Thurn und Taxis nach Bayern

  • Morsche Tim,

    ja, wäre wohl auch als Drucksache durchgegangen, aber dann hätte man als Unbeteiligter auch die neuesten Preise sehen können und diese der Konkurrenz mitteilen - da war ein verschlossener Brief doch besser zu schicken an den Auswanderungsagenten Theobald in Pirmasens.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu ein 2 Loth schwerer Brief von Greiz (Fürstentum Reuß, ältere Linie / Thurn und Taxis'sches Postgebiet), an den Stadtrat in Wachenheim bei Neustadt an der Haardt (Bayern / Pfalz) vom 12 März 1822. Der Absender bezahlte bei der Briefaufgabe 10 Gutegroschen für Thurn und Taxis und als Weiterfranko 8 3/4 Gutegroschen für Bayern und Baden.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich ein Kuvert aus Themar, Sachsen-Meinigen unter Thurn und Taxis, nach Kirchberg über Würzburg, frankiert an Herrn Geheimen Hofrath Hammer. Den Stempel Themar gibt es von 1820 bis 1840 und es war der 2. Stempel dieses Ortes überhaupt.

    Der Absender frankierte 3 /16 Kreuzer, doch war das falsch, denn später wurden die 3 Kr. mit 3/4 Groschen überschrieben und "noch 2" hinzu gefügt.

    Unterfrankaturen in der Vormarkenzeit mussten am Schalter der Aufgabepost erfolgt sein und der Schuldige war natürlich stets der Postler, der seinem Kunden sagte, wieviel er zu bezahlen hatte.

    Hier wurde die Briefkarte mit dem Brief später (wo weiß ich nicht) revidiert und man stellte 2 Kr. zuwenig bayerisches Franko fest, so dass dieser Brief in der mitlaufenden Briefkarte aus Thurn und Taxis nicht mehr unter die dort notierten Frankobriefe lief, sondern durch Eintragung in der Attestkarte als Frankodefekt = Teilfrankobrief geführt werden musste. Daher sehen wir auch unter dem "frei"-Vermerk in leicht bläulicher Tinte "reicht nicht", sowie siegelseitig eine 4. Mit derselben Tinte wurde über dem besseren Abschlag von Themar (der 1. oben rechts ging völlig daneben) noch etwas geschrieben, das ich nicht lesen kann.

    Generell sind unterfrankierte Briefe aus dem Ausland nach Bayern der Vormarkenzeit größte Seltenheiten - ich habe bisher eine Handvoll registriert und das nach über 40 Jahren. Viel ist wohl anders ...

  • Liebe Freunde,

    wie ich gerade erfahren habe, lief der Brief nach Kirchberg / Teck und damit nach Württemberg, daher sollten die fehlenden 2 Kr. die Taxe für Württemberg sein.

    Sonderbarer Brief, aber das macht ihn nicht schlechter.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Hermann,

    vielen Dank für die Korrektur - bin da leider etwas ortsfremd.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein Brief aus Gotha (Thurn und Taxis) vom 6.1.1843 lief an den "hochfürstlichen Geheimen Rath und Cammer Director, Herrn Steinwarz, Hochedelgeboren, in Amorbach.

    Die mittige Zahl könte eine 8 sein und dürfte von taxischer Hand stammen. Aber offenbar wurde sie annulliert und links als 6 im Rahmen einer Neuberechnung erfasst. In Würzburg stempelte man Auslage darüber und notierte darunter eine 6 für den bayer. Anteil am Gesamtporto. Demnach wären dies 12 Kreuzer gewesen, die aber nicht angeschrieben wurden.

    Ich habe ausgerechnet, dass über Mellrichstadt die bayer. Strecke tatsächlich 6 Kr. kosten würde, weiß aber nicht, wie weit 6 Kr. von Gotha aus reichten.

    Rechts neben der schwarzen 6 könnte in blau auch eine kleine 2 stehen, die dann die mittigen 8 Kr. (wenn ich das recht interpretiert hätte) ergäben.

    Gerne lese ich Meinungen hierzu.

  • Hallo Ralph,

    die durchaus merkwürdigen Taxierungen in blau mal dahingestellt: Die Basisantwort wäre doch erst einmal jene auf die Frage: Was kostete ein Portobrief von Gotha nach Amorbach = 180 km = 25 Meilen im Jahre 1843 ? In meinen Augen wurde mittig zuerst angefangen eine 6 zu schreiben, die dann abrupt ausgestrichen wurde und eine 8 drübergesetzt. Klar, kann völlig Banane sein, deswegen bin ich auch kein fan von Vorphilatelie... :)...aber von "Überklebern" wie anbei.

    Es handelt sich um einen Vereinsbrief aus dem Jahre 1863 der II. Gewichtsstufe über 10-20 Meilen = 2 x 6 Kr = 12 Kr + 6 Kr für`s Einschreiben = 18 Kr. Auch wenn im "Taxisschnitt", es ist schon recht nett, dass es sich lt. BPP-Befund um ein 9 Kr-Paar der Mi-Nr. 34 Type I + II mit den unter-schiedlichen Stellungen des "s" in "Deutsch" über dem "s" und dem "tv" von "Postverein" handelt. Adressat war der Rechtscandidat Emil Jelito im rheinpfälzischen Landau.

    Schönen Gruß

  • Morsche Tim,

    so einfach ist das nicht - es gab ja 2 Gebühren, eine für TT und eine für Bayern. Diese setzten sich aus dem Briefgewicht und der Länge der Transportstrecke zusammen und da geht es jetzt schon auseinander. Über welchen Übergang reden wir dann hier? Es gab ja mehrere. Hatte TT die größere Strecke taxiert und Bayern die kürzere, oder umgekehrt? Oder waren beide Strecken gleich? Keine Ahnung ... Auch beim Gewicht fand der eine den Brief vlt. noch als einfach, der andere aber schon als 1,5fach. Lothgewichte gab es viele damals und schräge Waagen noch mehr.

    Die VMZ ist manchmal sehr kompliziert über 2 und mehr Postgebiete - da hat der DÖPV doch krass alles vereinfacht. Siehe dein schöner Brief! :):):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Morsche Ralph,

    wie hat man denn gerechnet, reale Strecke oder Luftlinie ? Wenn ich mir die Bahn- und Straßenkarte anbei von 1849 anschaue, dann scheint es von Gotha bis zur bayerischen Grenze nördlich von Mellrichstadt zwei Möglichkeiten gegeben zu haben: Gotha - Schmalkalden - Meiningen - Grenze Bayern bei Hennberg = 79 km = rd. 11 Meilen und Gotha - Ohrdruf - Oberhof - Meiningen - Grenze Bayern bei Hennberg = 92 km = 12 Meilen. Luftlinie Gotha - Grenze Bayern bei Henneberg = 58 km = 8 Meilen. Das verblasst angebrachte, anbei etwas kontrastreicher hat keinerlei Bedeutung ?

    Schönen Gruß

  • Hallo Tim,

    die Paketschlüsse wurden zuvor festgesetzt, aber den Vertrag hat m. W. keiner, daher kann auch nicht gesagt werden, was worüber geleitet wurde. Es galt immer direkte Linie - aber galt die bis zur eigenen, letzten Post, oder der 1. fremden Post?

    Das Verblasste kann ich leider nicht deuten. Der Brief liegt nicht umsonst in meiner Kisten der (vorerst) Unlösbaren ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    bei den Brief in Abschnitt 187 von Ralph, könnte ich mir vorstellen, daß man den Brief anfangs über Coburg nach Bayern leiten wollte. Dann wären für Thurn und Taxis 8 Kreuzer Porto angefallen. Die normale Leitung war jedoch über Mellrichstadt (Bayern), so daß die 8 Kr. gestrichen und "6" Kreuzer angeschrieben wurden, die von Gotha bis Mellrichstadt in der ersten Gewichtsstufe passen.

    LG, Hermann

  • Liebe Freunde,

    Bayern - TT hatte einen Vertrag von glaube ich 1815. Den hat aber selbst Achim Helbig nicht in den Akten gefunden (wenn ich nicht irre). Angeblich soll der Originalvertrag im Regensburger Archiv liegen, aber da liegen ja auch ein paar Dutzend Tonnen ...

    Hermanns Aufteilung übernehme ich, denn eine bessere wird es nicht geben. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    möchte mich korrigieren. Das stimmt nicht, was ich geschrieben habe. Es ist genau umgekehrt. Über Coburg wären in Bayern 8 Kreuzer Porto angefallen und für Thurn und Taxis weniger als die 6 Kreuzer. Ich denke, er hat sich verschrieben und es dann korrigiert. Der Brief kann eigentlich nur über Mellrichstadt gelaufen sein.

    LG, Hermann

  • Lieber Hermann,

    vielen Dank - dann beschreibe ich ihn so. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend zusammen,

    den anbei kann man sich auch ansehen, von den Maschinenfabrikaten Gebrüder Schultz / Mainz mit der Bahnpost über Worms ins südpfälzische Edenkoben gelaufen. Der Mühlenbesitzer Heinrich Völker / Edenkoben hatte einen Vertrag für einen Hochdruckdampfkessel mit Regulator sowie einen Dampfkessel mit Siederöhren nebst weiterem Zubehör für 2.100 Gulden abgeschlossen.

    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu ein Portobrief mit Aufgabestempel Erbach (Großherzogtum Hessen / Thurn und Taxis) vom 27. Februar 1843, an "Ihre Erlaucht der Erbgräfin von Rechteren Limpurg geb. Gräfin zu Erbach Fürstenau", über Würzburg nach Sommerhausen (Bayern). Taxis bekam 6 Kreuzer bis zur bayer. Grenze, die in Würzburg in Auslage genommen wurden. Dazu kamen weitere 6 Kreuzer für Bayern. Der Empfänger bezahlte 12 Kreuzer Porto.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    aus dieser recht umfangreichen Korrespondenz gibt es so viele schöne Briefe - da passt deiner hier gut herein. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.