Thurn und Taxis nach Bayern

  • Ach Mensch! Jetzt sehe ich es endlich – es sind 1 ½!! :rolleyes:
    Vielen dank Ralph :)

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo,


    hier ein nettes Briefpaar aus Frankfurt nach Nördlingen. Beide Taxen fallen jedoch etwas aus der Reihe.
    Beim ersten Brief von 1823 handelt es sich um einen Portobrief (schwarzer Stempel von Frankfurt). Normalerweise kostete das Porto ab Frankfurt nach Bayern 4 Kr. für Taxis. Nachdem hier 6 Kr. angesetzt wurden, ist wohl davon auszugehen, dass der Brief in Frankfurt nach der 2. Gewichtsstufe taxiert wurde. Bayern sah den Brief jedoch in der 1. Gewichtsstufe und setzte 8 Kr. an = Gesamtporto 14 Kr.
    Der zweite Brief von 1830 ist ein Frankobrief (roter Stempel von Frankfurt). Mit dem Franko wird es schwierig. Ich vermute, dass 3 Batzen = 12 Kr. bezahlt wurden. Dies würde passen. Nun wurde noch eine 10 angeschrieben. Da gehe ich davon aus, dass es das Weiterfranko an Bayern war. Dies wäre jedoch 2 Kr. zuviel und Taxis blieben nur 2 Kr. Hat ein Forumsmitglied eine andere Idee?
    Grüsse von liball

  • Lieber Karl,


    der Frankobrief zeigt 3- Batzen, also 3 1/2 Batzen = 14x.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    vielen Dank für deine Anmerkung. Ich dachte immer, der halbe Batzenstrich müsste ungefähr in der Mitte der Taxziffer stehen.

  • Lieber Karl,


    das ist prinzipiell richtig - aber in der Eile (und in Frankfurt am Main war Eile eher die Regel, als die Ausnahme) konnte der auch etwas tiefer notiert werden - dann sieht es fast aus wie eine Unterstreichung oder ein Grenzstrich. So wie hier ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    Jena - Erlangen franko vom 6.2.1851. Bis 1/2 Münchener Loth zahlte der Absender 4 Silbergroschen, wovon 2 1/2 Sgr. Taxis blieben und 1 1/2 Sgr. Bayern weiter vergütet wurden (6 Kreuzer von Hof aus über 12 - 18 Meilen).


    Ein neues Stück einer zukünftigen Minisammlung ...

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    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    in Bayern gab es kein 2 Kreuzer Porto bzw. 2 Kreuzer Franko. Die Ausnahme waren Briefe in das Ausland und vom Ausland, wenn der Zielort die erste bayerische Poststation war. Aber das weiß kaum einer ...


    Ein Brief aus Frankfurt am Main vom 17.2.1848 lief nach Frankenthal in der Pfalz. Taxis setzte korrekt 6 Kreuzer für sich an bis zur Postgrenze Taxis - Bayern (Pfalz) und Bayern notierte in Frankenthal 2 Kreuzer für sich als Sondertarif, so dass der Empfänger nur 8 Kreuzer total zu zahlen hatte.


    Der Grund in der Reduzierung des bayerischen Gebührenstandards dürfte vor allem darin gelegen sein, dass diese wenigen begünstigten Postorte Korrespondenten hatten, die zur Ersparnis gerne mal ein paar Hundert Meter mit ihren Poststücken gingen und in diesen Fällen wäre dem bayerischen Postärar gar nichts geblieben. So senkte man die Preise um ein Drittel von 3 auf 2 Kreuzer und erhoffte sich wenigstens keine allzu großen Untereschleifaktionen der eigenen Bevölkerung.


    Nur bei einlangender Post ("incoming mail"), wie hier, war der Empfänger nicht manipulationsfähig. Von daher wäre es theoretisch möglich gewesen, eigene Tarife für aus- und eingehende Poststücke aufzulegen, aber das wollte man natürlich auch nicht und so blieb es bei dem modifizierten Tarif von nur 2 Kreuzern bei den Grenzorten wie hier.

  • ...was du alles weisst. 8o


    ... aber nur, wenn ich einen lichten Moment habe ... :D

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    da ich zu den wenigen Sammlern gehöre, die Dienstbriefe prinzipiell nicht verschmähen, und ich damit ein Außenseiterdasein friste, zeige ich heute einen Dienstbrief "Vom Stadtvorstand zu ??? Dr. Goebel", der am 16.2.1837 frankiert in Frankfurt am Main aufgegeben wurde. Empfänger war "Der hochwohllöbliche Magistrat der königlich bayerischen Stadt Bayreuth zu Bayreuth".


    Prinzipiell waren Schreiben in reinen Staatsdienstangelegenheiten portofrei - sowohl hüben, wie drüben. Für die Privaten aber galt, dass sie an Behörden (im Landesinnern und im Ausland auch) stets zu frankieren hatten, weil Behörden für einlangende Portobriefe keine Gebühren zu zahlen hatten und so mit Porto belastete Briefe ablehnten.


    Eine Besonderheit aus alter Zeit war in Frankfurt am Main, dass man bei der Aufgabe auch farblich zwischen Portobriefen und Frankobriefen unterschied, indem man bei Portobriefen seinen Aufgabestempel in schwarzer Farbe abschlug, bei frankierten Briefen jedoch immer in roter Farbe stempelte.


    Hierbei war zu beachten, ob die Angaben des Absenders hinsichtlich einer potentiellen Portofreiheit geprüft wurden, oder etwa ein solcher Brief in dem Briefkasten vorgefunden wurde und die Aufgabepost dann ein Problem hatte.


    Hier stempelte man in roter Farbe und drückte seinen Aufgabestempel auch noch auf der Franchise ab, um Bayern gewissermaßen doppelt zu signalisieren, dass sie für diesen Brief des Herrn Dr. Goebel kein Porto ab Aschaffenburg bis Bayreuth ansetzen durften, andernfalls der Brief wieder zurück gelaufen wäre.

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    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    woran erkenne ich eigentlich, ob Erbach (Thurn und Taxis) nach Markt Einersheim (bei Possenheim) vom 28.7.1851 ein Brief aus der Zeit des Postvereins, oder aus der Zeit vor dem Postverein war?

  • Lieber Ralph,
    im Handbuch von Peter Sem - Thurn und Taxis steht,
    daß Erbach zum Großherzogtum Hessen gehörte. Das
    Großherzogtum Hessen trat am 1.10.1851 dem DÖPV
    bei.
    Liebe Grüße,
    Hermann

  • Lieber Hermann,


    danke - das war die Insider - Antwort, auf die ich kaum zu hoffen wagte. :)


    Wenn man sich die Taxen ansieht, fällt der Postverein schon dadurch weg, weil es deren 2 gibt und im Postverein konnte es nur eine Taxe geben (für die Aufgabepost allein).


    Hier hat aber TT 2x angesetzt und Bayern deren 4x - damit war klar, dass der Brief in jedem Fall vor dem Eintritt des Großherzogtums Hessen in den DÖPV stammen musste, weil noch die alten Tarife (in Bayern) vom 1.12.1810 galten. Allerdings lief der Brief von Eulbach in den Landbezirk, so dass auch 2x Botenlohn hätten vermerkt worden sein können.


    Geschrieben wurde der Brief übrigens im Schloß zu Eulbach; dorthin fahre ich jedes Jahr mit der Gattin im Herbst, um den wundervollen Englischen Garten und das Wildgehege zu inspizieren. Gut essen kann man 100m weiter (Kochkässchnitzel probieren, wenn man nicht gerade Vegetarier ist) und mit etwas Glück leistet einem dabei noch der Wirtshauskater Moritz Gesellschaft, den wir sehr mögen und der softe Leckerli selten verschmäht. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    ein großformatiges Trauerkuvert (Scanner hat den Rand etwas abgeschnitten, ist schlecht drauf heute) vom 3.5.185? war an seine Erlaucht den Herrn Grafen Friedrich Ludwig zu Castell in Castell gerichtet. Ausweislich der taxischen Null - Paraphe war für dieses Schreiben nichts zu fordern, da im DÖPV allein die Aufgabepost darüber zu befinden hatte, ob eine Portofreiheit vorlag, oder nicht. Bei dem Absender handelte es sich wohl um einen regierenden Fürsten, von daher war die Null - Paraphe durch die Bestimmungen gedeckt.


    Der Laufweg über Frankfurt am Main, 4.5., Kitzingen, 5.5. und Castell vom selben Tage zeigen die Flüssigkeit der Bahnpostbearbeitungen dieser Zeit.


    Wer durch einen Todesfall in Detmold das Darum weiter eingrenzen kann, darf das gerne tun. Mir ist da nicht viel gelungen (müsste in der Zeit 1860-1867 zu finden sein.

  • Liebe Freunde,


    derzeit eine Offerte in der Bucht: Brief aus Hamburg nach Nürnberg vom 20.3.1840, hinten blank, mit nur einer Nürnberger Taxe von 24 Kreuzern vorn.


    Von Hamburg/TT/FFM oder wem auch immer keine Taxe, kein Vermerk. Ist das so üblich gewesen?

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    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Werte Altbrief-Erläuterer,

    hier habe ich noch einen Beleg der eurer Beachtung harrt:

    Es ist ein Schreiben der Gebrüder Colsmann aus Langenberg bei Elberfeld in Preußen vom 31.01.1818 nach Kempten in Bayern. Colsmann hatte eine Niederlassung in Frankfurt am Main.

    Mit der Bitte um eingehende Erklärungen, die auch ein Mensch mit schlichtem Gemüt versteht, wünsche ich euch Gesundheit.

    Liebe Grüße

    Peter

  • Hallo Peter,


    Portobrief mit Postaufgabe in Frankfurt am Main, zuerst taxiert mit 6 Kreuzer bis Aschaffenburg (über 1/2 bis 1 Loth), dann aber nachgewogen und nur für einfach befunden (bis 1/2 Loth) und jetzt die falschen 6 Kreuzer gestrichen und die richtigen 4 Kreuzer hierfür für Taxis angesetzt.


    Der Brief wurde geleitet über Aschaffenburg, Würzburg und Augsburg nach Kempten. In Augsburg (Kartenschluß FFM - Augsburg) wurde auf den Taxis zustehenden 4 Kreuzern der Auslagestempel abgeschlagen und dazu das bayerische Porto ab Aschaffenburg bis Kempten i. H. v. 14 Kreuzern notiert. In der Summe ergab das 18 Kreuzer, die der Empfänger zahlen musste.


    Der Scan ist zu hoch komprimiert - 377 kb und wenig zu sehen. Versuche es doch bitte mal mit mittlerer Komprimierung bei deinem Scanner, danke.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Wenn der Brief in Frankfurt aufgegeben wurde, sollte er aus Preussen-Bayern nach TT -Bayern verschoben werden.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Da der Brief zwar aus Preußen stammt, aber auf privatem Weg (anderen Briefen oder Paketen von Langenberg nach Frankfurt beigelegt) nach Frankfurt kam (= forwarded) und erst hier bei der T&T-Post aufgegeben wurde, habe ich die Beiträge wunschgemäß verschoben.


    Gruß

    Michael

  • Michael

    danke für die richtige Einsortierung (war mir so nicht bewusst).

    bayern klassisch

    Lieber Ralph,

    am Computer habe ich jetzt ein bisschen rumprobiert und ich hoffe auf ein gutes Gelingen.

    Drei Dateien habe ich, mit jeweils knapp unter 1 KB, daraus gemacht und hoffe auf Erleuchtung.

    War es denn rechtlich zulässig, dass die Briefpost von Langenberg ohne die Post nach Frankfurt a. M. transportiert wurde?

    Bei Bedarf kann ich ja auch die Stempel einzeln einstellen.

    Liebe Grüße

    Peter