Französische Post in der Reservierten Provinz Bayreuth (9.10.1806 bis 29.6.1810)

  • Hallo Dieter,


    vielen Dank.
    War vom 20. - bis 23. Juni in St. Pölten (Transpölten), das eine Interessengemeinschaft von Philatelisten aus verschiedenen
    europäischen Ländern ist. Der postgeschichtliche Schwerpunkt liegt in der Darstellung und Aufarbeitung alter Transitwege
    sowie deren Hintergrund. Jeder der 7 Vorträge und die vielen Gespräche am Tag und am Abend mit den Teilnehmern aus
    Europa waren spitze und es war nicht möglich vor Mitternacht ins Bett zu kommen. Auch das große Angebot von Briefen
    aus den vielen Alben von Andreas Grünewald aus Schwäbisch Gmünd war sehr gut und ich konnte vieles Schöne und Interes-
    sante für meine Sammlungen finden. Heuer war bereits das 15. Treffen, das jedes Jahr in St. Pölten stattfindet.




    Beste Grüße von VorphilaBayern





  • Lieber Hermann,


    es freut mich ganz besonders, dass du dort so einen schöne und fruchtbare Zeit hattest - mir war es terminlich aus bekannten Gründen nicht möglich, dorthin zu kommen. Vlt. ein ander Mal.


    Da werden wir ja in der nächsten Zeit wieder verwöhnt werden von dir. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Hermann,


    Freitag bis Sonntag treffen sich die Preußen in Halle/Saale. Ich bin gespannt, was es für mich gibt. Einige der Teilnehmer wissen, für was ich mich interessiere und bringen zu unseren Treffen manche Belege gezielt mit.


    beste Grüße


    Dieter

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief:
    Briefhülle vom Justiz Amt Bibart (Marktbibart) mit Präsentiertvermerk vom 4. Juni 1807, mit Aufgabestempel "v.Langenfeld", nach Semlin (Österreich-Ungarn) über Wien. Der Frankobetrag bis zur bayerisch österreichischen Grenze ist nicht vermerkt. Der Empfänger bezahlte von da bis Semlin 36 Kreuzer C.M. Porto. Marktbibart und Langenfeld gehörten zur "Reservierten Provinz Bayreuth (Unterland).



    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    nachdem ich ich vor kurzem noch einen Brief aus der Korrespondenz des französischen Offiziers Dancourt bekommen habe, zeige ich euch mal die beiden Briefe, jeweils taxiert mit 10 Decimes.

    Belege für die Französische Post in der Reservierten Provinz Bayreuth (9.10.1806 bis 29.6.1810).

    "1800 wurde Corbeil eine Unterpräfektur des Départements Seine-et-Oise", lt. Wikipedia.
    Im ersten Beleg ist neben dem Rayonstempel "LANGENFELD.R.3" ist auch noch ein weiterer Einzeiler "v.Langenfeld." abgeschlagen.



  • Liebe Sammlerfreunde,

    aus der Korrespondenz des französischen Offiziers Dancourt besitze ich noch zwei Briefe aus Januar u. Februar 1809, diesmal geschrieben an einen Monsieur Happey. aus dem Inhalt geht hervor, das sich Dancourt nach seinem Vater erkundigt.

    Meine Frage wäre, warum die Briefe einmal mit 10 Decimes und einmal mit 8 Decimes von der Französischen Post taxiert wurden. Die Briefe wiegen 6 bzw. 5,5 Gramm.

    Beste Grüße, Siegfried



  • Hallo Siegfried,


    der obere ist wurde mit 14 Decimes vom Empfänger bezahlt, der untere mit 8 Decimes.


    Die Höhe der Gebühren hing vom Gewicht, Leitweg und Gebührenreglement ab. Dazu können dir unsere stets hilfsbereiten Kenner aus Frankreich sicher mehr sagen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Portobrief von Trautskirchen (rückseitig Siegel, wahrscheinlich von den Freiherren von Seckendorff) vom 24. Februar 1810 mit Aufgabe in Emskirchen (beide Orte in der "Reservierten Provinz Bayreuth", am 30. Juni 1810 kamen beide Orte zum Kgr. Bayern), nach Aufsess, mit Vermerk "bis Hollfeld" (beide Orte im Kgr. Bayern / die kgl. bayer. Postexpedition in Hollfeld wurde am 1. Oktober 1811 aufgehoben und wurde nach Thurnau verlegt. Am 1. Juli 1816 wurde die Postexpedition in Hollfeld wiedereröffnet). Ich lese, daß 4 Kreuzer Porto angeschrieben - und mit "6" überschrieben wurde. Kein Botenlohnvermerk. Wahrscheinlich holte der Freiherr von Aufsess seine Post in Hollfeld ab.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief mit Aufgabestempel "HOHLFELD.R.3." (Hollfeld / Kgr. Bayern) vom 22. Mai 1807, nach Obernsees (Reservierte Provinz Bayreuth / zu Frankreich) und dort nachgesandt nach Meyernberg (Reservierte Provinz Bayreuth / zu Frankreich). Der Brief lief anscheinend gänzlich gebührenfrei. Zum 1. Oktober 1811 wurde die Postexpedition in Hollfeld geschlossen und nach Thurnau verlegt. Am 1. Juli 1816 wurde die Postexpedtion in Hollfeld wiedereröffnet.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,


    schöner habe ich diesen Stempelfehler bisher noch nie gesehen. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief aus Offenbach vom 10. Oktober 1806. Offenbach gehörte zum Fürstentum Isenburg (Rheinbund). Der Absender sandte die Sendung zum Forwarder Friedrich Breiding in Nürnberg. Ankunftsvermerk am 14. Oktober 1806. Dieser gab den Brief beim Lehensoberpostamt in Thurn und Taxisscher Pacht in Nürnberg als Portobrief auf. Die Zivilbesitznahme Nürnbergs erfolgte einen Monat vorher, am 15. September 1806 im Namen des Bayerischen Königs. Der Brief ging nach Creussen bei Bayreuth. Bekanntlich kam das Fürstentum Ansbach am 20. Mai 1806 zu Bayern (Das Fürstentum Ansbach gehörte bis 14.2.1806 zu Preußen, vom 15.2.1806 bis 23.5.1806 zu Frankreich und ab 24.5.1806 zu Bayern). Das Fürstentum Bayreuth, zu dem auch Creussen gehörte verblieb vorerst weiterhin bei Preußen. Am 1. Oktober 1806 marschierten französische und bayerische Truppen in das preußische Fürstentum Bayreuth ein. Nach Gefechten zwischen bayerischen und französischen Truppen gegen preußische Truppen bei Saalfeld am 10. Oktober 1806 und der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt am 13. - und 14. Oktober 1806 wurde die preußische Hauptarmee unter Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig vernichtend geschlagen. Frankreich okkupierte das Fürstentum Bayreuth und setzte eine französische Militärverwaltung ein. Bereits am 8. Oktober 1806 wurde das Postamt in Bayreuth besetzt, verbunden mit Briefzensur und Beschlagnahme der Postgelder. Nach und nach wurden auch die anderen Postämter, wie Creussen, besetzt. In Creussen war dies am 11. Oktober 1806. Der Brief fällt also genau in die Zeit des Überganges des Fürstentums Bayreuth von Preußen zu Frankreich. (Quellen: Geschichte von Creussen, Joachim Kröll, 2003; Die Kgl. Preußische Post in Franken (1792 - 1806) von Friedrich Pietz im Rundbrief Nr.3 / 1999, der Arbeitsgemeinschaft Bayern e.V.). Der Empfänger in Creussen bezahlte 4 Kreuzer Porto.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Freunde,


    die folgende Briefhülle ist leider nicht datiert. Den Stempel R.3. Nürnberg in Schreibschrift gibt es ab 1802 - wie lange er noch in Gebrauch war, ist mir nicht bekannt.

    Ab 1806 bis 1810 war die Stadt Bayreuth Teil der reservierten Provinz Bayreuth und gehörte staatsrechtlich zu Frankreich.

    Nürnberg wurde am 15.09.1806 von den französischen Besatzern an Bayern übergeben und die Post dort zum 1.3.1808 bayrisch, zuvor taxisch.

    Die ursprüngliche Anschrift lautete: An das Kaiserliche Reichs Postamt zu Bareut.

    Der Brief lief offensichtlich retour und wurde nun abgeändert in: An das kaiserliche Reichs-Ober-Postamt zu Nürnberg.

    Von königlich bayerisch steht nichts da, also dürfte es bis 1806 gewesen sein, als der Brief geschrieben wurde. Da er ohne Portobelastung hin und her lief, ohne eine Franchise aufzuweisen, halte ich den ehemaligen Inhalt für postalisch wichtig.

    Das Siegel ist leider nur noch zu 80% erhalten, aber ich glaube rechts "Oberpostamt" zu lesen - wer mehr lesen kann, darf das gerne schreiben.

  • Lieber Ralph,


    ein schöner Brief aus interessanter Zeit. Der Brief ging zuerst an das kaiserliche Reichs Postamt (Thurn und Taxis) in Bayreuth. Das Fürstentum Bayreuth wurde am 22.12.1791 an Preußen abgetreten. Das Taxissche Postwesen wurde beibehalten, aber der Aufsicht des bevollmächtigten dirigierenden preußischen Minister von Hardenberg unterstellt (Quelle: Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz zu Bayreuth). Dementsprechend war in Bayreuth bis zur Besetzung des Postamts am 8.10.1806 durch französische Kommissäre verbunden mit Briefzensur und Beschlagnahme der Postgelder ein kaiserliches Reichspostamt (Thurn und Taxis). Der Treueeid des Postpersonals auf Kaiser Napoleon erfolgte am 21.11.1806. In Nürnberg wurde am 21.6.1808 ein "Königlich Bayerisches Oberpostamt" errichtet. Die Vereidigung des Postpersonals auf den bayerischen König erfolgte am 27.6.1808 (Quelle Vorphilahandbuch von Friedrich Pietz zu Nürnberg. Der Brief wird daher aus der Zeit bis 7. Oktober 1806, bzw. bis 20. November 1806 sein.


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,


    hab vielen Dank - deine Antwort drucke ich mir 1 zu 1 aus und füge sie dem Brief als perfekte Beschreibung bei. Wenn jetzt nur noch der Inhalt da wäre ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.