche würde zu halten, folglich ist das General=PostAmt nicht befugt, dieserhalb vorstellung zu thun, sondern bemeldter Westphal wird wohl thun, die nöthige reparation des Posthaußes auf seine Kosten baldt möglichst vorzunehmen und den ferneren verfall vorzubeugen, welches Ihm umb so weniger schwer fallen wird, weil er dieses ansehnliche PostAmt gratis erhalten."

    Erneute Eingabe des Postmeisters Westphal vom 28.4.1746

    Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren werden sich gnädig zu erinnern geruhen, wie daß ich gleich bey Antritt des hiesigen Postamts unterthänig einberichtet, daß das hiesige PostHauß dermaßen ruiniret sey, daß man fast seines Lebens in denselben nicht sicher mithin eine Haupt Reparatur vorgenommen werden müße. Nun habe zwahr Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren mir hierauf gnädigst beschieden: daß, da hiesiges PostAmt von der Königlichen Majestät mir gratis conferiret worden, ich um so eher die reparatur ex propriis zu thun mich nicht entbrechen werden. Ich erkenne Sr. Königlichen Majestät Allerhöchste Gnade in tiefster Unterthätigkeit, glaube aber zugleich Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren werden, wan hiedurch meine pauverte anzeige und die wahre Unmöglichkeit solches auszuführen, unterthänigst vorstelle, eine andere Verfügung machen, und ohnmöglich von mir verlangen, daß was meine antecessores negligiret und mit leichteren Kosten hätten repariren lassen können, ich nun mit einen Neuen Bau auf meine Kosten in Stand setzen soll; zumahlen da kein Ziegel auf den gantzen Gebäude mehr gut, alle Mauern zerborsten, sonderlich die eine Seite nach der Poststraße so gefährlich ist, daß, wenn anders der gäntzliche ruin und Einfall des PostHaußes zu vermeyden, ich den Anfang zum Bau habe machen müssen; Und muß auf die Seite ein Neues Mauerwerk von etwa 60 Fuß breit gezogen werden, so laut gemachten Anschlag, welchen mit Nechsten einschicken werde, unter 400 ........... nicht gemachet werden kan. Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren habe dahero aus obigen angeführten Umständen nochmals unterthänigst ersuchen wollen, diese Sache in gnädige Erwegung zu ziehen, auch die gnädige Verfügung zu treffen, daß mir einiges Geld zu den nunmehro angefangenen Bau gnädigst accordiret werde. Wäre es nicht ein so starker Bau, so würde mich nicht einmahl gemeldet, sondern alles ohne vorher davon etwas zu berichten, schuldigts repariret haben. Und sollte Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren dennoch Bedenken tragen meinen billigen Sachen gnädig zu defeniren; So ersuche gehorsambst diese Sache höheren Ohrts vorzustellen, und mit dero Hohen Bericht zu begleiten; oder gnädig erlauben, daß mich immediater melden dürffte. Der ich in tiefer Submission verharre
    Ew. Excellenz, Hochwürden, Hochwohl= und Wohlgebohrene Meine gnädige und Hochgebietende Herren

    Magdeburg, den 28.April 1746 unterthäniger Knecht Westphal

    P.S. Den Augenblick da ich dieses schreibe, fällt die gantze bruchfällig Seite in der Poststraße ein. Wäre nun vorhero nicht durch gute Unterstützung des Giebels procaviret, so hätte ein groß Unglück entstehen können. So aber ist es Gott sey Dank ohne ferneren Schaden abgelaufen; Und weil alle Materialien schon herbeygeschaffet, soll der Bau guten Fortgang gewinnen.

    Dazu existiert hierzu folgender Vermerk als Antwort:

    Der im vorstehenden Gesuch angekündigte, am 8.5.48 vorgelegte Kostenvoranschlag lautet auf 229 Thlr 19 Groschen. Nach einer Verfügung des Generalpostamtes vom 12.5.46 haben „Se. Königliche Majestät in Preussen, Allergnädigster Herr, dem Rentmeister Albrecht befohlen, an den Postmeister zu Magdeburg, KriegsRaht Westphal, zu nöthiger Reparation des Posthauses Einhundert Thaler als Beyhülfe zu übermachen.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Lieber Sammelfreunde

    in der Zwischenzeit waren nun fast 70 Jahre vergangen, und die Reparaturen am Posthaus waren von jeweiligen Postmeister aus "eigener Tasche" zu bezahlen. Dafür durfte er "kostenlos" im Posthaus wohnen.

    Dies war jedoch nicht immer einfach, wie uns der Briefwechsel zwischen dem Postmeister Conradt und dem Generalpostamt zeigt:

    "Königl. Preuß. zum Hochpreisl. Gerneral=Postamte Hochverordnete Herren Würckliche Geheimte Etats= und Kriegsministri, auch General=Postmeister und Geheimer Rath, Hochwürdiger, Hochwohl= und Wohlgebohrene Herren, Gnädige und Hochgebietende Herren,

    Des Postamts zu Magdeburg unterthänigste Vorstellung und Bitte,
    samt Beylagen sub. litt. A.B.C.et D.wegen vergeschoßener ohnumgänglich
    nöthiger Reparatur Kosten bey den hiesigen Königl. Posthauße.

    Bey Einsendung der 4 ten QuartalRechnung verwichenen Jahres habe die von dem LandBaumeister Fiedler umständlich attestirte und gehorsamst beygefügte Rechnung und Belege sub. litteris A.B. et C. wegen hochstnöthiger Umlegung des Dachß auf hiesigem Königl. Posthauße auf 24 Thaler 16 Gr 3 Pf Beträge der Gerneral=PostCaße mit angegeben; Da aber der Herr Hoff=Rath Haenel mir solche laut Beylage sub D. unterm 8 ten Mrty remittiret und dabey gemeldet: Wie dergleichen Reparatur=Kosten ohne Special=Ordre nicht paßiret werden könnten; so habe Ew. Excellence Excellence hierdurch unterthänigst bitten wollen, in Gnädigster Erwegung, daß diese Reparatur des Dachß zu Conservation aller Boden und des gantzen Königl. hiesigen Post=Haußes, wie solches der Herr LandBaumeister Fiedler in seinem darüber ertheilten eigenhändigen Atteste mit mehrereren angezeiget, ohne ferneren Aufschub und sonder gäntzl. ruin das gantzen Gebäudes weggenommen werden müßen, diese aus hiesiger Königl. Post=Caße nach Anweisung der Rechnung vom 4 ten Quartal p.a. vorgeschoßene 24 Thlr 16 Gr 3 Pf in Rechnung paßiren, und dem Herrn Hoff=Rath Haenell darüber gemeßene Gnädige Ordre ertheilen zu laßen geruhen, der mit gehorsamsten Respect lebenslang verharre
    Ew. Excellence Excellence Meiner Gnädigen und Hochgebietenden Herrn
    unterthänigster Knecht Conradt

    Magdeburg, den 16. April 1737"

    nur kurze Zeit schrieb er folgenden Brief:

    "Königl. Preuß. zum Hochpreisl. Gerneral=Postamte Hochverordnete Herren Würckliche Geheimte Etats= und Kriegsministri, auch General=Postmeister und Geheimer Rath, Hochwürdiger, Hochwohl= und Wohlgebohrene Herren, Gnädige und Hochgebietende Herren,

    Ew. Excellence, Excellence habend nach eine gnädige Ordre vom 5 ten und praesenteto den 7 ten Curr. m. hiesigem Postamte anbefohlen: die der General=Postcaße vom 2ten und 3ten Quartal p.a. noch schuldige 25 Thlr 16 Gr 6 Pf bey Vermeydung der würcklichen Land=Reiterlichen Execution längstens binnen diesem Monath ohnfehlbar zu bezahlen. Da nun hiesigem Postamte dergl. Reste gar nicht erinnerlich gewesen, woher selbe eigentlich rühre, da es sich doch bey Einsendung jeder Quartal=Rechnung die zum abschluß noch gehörige Gelder soforth mit übermachet, die gezogene wenige Defecte auch längstens berichtiget worden, als habe mich diesewegen bey der General=Post=Caße zuforderst melden, und nach deßen Beschaffenheit erkundigen müßen, da mir sodann zur Antwort geworden: Daß solcher von denen bey der 4ten Quartal=Rechnung p.a. vor Umlegung des Daches auf dem Königl. Post=Hauße hierselbst mit in Ausgabe gebrachten 24 Thlr 16 Gr 3Pf, so ohne expreße Ordre eines Hochpreisl. General=Postamts in Rechnung nicht paßirt werden könnten, hauptsächlich herkomme; Wie aber hiesiges Postamt bereits im Majo c. die darüber gefertigte und von dem LandBaumeiser Fiedler, so bey dermahligen Hierseyn des Herrn Geheimten Rath Seelig das Königl. Post=Hauß inventiret umständlich und pflichtmäßig attestirete Rechnung mit dazugehörigen Belegen sub Litteris A.B.C. et D. Einem Hochpreisl. General=Postamt in tiefster Submission eingesandt und dabei unterthänigst gebethen worden, in Gnädigster Erwegung, da die Sturm=Winde das gantze Dach auffgedecket und dergl. ohne ausführlich beygebrachten eigenhändigen darbey eingesandten Atteste des Herrn Land=Baumeisters, ohnumgänglich fordersamst vorgenommen werden müßen, in Rechnung paßiren und darüber den Herren Hoff=Rath Haenseln die gewöhnliche ordre ertheilen zu laßen geruhen, also lebet es der ungezweiffelten Hoffnung: Ew. Excellence Excellence werden bey so gestalten Umständen hiesigem Post=Amte nicht ungnädig werden, sondern vielmehr, da, wie dem herrn Geheimten Rath Selig sattsahm bekannt, schon so viele ja fast tägliche höchst nöthige Bau= und Beßerungs=Kosten in diesem alten Gebäude dem Post=Amt zur Last fallen, diesen sogenannten Rest als eine aus der Königl. Post=Caße und in dem Königl. Hauße verwannte höchstnöthige Ausgabe, wie auch bey allen anderen Königl. Gebäuden als Proviant=Häußer geschiehet, niederzuschlagen und von der General=Post=Caße annehmen zu laßen; wogen (wogegen?) mit aller devotster Treue ersterb Ew. Excellence Excellene untertjänigster Knecht
    Magdeburg, den 12 August 1737 Conradt"

    Die Antwort war niederschmetternd:

    "Dem General=Post=Amt ist mit mehren vorgetragen worden, waß da Post=Amt zu Magdeburg auf die sub dato den 5. huj. ergangene Verordnung wegen der der General=PostCaße vom 2. und 3. Quartal ap: annoch schuldigen 25 Thlr 16 Gr 6 Pf. und dagegen vor Umlegung des Daches auf dem dortigen Königl. Posthause in Ausgabe gebrachten 24 Thlr 16 Gr 3 Pf unterm 12. huj. berichet und gebethen: Weilen nun die PAA. nach der Verordnung vom 13. Dec. 1698 gehalten seind, die Posthäuser auf eigene Lasten in Baul. Würden zu unterhalten; So hat eingangs benandtes Post=Amt Suchen nicht statt, sondern dasselbe dahin zu sehen, daß für ablauf dieses Monaths ohnfehlbar die restirende 25 Thlr 16 Gr 6 Pf an die General=PostCaße eingesandt werden mögen.
    Sig. Berlin, den 22. Aug. 1737"

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Hallo Erdinger

    leider kenne ich mich mit innerbayrische Fahrpost nicht aus. Auch den zitierten "Hörter" habe ich nicht...

    VorphilaBayern gab mal folgende Antwort in Bezug auf Bestellgebühren in Bayern (habe ich mal hierher kopiert):

    "Im Ortsbestellbezirk durfte für jedes mit der Post ankommende Frachtstück, welches durch den Packer an den Adressaten oder dessen Bevollmächtigten selbst bestellt wird, folgende Bestellungsgebühr erhoben werden:
    Ab 1.10.1860: Wertbriefe 3 Kr, über 1000 Gulden Wert 6 Kr.
    Pakete 3 Kr., über 25 Pfund 6 Kr.

    Im Landbestellbezirk waren andere Bestellungsgebühren festgelegt und die Entfernung wurde unterschieden bis 1 Meile und über 1 Meile."

    Persönlich würde ich die Differenz von 3 Kreuzer hier auch Bestellgebühr interpretieren. Möglicherweise wurde zwischen Wertbriefen und Nachnahme-Briefe nicht unterschieden.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Liebe Sammelfreunde

    hier Teil 2

    "Continatum den 28 July:
    Vom HaußFluhr gehet eine gebrochene Treppe zur zweyten Etage.
    Unter derselben ist die Keller=Treppe mit Brettern verschlagen. Die Treppe zur zweyten Etage ist sehr schlecht.
    Zur linken des oberen Fluhrs ist die Thüre zur Wohn=Stube von DannenHoltze mit den Futter, Heften, Haken und Schlße auch Handgriffe. Auf der Stube sind 5 Fenster von eichen Rahmen und mit gehörigen Beschlägen davon 3 Stück nach der Straße (*Kreutzgangstraße) Einfaßungen von SandSteinen haben. Der eiserne Offen ist mit schwartzen Kacheln übersetzt und wird durch einen Camin vom oberen Fluhr geheitzet. Die Wohn=Stube ist eben so groß als die darunter befindliche Post=Stube und dergestalt an der Seite der neuen Straße mit einer Säule und Unterzuge verwehret. Der Fußboden ist von Dannen=Brettern und gut.
    Der oberste Vor=Fluhr ist 10 Fuß breit, 20 Fuß lang darauff ist nach dem Hoffe ein Fenster mit 2 Flügeln.
    Zur rechten Hand gehet der Gang zu den neuen Gebäude. Zur linken Hand dieses Ganges ist eine kleine Stube nach dem Hoffe 12 Fuß lang, 9 Fuß breit, die Thüre davon ist von Dannen=Holtze mit doppelter Bekleidung und Futter, Heften, Haken, Schloße und Hangriffe. Auf der Stube ein klein und ein groß Fenster nach dem Hoffe ein töpferner Offen von großen Kacheln und der Fußboden mit Brettern beleget.
    Dieser Stube gegenüber ist ein Cabinet nach der neuen Straße, 12 Fuß lang 7 Fuß breit. Die Thüre davor von Dannen=Holtze mit Futter, Bekleidung, Heften, Haken und Schloße. Nach der neuen Straße ein Fenster von Eichen=Holtze mit gehörigen Beschlägen, und der Fußboden mit Brettern beleget.
    Weiter zur linken auf dem Gange wieder eine kleine Stube mit einem töpfernen Offen von großen Kacheln. Davor eine schlechte Thüre mit Futter, doppelter Bekleidung, Heften, Haken, Schloße und Handgriffe. Auf der Stube zwey Fenster in gewänden von Sand=Stein stehend. Der Fußboden ist mit Brettern beleget.
    Dieser Stube gegenüber ist eine Rauch=Cammer, durch welche der Küchen=Schornstein mitten durchgehet. Vor derselben eine schlechte Dannen=Thüre mit Heften, Haken und Überwürffe.
    Zu Ende des Ganges hänget sich das neuere Stück des Gebäudes an, und gehet man über vier Stuffen zu einen kleinen Fluhr, darauff der Fußboden mit Brettern beleget. Nach der neuen Straße ist ein Fenster von vier Flügeln
    Dem Gange gegenüber ist eine Stube, von welche eine Thüre von Dannen=Holtze, Futter, doppelter Bekleidung, Heften, Haken, Schloße und Handgriffe. Auf der Stube zwey Fenster nahe beyeinander nach der neuen Straße mit Eichen=Rahmen, Futter und Bekleidung und gehörigen Beschlägen! Der Fußboden von Brettern. Die Stube ist 20 Fuß lang an einem Ende 12 Fuß am anderen 9 Fuß breit. Auf der Stube ein töpferner Offen von schwartzen Kacheln.
    Zur linken Hand ist der Fluhr mit Brettern abgeschlagen, die Thüre darum mit Heften und Schloße.
    Auf der anderen Hälfte des kleinen Fluhrs ein klein und ein groß Fenster nach dem Hoffe, den Fußboden von Dannen=Brettern. Zur Rechten ist eine Stube über der sogenannten Grünen und von ebenderselben Größe. Die Thüre ist von Dannen=Holtze mit Futter, doppelter Bekleidung, Heften, Haken, Schloße und Handgriffe. In der Stube sind drey Fenster mit Eichen=Rahmen und dergleichen Futter auch gehörigen Beschläge. Der Fußboden ist mit Bretter beleget und gut.
    Hinter dieser Stube ist eine Cammer, worauf ein eiserner Offen ohne Aufsatz und gehet die Cammer über den unteren Fluhr und Garthen=Stube bis am Giebel. Die Thüre von Dannen=Holtze mit Futter, doppelter Bekleidung,
    Heften, Haken, Schloße und Handgriffe. Auf der Cammer sind nach den Garten zu drey Fenster mit Eichen=Rahmen und dergleichen Futter, davon anitzo eines verschlagen ist. Der Fußboden ist von Brettern und gut.
    Aus dieser Cammer gehet eine Dannen=Thüre mit Futter, doppelter Bekleidung, Heften und Haken zu einem Fluhr auf welchen zwey Camine zum einheitzen, Fenster nach der neuen Straße und der Treppe zur unteren Etage.
    Von den Fluhr übern Hause gehet eine gerade dannene Treppe zum Boden, auf demselben mit einem Geländer versehen.
    Auf dem Boden sind zwey Cammern abgewirkt (?) auf deren einen im Giebel. Nach der Straße zu zwey Fenster sind.
    Von diesen Boden über den neuen Gebäude gehet man vermittelst einer kleinen Treppe auf welchem alles ziemlich gut außer einigen Stellen am Dache so gleich repariret werden sollen, wie dann sonst überhaupt die Dächer ziemlich dicht befunden, diejenigen Stellen aber, so schadhaft angezeiget, und daß solches ohne Zeitverlust repariret werden müßte, verordnet werden.
    Unter den gantzen alten Gebäude gehet ein tieffer, räumlicher und guter gewölbter Keller durch, welcher in der Mitte durch eine Mauer getheilet ist.
    Die Kellertreppe ist zur Hälfte mit Brettern an den Stuffen beleget, zur Hälfte sind die Stuffen von Stein und gut.
    Der Hoff ist gepflastert. Ohnweit der Einfahrt ist ein Brunnen. Dem Wohnhause gegenüber stehet ein Gebäude von 10 Gebind, von Fachwerk, mit Ziegeln gedecket, darin ein Stall auf 4 Pferde, Remise zu drey Wagen und ein WaschHauß, über denselben gehet ein Heu=Futter=Boden durch.
    Hinter des Kauffmann Brauns Hause ist der Hoff mit einer Mauer geschloßen.

    actum ut supra
    Selig Conradt Fiedler"

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Liebe Sammelfreunde

    etwas sehr umfangreich, jedoch sicherlich nicht uninteressant. Es ist die frühste Beschreibung des Posthauses:

    Teil 1:

    "Beschreibung des Königl. Posthauses in Magdeburg, verfertiget anno 1733

    Actum Magdeburg den 27ten July 1733

    Nachdem bey jetztiger Untersuchung des Post=Amts zu Magdeburg unter anderem der Punct vorgekommen, welchergestalt das Post=Hauß, so Sr. Königl. Majestät zugehöret, von dem Postmeister bewohnet, und in baulichen Würden unterhalten werden, und dahero bey denen hiesigen Post=Actis nachgesehen worden, ob sich kein Inventarium und Beschreibung vom Post=Hause, welchergestalt es dem jetztigen Postmeister Conradt bey seinem Antrit übergeben, und in was für Zustande es danach befunden worden, finden möchte, sich aber selbiges so wenig hier als bey der General Post=Amts Registratur in Berlin finden wollen, sondern vielmehr der Postmeister Conradt bezeuget, daß Er niemahlen dergleichen Inventarium und Beschreibung des PostHauses gesehen, noch dergleichen bey seinem Antrit wäre verfertiget worden, vielmehr das PostHauß in schlechtem Zustande gefunden, und dahero verschiedene Reparationes und Änderungen hatte darinnen vornehmen müßen, so daß es sich jetzo in weit beßeren Zustande als vormahls befinde.
    Als ist vor nöthig erachtet worden, eine ordentliche Untersuchung des Post=Hauses vorzunehmen und eine Beschreibung davon zu verfertigen: Zu dem Ende der hiesige Königl. Land Baumeister des Hertzogthumes Magdeburg H. Fiedler von mir dem Geheimen Rath Selig ersuchet worden, diese Untersuchung mit beyzuwohnen, und zu examiniren, in welchen Würden dieses Königl. Post.Hauß sich anitzo befinde, und etwa für Reparationen vonnöthen habe.
    Es ist demnach dato von mir dem Geheimen Rath Selig und dem Herrn Land Baumeister Fiedler diese Sache in Beysein des Herrn Postmeister Conradt vorgenommen und folgendergestalt befunden worden:
    Das Königl. Post=Hauß ist am Dohm=Platz, nahe am Stifft St. Nicolai, hinter des Obrist von Walraven Hause, zwischen des Kauffmann Brauns und der neuen Post=Straße, so vor zwey Jahren westlich angeleget und dagegen ein stück von der Curie, so anitzt dem Herrn Obrist=Lieutenant v. Münehau zugehöret, weggebrochen worden, belegen, hat 24 Fuß in der Vorder Fronte, in der Länge am Hoffe und Garten herunter 110 Fuß: An der Straße, ingleichender gantzen Seite nach dem Hoffe und Garten, wie auch am Giebel gegen Mitternacht, so an des Cammer=Bothen Hasen Hauß anstoßet, ist das Hauß gantz maßiv, die Seite an der neuen Post=Straße aber ist nur 56 Fuß gantz maßiv, und das übige Stück an 48 Fuß ist nur unten Mauer= und oben Fachwerk. Daß Hauß ist sccessive angebauet worden: Das erste Gebäude von der Straße an, bis zu Ende der Paßagirs=Stube ist das älteste, und von da bis zu Ende das Gebäude, so zu Zeit des p. von Stillen gebauet worden. Von der Straße gehet der Thorweg zum Hoffe auf der Ecke vom Post=Hause nahe an das Kauffmann Braun Hause, ist von Dannen=Brettern mit Haften, Haken, 2 Riegeln versehen. Vom Hoffe kommt der Eingang zum Post=Hause mit einer Einfaßung von gehauenem Sandsteine, die gebrochenen Thüre davor ist von einfachen Dannen=Brettern, mit ein Paar Heften und Haken, 4 Bändern zur gebrochenen Thüre, 2 Riegeln und Klinke beschlagen. Der Vor=Fluhr ist 13 fuß breit 20 Fuß lang mit Platten von SandSteinen beleget, so doch ziemlich ausgetreten, nach dem Hoffe zu ein Fenster von 2 fachen. Der boden über den Haus=Fluhr ist nicht ausgewunden, allein mit Brettern überleget, solchen auswinden und die Balken überziehen zu laßen, würde wohl nöthig seyn.
    Zur Rechten ist die Thüre zur Post=Stube mit Heften, Haken, Schloße und Riegel versehen. Beym Eingange zur Linken Hand ist ein eiserner mit schwarzten Kacheln besetzter Ofen, so in gutem Zustande, und vom Fluhr geheitzet wird; Die Post=stube ist 22 Fuß lang, 20 Fuß breit, nach dem Hoffe zu ein Fenster von 4 Fachen, nachder Straße zu ein Fenster vier und eines von sechs Fachen; Nach dem Hoffe ist ein Fenster=Laden aus einem Stück mit Heften, Haken und Schraube und vor die Fenster nach der Straße gebrochene Laden, mit Heften, Haken und Schrauben. Der Fußboden ist mit Brettern beleget und vom langen Gebrauch sehr abgetreten; Aus der Post=Stube gehet eine kleine mit Brettern verschlagene Treppe zur Wohn=Stube hinauf. Zur linken Hand auf der Seite von der neuen Gaße (Poststraße), hat, als dieselbe geöffnet nur das dagegen gestandene Gebäude wegnommen worden, zur Sicherheit unter dem dritten Balken eine Säule gesetzet werden müßen. In der Ecke am Fenster vorgedachter Seite äußern sich einige Riße an der Mauer, welches wohlnäher examiniret, und allenfalls mit anderen verwahret werden müße. Zur linken Hand des Hauß=Fluhrs ist die Paßagir=Stube 16 Fuß lang, 12 Fuß breit, davor ist eine eingefaßte Dannen=Thüre, mit Futter und doppelter Bekleidung, Heften, Haken, Schloße, Handgriffe und Überwurffe; die Wand durch welche vorgeschriebene Thüre gehet ist Bleichwerk. In der Paßagir=Stube, sind nach den Hoffe zu drey Fenster, jedes mit vier Flügeln und Gewänden von Sand=Steinen, die Fenster Rahmen von Sand=Steinen mit gehörigen Beschlägen. Zur Rechten ist ein Fenster von vier Flügeln zur Küche, in der Stube ein eiserner mit schwarzten Kacheln übersetzter Offen, so noch gut. Der Fuß=Boden ist mit Gips begoßen am Eingange aber ziemlich ausgetreten. Neben der Paßagir=Stube ist die Küche, vor derselben eine schlechte Dannen=Thüre mit Heften, Haken und Schloße versehen, Sechs Fuß breit vom Eingange sind nicht gewölbet. Hienachst hängt sich der gewölbte Schornstein an, so 14 Fuß in der Länge und 9 Fuß breit. In der Mitte der Küche ist der Feuer=Heerd. Das Pflaster von Mauersteinen, in der Küche ein BogenFenster mit zwey langen und neun kurtzen eisernen Stäben. Sodann folget die ScheuerCammer davor eine schlechte Dannen=Thüre mit Heften und Haken, in derselben ist ein Fenster mit zwey eisernen Stäben und darunter ein ausgehauener Goßen=Stein. Ferner komt alhier die Speise=Cammer, davor eine schlechte Dannen=Thüre mit Heften, Haken, Handgriffe und Schloße. In derselben ein kleines Fenster mit sechs Stäben. als drey stück in die Länge und drey Stück in die Quere. Der Fußboden ist von Mauersteinen, die Wand zwischen der Scheuer= und Speise=Cammer sowohl als die zur Ende der letzten, ist Fachwerk. Aus der Paßagir=Stube ist der Eingang in die so genannte Grüne Stube, die Thüre ist von DannenHoltze, mit Heften, Haken, Schoße und Handgriffe, inwendig in zwey Fächern gemahlet; die Stube hat drey große und an der Vorlage ein klein Fenster, die großen Fenster sind mit vier Flügeln von EichenRahmen und dergleichen Futter nebst gehörigen Beschläge, das kleine Fenster ist von zwey Fachen, in der Stube ein großer eiserner mit schwarzten Kacheln besetzter Offen, in gutem Stande. Der FußBoden von guten Dannen=Brettern, die Länge der Stube ist 21 Fuß die Breite 17 Fuß. Die Wand zwischen der Paßagirs= und der grünen Stube ist maßiv, die andere aber nach dem kleinen Fluhr von Fachwerk. Die Thüre aus der grünen Stube nach den kleinen Fluhr ist von DannenHoltze mit Futter und doppelter Bekleidung mit Heften, Haken, Schoße und Handgriffe versehen, inwendig an der Thüre 2 flache grün bemahlet. Der Kleine Fluhr ist 22 Fuß lang, 6 ½ Fuß breit, der Ausgang zum Hoffe, mit einer gebrochenen Dannen=Thüre mit 2 starken Heften und Haken, Riegel, Klinke und Speerhaken versehen, über der Thüre ein kleines rundes Fenster. Der Hoff=Thüren entgegen ist eine gebrochene Dannen=Treppe mit Geländer zum obern Cammern. Der Fußboden ist mit Mauersteinen gepflastert. Der Grünen Stübe gegenüber sind zwey Tühren zur Garthen=Stube von Dannen=Holtze, mit doppelter Bekleidung, Heften, Haken, Schlößern und Handgriff. In der Garten=Stube zwey Fenster jedes mit vier Flügeln, Eichen=Rahmen und dergl. Futter auch Beschlägen. In der Mitte zwischen beyden Fenstern eine gebrochene Thüre in einem EichenFutter mit 2 Fachen oben und so viel unten. Der Fußboden ist von Dannen=Brettern und noch ziemlich gut. Die Seitenwand nach den kleinen Fluhr ist Fachwerk, die drey anderen Wände aber maßiv. Die Garten=Stube ist 22 Fuß lang und hinterwerts 14 Fuß breit.
    Hiernechst ein kleiner Gärthgen 30 Fuß lang, 28 Fuß breit; die Wand gegen des Krieges=Rath Schraders Garthen ist maßiv und gehöret zum Post=Hauße, die Wand gegen den Herrn von Alvensleben ist gleichfalls maßiv, gehöret halb zum Garthen und auf der anderen Hälfte stehet das Lust=Haus des Herrn von Alvensleben. Nach dem Hoffe zu ist der Garthen mit einem kleinen Stacket geschlossen."

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Liebe Sammelfreunde

    um die Geschichte ein wenig abzukürzen, wurde der Vorschlag gemacht, das Haus "Zum güldenen Arm" als Posthaus zu erwerben. In einem Aktenvermerk ist dazu folgendes vermerkt worden (etwa aus dem Jahre 1710):

    "Die Magdeburgische Kauffmannschaft hatte vor vielen Jahren hier angehalten, daß Se. Churfürstl. Durchl. das Posthaus von dem Neuen Mark in die Stadt verlegen laßen möchte, undt ist es ohnestreit, daß dieses Hauß zum güldenen Armb an dem allergenembsten orth in der Stadt lieget."

    Jedoch kam es nie zu einem solchen Kauf.

    Im Jahre 1715 wurde folgender Brief an das Generalpostamt geschrieben:

    "Königl. Preuß. zum General Postambte Hoch= und Wohl Verorndteste Gerneral Postmeister und Räthe, Hochwohlgeborener, Wohl und HochEdelgebohrener Gnädiger, und Hochgeneigter Herr.

    Es hat der Herr Geheimbte Raht von Alvensleben unlängst einen platz vom Stiffte Nicolai gekaufft, so hinten an die Mauer vom PostHoffe stößet, worauff derselbe itzo ein Gebäude aufführet, und besagte Mauer vom PostHoffe sich dabey zu eigen, und Balken darauff legen laßen will, zu solchem ende auch bereits würklich angefangen, die Steine von derselben abzubrechen. Weil ich aber nicht weiß, ob derselbige dazu genugsahm berechtiget, maßen selbige dem absehen nach ehr zum PostHauße, alß zu dessen erkaufften platze gehöret, obgen. Stifft auch, daß ich dieser wegen bey demselben angefraget, mir durch den Stiffts-Cämmerer zur Antwort werden laßen,: Wie daß es zwar den platz, keines weges aber die Mauer an bemerkten Hern Geheimbte Raht von Alvensleben verkaufft hätte, nebst den beyfügen, wie daß es dahero mit bewunderung verneme, daß derselbe sich solche zueignen wolle, Dahero ich dann nötig zu seyn erachtet, genannten Herrn von Alvensleben mit aller Höflichkeit und geziehmenden respect ersuchen zu laßen, daß mit weiterer abreißung der Mauer eingehalten werden möchte, indehm ich dieses, alß eine Sache, worauß nicht .......... Beantwortung zu ........................ könnte, nahre Hoffe berichten und informationen darüber einhohlen müßte; welches ich dann hiermit gehohrsambst ...................... und dabey gebehten haben will, daß der KauffBrieff vom Posthause mir mit nasten communiciret werden möge; Falls aber wider alles vermuthen keine gründliche nachricht sich dieserwegen darinnen befunden solte, so würde alßdann ohnmaßgeblich nötig seyn, ....... daß hiesige Bau-Collegium .......................... des Herrn Gen= .......................... von Stillens Excellenz pravidiren, zu sescribiren, daß diese Mauer von demselben besichtiget, und nebst pflichtmäßigerer observierung des Königl. intereße, einen gründlichen schluß abfaßen möge, ob benandte Mauer dem Posthause oder dem Herrn von Alvensleben zuständig oder aber beyderseits respective Gemeinschaftlich sey, wobey schließlich noch dieses mitanzufügen vor nöthig zu sein erachtet, daß zur sicherheit des PostHoffes dem Herrn von Alvensleben bedeutet werden möge, keine Fenster oder Luken in den PostHoff zu machen; Der ich mit allen rühmlichsten respect beharre

    Meines Gnädigen und Hochgeneigten Herrn ppp gantz unterthänister Knecht
    Conradt
    Magdeburg, den 2. August 1715"

    Nach Rüchfrage bei der Familie von Alvensleben, bekam ich als Antwort, dass es sich bei dem geheimen Rat von Alvensleben, um den späteren hannoverschen Minister Johann Friedrich II. aus Hundisburg ( 1657-1728 ) handeln dürfte.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Hallo senziger

    der von peterhz gezeigte Brief ist innerhalb des DÖPV als Fahrpostsendung anzusehen und damit auch so zu taxieren.
    Unterstellt er wäre innerhalb Preussens gelaufen, dann wäre er mit der Brief- und Werttaxe zu belegen.
    So gab es immer wieder Unterschiede, welche zu berücksichtigen sind.

    Innerhalb des DÖPV, also wenn eine Sendung zwischen zwei oder mehreren Mitglieds-Posthoheiten gelaufen ist (Absende- und Zielort liegen in unterschiedlichen Posthoheiten) galt folgendes:
    - alle Wert-, Bareinzahlungs- und auch Auslagenbriefe sind generell mit den entsprechenden Fahrposttaxen zu belegen
    - einen "Zuschlag" wie für Porto-Briefe gab es bei Fahrpostsendungen nicht
    - die Währungsreduktion erfolgte bei der Fahrpost paritätische

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Liebe Sammelfreunde

    einen Paketbegleitbrief vom 26.06.1864 von Saalfeld (Thurn und Taxis) in das ca 7 Meilen entfernt Erfurt kann ich auch noch zeigen. Das Paket wurde mit 1 Pfund 15 2/10 Loth "sehr" genau gewogen. Der Wert ist mit "Rt 505, Gulden 884" angegeben.

    Die Taxierung ist hier folgende:
    Für das Paket gilt hier der Mindestfahrposttarif bis 8 Meilen 2 Sgr.

    Die Werttaxe ist bis 12 Meilen für die ersten 100 Thaler bzw. 175 Gulden und danach für je weitere oder Teilen von 100 Thaler/175 Gulden 1 Sgr. Somit ergibt sich: 884 Gulden / 175 = 5,05 ist aufzurunden auf 6 * 1 Sgr = 6 Sgr Werttaxe

    In Summe ergibt sich nun 2 Sgr für das Paket + 6 Sgr Werttaxe = 8 Sgr, wie hier auch angegeben und vom Empfänger zu zahlen war.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Lieber Peter

    schöner Wertbrief Preussen - Bayern.
    Die Entfernung dürfte bei ca. 62 Meilen liegen. Laut Wert-Declaration wurden 40 Thaler in sieben preussischen Kassenanweisungen einliegend versendet. Das Gewicht des Briefes ist mit angegeben 1 3/20 Loth.

    Die francierten 8 Sgr sind nun folgendermaßen aufzuteilen:
    6 Sgr war der Mindestfahrposttarif für den Brief über 32 Meilen - und ist hier nicht als doppelt schwerer Brief über 20 Meilen anzusehen.
    2 Sgr Werttaxe für die ersten 50 Thaler bei über 48 Meilen, gültig hier DÖPV ab 01.01.1861.

    Hin und wieder zeigen auch diese Briefe siegelseitig die Entfernungs-Progressionsstufe an und sollte P16 sein.

    Könntest Du den Brief bitte incl. Beschreibung auch hier
    "Fahrpostsendungen innerhalb des DÖPV ab 01.01.1858 " einfügen ?

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    Hallo Nordlicht

    das Arrgument, dass der Paketzettel nicht gestrichen wurde, ist nicht "unbedingt" gegen eine Versendung als normalen Brief anzusehen. Allein schon der Vermerk, dass der Brief 1 Loth wog und die blaue "2", welche eine anzutreffende Notierung eines doppelt schweren darstellt, läßt mich auf eine solche Verwendung schliessen.

    Die Versendung der Briefe erfolgte getrennt von den Fahrpostsendungen. Möglicherweise stellt der Blaue Stich unter "Lth" den Bestellkreuzer da. Leider fehlt mir hier die Kenntnis...

    Weiterhin ist ein Paketgewicht nicht vorhanden. Stimmt das Briefgewicht, wären mindestens 12 Sgr Franco erforderlich, sollte ein Paket dabei gewesen sein.

    Im Nachtrag des ersten Postvertrages gültig ab 01.01.1856 ist im §4 folgendes geschrieben:
    "Jeder Fahrpost-Sendung, mit Ausnahme derjenigen in Brief- oder ähnlicher Form bis zum Gewichte von 16 Loth, muss ein Begleitbrief beigegeben sein, welcher mit Geld oder sonstigen Gegenständen von angegebenem Werthe nicht beschwert sein darf, übrigens entweder aus einem förmlich verschlossenen Briefe oder einer blossen Adresse bestehen kann, mindestens jedoch aus einem Viertel-Bogen Papier gefertigt sein muss"

    Da nun in der Zwischenzeit nicht mehr 32 Loth ein Pfund war sondern 30 Loth und anzunehmen ist, dass der Paragraph weiterhin für Fahrpostsendungen galt, nur dass 15 Loth als Höchstgrenze der Ausnahme nun war.

    Damit ist das Arrgument, dass ein Brief von 1 Loth als Paket möglich ist, gegeben und im allgemeinen sollte der Mindestfahrpost dafür ausreichend sein. (Erst bei Entfernungen von mehr als 144 Meilen reicht er nicht mehr...)

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf