Schleswig-Holstein - DÖPV

  • Hallo Nordlicht,


    der ist wunderschön - gut zu sehen die 2 Sgr., die Preußen vergüten musste. Da hatten es die Südstaaten besser - solche Briefe kosteten nur 16x und nicht 5 Sgr., die ja 18x gleich kamen.


    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu ein barfrankierter Brief von Glückstadt (Herzogtum Holstein im Königreich Dänemark) nach Castell im Königreich Bayern vom 18. Dezember 1855. Siegelseitig Stempel "K.D.OPA Hamburg" und "Hamburg Th. & T.", sowie Ankunftsstempel Rüdenhausen (Bayern) vom 21. Dezember. Taxiert wurde nach dem Preußisch-Dänischen Postvertrag vom 19.12.1853 zum 1.1.1854. Von Glückstadt bis Hamburg fielen 1 Sgr. (= 4 dänische Reichsbanco-Schillinge) an, sowie 13 dänische Reichsbanco-Schillinge = 3 Sgr.) im DÖPV.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo VorphilaBayern,


    wieder ein schöner Brief aus der bekannten Korrespondenz.


    Davon müssen doch inzwischen Dutzende in ihrer Sammlung sein ;)


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo liebes Forum,


    heute möchte ich einen Brief aus Eutin nach Oldenburg zeigen.


    Obwohl Eutin mitten in Holstein liegt, gehörte es doch zum Fürstentum Lübeck und damit zum Großherzogtum Oldenburg. Trotzdem hatte Dänemark die postalische Versorgung übernommen, so dass dieser Brief nach Oldenburg kein "Inlandsbrief" war, sondern nach dem preußisch-dänischen Postvertrag mit 3 (Silber-)Groschen taxiert wurde.


    Der Brief wurde von einer oldenburgischen Kasse in Eutin an den Hofkassierer in Oldenburg geschrieben und entsprechend als Dienstsache deklariert ("Güter-Centralkasse-Sache" links am Rand notiert). Dennoch war eine portofreie Beförderung anscheinend nicht vorgesehen, da der Brief "freiwillig" barfrankiert wurde. Obwohl es sich also eigentlich um eine Staatsdienstsache handelt, war der Brief nicht mal ab Hamburg im oldenburgische Postgebiet gebührenfrei. Ist das nicht verwunderlich?


    Ein Rätsel gibt mir auch noch die Franko-Notierung unten auf: neben der Gebührenteilung "2/1" (Silbergroschen) steht noch eine "4 1/2". Da Oldenburg auch schon in Groschen rechnete, würde eine Umrechnung nicht nötig sein. Und in welcher Währung würden sich überhaupt "4 1/2" (sinnvoll) ergeben?


    Über weitere Hinweise würde ich mich freuen ...


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,


    "just an educated guess" - 3 Sgr. = 4 1/2 Schillinge?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... das hatte ich befürchtet - wo könnte man jetzt noch einen halben Schilling einbauen? Bezahltes Bestellgeld? Das war doch 1/2 Schilling, wenn ich meine Llübeck - Briefe recht interpretiere.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Moin bayern klassisch,


    jo, in Lübeck war das Bestellgeld 1/2 Schilling, aber im voraus bezahlt habe ich das noch nicht gesehen und dieser Brief hat auch nichts mit Lübeck zu tun (nicht zu verwechseln mit dem Fürstentum Lübeck, das aus dem Besitz des Bischofs von Lübeck hervorgegangen ist und 1803 Oldenburg zugeschlagen wurde).
    Und in Oldenburg wurde in Groschen gerechnet oder gab es dort noch andere Währungen, in die umgerechnet worden sein könnte?


    Viele Grüße aus dem sonnigen Holstein
    nordlicht

  • Hallo Nordlicht,


    in der numis. Literatur spricht man auch von Grote und Schwaren, die ich offiziell nur von Bremem kenne.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bayern klassisch,


    stimmt, eine kurze Recherche bestätigt, dass diese Währung anscheinend parallel in Oldenburg im Umlauf war: 1 Silbergroschen = 2 2/5 Grote = 12 Schwaren.
    Diese Relation passt aber leider nicht zum Vermerk ...


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Liebe Freunde,


    den habe ich geangelt und freue mich, ihn heute vorstellen zu können.


    In Glückstadt am 20.12.1851 aufgegeben und nach Bayern gerichtet (Castell in Franken), zahlte man für den unter 1 Loth leichten Brief 4 Schillinge = 3 Sgr. = 9x für einfache Briefe über 20 Meilen.


    Einen Tag später war er in Hamburg und wurde von der taxischen Post über Frankfurt und Aschaffenburg nach Bayern geleitet. Schlampigerweise wurde auf den Abschlag eines bayer. Transit- und Ankunftstempels verzichtet.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch


    Glückwünsche, ein guter Brief. :)



    Kennt jemand den Hintergrund zu warum den Korrespondenz zwischen Glückstadt und Castell so lange gedauert hatte?
    Es war ja nicht zwei Weltmetropolen. Aber es war wohl ein eher häufiger Kontakt hier, als man sonst erwarten konnte.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    der Inhalt ist nur teilweise vorhanden - aber es ging um Bankgeschäfte auch mit dem Ausland, die im Norden kassiert wurden und in den Süden zu transferieren waren.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo bayern klassisch,


    auch von meiner Seite Gratulation zu dem seltenen Postvereinsbrief - und er war gar nicht so teuer ;)


    Laut Siegel stammt dieser Brief (und andere) aus Neuendorf, ein kleines Gut, das eher dichter an Elmshorn als an Glückstadt liegt, aber anscheinend seine Post immer in Glückstadt aufgab. Wenn in dieser ländlichen Gegend größere Bankgeschäfte abgewickelt wurden, ist das sehr interessant.
    Vielleicht guckt VorphilaBayern bei Gelegenheit mal in seine Glückstadt-Castell-Briefe, um die Frage nach dem Inhalt genauer beantworten zu können ...


    Viele Grüße
    nordlicht

  • Liebe Freund,


    hier der heute noch vorhanden Inhalt, leider nur fragmentarisch vorhanden.


    "S(einer) Hochwohlgeboren Herrn Kanzleyrath von Dahlinow(?) in Glückstadt


    zeigen wir hiemit, mit Beziehung auf unser Schreiben vom 22. d(iesen) m(onats) N(ota) wie heute die avisierten 1000 Reichsthaler S. H. A. in Species (= Speziesthaler) durch Vermittlung der Herren Laibel & Mera al in Nürnberg erhalten habe.


    Hochachtungsvollst Castell am 31. Jan(uar) 1852 Gräfl(ich) Castellsche Domainen Canzley".

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    Das Königreich Dänemark hatte ab 18.Februar 1852
    wieder die Herrschaft über das Herzogtum Holstein
    übernommen. Die Anwendung der Postvereinstaxe
    wurde jedoch noch bis zum Abschluß eines neuen
    Postvertrages zwischen Preußen und Dänemark (ab
    1.2.1854) bis 31.1.1854 beibehalten. Es gab jedoch
    noch vielerei Verwirrung, das sieht man an diesen
    Brief mit Aufgabestempel vom Kieler Bahnhof (Herzog-
    tum Holstein) nach Celle (Königreich Hannover) vom
    29. März 1853. Man taxierte mehrfach. Zum Schluß
    dann 4 Silbergroschen (über 20 Meilen, unfrankiert)
    für einen unfrankierten Brief innerhalb des Postvereins.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    ich denke, die 4 Sgr. hat Hamburg notiert und am Zielort wurden diese in 3 1/3 Gutegroschen reduziert (wie in Hannover damals immer oben in schwarzer Tinte). Schönes Stück!

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo VorphilaBayern,


    das ist ja interessant. Ich hätte mal bei einer Auktion beinahe einen Brief aus Baden aus dem Jahr 1853 nach Altona/damals Dänemark gekauft, der als teilweise Barfrankatur ausgeschrieben war.
    Vorne war eine 9 Kreuzer drauf, der Baranteil hinten war aber nicht vermerkt.


    Nach Deiner Aussage konnte hinten auch kein Vermerk drauf sein, da der Brief mit 9 Kreuzer vollständig frankiert war.


    Danke für die Info! :thumbup:


    Gruss
    Christian

  • Hallo VorphilaBayern,


    genau genommen wurde nicht in 3 1/3 Gutegroschen reduziert, sondern in 3 1/4 Gutegroschen bzw. 3 Gutegroschen 3 Pfennig ("3, 3").
    Wobei ich mich aber frage, warum derselbe Währungsbetrag in unterschiedlicher Form notiert wurde (wie bei vielen anderen Briefen auch). Das müsste dann doch in zwei verschiedenen (hannoverschen?) Postämtern passiert sein, weil die anderen vermutlich nicht in Gutegroschen gerechnet hätten!?


    Bei den meisten Briefe nach Hannover, die ich aus dieser Zeit kenne, wurde übrigens keine schwarze, sondern eine rote Tinte verwendet.


    Viele Grüße
    nordlicht