Danke Dieter,
wer kann noch etwas zu den beiden äußeren Stempeln beitragen?
Rottaler
Danke Dieter,
wer kann noch etwas zu den beiden äußeren Stempeln beitragen?
Rottaler
1. Wildberg 12.4.
2. Stuttgart 13.4.
3. Württ. Bahnpost nach Ulm 13.4.
4. Bay. Bahnpost Ulm-Augsburg 13.4.
5. Altötting 14.4.
Au Backe, den Stempel der Württ. Bahnpost vom 13. habe ich in meiner Auflistung vergessen.
Liebe Freunde,
hier habe ich unter # 1096 diesen Brief vorgestellt, der in der Bucht angeboten worden war:
Entweder der Anbieter las hier mit, oder ein Mitleser hat ihn informiert, jedenfalls hat er schnell die Beschreibung geändert und auf die nicht authentische Markenverwendung hingewiesen, was ich für sehr gut halte.
Um trotzdem sicher sein zu können, dass es nicht zu späteren Wiederholungen kommen kann, habe ich ihn gekauft und nun die Marke abgenommen, um ihn so zu zeigen, wie er damals wirklich ausgesehen hatte. Bei diesem Unterfangen stellte sich heraus, dass es sich sogar eine in dieser Art nicht häufigen Hin- und Hersendung handelte, aber dazu später.
Und jetzt den Brief in seiner Chronologie:
Abgesandt in Plochingen am 2.8.1864 an den Magistrat in Wiggensbach bei Kempten als "Jens(eitige) Partiesache vom Amts Not(ariat) Plochingen. Gez. Unterschrift". In Bayern hieß es Parteisache, in Baden und Württemberg "Partiesache", aber das bedeutete dasselbe, nämlich dass eine Behörde für einen Privaten tätig werden musste und die hierbei anfallenden Kosten wurde am Ende des Vorgangs von der Partei=Partie getragen. Diese Briefe waren daher immer kostenpflichtig, den sie hatten mit reinen Staatsdienstangelegenheiten nichts zu tun.
Noch am selben Tag lief er mit der württ. Bahnpost Richtung Bayern und kam in Kempten Abends um 19.00 Uhr an. Von der Abgabepost Kempten bis Wiggensbach waren es ca. 9 km zu laufen, so dass der Landpostbote ihn wohl am Folgetag zur Austragung bekam (3.8.). Das Porto war in Plochingen korrekt mit 6 Kreuzer für die Entfernung im DÖPV über 10-20 Meilen und 3 Kr. Zuschlag = 9 Kr. festgesetzt worden.
Nun wurde der Brief am 5.8. (Inhalt mangelt leider) von Wiggensbach aus mit dem Landpostboten (Ruralstempel mangelt leider) nach Kempten verbracht und dort als Portobrief zu 9 Kr. mit derselben Berechnung wie oben an das Amtsnotariat in Plochingen retourniert.
Ausweislich seiner schönen Siegelseite zeigt sich nun die Leitung wie zuvor, nur dass uns ein schöner Ulmer Zweikreiser anlächelt, den man am 5.8. aufsetzte, gefolgt von einem württ. Bahnpoststempel und dem Ankunftsstempel von Plochingen am Folgetag, also alles innerhalb von einem Tag und das bei einer Entfernung von postalischen 170 km.
Sonderbar und mir so nicht bekannt ist, dass Plochingen 9 Kr. für einen Brief bezahlte, der sie als "Jenseitige Partiesache" eigentlich nichts anging, weswegen ich auch unter der ehmals anwesenden Marke einen Vermerk vermutete, den es aber nicht gab.
In jedem Fall kann nun kein Schindluder mit dem feinen Brief getrieben werden, denn er wird bei mir als Hin- und Herbrief, bzw. als Besonderheit bei Dienstbriefen in 2 Sammlungen fließen können, wobei ich die Marke später, wenn sie getrocknet ist, einem bayerninteressierten Jugendlichen schenken werde, denn so übel ist sie nicht.
Gute gemacht Ralph und nun wurde aus einer Verfälschung ein postgeschichtlich interessanter Brief.
Lieber Peter,
so isses! Und schlecht sieht das doch gar nicht aus.
Lieber Ralph,
ich bin mit dir zufrieden.
Danke dir, lieber Dieter - die Marke ging nach 3 Minuten unter Wasser ab.
Liebe Freunde,
Ulm, 16.7.1861, über Neu-Ulm mit der bayer. Bahnpost, den Bahnhof Augsburg und Kempten, alles am selben Tage, nach Dietmannsried an Kaufmann Streng, 17.7., kostete 3 Kreuzer, weil nur 9 Meilen im Postverein so günstig waren. Eine Postaufgabe im nahen Neu-Ulm hätte keine Ersparnis nach sich gezogen, es sei denn, der Brief hätte genau 1 Loth gewogen (15,625g), aber das war hier nicht der Fall. Andernfalls hätte es von Ulm aus 6 Kr. gekostet für das 2. Gewicht, von Neu-Ulm aus aber immer noch nur 3 Kr., weil das Loth bei bayer. Inlandsbriefen inklusive gerechnet wurde, im DÖPV aber exklusive. Auf so einen Brief warte ich noch ...
Die geschnittenen Ausgaben Württembergs sind mit das Schönste, was ein Sammler haben kann und das tiefe Orange der Marke tut sein Übriges dazu.
Wunderschön Ralph,
Bin bei dir was die ersten Marken Württembergs anbelangt. Wäre ich 20 Jahre jünger.....
Liebe Grüße von der Pappnase Andreas
... ich muss sogar konzidieren, dass mir als junger Bursche die Marken Württembergs, Preussens, Sachsens und von Thurn und Taxis am besten gefielen, weil sie graphisch ein Traum sind. Im Lauf der Jahre hat mich dann Bayern als Sammelgebiet in summa am meisten überzeugt, aber ich kann jeden verstehen, der anders gehandelt hätte.
Liebe Freunde,
ein feiner Fund darf nicht ungezeigt bleiben, tangiert er doch meine Mini-Sammlung Ulm:
Einfacher Brief aus Ravensburg vom15.12.1858 mit der württ. Bahnpost bis Ulm, dort dekartiert und in den Postsack der bayer. Bahnpost mit Beutelfahne München gesteckt, wo er am Folgetag ankam. Leider (für mich: Gottseidank!) hatte der sparsame Schwabe nur 2 Marken á 3 Kr. verklebt, was zu wenig war, denn von Ravensburg bis München war es Luftlinie 152 km weit, also 20,3 Meilen und damit hätte er 9 Kr. frankieren müssen. Daher notierte die Aufgabepost korrekt "n. 6" für "noch 6 Kreuzer", die in München beim Austragen auch erhoben wurden.
Es ist nur ein Teilinhalt erhalten - ausnahmsweise mit Bleistift geschrieben, etwas, was sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts gar nicht für Privatleute ziemte, deutete es doch überaus klar an, was der Absender vom Empfänger hielt. Auch scheint mir der Text nicht unbedingt voller Liebkosungen und Verherrlichungen zu starren, sondern eher derb herüber zu kommen, aber ich kann zu wenig lesen, um hier ganz sicher zu sein. Kann einer mit besserem Leseverständnis da aushelfen?
Lieber Ralph,
da scheint ein Elternteil sehr verzweifelt zu sein:
als ... Unzufriedenheit & allenfalls
.. Kinde überläßt. Es scheint wirklich
daß der liebe Hergott dich verlassen hat
denn sonst könnte es dir wahrhaftig nicht
in den Sinn kommen, eine Reise mit
einem Manne in eine fremde Stadt
zu machen, wo du im Wirtshaus mit ihm
wohnen mußt, [den bei im kanst du nicht wohnen, wie du weist] & dich der Gefahr aussetzest,
den Leuten darüber alles zu denken geben.
Ist dir denn an deinem
guten Rufe gar Nichts gelegen, [auch wie wir denken ?]
daß du solche Mittel ergreifst um ihn
zu untergraben, denn was hast du denn noch,
wenn du auch diesen verlohren hast
Viele Grüße
Gerd
P.S.:
Da der Text nicht so recht zu dem Adressaten passen will, könnte es vielleicht sein, dass der Bleistifttext nur ein Entwurf für einen anderen (späteren) Brief war ???
Lieber Gerd,
hab vielen Dank für deine erstklassige Transkription. Jetzt, wo du es schreibst, könnte ich mir auch vorstellen, dass es nur ein Entwurf für einen anderen Brief war, vor allem deshalb, weil man damals nie mit Bleistift einen Brief verfasst hatte - das wäre ein Affront in dem Maße gewesen, als wenn ein Handlanger dem König zugerufen hätte: Eh, Alter, rück mal nen Gulden rüber!