Thurn und Taxis nach Bayern

  • Liebe Sammlerfreunde,


    ich möchte dazu zwei barfrankierte Briefe von Salmünster (Kurfürstentum Hessen) nach Würzburg (Bayern) zeigen:
    Brief vom 8. März 1849, erste Gewichtsstufe, mit jeweils 1 1/4 Sgr. Das Weiterfranko wurde mit 4 Kreuzer angegeben.
    Charge Brief vom 30. November 1850, zweite Gewichtsstufe. Das Kurfürstentum Hessen trat erst am 1.10.1851 dem DÖPV bei. Jeweils 2 1/2 Sgr. Das Weiterfranko wurde mit 9 Kreuzer angegeben.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    was soll man da noch sagen, einer schöner und interessanter, als der andere. :P


    Warum man beim 1. den Aufgabestempel bei der Verrechnung Sgr. - Kreuzer strich, entzieht sich meiner Kenntnis, aber gesehen habe ich das schon häufiger.


    Danke fürs zeigen dieser tollen Briefe und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber VorphilaBayern,


    hatte ich auch gesehen, dachte mir aber, dass er in einer anderen Sammlung besser aufgehoben sein würde und ich hatte Recht. :)


    Ein wunderschöner Brief mit einem Traumabschlag - herrlich! :P


    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    an anderer Stelle war das Thema folgendes: Bis wann rechnete TT in Frankfurt am Main noch mit Batzen (1 Batzen = 4x), bzw. ab wann gab es nur noch Kreuzerbeträge auf Porto- und Frankobriefen.


    Vlt. liege ich auch völlig daneben, aber diesen Brief konnte ich für kleine Münze bei einem netten Händler kaufen. Ohne die Siegelseite hätte ich ihn nicht genommen, denn Briefe an das Haus Wolff in Wachenheim/Pfalz gibt und gab es von TT viele Hunderte, da hätte ich diesen gar nicht erst gebraucht. Aber genau diese Siegelseite hat es mir angetan und vlt. kann mir jemand helfen, ihr das Geheimnis zu entlocken.


    Am 27.4.1841, also eigentlich längst in der Kreuzerzeit von TT in FFM, wurde er frankiert. Daher auch der rote Franko - Stempel von Frankfurt. Siegelseitig aber der Hammer: 2- für 2 1/2 Batzen = 10 Kreuzer, eine rote 3 und ein zeitgenössischer Vermerk "porto - 19x" lassen mich rätseln.


    Liest man 2- also 2 1/2 Batzen = 10x, so kämen 3 weitere Kreuzer dazu und wir hätten 13x Porto vor uns. Das machte mit den notierten 19x keinen Sinn.


    Rechnete man 10x von FFM bis zur badischen Grenze, dann einen badischen Transit von 3x = 13x in summa als Auslage, so könnte man mit weiteren 3x von Bayern ab der Postgrenze Pfalz - Baden auf 16x kommen, zu denen 3x für den Kantonsboten die notierten 19x ergäben.


    Wer weiß eine andere/bessere Interpretation des Briefes?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Lieber bayern klassisch,


    wie sind die anderen Frankobriefe aus Frankfurt nach Wachenheim aus dieser Zeit taxiert ?.


    Ich werde auch nachsehen, ob ich welche habe.


    Zu der Angabe "Porto 19 Kr." denke ich, daß diese Angabe mit diesen Brief nichts zu tun hat.


    Ich denke, der Empfänger hat an diesem Tag auch Portobriefe bekommen und der gesamte


    Portobetrag wurde auf diesen Brief vermerkt.



    Liebe Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    unterstellt, dass die 19x Portoangabe mehrere Briefe betraf und nicht nur diesen einen, bleibt die 2- Taxe verwunderlich, zumal es zwischen diesen beiden Postgebieten nur einen ganz kleinen Bereich gab, der überhaupt 2x Taxen kannte und Frankfurt - Wachenheim gehörte natürlich nicht dazu.


    Ich werde morgen noch ein paar Briefe zeigen können, die sich von diesem deutlich unterscheiden.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber bayern klassisch,


    auf die Schnelle ein Frankobrief von Frankfurt nach Gimmeldingen vom 28. August 1847. Beim Empfänger wurden noch 3 Kreuzer für den Kantonsboten von Neustadt an der Haardt kassiert. Werde noch nachschauen, ob ich Frankfurter Frankobriefe von 1840 und 1841 habe.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,


    aus etwas späterer Zeit habe ich von FFM nach Wachenheim 2 Briefe zu zeigen, die jedoch in Kreuzern austarifiert wurden.


    Der 1. stammt vom 21.10.1843 und war ein Doppelbrief, also über 1/2 Loth schwer, so dass er 9x für TT und 4x für Bayern kostete. Hier kann man auch schön die Unterschiede der Progression sehen, denn das Gewicht des Loths war bei beiden Postgebieten gleich, jedoch rechnete TT mit dem Faktor 1,5 über 1/2 bis 1 Loth, während Bayern nur bei Briefen der 1. Entfernungsstufe von 3x auf 4x erhöhte. Daher erfolgte die Addition korrekt auf 13x für den Empfänger.


    Darunter ein einfacher Brief gleichen Postvertrages vom 1.9.1845, der 6x für TT und 3x für Bayern = 9x total kostete, die wie so oft nicht angeschrieben wurden.


    Zwei Briefe aus Kassel nach Wachenheim kann ich zeigen, die auch nicht uninteressant sind.


    Der 1. stammt aus Wilhelmshöhe vom 7.9.1846 und kostete bis zur Grenze der Pfalz 16x für TT und ab da (Worms) 3x für Bayern, total also 19x und war einfachen Gewichts.


    Der 2. war ein innen dreifach (grün, blau und rot!) gesiegelter Sammelbrief, also ein Weinbestellung mehrerer Kunden, der ob dieser erhöhten Papierdichte 1 3/4 Loth (oben links) wog, wodurch er das Porto von 35x für TT und 7x für Bayern nach sich zog. Leider reichen meine übersichtlichen mathematischen Kenntnisse nicht aus, aus 16x für einfache Briefe 35x für schwere durch Multiplikatoren von 2 oder 2,5 (da komme ich auf 32x oder 40x) zu machen - hier könnte eine helfende taxische Hand mir einiges erklären.


    Bayern rechnete nach dem Tarif vom 1.1.1843 1. Entfernung (bis 6 Meilen) über 1 bis 2 Loth = 7,5x und rundete hier auf 7x ab (!), etwas, was man auch nicht alle Tage beobachten kann.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Liebe Freunde,


    ein Brief der lustigen Art stammt von Bad Ems (damals noch kein Spielcasino!) vom 30.7.1843 nach Kissingen. Die Aufgabepost hatte ihre liebe Müh und Not, eine richtige Taxe zu treffen und entschied sich final für die 10, wobei zuvor eine 6, 8 und 9 mal angedacht worden waren. Bayern vermerkte eine schlampige 3 oder 4, das kann man sehen, wie man will (bei 9 Meilen = über 6 bis 12 Meilen wäre die 4 korrekt gewesen), dann aber mit vorzüglichster österreichischer Paraphe eine 14 mit Rötel.


    Ob die bleigestiftete 14 oben links nur eine Wiederholung des Gesamtportos darstellt, lasse ich mal dahin gestellt.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Brief aus Tambach (Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha)
    aus Gebührenersparnis im nahen Lichtenfels (Bayern)
    am 18. Juli 1841 als Frankobrief (3 Kr.) nach Bamberg
    aufgegeben.
    Tambach lag in der Nähe von Staffelstein, bzw. Lichtenfels.
    Eine Besonderheit: Das Schloß Tambach war nur 500 Meter
    von Tambach entfernt, gehörte jedoch zu Bayern.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Dieser Brief ist 10.12.1807 in Offenbach, Grafschaft Isenburg, geschrieben. Und schon 16. Dezember beantwortet.


    Da Offenbach keinen eigenen Postexpedition hatte, musste der Brief zuerst nach Frankfurt geschickt sein, um den Weg über Würzburg nach eben bayerisch gewordenen Castell.


    Der Absender hat 2 1/2 Batzen franko Würzburg bezahlt. Der Empfänger in Castell hat 2 Kreuzer Rh bezahlt. Die bayerische Post war immer noch ein Taxisches Lehenspost, so Bayern hat diese 2 Kreuzer nicht bekommen.


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Sammlerfreunde,


    eigentlich klare Sache das mit dem nachstehenden Portobrief...oder etwa nicht ? ;( 6x für TT und 3 x für Bayern = 9x zu zahlen vom Empfänger...aber was lesen wir dann rückseitig ? Ich glaube nicht, dass die Aufsummierung auf 2fl 21x von der Post, sondern eine vom Empfänger (Weingut Wolf / Wachenheim) war...aber das ist nur eine Vermutung...


    Schönen Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    sehr interessantes Stück! Da mit der selben Farbe notiert, halte ich die Notation auf der Siegelseite für die Tat des Expeditors von Bad Dürkheim, da der Empfänger offenbar ein Postfach hatte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bk,


    jetzt muss ich aber erst einmal die Denkmaschine anwerfen ^^ : Postfach könnte heißen, dass hier mehrere Briefe auf einmal eingelegt worden sind, Tat des Postexpeditors, dass er auf der Bündel-Rückseite von so ca. 10 bis 15 Portobriefen die Gesamtforderung aufsummiert hat und wie der Zufall es so will das auf genau diesem Beleg passiert ist, oder ?


    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,


    so ähnlich. Die Postfach - Anmietung war immer auch mit einer Kreditierung verbunden. Eingehende, unfrankierte Poststücke und zu frankierende, ausgehende Poststücke waren zu notieren und wurden, wenn ein festgelegter Zeitraum vorbei war, abgerechnet.


    Hatte der Empfänger wenige Sendungen, konnte man das schon mal summarisch auf einem Brief notieren. Wurde das umfangreicher, brauchte es ein oder mehrere Foglio - Seiten zum Nachvollzug.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    folgendes Briefchen fand in Sifi zu mir und eine finale Klärung konnte ich bisher noch nicht herbei führen.


    Geschrieben und zur Post gegeben wurde es in Frankfurt am Main am 11.9.1837 als Portobrief (schwarzer Frankfurter) nach Mittenwald in Bayern. Demzufolge bestand die Taxe aus 2 Teilen: 1. Teil für Taxis bis Aschaffenburg, hier wären das 4x einfach bzw. 6x über 1/2 bis 1 Loth gewesen und der innerbayerischen Gebühr von da bis Mittenwald mit 43 Meilen, also 16x einfach bzw. 24x schwerer, wie sie auch notiert wurden.


    Auch wenn der Absender "per Augsburg" notierte, also die Leitung über Württemberg - Ulm - Augsburg wünschte, so hatte dies keinen Einfluss auf die korrekte, regelmässige Beförderung nach Bayern.


    Dann aber lesen wir in Rötel: 3 Ausl(age), oben rechts "Leipzig" von Nürnberger Hand (Paketschluss Leipzig - Nürnberg und vom 13.9. einen Segmentstempel von Leipzig! Nun nahm Nürnberg 14x fremdes Porto in Auslage und addierte Bayerns 24x zum Endporto von 38x.


    Da ich eine Gebühr für Taxis Richtung Bayern vermissen, gehe ich davon aus, dass man in FFM nicht Mittenwald an der Isar in Bayern, sondern evtl. Mittewald oder Mittenwalde gelesen hat, die nicht in Bayern liegen.


    Für hinweise, die zu einer Aufschlüsselung der Gebühren führen, wäre ich dankbar.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo bk,


    mit anderen Worten: Eine durch die Frankfurter Post verursachte Fehlleitung kostete den Empfänger weitere 8 Kr extra, korrekt ?


    + Gruß !


    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis