Infla Brief nach Frankreich.

  • Hallo zusammen,
    Hier ist ein infla brief, daß mich ein Freund, ihm zu erklären darum gebeten hat, aber ich gebe zu, ein wenig in den Schwierigkeiten zu sein, weil das gar nicht mein Kompetenzgebiet ist.
    Sie werden diesen Brief sehr banal sicher finden, aber für einen französischen Sammler, einen Brief mit 1.525000 Mark zu frankieren, bleibt eher überraschend.
    Hier ist, was ich von diesem Brief kenne:
    - Das ist ein Einschreiben nach Frankreich frankiert mit 1525000 Mark.
    - Der Michel / Postgebühren gibt für den Posttarif von 20. 9. 1923: 1125000 M. für einen Brief über 20 g bis zu 40 g. 250000 M für Einschreiben.


    1. Frage:
    Ist dieser Brief überfrankiert oder?


    2. Frage:
    Warum hat dieses Einschreiben Frankfurt am Main durchquert, während die einfachen Briefe nicht diese Stempel Rückseite tragen?


    3. Frage:
    Können Sie mir auf dem Auslanstelle von Frankfurt an Main mehr sagen?
    Bahnhofspostamt oder fahrendes Postamt(an Bord eines Zuges)?


    Grüss.
    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuell,
    der Brief ist überfrankiert. Es sind 150 000 Mark zuviel, wie du schon richtig errechnet hast. Der Absender hat den Brief selbst mit den Marken beklebt, was an den 5000 Mark-Marken eindeutig zu erkennen ist.
    Sie waren nicht nötig, dennoch notierte der Beamte in Berlin in blau auf der Vorderseite MU ( Marken Umseitig) mit blauen Stift und entwertete alle Marken. Überfrankaturen gibt es viele in der Infla-Zeit , die meisten sind nicht erklärbar. Möglich wäre, das der Absender den Brief als Nachnahmebrief versenden wollte, die Vorzeigegebühr für eine Nachnahmesendung betrug exakt die Überfrankatur von 150000 Mark.
    Aber er überlegte es sich anders , aber die Marken waren schon verklebt. 150000 Mark waren am 24.9.1923 keine grosse Summe, also schickte er den Brief so ab.


    Die Auslandsstelle des Bahnpostamtes ( war im Bahnhofsgebäude) in Frankfurt stempelte die Ankunft am 25.9. 7-8 Uhr ab, Einschreiben-Briefe mussten in Brieflisten eingetragen werden. Dies war bei normalen Briefen nicht nötig. Dort wurde der Brief von der Devisenkontrolle angeschaut, aber erstaunlicherweise nicht geöffnet. Wenn man genau hinschaut, ist unter dem verwischten Abgangsstempel von Frankfurt ein Dreiecksstempel zu erkennen. In diesen stand eine Nummer, die den prüfenden Beamten kennzeichnete oder es stand die 8, die Nummer der Prüfstelle Frankfurt am Main. Der Abgangstempel vom 25.9. ....N
    wurde beim Verlassen des Postamtes abgeschlagen, als der Brief in die Liste nach Paris eingetragen wurde. Der fehlende Ankunftsstempel von Paris und das handschriftliche Z auf der Rückseite könnte auf eine Zurücksendung hinweisen, was ich aber ohne Öffnung des Briefes und einem verklebte Hinweiszettel eigentlich ausschließen würde.


    Beste Grüsse Bernd