Thurn und Taxis nach Bayern

  • Hallo Matthias,


    noch eine kleine Ergänzung:

    "Uhlfeld" nennt sich heute Uehlfeld (s. Wikipedia-Link), ist u. a. als Storchendorf bekannt, und liegt ca. 12 km nordöstlich von Neustadt/Aisch.

    Daher dürfte der Ankunftsstempel aus NEUSTADT a/A. sein.


    Viele Grüße

    Gerd

  • Liebe Freunde,


    ein Portobrief aus Frankfurt am Main vom 14.6.1824 lief über Aschaffenburg und Würzburg zum Paketschluß Augsburg, wo der Brief mit anderen auch aus dem Postsack genommen wurde. Die Aufgabepost hat in bläulicher Tinte eine "4" auf den Vornamen des Empfängers Nicolas Zumstein in Kempten geschrieben, so dass Augsburg dort den Auslagenstempel abschlagen musste. Mit dem Porto ab Aschaffenburg bis Kempten von 14x ergab sich ein Endporto von 18x für den Empfänger.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    ein Brief aus dem von Thurn und Taxis versorgten Gera vom 7.10.1822 an die Konfisserie Georg Langheinrich in Hof (Bayern) wurde mit einer "Probe ohne Werth" verschickt und mit 5 Kreuzer Porto taxiert.

    Aber da es ein Portobrief war, könnte man fragen, wo ist das bayer. Porto, da nur das preussische in typisch roter Tinte vermerkt wurde? Nun, die Antwort liegt nicht auf der Hand: Da Hof ein sog. Gränzpostamt war, galt es zwar auch als bayerisch, aber postalisch auch als preussisch und sächsisch! Somit waren Briefe nach Hof nur mit einer Taxe zu belegen, hier mit 1 1/4 Gutengroschen = 5 Kreuzern - Bayern hatte davon nichts. Da die Probe ohne Wert inliegend war, gab es auch keine theoretische Vergünstigung.

    Schön das Kaufmannszeichen des Absenders innen und außen zu sehen - das Paket folgte dann schon.

  • Hallo Ralph,


    Gera gehörtezu keiner Zeit zu Preußen. Es war die Hauptstadt des Fürstentums Reuß jüngere Linie. Ab wann Thurn und Taxis für die Post zuständig war, weiß ich nicht.


    Gruß

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    du hast natürlich Recht - ich hatte zuerst Jena gelesen, nicht Gera. War natürlich Thurn und Taxis. Bitte nach dortin verschieben, auch wenn ich die Taxe dann nicht verstehe ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    Gera lag im Nördlichen Taxisschen Postgebiet. Dort war die Thaler-Währung im Umlauf.

    Auch der anhängende Brief aus Schleitz, ebenfalls im Thaler-Gebiet von Taxis, an die selbe Adresse vom 24.10.1833 wurde in Hof mit 5 Kr. belastet. Zudem hat hier Taxis seinen Anteil von 1 Sgr. angeschrieben. Bayern verblieb somit ca. 1,5 Kr.


    Grüße

    Karl

  • Hallo Karl,


    danke für Brief und Erklärung - aber wo übersehe ich bei meinem Brief den Taxis-Anteil von einem Groschen? Mein Brief von 1822 sollte aber doch noch Gutegroschen zeigen, dann hätte im Falle eines Gutengroschen für TT Bayern nur 1x bekommen?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    ich nehme an, dass es zwischen Taxis und Bayern eine Vereinbarung gab, was die Korrespondenz der grenznahen Orte angeht.

    Bei diesem Brief in umgekehrter Richtung aus Hof nach Zeulenroda vom 5.6.1813 ist auch nur eine Taxierung aufgeführt, nämlich 1 Gutegroschen. Vermutlich sind die Bayern in das taxissche Gebiet und Taxis nach Hof gefahren und bei Portobriefen verblieb das ganze Porto beim Abgabepostamt.

    Wären die Briefe aus Preußen wären es bei allen Briefen eindeutig Gutegroschen. Preußen hat zwar zum 1.1.1822 auf Silbgergroschen umgestellt. Dies galt jedoch zunächst nur im Inlandsverkehr. Im Postverkehr mit Bayern gab es erst zum Postvertrag 1834 Silbergroschen. Wie Taxis gehandelt hat, ist mir leider nicht bekannt.


  • Hallo Karl,


    nach meiner Beobachtung hat auch TT noch bis mind. 1825 von Bayern je Groschen 4x vergütet bekommen. Ich weiß nicht, ob der Postvertrag Bayerns mit TT eine andere Umrechnungsgröße vorsah, da ich die Verträge nicht besitze und nur nach Gesehenem urteilen kann.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo zusammen,

    ein kleiner Brief von Hochheim nach Waal in Bayern. Adressat ist Seine Durchlaucht Herrn Fürsten Erwin von der Leyen in Waal. Leider ohne Datum.

    1829 erbte Erwin den Fürstentitel und der Hochheimer Stempel ist bis August 1836 belegt. Sollte also irgendwo dazwischen liegen.


    Liebe Grüße

    Harald


    Wein- und Sektstadt Hochheim am Main



    Einmal editiert, zuletzt von guy69 ()

  • Hello Rob


    First of all - a really nice paid letter (sender paid 3 Kreuzer, as written with red ink in the lower left corner). Thurn und Taxis had allowed to pay the taxes cash like here, or in stamps.

    As it was less than 75 km to the postoffice in Bavaria, 3 Kr. under 1 Loth were correct.

    The transit-mark of Frankfurt am Main ist usual - but it should have been in red (red= paid, black= unpaid).

    The address:

    Ihre Erlaucht der Gräfin Luitgarde zu Rechteren und Limpurg in Sommerhausen

    über Würzburg.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Ralph,


    I was just wondering that the FRANFURT doesn't have the two usual rosette on each side.


    Sommerhausen, I see it now. Thank you! Nice little name :) Here it is Winterhausen!!! Not that much we still in the + at 6 c this morning we had -15 at most so far.


    Have a wonderful year Ralph and all the best for 2023.


    Sylvain

  • Hello Sylvain,


    there were a couple of handstamps at Frankfort, as it was ab big city.


    Winterhausen - well, not here, as wie have up to 17 degrees today. But it won´t stay long, what a shame.


    All the best for 2023 for you, too - hope you will be as lucky, as you have been in 2022 in finding lovely letters and cards.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    nach unendlich langer Zeit ist es mir endlich gelungen, einen frankierten Brief von Thurn und Taxis nach Bayern zu finden, dessen Taxe(n) die niedrigst möglichen waren.

    Erbach 16.91.1848 nach Amorbach, dort Ankunft am Folgetag mit dem schönen blauen Halbkreiser.

    Hier sieht man ganz genau, dass der Absender 2x für Taxis und 2x für Bayern frankiert hatte - aber 2x Frankostufen gab es in Bayern eigentlich gar nicht, gab der Tarif doch bei Fernbriefen ein Mindestporto von 3x vor.

    Aber es gab Absprachen/Verträge, die so abgeschlossen wurden, dass die nationalen Gebührensätze auch geringer sein konnten, wenn es dienlich war und das war es hier. Man reduzierte auf nur 2x und machte dadurch die Briefe günstig in der Erwartung, dass es keine Defraudationen geben würde und jeder Brief zur Post gebracht würde. Sicher hat diese Maßnahme dazu geführt, dass durch die Wohlfeilheit mehr Briefe mit der Post, als von Privaten befördert wurden, aber zu bekommen ist solch ein Stück nicht einfach, auch weil der Korridor ein ganz eng gezogener war und nur wenige Postorte umfasste.

    Diese Variante müsste noch bis zum 30.9.1851 gegolten haben, als dieser Teil des Großherzogtums Hessens (Grafschaft Erbach) dem DÖPV beitrat, aber im Postvertrag Bayerns mit Taxis vom 1.5.1851 (pauschal) und der Aufnahme des Großherzogtums Hessen zum 1.10.1851 (VO- und Anzeigeblatt No. 59, lfd. Nr. 14.992 vom 30.9.1851 unter Punkt 3) c) " ... nach den vorgenannten Ländern aus der Pfalz bei unmittelbarer Überlieferung an die taxisschen Posten bis zu dem Grenzpunkte Frankenthal-Alzei, ohne Unterschied der Entfernung zu berechnen, und dagegen die zur Zeit noch beibehaltenen Austrittsposten Erbach, Fulda und Hanau in den Lokalmeilenanzeigern zu streichen.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • ...ts, ts, ts, was so zwei einfache Tintenzüge ausmachen können, Gratulation! :thumbup:


    Begünstigung im Nahbereichsverkehr, und das gerade bei T&T, wo eigentlich immer "g`sehen hat, wo`s bleibt". Kann das sein, dass Belege dieser Art so selten sind, weil trotz der Begünstigung dennoch ohne Ende über die "Grenzen" hin- und hergeschleppt worden ist ? Vom besagten Grenzpunkt FT jedenfalls habe ich in der Art jedenfalls auch noch nie etwas zu sehen bekommen.


    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Toller Beleg! Nur 21km Wegstrecke, da kam man die Vergünstigung schon verstehen, auch wenn man durch den dunklen Odenwald musste... Und der letzte Satz der Verordnung dokumentiert ja sogar indirekt deren Existenz:


    "...und dagegen die zur Zeit noch beibehaltenen Austrittsposten Erbach, Fulda und Hanau in den Lokalmeilenanzeigern zu streichen."


    Besser geht's nicht!