Bayern - Frankreich in der Pfennigzeit

  • Liebe Sammlerfreunde,

    Bayern-Abschied ist immer etwas ganz, ganz Besonderes, vor allem wenn man wie hier eine Portostufe erleben darf, die es so nicht häufig geben konnte. Die anbei verwendeten 10 und 20 Pf-Werte wurden am 14.02.1920 verausgabt, die verklebte Portostufe von 80 Pfennig für den Auslands-Normalbrief erst am 06.05.1920.

    Da auch die Abschiedswerte nur bis 30.06.1920 gültig waren, waren das also weniger als 2 Monate, wo dies möglich war. Und jetzt fragt man sich einmal, wie oft es nach dem 1. WK Korrespondenz nach Franreich gegeben hat. Natürlich soll das i-Tüpfelchen, der Plattenfehler IV: "Strich in Einfassung von R und N von BAYERN" der äußeren rechten Marke nicht unerwähnt bleiben.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • ... wunderschönes Stück - schön auch der ganz späte Frankovermerk "f." unten links. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    um diesen thread wieder ein bischen zu beleben anbei ein Damenbriefchen aus Kaiserslautern, dass im August 1883 nach Suresnes (Seine) im Westen von Paris gelaufen ist. 1844 wurde hier auf dem rd. 162 m aufragenden Mont-Valérien eine Befestigungsanlage errichtet. Im Krieg 1870/71 kam es dort mehrfach zu Kämpfen, unter anderem am 19. Januar 1871 zum Gefecht bei Buzeval, eines der letzten Ausfallversuche unter dem Oberkommandierenden der Verteidigung von Paris General Louis Jules Trochu.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Liebe Freunde,

    heute kann ich einen Brief aus Augsburg vom 24.9.1885 zeigen, dessen Aufgabestempel fast einen gepunkteten Außenkreis aufweist und der mit 20 Pfg. korrekt nach Lyon frankiert wurde.

    Als Adresse lese ich: Monsieur Albert Rathge & Co. chez Madame Brigand Cours Morand 21 Lyon France.

    Vorne zeigt er mittig den Ankunftsstempel von Lyon vom Folgetag (warum nicht hinten abgeschlagen?), aber die eigentliche Besonderheit, wie ich es sehe, zeigt die Siegelseite, nämlich einen Schweizer Bahnpoststempel Ambulant 25.IX.85 (den Rest unten kann ich nicht lesen), der zeigt, dass Augsburg seine Post nach Frankreich (oder zumindest dem südlicheren Frankreich) auf die Schweizer Bahnposten kartierte, wo das bayerische Briefpaket dann im Zug geöffnet und nach Destinationen neu sortiert und zusammengestellt wurde. Das war mir so nicht bekannt, aber ich bin auch kein Kenner der frühen Pfennigzeit.

    Gerne wüsste ich mehr über diese Kartierungen BY - CH - FR, die ich so, außer den Kriegsumleitungen 1870/71 gar nicht vorher und nachher kannte.

  • Hallo Ralph,

    ....Vorne zeigt er mittig den Ankunftsstempel von Lyon vom Folgetag (warum nicht hinten abgeschlagen?) ....

    Antwort: Weil's für den Philatelisten schöner ist.... - nein - Spass beiseite.
    Ich kann Dir auch keine explizite VO zitieren, aber bei der Durchsicht meiner Frankreich-Belege macht es den Anschein, dass es den Franzosen herzlich egal war, ob sie ihren Ankunftsstempel vorne oder hinten draufsetzten.

    Wegen der Kartierungsgeschicht muss ich meine Belege noch durchsehen.

    Zeigen möchte ich aber zwischenzeitlich einen Brief der ersten Gewichtsstufe mit 4x5 Pfg. Wappen von München 14. FEB 1900 nach Paris 15. Feb. 1900 - also "ratzfazz".

    Beosnderheiten:
    1. Einkreisstempel "München-Landtag" - dieser erklärt sich ganz schnell durch die nachfolgenden Punkte...
    2. Kuvertprägung oben "Kammer der Abgeordneten"
    3. Rückseitiges Papier-Verschlusssigel "Abgeordneter des Königsreichs Bayern"

    Leider erfahren wir nicht den Namen des Abgeordneten und hier jetzt einen Schriftenvergleich anzustrengen...naja....er ist trotzdem schön. ;)

    beste Grüße
    Schorsch Kemser
    https://www.postgeschichte-kemser.com/neu-gelistet

  • Hallo Schorsch,

    deiner ist auch nicht ohne - wenn man so einen schnappen kann, macht man sicher keinen Fehler.

    Danke für deine Mühewaltung - bisher kannte ich franz. Ankunftsstempel nur hinten, aber wie heißt es so schön: Jeden Tag was Neues.

    Vlt. weiß noch einer etwas zum Transit durch die CH nach Frankreich zu sagen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo in die Runde,

    anbei mein neuester Zugang für die Destinations-Sammlung: Eine hübsche Kleinigkeit....

    Ich vermute mal, dass es ein französicher Tourist war, der die Ansichtskarte vom Lindauer Hafen erworben hat und sich auch gleich die passende Frankatur in Lindau besorgt hat: 5 Pfg. waren ausreichend für eine Drucksache ins Ausland.
    Ausweislich des handschriftlichen Vermerks "Rs'horn-See" (Romanshorn-See) wurde die Karte auf einem Bodensee-Schiff aufgegeben. Laut Handbuch (Frey/Weiner) handelt es sich aber nicht um einen Vermerk, der auf dem Schiff bereits angebracht wurde sondern erst im Postamt in Romanshorn zur Kennzeichnung eines Schiffspostbeleges diente.
    Die bayerische Marke hingegen wurde am 24. Oktober 1904 mit einem schweizerischen Bahnpoststempel "Ambulat No.13 - 2516" entwertet.

    Zwischendurch meine Frage an die Spezialisten: Kann der Bahnpoststempel näher identifiziert bzw. zugeordnet werden?

    Ja - und dann ging's ab nach Eu in Frankreich, wo die Karte bereits am darauffolgenden Tag, dem 25.10. eingetroffen ist.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser


  • Hallo in die Runde,

    ein ganz "wüstes Teil" hat heute Eingang in meine Sammlung gefunden:
    Kurzfassung: Ortsbrief/Königliche Angelegenheit innerhalb München 1901, Nachsendung nach Frankreich, weiter nach Belgien, retour nach Frankreich und wieder retour nach München. Zeitraum: 22. Juli bis 9. August 1901.

    Nachfolgend die Detaildaten:
    München 1BP - 22. Juli 1901
    München 23 - 26. Juli 1901
    München 2BP - 26. Juli 1901
    München 1 BP - 29. Juli 1901
    Chalons-s-Marne - 30. Juli 1901 (Frankreich)
    Baye - 1. August 1901 (Frankreich)
    Mousy - 4. August 1901 (Frankreich)
    Spa - 6. August 1901 (Belgien)
    Erquelinnes/Paris Bahnpost - 7. August 1901 (Frankreich)
    Paris 96 - 8. August 1901 (Frankreich)
    München 2 BP - 9. August 1901

    Des weiteren findet sich noch auf den bayerischen Verschlussvignetten ein Einkreiser von München XXIII ohne (!) Datumsgruppe.

    Warum der Brief in Belgien mit 25 C. Nachporto belegt wurde ist klar: Im Inlandsverkehr ansonsten portofreie Briefe wurden im Auslandsverkehr mit entsprechender Nachtaxe belegt.
    Auch bei der Rücksendung nach Bayern, musste der Empfänger/Absender korrekterweise 40 Pfg. Nachporto bezahlen.
    Warum jedoch in Frankreich kein (!!) Nachporto erhoben wurde, erschließt sich mir nicht.

    Der Brief gibt also noch einige Rätsel auf. Vielleicht kann jemand aus der Leserschaft zur Lösung beitragen. Vielen Dank schon mal im Voraus.

    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

  • Glückwunsch Schorsch,

    solche Stücke sind der Traum jedes Sammlers, da könnte man einen einstündigen Vortrag drüber halten.

    Gut, dass der nicht aus "meiner Zeit" stammt, da könnte ich eine Woche nicht schlafen.

    Gruß Franz

    weite Welle